Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Martina
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Re: Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Beitrag von Martina » 27.12.2011 16:22

Bewegungsfreund hat geschrieben:Aus der neutralen Position muskulär Druck gegen die Unterlage aufbauen, und zwar mit dem kommenden kurvenäusseren Ski.
Bewegung nach vorne am Kurvenbeginn (bitte mit dem Sprunggelenk).
Da wir uns in einer schiefen Ebene befinden wird der modern taillierte Ski über meine Beinaktivität und das damit verbundene Einnehmen von Kurvenlage in die Kurve einfahren.
Ich versteh jetzt nicht so ganz: Das ist eine andere Beschreibung, was man tun soll, aber keine Antwort auf die Frage "warum so früh wie möglich den Druck auf den Aussenski"? Oder?

Und warum Druck nur mit dem kurvenäusseren Ski?
Und warum überhaupt Druck, würde es deiner Meinung nach nicht genügen, wenn der Ski nur umgekantet wird (also kein zusätzlicher Druck, aber natürlich auch kein Entlasten)?
Wozu eine Bewegung nach vorne, würde (Kurven-)innen nicht reichen?
Inwiefern nach vorne mit dem Sprunggelenk bzw. warum wird das Sprunggelenk besonders betont?
Die Beinaktivität ist nicht näher beschrieben (ausser "Druck aufbauen"- das umkanten ist hier z.B. nicht erwähnt) - so gesehen muss der Ski nicht zwingend in die Kurve einfahren.

Ich will jetzt nicht unbedingt eine Antwort auf diese Fragen. Ich habe sie notiert, damit ersichtlich wird, dass diese Beschreibung (zumindest für mich) nicht eindeutiger ist als die vorhergehende. Sie betont andere Dinge, sie ergänzt, lässt aber auch etliches (Wichtiges) weg, finde ich.

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Re: Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Beitrag von NeusserGletscher » 27.12.2011 18:19

Hallo Martina,

aus meiner Sicht sprechen für die anvisierte Gruppe der Freizeitfahrer folgende Gründe für eine Druckverteilung zugunsten des Aussenski:

- auf dem Aussenski kann das gestreckte Bein mehr Druck aufnehmen als das stärker gebeugte Innenbein

- wenn die Druckverteilung mehr auf dem Aussenski liegt, dann lässt sich die Balance leichter halten als auf dem Innenski

- wenn einem der Aussenski einmal wegrutscht, dann kann der Innenski übernehmen. Fährt man aber bevorzugt auf dem Innenski, dann ist da keine Reserve

- auf dem Aussenski vermeidet man den Innenskifehler [ externes Bild ]

Die Bewegung nach vorn respektive in Richtung neues Kurvenzentrum ist jedenfalls für mich wichtig, weil ich sonst mit jedem Schwung immmer weiter nach hinten gerate.

LG

Peter
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Re: Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Beitrag von Carvi » 27.12.2011 18:28

Hallo Peter,
kann Dir nur zustimmen. Das mit der neutralen Position beibehalten ist aus meiner Sicht an der schiefen Hangebene ne tricky Angelegenheit, weil man aus meiner Sicht das Bewegungsmuster aus der horizontalen Ebenen nicht einfach übertragen kann. Auf der schiefen Ebene ändert sich der Neigungswinkel der Ski im Raum während einer Kurvenfahrt ständig...in der Querfahrt = 0 in der Falllinie = Falllinienwinkel. Was geschieht kann man sich leicht vorstellen, wenn man sich kurz als Modell vorstellt, das die Fahrtgeschwindigkeit 0 ist. Es findet eine Drehung des Systems Skifahrer-Ski quasi um die Querachse vom Winkel 0 auf den Falllinienwinkel statt und das bedeutet aus meiner Sicht, das der Körperschwerpunkt in Fahrtrichtung leicht beschleunigen muß, um nicht in die Rücklage zu kommen...in der Praxis halt durch eine leicht Vorbewegung des KSP bei Schwungeinleitung oder eben ein zurückziehen der Ski. Mir persönlich liegt das zurückziehen der Ski mehr, weil dann in der Bewegung des KSP mehr Ruhe ist, die Sprunggelenke sofort wieder gebeugt sind...Druck auf die Schaufel gegeben ist...wenn man den denn will ;-))
Gruß
Holger

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Re: Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Beitrag von Bewegungsfreund » 27.12.2011 18:41

@Martina
So früh wie möglich auf den kommenden kurvenäusseren Ski, damit ich diesen dominieren kann.
Die Folge wäre eine Kurvenfahrt die ich kontrolliere, mein dominierender Ski weit vor der Fallinie durchgebogen ist und ich somit Belastungsspitzen regulieren kann.

Wenn ich parallel quer über den Hang fahre (dies ist nun ein Denkmodell) und dann meinen kommenden kurveninneren Ski belaste, werde ich eine Kurve in meine neue Richtung nur sehr kniffelig initiieren können.

Das Sprunggelenk wird deswegen betont, weil es das einzige Gelenk im Körper ist mit dem ich meinen Schwerpunkt in Skilängsrichtung regulieren kann. Dies wird bei Einfahrt in die Fallinie notwendig.

Die Beinaktivität ist sehr genau beschrieben.

Probiers mal aus und halte deine Position...ist halt nur ein Tipp.

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Re: Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Beitrag von NeusserGletscher » 27.12.2011 18:59

Bewegungsfreund hat geschrieben:Das Sprunggelenk wird deswegen betont, weil es das einzige Gelenk im Körper ist mit dem ich meinen Schwerpunkt in Skilängsrichtung regulieren kann.
Oh, das wäre aber tragisch, wenn dem so wäre. Da gibt es immer noch Knie- und Hüftgelenk. Und selbst die Wirbelsäule lässt sich zur Regulierung einsetzen, ausserdem noch die Arme.

So gut, finde ich, eignet sich das Sprunggelenk gar nicht zur Regulierung des Schwerpunkts beim Skifahren. Das fängt schon damit an, dass der Mensch aus der Gewohnheit heraus, aufrecht zu stehen, das Sprunggelenk strecken statt beugen möchte. Das Sprunggelenk gegen den Flex des Schuhs zu beugen erfordert darüber hinaus eine gewisse Technik. Gerade am Anfang der Kurve, wenn die äußeren Kräfte dabei noch nicht so stark unterstützend wirken.

Das zurückziehen der Ski ist daher eine Methode, den Körper als Hebel gegen den den Schuhschaft einzusetzen.

Gruß

Peter
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Re: Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Beitrag von Klaus25 » 27.12.2011 19:02

Carvi hat geschrieben: Auf der schiefen Ebene ändert sich der Neigungswinkel der Ski im Raum während einer Kurvenfahrt ständig...in der Querfahrt = 0 in der Falllinie = Falllinienwinkel.
Holger
Das finde ich ist eine sehr gute Beschreibung der Problematik für einen Durchschnittsskifahrer wie mich!
Ich musste im vergangenen Skiurlaub zwangsweise auf meine Stöcke verzichten, was an sich kein Problem war. Aber auf steilen und vom Untergrund wechselnden Pistenabschnitten war es sehr schwierig die neutrale Position zu halten. Es hat mich sehr viel Konzentration gekostet und mir mein "Positionsproblem" schonungslos aufgezeigt. Der oben beschriebene Bewegungsablauf entspricht genau dem gefühlten Problem.

Darüberhinaus stellt sich für mich auch die Frage nach "Druck auf dem Aussenski", als Fahrer der noch mit der alten Technik aufgewachsen ist, neige ich ohnehin zu vermehrter Aussenskibelastung. In flachen Abschnitten (blau und rot) ist es mittlerweile kein Problem beide Skier gleichmässiger zu belasten (zumindest gelingt es mir hier häufiger), aber sobald es steiler wird arbeite ich vielmehr mit dem Aussenski. Dies hat vor allem mit der Tempokontrolle zu tun, ich drifte hier vermehrt und fühle mich auf dem Aussenski einfach viel sicherer.
Meine letzten Skistunden konnten in dieser Frage keine Antwort bringen, da kein ausreichend steiles Gelände verfügbar war, ich diesen Umstand also erstmal theoretisch ergründen muss.
Also:
Ist die Druckverteilung auf beide Ski tatsächlich Geländeunabhängig oder ist hier eine Anpassung an die Fahrweise im Steilen mit mehr Druck auf dem Aussenski erforderlich?

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Re: Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Beitrag von Martina » 27.12.2011 19:11

@NeusserGletscher
Ich plädiere keineswegs für das Fahren mit mehr Druck auf dem Innenski, sondern dafür, dass das Thema "Druck" weniger thematisiert wird!
Meiner Meinung und Erfahrung nach muss das Thema wohin die Belastung soll fast gar nicht angesprochen werden, wenn es um die grundsätzliche Beschreibung des Parallelschwunges geht.
Konzentriert sich der Skifahrer stärker auf andere Dinge (z.B. wohin der KSP soll, ob beide Ski gleich aufgekantet werden sollen o.ä.), dann entsteht dadurch eine logische und sinnvolle Druckverteilung.
Die Druckverteilung soll dann angesprochen werden, wenn sie nicht sinnvoll ist (z.B. so stark auf dem Innenski, dass der Aussenski V-förmig davon läuft).
Das ist aber meine Meinung und Erfahrung, man kann das auch anders sehen.

@Bewegungsfreund
Es ist meiner Meinung nach unsinnig, das Sprunggelenk so isoliert zu sehen. Es stimmt nicht, dass es das einzie Gelenk ist, mit dem man den Schwerpunkt in Skilängsrichtung regulieren kann. Es wird beim Skifahren auch nicht (kaum) unabhängig von anderen Gelenken bewegt. Es stimmt meiner Meinung nach, dass ihm beim Skifahren oft zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Die Beinaktivität ist vielleicht aus deiner Sicht sehr genau beschrieben.

Bei deinem Beispiel kann man z.B. gut quer über den Hang fahren, die Ski mit einem "Rollen" beider Füsse auslösen (dabei KSP verschieben) und nachher den Druck auf den Innenski lenken. So kann man den Aussenski auch anheben. Ich halte das meist nicht für sinnvoll, ab nicht für besonders kniffelig.

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Re: Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Beitrag von Bewegungsfreund » 27.12.2011 19:14

Ich gebe zu, dass ich mit dem Hüftgelenk (meiner Wirbelsäule) es auch fertig bringe meinen Körperschwerpunkt nach vorne zu verlagern (dies ist nur nicht funktionell in puncto meiner erwarteten Beinaktivität).
Wenn ich nur mein Kniegelenk bewege, dann wird nahezu jeder feststellen, dass das Kniegelenk nur auf und ab kann...das kann gar nicht vor oder rück.

Massgeblich kann ich meinen ganzen Körper in Skilängsrichtung verschieben, wenn ich mein Sprunggelenk bewege.

@Martina
Ich sehe kein Gelenk isoliert. Hab ich nie formuliert.
Ich hab nur Tipps gegeben.
Zuletzt geändert von Bewegungsfreund am 27.12.2011 19:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Beitrag von Martina » 27.12.2011 19:19

Klaus25 hat geschrieben:Ist die Druckverteilung auf beide Ski tatsächlich Geländeunabhängig oder ist hier eine Anpassung an die Fahrweise im Steilen mit mehr Druck auf dem Aussenski erforderlich?
Meine Meinung dazu:
Egal welches Gelände: Wenn du merkst, dass du überwiegend unabsichtlich auf dem Aussenski herumkurvst, also dass ein Innenski praktisch unbelastet ist, dann würde ich anstreben, das zu ändern.
Auf beiden Ski steht man stabiler, mehr Druck auf dem Aussen- als auf dem Innenski entsteht "von selber", wenn der Rest stimmt.

Wenn du merkst, dass du im Steilen vermehrt ins Rutschen gerätst, dann ist es natürlich eine Möglichkeit, den Druck stärker auf einen Ski zu verlagern, sodass dieser besser hält. Wenn das 'ins Rutschen geraten' aber immer passiert im Steilen, dann stimmt vermutlich etwas anderes nicht.
Oft liegt es z.B. daran, dass im Steilen die Ski Anfang Kurve nicht rund eingesteuert/laufen gelassen werden, es kann aber auch etwas völlig anderes der Grund sein.

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Re: Parallelschwung richtig ausgeführt ? Tips und Review

Beitrag von Martina » 27.12.2011 19:21

Bewegungsfreund hat geschrieben:Ich gebe zu, dass ich mit dem Hüftgelenk (meiner Wirbelsäule) es auch fertig bringe meinen Körperschwerpunkt nach vorne zu verlagern (dies ist nur nicht funktionell in puncto meiner erwarteten Beinaktivität).
Wenn ich nur mein Kniegelenk bewege, dann wird nahezu jeder feststellen, dass das Kniegelenk nur auf und ab kann...das kann gar nicht vor oder rück.

Massgeblich kann ich meinen ganzen Körper in Skilängsrichtung verschieben, wenn ich mein Sprunggelenk bewege.
Dir ist nicht zufällig bewusst, dass du gleichzeitig mit dem Sprunggelenk meist auch das Knie- und Hüftgelenk bewegst? Und mit dem Kniegelenk auch das Hüft- und Sprunggelenk?

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