Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Luke
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Re: Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Beitrag von Luke » 06.11.2011 09:06

Hi Martina,
Martina hat geschrieben: Hat die Messstrecke aber Schläge, Dellen, Spuren und eine Kompression
Du hast Recht, kann das Verhalten wahrscheinlich der Strecke zuordnen, es gab ebendiese Dellen, Schläge und viele gefrorene Spuren unzwar mehr als mir lieb war, kam mir vor wie auf einem Vibrationsprüfstand. Die Strecke war bescheiden präpariert worden, waren ja ca. 20 min. nach Liftbeginn da.
Trotzdem kann ich sagen dass momentan ca. 70 km/h mein Tempolimit ist, kontrolliert und mit freude bin ich wohl mit bis zu 55 km/h unterwegs.
Das sollte dann eindeutig unter der "höheren Tempo" Marke sein, sodass mein zukünftiger Ski das nicht unbedingt können muss.

Es bringt also durchaus etwas, sich mit diesen schwammigen Tempobezeichnungen auseinanderzusetzen. Ich hätte die Grenzen gefühlsmäßig schon niedriger gesetzt. und ab 100 würde ich es Renntempo nennen :-D .

Was aber ist in diesem Zusammenhang eine Kompression und nennt man gefrorene Strecken schon vereist?


Luke

Martina
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Re: Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Beitrag von Martina » 06.11.2011 09:11

Tempo in Kurven fühlt sich übrigens nochmal vollkommen anders an als auf geraden Schussstrecken! Eine Kurve "wiegt" einiges! Und ein Ski, der in Kurven (Voraussetzung: korrekt gefahren) absolut stabil ist, kann auf der Schussstreck instabil sein.

Es gibt keine endgültige Definition für "vereist". Grundsätzlich ist es dann vereist, wenn Eis obendrauf ist. Allerdings fühlt sich eine Piste, die oberflächlich gefroren ist, völlig anders an als eine durchgefrorene "Eisblase".

Ein Kompression ist, wenn es steil runter und dann rasch wieder steil bergauf geht. Es drückt einem dabei den Magen in andere Gegenden...

Luke, ich meine damit nicht nur dich, es ging mir nur darum, dass in diesem Thread immer wieder auf die Tempomessungen auf den Messstrecken Bezug genommen wird. Natürlich ist das die üblichste Art, zu sehen, wie schnell man überhaupt fährt. Ich wollte die Unterschiede nur mal angemerkt haben.

Luke
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Re: Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Beitrag von Luke » 06.11.2011 09:31

Hab dich schon richtig verstanden;-)
Es trifft einfach nur stark auf mich zu was du da erzählst, auch eine für mich unvorhersehbare Kompression gabs, hatte bis eben kein Wort dafür. Habs da zum ersten mal so intensiv erlebt und mich doch etwas erschrocken.

Die Messstrecke 1x Pro Saison lässt mich auf meine normalen Fahrgeschwindigkeiten schließen, sonst ist der reine Geschwindigkeitsrausch nicht jedermanns sache, meine nicht wirklich.

Tatsächlich fühlen sich gefrorene Schneepisten anders an als echte Eisplatten, frage nur, weil ich die zahlreichen Berichte von Fahrern oder in Tests eindeutig verstehen möchte.

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Re: Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Beitrag von beate » 06.11.2011 10:39

Ich muss leider aus "beruflichen Gründen" dauernd diese Messstrecken fahren :-? .
Bei uns in Arosa erreiche ich um die 70km/h (ist sehr kurz und im Kinderfunpark!), in Ischgl auf der Idalp waren es ca 94km/h (ich war die langsamste aus unserer Gruppe, wie immer).
Mein Ski (in den vergangenen Jahren der Waveflex 12) fängt an zu flattern, wenn ich meine zentrale Position nicht ständig angleiche bzw wenn ich beginne etwas "aufzumachen".
Das sind Nuancen bei hohen Geschwindigkeiten.
Habe ich wenig Körper und Bewegungsgefühl, meist gepaart mit einer kompensierten, falschen Position, merke ich nur, dass die Ski an der Schaufel beginnen unruhig (flattern, rattern wie auch immer) zu werden, noch später beginnen sie zu verschneiden. Das ist dann aber schon NACHDEM ich meine zentrale Position aufgegeben habe und für die meisten Skifahrer ist es in diesem Moment, in dem sie das realsieren, schon zu spät zu korrigieren.
Was sollen sie auch korrigieren, wenn sie die Ursache nicht kennen?.
Also wird resümiert: Ski hat geflattert, Kontrollverlust -> der Ski ist nicht tempostabil
In Arosa ist am Ende der Beschleunigungsspur eine Kompression und es danach steil bergauf. Bevor ich dort mit Gästen fahre, bereite ich sie ausdrücklich genau darauf vor, erkläre wie es sich anfühlt und wie man sich verhalten muss. Leider ist es trotz allem die Stelle, an der sie den Abflug machen, weil sie ihre Position aufgeben (das sind meist nur Nuancen, ich rede hier nicht über richtiges aufrichten aus Angst) und dadurch die Kontrolle über den Ski verlieren. Ein Materialproblem habe ich in den vergangenen Jahren noch nie beobachtet, egal wie die Pistenbeschaffenheit ist. Wir hatten diesen Streckencharakter (steil runter, Kompression, steil bergauf, schmale Kuppe und wieder steil runter) in einer roten Piste. Diese wird leider seit zwei Jahren nicht mehr in der Streckenführung präpariert, weil dort zu viel Unfälle passiert sind. Lt Aussage unseres Pistenrettungsdienstes zu 99% wegen überhöhter Geschwindigkeit und daraus resultierendem Kontrollverlust. Von zu wenig tempofestem Ski haben die nichts erwähnt :wink: :wink: :wink:
Eine eisige Piste fühlt sich für mich eindeutig anders an, als zB kompakter Schnee oder in der vergangenen Saison die überfrorenen,präparierten Sulzpisten
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Re: Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Beitrag von TOM_NRW » 06.11.2011 12:41

beate hat geschrieben:Ich muss leider aus "beruflichen Gründen" dauernd diese Messstrecken fahren :-? . Beate
Super, dass kenne ich auch, insbesondere bei den Familienreisen, wenn die pubertierenden Kids sich mit den Vätern messen wollen. :D


In Obertauern am Zentrallift habe ich es letzte Saison auch mal wieder ausprobiert (müssen) und bin mit 108 Km/h mit meinem 165cm Slalombrett durch die Messung (ja, ich habe leider ausreichend Gewicht :wink: ). Da die Position während der Schussfahrt gepasst hat, flattert der Ski überhaupt nicht (es geht dort ziemlich easy gerade runter ohne Kompression oder andere Tücken). Erst als ich zum Ende "aufgemacht" habe, wurde es doch schon recht kritisch. Der Fahrtwind drückt Dich unmissverständlich nach hinten und die Schaufeln bekommen kein Druck mehr. Dann muss man schon höllisch aufpassen, dass die Ski nicht verkanten. Das Problem ist dann jedoch die Position/Technik und nicht das Material. Auch für gute Skifahrer ist es meist nicht einfach die Position wieder nachzukorrigieren.

Ich würde behaupten, dass ein hoher Prozentsatz (80% ???) der Leute die behaupten Ihrer Ski passen nicht (weil sie flattern) ein Technikproblem haben. Möchte hier niemandem zu nahe treten aber - gerade in der Hauptsaison - sieht man viele Skifahrer, deren Geschwindigkeit nicht mit der Technik übereinstimmen.

Das Marketing der Skiindustrie nimmt diese Zielgruppe ins Visier und wird ihnen mit tollen Sprüchen schon beibringen, dass sie nur besseres Material brauchen.

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Re: Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Beitrag von ImpCaligula » 06.11.2011 13:05

@Thomas...
Also mir tritt`st Du da nicht zu nahe. Mir ist völlig klar, dass es an meiner Technik liegt, wenn ich bei hohem Tempo "das Flattern" bekomme. Anders ist es ja auch nicht zu erklären, dass ich das Flattern bekomme und in aller Ruhe neben mir, als wäre es die einfachste Sache der Welt, ein anderer Skifahrer vorbei zieht. Wenn der gute Mann das mit seinen womöglich 20 Jahre alten Brettern in aller Ruhe bei 1/3 höherer Geschwindigkeit kann - ich aber nicht - liegt es ja wohl an mir ...
:D

@beate
Danke für die Ausführungen. Das wird u.a. ein Teil sein. Meine Technik, lange noch nicht ausgereift, dann komme ich zu höheren Geschwindigkeiten, verliere meine "saubere" Linie und gebe die (na ja ) fast Idealposition (auch dann aus Angst, weil ich merke da passt jetzt was nicht mehr) auf - und so komme ich dann ab einem gewissen Tempo an eine vielleicht sogar gefährliche Grenze.

Man sollte also "seinen Stiefel" weiter so gelassen weiter fahren - sagt sich so einfach. Höhere Geschwindigkeit (bei mir) = steigende Angst und somit auch sicherlich zu arge Rücklage dann...
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Re: Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Beitrag von Matje » 06.11.2011 13:12

Luke hat geschrieben:Es bringt also durchaus etwas, sich mit diesen schwammigen Tempobezeichnungen auseinanderzusetzen. Ich hätte die Grenzen gefühlsmäßig schon niedriger gesetzt. und ab 100 würde ich es Renntempo nennen :-D .
Das ist auch wieder relativ zu sehen.Soweit ich es mir richtig gemerkt habe, wird im Weltcup bei Riesentorläufen "nur" so um die 80km/h gefahren, beim Slalom noch weniger. Aber wie Martina schon erwähnte musst man das erst mal von den Fliehkräften her in den Kurven aushalten...Da ist 80km/h bestimmt nicht langsam und wenn beim Slalom die Stangen bei ca. 50-60km/h auf einen zukommen, sind schon schnelle Entscheidungen/Reflexe notwendig :wink:
Klar geht es dann beim Super G und bei der Abfahrt locker in den dreistelligen V-bereich.
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Re: Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Beitrag von TOM_NRW » 06.11.2011 13:17

Hi,

ich bin mir auch sicher, dass Du jemand bist, der sehr gut seine Geschwindigkeit einschätzen kann. Da gibt es ganz andere Kaliber und die würden sich nie kritisch mit Ihrer Technik auseinandersetzen.

Long story short: Ich denke schon, dass es Material gibt, was jemandem besser passt (objektiv oder vielleicht auch einfach nur subjektiv) als anderes Material. Der Erfolg (Sicherheit, ...) kommt jedoch nur über Technik, Erfahrungen, Kondition ...

An Deiner Stelle würde ich vielleicht wirklich - wie schon einmal an anderer Stelle angesprochen - das Testen von neuem Material ein wenig reduzieren, so das Du mehr Zeit hast um Erfahrungen mit Deinem Ski zu sammeln.

Gruß Thomas

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Re: Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Beitrag von ImpCaligula » 06.11.2011 13:29

Sich nicht kritisch mit der eigenen Leistung & Technik auseinander setzen bedeutet Gefahr für sich und andere auf der Piste. Ja - das erlebt man leider immer wieder. Reicht ja schon, wenn man mal eine Weile an der Seitenlinie steht und durch die Gegend schaut. Da siehst dann schon, wenn wackelnd der erste im HighSpeed daher kommt und auf den Ski wackelt und Du weißt genau, wenn da jetzt der plötzlich ausweichen / bremsen muss - das packt der nie. Und zack... da fährt der Kollege auch knapp an andere stehende Skifahrer vorbei, die er beinahe umgenietet hätte...

Ne ne. Da bin ich zu alt für den Sch****. Ich will Abends noch nach Hause fahren heile.

Thomas, ja ich denke da hast absolut recht. Leider kommt mein Ski heuer erst Ende November und ich muss mich mit Leihski über Wasser halten. Aber hast recht, dann sollte wirklich mal Ruhe sein. Werde die Zeit nach dem Erhalt meines neuen Ski einfach mal investieren in Üben, fahren, Skistunden... Sich an seinen Ski gewöhnen bedeutet ja nicht nur bessere Fahrergebnisse, sonder bedeutet ja auch noch einen Gewinn an Sicherheit ggü. möglichen Unfällen und kritischen Situationen...
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Re: Ski ist wenig tempofest. Welcher Maßstab ist Tempo...?

Beitrag von Martina » 06.11.2011 14:08

Luke hat geschrieben:(...)frage nur, weil ich die zahlreichen Berichte von Fahrern oder in Tests eindeutig verstehen möchte.
Sowas würde ich generell mit sehr viel Vorsicht geniessen.
Aussagekräftig wird ein Test für mich nur, wenn ich weiss, wie der Fahrer fährt.
Von unbekannten Fahrern nehme ich Berichte eher ernst, wenn sie einen subjektiven Eindruck schildern: "Mir kam der Ski xy vor", "Der Ski fühlte sich für mich xy an", "Mir gefiel vor allem, wie sich der Ski bei xy verhielt". Solche Aussagen sind auf jeden Fall immer richtig, denn sie spiegeln das, was der Fahrer wahrgenommen hat.
Aussagen wie "der Ski ist wenig tempostabil", "ausgeprägter Rebound bei extrem kurzen Kurven in steilem Gelände", "der Ski ist zu wenig lebendig bei gecarvten Kurven auf eisiger Piste" etc. sind oft mehr Geblubber für mich. Ausser eben, ich kenn den Fahrer und kann es einordnen.

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