Ist driften "böse"....?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Herbert Züst
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Herbert Züst » 02.12.2011 10:08

Hallo Martina
Wann gehen wir einmal geräteadäquat Bruchharschfahren, oder der Mesmer Kamin mit über 100 % Gefälle wäre doch auch einmal etwas für geräteadäquates Skifahren. :-D :-D

Gruss Herbert

beate
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von beate » 02.12.2011 10:17

Dani hat geschrieben:Das ist auch der Grund weshalb ich im Golfspiel (Beginn mit 39 Jahren) trotz bereits ca. 80 Privatstunden (das stelle sich mal einer vor beim Skifahren....) alles andere als ein guter Spieler bin und leider auch in letzter Kompetenz nicht werden werde. Diese angesprochene Feinmotorik ist eigentlich nicht mehr lernbar im fortgeschrittenen Alter
Heftiges Veto!
Ich habe erst mit 30 Jahren begonnen, im Ski fahren in die Ausbildungen einzusteigen, erstmals auf Ski gestanden habe ich mit 18 Jahren (freizeitmässig max 7 Tage pro Winter, wenn überhaupt). Ich musste und muss mir alles auf Ski hart erarbeiten. Das Geld für andauernde privat Lektionen fehlte mir, daher musste ich meine Körper und Bewegungswahrnehmung intensiv schulen. Heute mit 45 Jahren muss ich akzeptieren, dass ich meinem persönlichen Zenith erreicht habe. das fällt mir oft schwer aber es ist so!

Mit dem golfen habe ich vor drei Jahren begonnen. Ich hatte genau 8 Pro Stunden bis zur Platzreife. Seither trainiere ich sehr regelmässig, jede freie Minute, autodidaktisch. Ca 2x pro Saison lasse ich den Pro 20 min schauen, ob noch alles stimmt. Ich vertraue nur diesem Pro, höre auf niemand anderen. Ich habe einen Schwung etabliert, der meinen Möglichkeiten entspricht und der nicht grundverkehrt ist, zumindest (die Bälle fliegen ohne Kurve dahin, wo ich sie haben will!) ist es ein Schwung! Geholfen hat mir dabei meine gut geschulte Bewegungs und Körperwahrnehmung und eine reelle Einschätzung meiner Möglichkeiten. Bis HC -18 habe ich mit absoluten billig Schlägern aus einem Komplett Set von Ebay gespielt, obwohl in Foren und bei Mitspielern immer die Meinung vorherrscht, man braucht gefittete, sauteure Markenschläger für ein "gutes"
Ich bin keine Ausnahme, bei mir im Club gibt es noch andere Damen, die ähnliche Wege gegangen sind. Die spielen ein HC um die -20. Diese saison habe ich erreicht, was ich wollte. Es wäre mehr drin gewesen, weil ich Anfangs zwei Monate hatte, in denen ich nicht besser spielen konnten. Meine Ziele für kommende Saison habe ich im Kopf und ich freue mich schon wie verrückt!

Beim golfen wie auch beim Ski fahren stehen die meisten sich selbst im Wege: Ihre Ziele korrellieren nicht mit ihren Möglichkeiten. Sie eifern Idealen hinterher, die nicht zu ihren Möglichkeiten passen. man verkrampft, fährt/spielt nicht seinen Stil und entzieht sich so die Basis, eigene Ressourcen voll auszuschöpfen. Das erzeugt Frust und Verbissenheit. Beim Ski fahren kompensierbar,,, beim golfen absolut tötlich!
Denk mal drüber nach!
80 Pro Stunden :o HAMMER! So viel Geld hätte ich gar nicht.......
LG
Beate
p.s ich bin in der Golfsaison viel in der Schweiz! Wenn du mal Lust auf eine Runde hast und dich nicht mit einer Frau schämst...... ich freue mich immer über nette Begleitung :wink:

Poldy
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Poldy » 02.12.2011 10:32

Hinsichtlich "reflexe" und intuitives fahren hat Herbert zu 100% recht. Und wenn jemand durch hartes Training, gute Trainer oder Lehrer, Ehrgeiz oder Disziplin oder was auch immer tatsächlich ein objektiv sehr gutes Fahrkönnen erreicht und Skilehrer oder Rennläufer oder was auch immer wird: Es hilft nix, die Jahre, die jemand hat als Kind auf Ski verbracht hat, sind irgendwie nicht nachholbar. Ich kanns nicht erklären und es ist bestimmt auch "skifachlich" grob falsch. Trotzdem fehlt jemandem, der erst als Erwachsener zum Skifahren kommt, das "selbstverständliche".
Gruss Poldy

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von PK » 02.12.2011 10:32

Martina hat geschrieben:Und ja, jemand der mal eine Technik lernt (sei es im Skifahren oder sonstwo) und nicht mehr in der Lage ist, diese zu ändern - der ist für mich "gut" , aber eben auch nicht mehr als "gut". Langjährige Skifahrer haben die Skientwicklung ja über viele Jahre miterlebt und, wenn sie "richtig gut" sind, ihre Technik immer angepasst und immer neue Möglichkeiten erhalten.
Um bei meinem Freund zu bleiben. Ich bin sicher er könnte es, wenn er wollte ... :wink:
Klar fährt er nicht mehr den klassischen "Umsteiger", sondern lässt die Ski nun mehr oder weniger laufen und selbst arbeiten. Aber er hat eben immer noch seine alten Gewohnheiten intus, heißt: schnurstrackst der Fallinie entlang den Berg runter zu wedeln. Vom Carven, und was wir darunter verstehen, reden wir mal garnicht... :oops:

Bei dieser ganzen "nicht gut - gut - sehr gut" Diskussion kommt hinzu, dass Du/Ihr als SkilehrerInnen andere Skifahrer natürlich mit ganz anderen Augen betrachet, als zb. ich der selbst froh ist heil und sicher den Berg runter zu kommen. Daher wird "Er" auch in meinen Augen immer ein guter, wenn nicht sogar sehr guter, Skifahrer bleiben... :wink:

Mir gings im meinem Beitrag auch mehr darum, dass besonders aus den letzten Postings von Urs sehr leicht herauszulesen ist, dass ein ehemals guter Skifahrer sich plötzlich nicht mehr zu "den Guten" zählen darf, nur weil er nun nicht "geräteadäquat" (gefällt mir immer besser das Wort) Ski fährt.
Zuletzt geändert von PK am 02.12.2011 10:34, insgesamt 1-mal geändert.
Servus aus Bayern!
Peter.

Dani67
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Dani67 » 02.12.2011 10:33

Martina hat geschrieben:Allerdings kenne ich eine Dame (aus diesem Forum), die mit über 40 sehr rasch sehr gut Golf spielen gelernt hat
Da kommt wieder die gretchen Frage was ist gut, es gibt bei uns auch ein/zwei Spieler welche mit 40 angefangen haben und innerhalb 5 Jahren mit dem nötigen Zeitaufwand ein Single HCP haben. Von der Eleganz und der Ausstrahlung her sind diese Spieler aber nie und nimmer mit jungen 20 jährigen Spielern auf dem gleichen Niveau zu vergleichen. Auch ich habe ein ansprechendes HCP erreicht aber es ist einfach weit weg vom meinem Niveau im Skifahren. Das Golfspiel wird einfach von der Bewegung her nicht mehr so zur Selbstverständlichkeit wie die Bewegungen welche ich seit Kind her gelernt habe.

Das ich mir im Golfspiel selber im weg stehe stimmt, leider muss ich zugeben, dass ich viel zu viel Risiko eingehen und auch die Weite suche, selbstverständlich Tigerline auch wenn ich weiss, dass die Chance zum Missgeschick gross ist. Aber es muss sein und zwischen durch klappts und dieses Gefühl suche ich, da muss ich ehrlich sein......

P.S. Bin auch immer noch mit meinem ersten Set unterwegs - also der Materialkampf hat mich zum Glück nicht erreicht

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Dani67 » 02.12.2011 10:40

beate hat geschrieben: Beim golfen wie auch beim Ski fahren stehen die meisten sich selbst im Wege: Ihre Ziele korrellieren nicht mit ihren Möglichkeiten. Sie eifern Idealen hinterher, die nicht zu ihren Möglichkeiten passen. man verkrampft, fährt/spielt nicht seinen Stil und entzieht sich so die Basis, eigene Ressourcen voll auszuschöpfen. Das erzeugt Frust und Verbissenheit. Beim Ski fahren kompensierbar,,, beim golfen absolut tötlich!
:zs: :zs:

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Herbert Züst » 02.12.2011 10:59

Kennt irgend jemand hier einen Weltcupfahrer der mit mehr als 8 jährig Skifahren gelernt hat ?

Gruss Herbert

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von goodie_1401 » 02.12.2011 12:06

Ich kann nur sagen, dass ich das Skifahren erst mit 11 gelernt hatte und bei den Skirennen schon reichlich hintendran war.
Mein bestes Ergebnis war ein Rang 17 bei den Kreismeisterschaften. Allerdings wurde in unserem Verein auch nicht allzu ambitioniert trainiert (1x Woche, wenn es im Schwarzwald Schnee hatte) :D

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von NeusserGletscher » 02.12.2011 12:25

Dani67 hat geschrieben:Diese angesprochene Feinmotorik ist eigentlich nicht mehr lernbar im fortgeschrittenen Alter.
Das sehe ich anders. Vor ein paar Jahren habe ich mir zu Trainingszwecken einen Sportkreisel gekauft. Anfangs war ich darauf ziemlich unsicher. Mittlerweile mache ich darauf sogar Kniebeugen.
Was man selbst erledigt können andere nicht verkehrt machen.

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Muli_Treiber » 02.12.2011 12:26

@Herbert: da gibts bestimmt auch welche aber garantiert nicht mal ne Hand voll

Ich muss hier immer lachen wenn ich so ab und an bei einigen Posts diese Unterscheidungsmerkmale lese .... wann ist man ein guter, ein sehr guter oder z.b. hervorragender Skifahrer. Liegt doch alles im Auge des Betrachters und ist rein subjektiv. Auch wenn es hier ein Carvingforum ist kann man es selbst darin nicht genau klarmachen. Auch wenn es z.B. nur um Carvingtechniken geht wird ein schweizer Skilehrer/in wird immer anders beurteilen als z.B. ein Skilehrer/in aus Kanada .... geschuldet durch die Ausbildungskriterien im eigenen Land.

Ich finde das einzige was ich zumindest sehen kann ist z.B. Skifahrer A .... carvt ne rote Piste toll runter und steht dabei solide und sicher auf seinen Ski ...... danach kommt Skifahrer B .... fährt die gleiche Piste komplett in der Fallinie, schwingt nur 2-3 mal kurz zur Seite und steht sicher und locker flockig auf seinem Ski. Wer soll denn da jetzt der bessere Skifahrer sein ? Skifahrer A weil er die Geometrie seines Skis besser ausnutzt ? Oder doch vielleicht Skifahrer B weils zumindest so aussieht als würde er die Piste " lockerer und einfacher " bewältigen als Skifahrer A ?

Aus der " Technikbrille " gesehen ist Typ A der Favorit ..... aus der " Ästhetikbrille " der Typ B Fahrer ..... aber eines ist sicher, Skifahren können BEIDE ..... jeder in seinem Stil aber beide gleich gut und sicher.

Meinen Augen gefallen diese Typ B Fahrer besser und meistens, wie gesagt meistens und nicht immer, sind es Skifahrer/innen die vor der Carvingzeit mit dem Skifahren begannen.

Ich selbst nutze die Carvingtechnik ja auch sehr oft und probiere herum allerdings gehts manchmal auch ziemlich geradeaus den Berg runter ..... mit 2,3 Schwüngen mittendrin. In meinem Bekanntenkreis ( wir fahren dann jedes Jahr ne Woche gemeinsam Ski ) sind Leute die zwischen 3 und 7 Jahren Skifahren .... sie fahren wirklich nicht schlecht und es macht Spass aber sie schaffen es leider so gut wie gar nicht mal einfach ziemlich nahe an der Fallinie eine steilere Piste runterzufahren und mittendrin mal 3-4 kurze Schwünge um etwas Tempo rauszuholen ..... dieses " lässigere " Skifahren wird irgendwie nicht mehr vermittelt ..... ich habs halt früher mit den Pommes Latten noch gelernt.

Lange Rede gar kein Sinn : um bei meinem o.b. Beispiel zu bleiben .... Typ A Fahrer setze ich immer gleich mit den Klitschkos ( tolle Technik und sehr solide ) .... Typ B Fahrer sind bei mir die Muhammad Ali´s dieser Welt :D ..... wer hier der bessere Boxer ist kann man wohl auch nicht sagen

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