Tiefentlastung - Variationen

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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LincolnLoop
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Re: Tiefentlastung - Variationen

Beitrag von LincolnLoop » 13.09.2010 11:16

chianti hat geschrieben:Hier wird die Hypothese vertreten, dass ein Ski "entlastet" leichter dreht.
Es wird lediglich "hier die Hypothese vertreten", dass ein entlasteter Ski in bestimmten Situationen leichter dreht. Es sagt keiner, dass man sich am besten 180er-hüpfend auf der Piste bewegen sollte. "Leichter" heißt in diesem Fall außerdem "schneller". Klar ist es so, dass dieses "schneller" auf das Gesamtsystem vielleicht nicht mehr stimmt, da man so etwas wie eine Vorbereitungszeit für die Vertikalbewegung benötigt. So zu argumentieren ist aber Blödsinn. Genauso gut könnte ich sagen, ich beschleunige mit meinem Fahrrad von 0 auf 50 schneller als jeder Formel1-Wagen (aus dem Grund, dass der Formel1-Wagen erst gebaut werden muss, da bin ich mit meinem Bike schon am Horizont verschwunden).
chianti hat geschrieben:Die mir bisher einzig bekannte empirische Untersuchung kann diese Hypothese widerlegen.
Kann sie nicht. Abgesehen davon, dass die Hypothese (siehe Zitat oben) falsch aufgestellt ist, sehe ich nirgendwo eine Widerlegung. Das hat nichts mit der Sache zu tun, sondern ist Missachtung einfachsten Schulstoffs über Hypothesentests und Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie....

Zum Bild bzgl. des "Tiefgehens": Das ist für dich "Tiefgehen"? :lol: Das bezeichnet man gemeinhin als "Aufkanten" (im Übrigen: wenn Du Dich - wie Du erwähnt hast - nur auf den Bezugspunkt "Bindung" beschränkst, verändert sich Dein KSP quasi nicht....). Dass Du so den Ski durchbiegst, ist klar. Allerdings (so gut wie) nicht durch das Abstoppen der Tiefbewegung... Oder willst Du mir jetzt erzählen, dass Du, wenn Du Dich jetzt noch in der Kurve ganz doll bis hinten auf die Bindung abhockst, noch mehr Druck erzeugst? Dann viel Spaß beim Skifahren...

Zu Deinen "optimalen" Zeitfenstern: Schon wieder legst Du eine falsche Hypothese zugrunde. Skifahren ist nicht "schwarz-weiß" und niemand behauptet, dass bei einer Hochentlastung die Richtungsänderung ausschließlich auf den Entlastungseffekt am Ende der Vertikalbewegung aufbaut. Lies Dir bitte nochmal mein 3-Phasen-Modell durch. Wenn Du es verstanden hast, dann verschiebt sich der Beginn des "optimalen" Zeitfensters gehörig nach vorne (ca. kurz vor das Maximum der roten Kurve). Allerdings nur, wenn der Schneewiderstand gering ist. Im Beispiel des schweren Schnees ist der türkise Bereich richtig.
Martin hat geschrieben:Chris (der, glaube ich, Techniker ist)
In Wirklichkeit bin ich Mathematiker. Aus diesem Grund stellen sich mir auch rein "beruflich bedingt" die Haare auf, wenn ich diesen - nennen wir es mal "lasziv fahrlässigen" - Umgang mit Hypothesen und angeblichen Widerlegungen lese (unabhängig vom untersuchten Sachverhalt)... :wink:
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Re: Tiefentlastung - Variationen

Beitrag von Moorkuh » 13.09.2010 11:39

LincolnLoop hat geschrieben:(...)
Dem kann ich nichts hinzufügen. Vielleicht hilfts, wenn zwei Leute dasselbe mit verschiedenen Worten beschreiben ;)
Martin hat geschrieben:Chris (der, glaube ich, Techniker ist)
In Wirklichkeit bin ich Mathematiker. Aus diesem Grund stellen sich mir auch rein "beruflich bedingt" die Haare auf, wenn ich diesen - nennen wir es mal "lasziv fahrlässigen" - Umgang mit Hypothesen und angeblichen Widerlegungen lese (unabhängig vom untersuchten Sachverhalt)... :wink:
Dann sind wir ja eh Nachbarn, sozusagen.
Meine Frisur durchläuft Ähnliches. ;)

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Re: Tiefentlastung - Variationen

Beitrag von NeusserGletscher » 13.09.2010 12:57

Wenn bei der Studie von 1985 der Stemmschwung eingesetzt wurde, dann würde das erklären, wieso im Moment der höchsten Belastung der Ski am stärksten gedreht wird. Das wäre dann aber kein Parallelschwung (das Wort habe ich jetzt auf die Schnelle auch nicht in den Textschnipseln von 1985 gefunden).

War eh vor meiner aktiven Zeit :D

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Re: Tiefentlastung - Variationen

Beitrag von chianti » 13.09.2010 13:16

Moorkuh hat geschrieben:Dein obiges Kräfte"parallelogramm" (ich seh gar kein Parallelogramm) verwirrt mich, weil ich nicht weiß, was du da alles eingezeichnet hast.
verbesserte Version folgt. Kurzbeschreibung: Die Kraft FB (Belastung, pink) wirkt, da der Körperschwerpunkt zur Innenseite der Kurve verlagert ist, nicht senkrecht zur Hangnormale. Sie lässt sich im Kräfteparallelogramm zerlegen in die Normalkraft unter Belastung FNB (orange) und die seitliche Komponente -FSB (rot), die ein Drehmoment auf den Ski ausübt (da sie nicht am Skimittelpunkt, sondern dahinter ansetzt). Unter Entlastung (rötlicher Pfeil) nimmt die Normalkraft ab (FNE, braun), aber im gleichen prozentualen Ausmaß auch die seitliche Kraft -FSE (grün). Entlastet man um 60%, so ist in der Folge auch das Drehmoment um 60% geringer.
Moorkuh hat geschrieben:Die Fahrer waren vielleicht nicht ganz firme Skifahrer. Die haben das so gemacht, gut, passt. 30 Jahre her. Daraus kannst du aber nicht das ableiten, was du hier behauptest, nämlich, dass man nicht schneller drehen kann.
siehe Versuchsbeschreibung bzw. Beschreibung der Versuchsteilnehmer. Unterstellungen helfen dir da nicht weiter. Bitte nenne mir die Grafiken (A... / T... / H ...) , mit denen du deine Behauptung begründest, dass die Skidrehung eines klassischen Parallelschwungs schneller vonstatten geht, wenn prozentual weniger Gewicht/Schwerkraft wirkt.
Moorkuh hat geschrieben:Wollen wir den vielleicht nicht so bekannten Begriff des Drehmomentes außer acht lassen
Wir unterhalten uns die ganze Zeit darüber, wie man die Ski zum Drehen bringt und inwieweit dazu Entlastung notwendig ist und du willst das Drehmoment außer Acht lassen, nur weil es "nicht so bekannt ist"? Und du willst Physiker sein und argumentierst mit klassicher Mechanik? Jetzt machst du mich sprachlos...

Nach wie vor fehlt von dir jede Erklärung, wie Ski überhaupt in Drehung versetzt werden, wo entsprechende Kräfte wirken oder ansetzen. Vom Entlasten alleine dreht sich jedenfalls nichts (wie jeder überprüfen kann, der während einer Geradeaus-/Schrägfahrt mal senkrecht, d.h. gegen die Richtung der Gravitationskraft, hochgesprungen ist und wieder geradeaus fahrend auf seinen Ski landete und die Geradeausfahrt fortsetzte).
Moorkuh hat geschrieben:Du hast 1,7 Meter lange Ski, Bindung montiert. Du stellst darauf einmal einen 140-kg-Mann und versuchst dann, 40 cm vor dem vorderen Bindungsbacken seitlich auf den Ski so zu drücken, dass sich der Ski samt Mann um 30° dreht.
Du merkst dir den dafür gebrauchten Aufwand.
Dann steigt ein 40-kg-Kind in die Bindung dieser Ski. Du machst dasselbe: 40 cm vor dem Bindungsbacken drückst du drauf und drehst das Kind auch um 30°.
hältst du diese "Versuchsanordnung" für ein realistisches Abbild der Schwungeinleitung? Das wäre ungefähr so als wolltest du bei stehenden Autos etwas über deren Straßenlage in Kurven demonstrieren... setzt denn deiner Meinung nach das Drehmoment für die Ski 40 cm vor dem vorderen Bindungsbacken an?
Moorkuh hat geschrieben:Willst du mir, uns, hier wirklich weismachen, dass das gleichviel Aufwand bedeutet? Dass du dieselbe Kraft dafür brauchst (eigentlich dieselbe Energie)?
nein -- ich will zeigen, dass man einen Schwung nicht aus dem Stand, sondern aus der Fahrt heraus beginnt und daher andere Kräfte wirken, auch was die Reibung angeht.
Stell dir doch mal folgende Fragen:
- was ist der Unterschied zwischen seitlichem Abrutschen während Geradeausfahrt und dem Beginn eines Parallelschwungs?*
- verhalten sich Skifahrer unterschiedlichen Gewichts, aber mit gleicher Skilänge anders, wenn sie in Geradeausfahrt dazu übergehen, seitlich abzurutschen? ("Aufgabe" des Kantengriffs, sozusagen vom "Geradeauscarven" zum "Geradeausdriften") Muss der 140kg-Mann dazu irgendwelche Maßnahmen zur "Entlastung" ergreifen, um genauso schnell ins Rutschen zu kommen wie ein 40kg-Kind -- oder reicht einfach ein bestimmter Kantenwinkel mit Gewichtsverlagerung?
Moorkuh hat geschrieben:Ich weiß nicht, welche Kraft das ist
es lohnt sich aber, darüber nachzudenken, wo sie herkommen könnte. Anders kommst du nämlich nicht darauf, wie es ein Skifahrer schafft, den Ski zum Drehen zu bringen.
Moorkuh hat geschrieben:]Aber wir behaupten -- und das ist physikalisch mehr als einleuchtend -- dass eine Entlastung bedeutet, dass mit gleicher Kraft du den Ski schneller drehen kannst, ums alltagstauglich zu sagen.
Das gilt nur für den Fall, dass die seitlich auf den Ski wirkende Kraft völlig unabhängig ist von der Kraft, die als "Gewicht" auf den Ski wirkt. Nimmt aber durch Entlastung auch die seitlich auf den Ski wirkende Kraft in gleichem Maße ab wie die Belastung (siehe Kräfteparallelogramm), dann bringt eine Entlastung gar nichts.
Moorkuh hat geschrieben:Dh. wenn wir von einer einfachen, gleichmäßig geneigten Ebene ausgehen, brauchen wir "nur" eine kontinuierliche Kraftmessung auf die Bindungsplatte oder den Ski und wir wissen, was los war. In diesem einfachen Fall ist es auch sehr leicht, die Bewegung des KSP nachzuvollziehen.
chianti hat geschrieben:und genau das war ja die Versuchsanordnung...
Nicht die, die du gepostet hast.
Denn da wird eine Kurve gefahren. In meinem Beispiel handelt es sich expressis verbis um eine Geradeausfahrt.
Schau dir die Grafiken der Messungen noch einmal an: Höhe des Körperschwerpunkts und Druckverhältnisse wurden bereits vor Beginn des Schwunges gemessen, nicht erst währenddessen.

Gruß, Ekkehard

* der Unterschied ist, dass bei der Schwungeinleitung durch seitlich auf den Ski wirkende Kraft ein Drehmoment entsteht, das dazu führt, dass die Skispitze/schaufel stärker abrutscht als das Skiende. Das nenn man "Einwärtsdriften" und diese Schwungphase ist keineswegs veraltet, sondern ist auch bei Schwüngen, die erst nach dem Kantenwechsel gecarvt werden, zu beobachten. Und das funktioniert wundersamerweise nach den Lehrplänen zum Carving ohne explizit empfohlene Entlastungsphase...
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Re: Tiefentlastung - Variationen

Beitrag von LincolnLoop » 13.09.2010 14:02

Wenn man Deinen Beitrag glauben würde, würde man denken, ohne diese ominöse "seitliche Kraft" könnte man keine Richtungsänderung produzieren. Es wird langsam echt vogelwild...
chianti hat geschrieben:und die seitliche Komponente -FSB (rot), die ein Drehmoment auf den Ski ausübt (da sie nicht am Skimittelpunkt, sondern dahinter ansetzt).
Aha... Gut, dass Bindungen nicht mittig montiert werden. Ansonsten könnte man ja keine Kurven fahren!!
chianti hat geschrieben:Entlastet man um 60%, so ist in der Folge auch das Drehmoment um 60% geringer.
Aha!!! Darf ich Dir eine logische Folge Deiner Aussage vorstellen? Entlaste ich sogar um 100%, so existiert kein Drehmoment mehr. Drehen unter vollständiger Entlastung ist also nicht möglich. Folglich gibt es keine 180er/360er etc. Folglich sind alle Freestyler tot...
chianti hat geschrieben:Vom Entlasten alleine dreht sich jedenfalls nichts
Hat wer wo behauptet?
chianti hat geschrieben:Das gilt nur für den Fall, dass die seitlich auf den Ski wirkende Kraft völlig unabhängig ist von der Kraft, die als "Gewicht" auf den Ski wirkt.
Falsch.... Richtig wäre: Es gilt genau dann, wenn die seitlich auf den Ski wirkende Kraft nicht vollständig korreliert zur "Gewichts"kraft ist.
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Re: Tiefentlastung - Variationen

Beitrag von NeusserGletscher » 13.09.2010 14:10

chianti hat geschrieben:ich will zeigen, dass man einen Schwung nicht aus dem Stand, sondern aus der Fahrt heraus beginnt und daher andere Kräfte wirken, auch was die Reibung angeht.
Das brauchst Du nicht. Die Fachbegriffe dazu lauten Gleitreibung und Haftreibung. Meistens ist die Gleitreibung geringer als die Haftreibung.

Ich bezweifele nach wie vor, daß die Untersuchung von 1985 irgendwas mit einem Parallelschwung zu tun hat. Oder habe ich da etwas übersehen? Wahrscheinlich sind die Testfahrer seinerzeit auch Taloffen gefahren. Bei dieser Fahrweise baut sich im Kurvenverlauf ähnlich einer Feder eine Torsionskraft auf, die zur Schwungauslösung benutzt wird. Aber ohne Kenntnis der genauen Fahrweise ist das alles nur Spekulation und hat mit dem modernen Skifahren von heute wenig zu tun.

Wenn ein Skifahrer den Ski ohne Nutzung seiner Steuereigenschaften diesen aktiv um die Kurve drückt, dann nutzt er die Massenträgheit. Er baut durch Beinarbeit gegenüber seinem Körper ein Drehmoment auf, welches den Ski in eine Drehbewegung versetzt.

Das geht bei entlastetem Ski leichter. Je nach Schneeart ist die Entlastung sogar zwingend nötig, um die Skienden freizukriegen. Bei Eis geht es wohl auch ohne Entlastung, einfach durch Abkanten.

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Re: Tiefentlastung - Variationen

Beitrag von chianti » 13.09.2010 16:03

LincolnLoop hat geschrieben:Wenn man Deinen Beitrag glauben würde, würde man denken, ohne diese ominöse "seitliche Kraft" könnte man keine Richtungsänderung produzieren. Es wird langsam echt vogelwild...
dann erklär du, o Weiser, denn bitte mal, wie man sonst den Ski in Drehung versetzt. Du kennst offensichtlich den DSV-Skilehrplan, bist aber nicht in der Lage, das zu darzustellen? Und dann soll jemand deine "Argumente", die du ohne jedes Denkmodell der zugrunde liegenden Ursache-Wirkung-Zusammenhänge in den Raum wirfst, einfach akzeptieren?

Am Ende behauptest du noch, die Sonne drehe sich um die Erde -- sieht ja jeder, dass das so ist, oder?
LincolnLoop hat geschrieben:Aha... Gut, dass Bindungen nicht mittig montiert werden. Ansonsten könnte man ja keine Kurven fahren!!
Schon mal überlegt, warum die Bindung nicht in der Mitte ist? Für einen gleichmäßigen Druck auf die Kante wäre doch die Position in der Mitte optimal, warum ist sie also seit Jahrzehnten nicht dort?

Ich warte gespannt auf eine Begründung...
LincolnLoop hat geschrieben:
chianti hat geschrieben:Entlastet man um 60%, so ist in der Folge auch das Drehmoment um 60% geringer.
Aha!!! Darf ich Dir eine logische Folge Deiner Aussage vorstellen? Entlaste ich sogar um 100%, so existiert kein Drehmoment mehr. Drehen unter vollständiger Entlastung ist also nicht möglich. Folglich gibt es keine 180er/360er etc. Folglich sind alle Freestyler tot...
Den Drehimpuls setzt ein Freestyler beim Absprung, und da ist die Belastung sicher größer 100%, von vollständiger Entlastung im Moment der Dreh- (bzw. Schwung-) Auslösung kann keine Rede sein. In der Schwebe kann sicher keine Drehung beginnen -- wo sollte die Gegenkraft für den Drehimpuls ansetzen?
LincolnLoop hat geschrieben:
chianti hat geschrieben:Vom Entlasten alleine dreht sich jedenfalls nichts
Hat wer wo behauptet?
Du gerade bei deinem Freestyler-Beispiel...
LincolnLoop hat geschrieben:
chianti hat geschrieben:Das gilt nur für den Fall, dass die seitlich auf den Ski wirkende Kraft völlig unabhängig ist von der Kraft, die als "Gewicht" auf den Ski wirkt.
Falsch.... Richtig wäre: Es gilt genau dann, wenn die seitlich auf den Ski wirkende Kraft nicht vollständig korreliert zur "Gewichts"kraft ist.
Endlich ein Lichtblick in der Argumentation. Hausaufgabe :wink: : wie kann eine solche Kraft entstehen bzw. wann kann das sein? (Spicken, d.h. Zurückblättern, erlaubt :D )

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Re: Tiefentlastung - Variationen

Beitrag von NeusserGletscher » 13.09.2010 16:21

chianti hat geschrieben:Am Ende behauptest du noch, die Sonne drehe sich um die Erde
Physikalisch korrekt hängt das in der Tat vom Standort des Beobachter ab. Aber wenn man Sonne und Erde ohne die anderen Kräfte im All betrachtet, dann drehen sich in Wahrheit beide um den gemeinsamen Masseschwerpunkt.

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Re: Tiefentlastung - Variationen

Beitrag von LincolnLoop » 13.09.2010 16:46

chianti hat geschrieben:Den Drehimpuls setzt ein Freestyler beim Absprung, und da ist die Belastung sicher größer 100%, von vollständiger Entlastung im Moment der Dreh- (bzw. Schwung-) Auslösung kann keine Rede sein. In der Schwebe kann sicher keine Drehung beginnen -- wo sollte die Gegenkraft für den Drehimpuls ansetzen?

Zugegeben: nicht sehr "schön" ausgeführt (war das erstbeste Vid, dass ich gefunden hab), aber: It's magic, oder? Abgesehen davon wieder mal: Niemand behauptet, dass der Drehimpuls immer im Zeitpunkt (vollständiger) Entlastung erfolgt.
LincolnLoop hat geschrieben:
chianti hat geschrieben:Vom Entlasten alleine dreht sich jedenfalls nichts
Hat wer wo behauptet?
Du gerade bei deinem Freestyler-Beispiel...
Aha... Bitte wörtliches Zitat!? Wo soll das stehen?
chianti hat geschrieben:Endlich ein Lichtblick in der Argumentation. Hausaufgabe :wink: : wie kann eine solche Kraft entstehen bzw. wann kann das sein? (Spicken, d.h. Zurückblättern, erlaubt :D )
Ich hoffe Dir ist klar, dass es zwischen "vollständig unabhängig" und "nicht vollständig abhängig/korreliert" einen Unterschied gibt? Wenn nein, dann ist mir klar, wieso Du Messergebnisse im Allgemeinen nicht richtig interpretierst. Niemand behauptet, dass eine Kurve nicht auf "Deine" Art fahrbar ist. Wenn doch, wiederum bitte Zitat.
chianti hat geschrieben:Schon mal überlegt, warum die Bindung nicht in der Mitte ist? Für einen gleichmäßigen Druck auf die Kante wäre doch die Position in der Mitte optimal, warum ist sie also seit Jahrzehnten nicht dort?
Genau aus den von Dir benannten Gründen, es hat nie jemand was anderes behauptet. Es geht allein um die Feststellung, dass - wenn es ausschließlich auf diese Art funktionieren würde - mit einer mittigen Bindungsposition keine Richtungswechsel möglich wären. Das ist falsch.
chianti hat geschrieben:dann erklär du, o Weiser, denn bitte mal, wie man sonst den Ski in Drehung versetzt.
Ganz kurz und einfach: Torsion des Gesamtsystems "menschlicher Körper + Skiausrüstung".
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Re: Tiefentlastung - Variationen

Beitrag von chianti » 13.09.2010 17:32

LincolnLoop hat geschrieben:
chianti hat geschrieben:dann erklär du, o Weiser, denn bitte mal, wie man sonst den Ski in Drehung versetzt.
Ganz kurz und einfach: Torsion des Gesamtsystems "menschlicher Körper + Skiausrüstung".
Das bedeutet also: wenn ich den Ski bei einer Kurve um 90 Grad drehen will, muss eine Torsion, also Verdrehung, des menschlichen Körpers um mindestens ebenfalls 90 Grad in die Gegenrichtung erfolgen, denn
- die Beine können kaum gedreht werden, ohne die Knie oder Unterschenkel zu Schrott zu fahren; die Knie sind bei praktisch allen Schwüngen in Fahrtrichtung und es erfolgt keine aktive Drehung aus der Beinmuskulatur im Sinne von Schrägstellung der Füße relativ zur Hüfte.
- es können also deiner Vorstellung nach die Beine nur als Ganzes gedreht werden, oberhalb der Hüfte muss dann die Torsionszone sein und der Oberkörper vollführt ein "Gegendrehen" -- in etwa gleichem Winkel, da die Teile Oberkörper und "Hüfte abwärts" etwa die gleiche Masse ("Gewicht") haben.
- da immer noch gilt "Kraft und Gegenkraft", heißt das: wenn man aus der Kraft, die durch eine solche Verwindung möglich ist, eine Drehung bewirkt (selbst bei vollständiger Entlastung), dreht sich der gegendrehende Körperteil um den gleichen Winkel.

Ein Skifahrer, der mit solcher "Torsionskraft" eine 90-Grad-Kurve fahren wollte, würde am Kurvenende nach hinten schauen -- denn der Unterkörper hat sich um 90 Grad gedreht, der Oberkörper müsst nach den Gesetzen der Physik und deiner Erklärung um 90 Grad in Gegenrichtung drehen. Denn der Oberkörper hat nichts, woran er sich festhalten könnte, um dem Drehimpuls gegenzusteuern...

Seltsamerweise schaffen es aber Skifahrer, einen gedrifteten oder gecarvten Schwung von Beginn an so zu fahren, dass Hüfte und Schulter stets parallel zu den Füßen sind -- ohne jegliche Verwindung. Zauberei? Aufhebung der Gesetze der Physik? Oder welche Erlärung hast du dafür?
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