Geschwindigkeit im Steilhang kontrollieren?

[n.h.74]

Hallo zusammen!
Bevor ich meine Frage stelle ein paar Fakten von mir:
Ich fahre momentan einen Slalomcarver in 1,56m Länge, bin 1,62 groß, weiblich, und mache ungefähr 15 Skitage im Jahr. Vom Stil her bin ich nicht umbedingt der Top Carving Könner, ich fahre z.T. noch den klassichen Stil. Nun meine Frage:
Um auf einer schwarzen Piste nicht zu schnell zu werden, fahre ich gedrifftete Kurzschwünge. Das sieht dann allerdings so aus, dass ich relativ schnell über die Falllienie drehe und den Ski zum abbremsen relativ lange quer stelle. Ich komme so zwar recht rhythmisch den Hang hinunter, aber das ganze ist recht kraftraubend und wohl auch nicht die beste Technik. Aber wenn ich durch das querstellen der Ski den Schwung nicht abbremse, werde ich zu schnell. Wenn ich also mehr in der Falllinie fahre und niicht so lange quer stehen bleibe, müsste ich nach ein paar Schwüngen den Rhythmus unterbrechen und komplett neu ansetzen. Das ist für mich auch keine Lösung. Ich könnte natürlich auch in längeren Bögen quer zum Hang fahren um nicht zu schnell zu werden, aber das ist eigentlich nicht das was ich fahren will. Zumal das keine Lösung ist wenn die Piste voll und schmal ist.
Hat vielleicht jemand Tipps was ich verbessern /ändern könnte? Ich nehme mir hin und wieder auch einen Skilehrer für ein paar Stunden, aber mit dem war ich dann meistens im Gelände unterwergs und bin dieses Problem nie angegangen. Leider habe ich kein Video von mir, sonst könntet Ihr mir vielleicht besser helfen. Über ein paar Anregungen wäre ich sehr dankbar!

[beate]

Hallo Nicole,
bei den Videoanalysen hier im Forum siehst du einige Beispiele Martina, Moorkuh, LincolnLoop) wie Kurzschwünge auf sehr hohem Niveau im Steilen gefahren werden müssen, um die Tempokontrolle zu behalten.
Ohne ein Video, nur auf grund deiner Beschreibungen ist es für mich nicht möglich, konkrete Ursachen für deine fehlende Tempokontrolle zu finden und konkrete Tips zu geben.
Bei den meisten Freizeitfahrern liegt das Problem an der fehlenden technischen Grundlage, einen rhythmisch, kontrollierten KS im Steilen fahren zu können. Diese technische Grundlage zu erarbeiten und zu einem funktionsfähigen Kurzschwung aufzubauen benötigt Zeit im Schnee, extrem viel Motivation + Kondition und immer wieder professionelles Coaching, ohne das als Endziel ein KS ala LL stehen muß!
LG
Beate

[n.h.74]

Hallo Beate!
Danke für die Antwort. Das es ohne Video schwierig wird Tipps zu bekommen, habe ich mir schon fast gedacht. Aber es hätte ja sein können, dass es für mein Problem ein paar technische Übungen gegeben hätte. Ich bin im März eine Woche in St. Anton, vielleicht schaffe ich es dort mal ein Video zu erstellen.
Danke!

[Uwe]

Um auf einer schwarzen Piste nicht zu schnell zu werden, fahre ich gedrifftete Kurzschwünge. Das sieht dann allerdings so aus, dass ich relativ schnell über die Falllienie drehe und den Ski zum abbremsen relativ lange quer stelle.

"Lange" querstelle könnte ein Hinweis darauf sein, dass du zwar driftest, aber zu wenig kantest.

Auf meinem KS-Video unter https://www.carving-ski.de/lehrplan/fahr ... videos.php siehst du, dass da, wo du "lange driftest", ich eher was Richtung "kurzer Stoppschwung" (starkes Aufkanten, viel Schnee staubt weg) mache.

[beate]

Aber es hätte ja sein können, dass es für mein Problem ein paar technische Übungen gegeben hätte

Es kommen hier im Technik Forum sehr oft Anfragen nach "Übungen"
Eine Übung macht nur Sinn, wenn man die Ursache des Fahrproblems erkennt. Dann muß ich die richtige Übung, die richtige Bewegung für dich finden d.h. ich als Skilehrer muß auf der Piste sehen, was dir hilft, was bei dir funktioniert, was gar nicht geht oder ob das Problem ein vermeindlich anderes ist, mein Konzept gänzlich ändern.
Wenn ich unterrichte besteht mein Unterricht nicht aus einer wahllosen Aneinanderreihung von Übungen, die ich in irgendwelchen Ausbildungen mal gelernt habe. Bestünde Skiunterricht aus 25 Übungen/60min, könnte das jeder Skifahrer machen, der halbwegs sicher eine blaue Piste bewältigen kann
Beate

[n.h.74]

Hallo Uwe!
Ich glaube genau das ist mein Problem - das ich die Kanten zu wenig einsetze. Ich merke, dass mir die alte Technik, also das driften, mit den Slalomcarvern (Atomic SL 10), unheimlich schwer fällt. Mit meinen alten Pommeslatten von 1,92m Länge hatte ich im Steilhang nicht solche Probleme. Bei den Slalormcarvern greifen die Kanten beim Querstellen bzw. beim Abbremsen/Stoppen des Schwungs und ziehen mich immer in den Radius des Ski. Das habe ich jetz wahrscheinlich merkwürdig beschrieben, aber so fühlt es sich irgendwie an.

[n.h.74]

Zitat: "Es kommen hier im Technik Forum sehr oft Anfragen nach Bestünde Skiunterricht aus 25 Übungen/60min, könnte das jeder Skifahrer machen, der halbwegs sicher eine blaue Piste bewältigen kann."


Hallo Beate!
So habe ich das mit den Übungen ja nicht gemeint. Ich hatte gedacht, dass mein Problem vielleicht auf einem ganz klassichem Fehler beruht, für den es gewisse Übungstechniken gibt. Aber dieses Problem per Ferndiagnose zu beheben ist wohl etwas schwierig

[beate]

Das habe ich jetz wahrscheinlich merkwürdig beschrieben, aber so fühlt es sich irgendwie an.

eigentlich hast du es so beschrieben, wie es sich ansatzweise anfühlen soll, wenn man einen anständigen KS fahren kann

So habe ich das mit den Übungen ja nicht gemeint.

Ich habe auch versucht allgemein zu antworten damit alle verstehen, dass Übungen fahren einen nicht ganz automatisch zu einem besseren Skifahrer machen
LG
Beate

[skijunk]

Wow,

Entschuldigung, dass ich diesen alten Thread nochmal ausgraben muss, aber der OP beschreibt mein Problem so ziemlich 100%ig genau. Ich versuche auch bei nächster Gelegenheit ein Video nachzuliefern (im Januar ist es wieder so weit *juhu*).

Bei mir kommt es, wie bei n.h. wahrscheinlich auch, dass ich noch die oldschool Pommeslatten-Technik gelernt habe und die Carver dann kamen, als ich gerade aufgehört hab Skikurs zu machen. Damals hab ich mich auch noch nicht so exzessiv mit der Fahrtechnik beschäftigt, weil ich den Hang ganz gut runterkam und es auch richtig aussah (jedenfalls für den Laien).

Ich hab aber auch gemerkt, dass ich sofort Probleme bekam, sobald es steil und/oder eisig wurde oder sich die Pistenbeschaffenheit sonst irgendwie geändert hat. Bei vielen Hubbeln fahr ich auch nicht mehr so geschmeidig.

Problem Nr. 1 ist schonmal, dass ich wahrscheinlich nicht richtig carve. Im flacheren habe ich das (glaube ich jedenfalls) manchmal schon "aus Versehen" gemacht, aber erst nachdem ich mir mal die genaue Technikbeschreibung auf dieser Seite angesehen hab, weiß ich was das überhaupt ist.

Im steilen (und ich mein jetzt richtig steil, auf roten Pisten finde ich eigentlich kaum solche Problemstücke) hab ich auch das Problem, dass ich a) entweder zu schnell werde und dann nich mehr anhalten kann, weil besonders im steilen/eisigen der Ski beim bremsen flattert. b) Meine Kurzschwünge irgendwie kaum Kantengriff haben und es mehr wie ein Abrutschen mit Richtungswechseln ist, also genau das, was n.h. beschreibt.

Wie gesagt, dieses Jahr wird das erste Jahr sein, wo ich mal richtig genau auf die richtige Carving-Technik achte. Und da bin ich eigentlich relativ zuversichtlich, dass ich weite Schwünge hinbekommen werde, aber bei den Kurzschwüngen habe ich da noch so meine Bedenken. Ich bin im letzten Jahr auch das erste mal Slalom-Ski gefahren und fand die richtig Klasse. Trotzdem mal eine generelle Frage zur Fahrtechnik dort. Bei weiten Carvingschwüngen, lässt man ja quasi seinen ganzen Körper wie ein Stehaufmännchen hin- und herfallen, richtig? So ist es jedenfalls auf der Fahrtechnikseite beschrieben. Wie funktioniert das Carven aber bei Kurzschwüngen? Laut Animation knickt man nur noch die untere Körperhälfte ab, richtig? Ist das dann überhaupt noch Carven oder geht das schon leicht in eine andere Richtung?

Was mir sehr gut gefällt, ist die Technik von Martina aus den Beispielvideos. In der Richtung würde ich mich auch gerne bewegen. Auf flacheren Pisten traue ich mir auch zu, das halbwegs umsetzen zu können, aber im richtigen Steilhang kann ich einfach keinen richtigen Schwung mehr ziehen, weil ich sofort 300km/h schnell werde

[beate]

Das hat nichts mit Carvingtechnik zu tun!
Voraussetzung, bevor man überhaupt beginnen kann, sich mit KS a la Martina zu beschäftigen, ist eine exakt, dynamische Position über dem Ski.
Solange man in leichter bis ausgeprägterer Rücklage unterwegs ist

dass ich noch die oldschool Pommeslatten-Technik gelernt habe
weil besonders im steilen/eisigen der Ski beim bremsen flattert

was ich bei so einer Eigenanalyse vermute, wird man evtl kleine Fortschritte machen können, dann jedoch blockiert sein.
Beate