Geschwindigkeit im Steilhang kontrollieren?

[skijunk]

hi beate,

Das hat nichts mit Carvingtechnik zu tun!

was meinst du genau? Die Kurzschwünge oder meine und n.h.'s Probleme?

Solange man in leichter bis ausgeprägterer Rücklage unterwegs ist

dass ich noch die oldschool Pommeslatten-Technik gelernt habe
weil besonders im steilen/eisigen der Ski beim bremsen flattert

was ich bei so einer Eigenanalyse vermute, wird man evtl kleine Fortschritte machen können, dann jedoch blockiert sein.

hm...das würde mich eigentlich wundern, weil ich zumindest auf meine Körperhaltung immer geachtet habe. Kann natürlich sein, dass sich da doch ein Fehler eingeschlichen hat, aber ich achte eigentlich immer darauf, dass die Schienbeine gegen den Schuh drücken. Bei einer Fehlhaltung würde ich eher das Gegenteil vermuten, dass ich zu weit vorne und zu tief sitze, aber da diskutieren wir ohne Video wahrscheinlich noch stundenlang

Ich komme evtl. in den nächsten Tagen an 1-2 Videos aus dem letzten Jahr, allerdings auf mittelsteiler Piste, wo ich zumindest vom Fahrgefühl her keine Probleme habe. Bringt das evtl. auch schon was?

[beate]

ich achte eigentlich immer darauf, dass die Schienbeine gegen den Schuh drücken. Bei einer Fehlhaltung würde ich eher das Gegenteil vermuten, dass ich zu weit vorne und zu tief sitze, aber da diskutieren wir ohne Video wahrscheinlich noch stundenlang

Schienbeine sagen überhaupt nichts über die Position aus. Ich kann wundgescheuerte Schienbeine haben und treotzem mit dem Allerwertesten voll hinten hängen.
Ausschlaggebend für ein gutes Positionsgefühl sind die Fusssohlen.
Sitzt du zu weit vorn, auf dem Fussballen und zu tief, mußt du über deinen Hintern diese Fehlhaltung kompensieren, um ausbalanciert zu stehen. Das wäre eine äusserst unbequeme und kraftraubende Haltung, die ich als Fehlerbild noch nicht in der Realität hatte.
Das typische Bild eines oldschool Fahrers ist entweder eine sehr aufrechte Position und über diese wird der Ski über die Fersen in die neue Richtung gedrückt oder eine gewollt dynamische Position mit abgewinkelten Oberkörper der den allerwertesten nach hinten drückt (sog. Kackstuhlhaltung ) und dann wird über die fersen der Ski in die neue Ri geschoben. In beiden geschilderten Fehlerbildern ist die Position zu weit hinten, kann aber durchaus ausbalnciert sein (über das Gewöhnungstraining ). Will man jetzt dynamische KS, über die Schaufel eingeleitet, akzentuiert über die Kanten gefahren und mit Ausnutzung des rebounds fahren, dann funktioniert das nicht, da man den Schwerpunkt zu weit hinten hat und die Schaufel bei der Schwungeinleitung nicht nutzt. Sobald man beginnt, dass zu ändern, verliert der Fahrer sein "Gewohnheitsgefühl" und somit die Balance.
Video ist ein Spitzenplan
LG
Beate

[Martina]

ich achte eigentlich immer darauf, dass die Schienbeine gegen den Schuh drücken.

Das ist nicht notwendig!
Im Gegenteil, ich denke, es ist nicht möglich, gut ausbalanciert zu sein und die Ski "arbeiten" zu lassen, wenn die Schienbeine unablässig gegen die Schuhe drücken.

[skijunk]

Hier also tatsächlich mal zwei Videos von mir. Habs sogar extra versucht zu entwackeln

Nochmal ein paar Infos dazu:

Das ist wie gesagt noch aus dem letzten Jahr, wo ich mich noch relativ wenig mit der Carving-Technik beschäftigt hab und einfach drauf losgefahren bin, weil halbwegs klappen tuts ja
Das ganze war auch erst im März, es war extrem warm da oben und die Pisten auf der Sonnseite sind uns vormittags unter den Skiern weggeschmolzen. Was die Schneeverhältnisse angeht, hatten wir also relativ nassen Schnee, der so ganz leichte Buckelpistenansätze hatte. Zwar noch relativ gut zu fahren, aber in besonders ausgefahrenen Teilstücken, ist das für mich auch nicht mehr ganz so spaßig (wie man sieht, hebts mich in dem einen Video auch fast aus).

Ich hab also immer genau darauf geachtet, dass ich irgendwie zwischen den Buckeln durchfahre und irgendwann hat mich dann mal ein Skilehrer überholt, der einfach fullspeed durch die Buckel durchgefahren ist, als wären sie nicht da. Wie geht das? Ich hab einfach das Gefühl, dass ich nicht mehr gut klarkomme, sobald sich der Untergrund ändert (Eis, Tiefschnee, Hubbel, steil einfach alles)

http://www.youtube.com/watch?v=AiEse-aoo90
http://www.youtube.com/watch?v=Ec2xycBVH7g

[beate]

Nicht ideal zum analysieren aber ein bischen was sieht man:
Wie ich vermutete hatte: Knackige oldschool Fahrweise
Fersen drücken den Ski rum, Körperposition mit Tendenz nach Hinten.
Du fährst ohne Hüftknick und pendelst mit dem Oberkörper ins Kurvenzentrum.
Carven tust du ansatzweise im letzten Teil deines Schwunges.
Ich würde meinen Unterricht so planen:
- Hose über die Schuhe (sieht total sch*** aus und jeder erkennt den Flachländer )
- versuchen mehr Gespür für den Ski (Kante, drift) und seinen Radius zu entwickeln
- Einleitung einer Kurve
- wenn dann noch nötig; Sensibilität fürs eigene Positionsgefühl stärken
Fängt das an zu funktionieren, würde ich den Hüftknick intensivieren.
Geschätzte zeitliche Abfolge:
Damit ist man mit 3/4 Stunden Unterricht zu Beginn der Saison und folgenden 4-5 Skitagen/Monat (mit regelmäßiger Videokontrolle) vermutlich bis Ende Februar gut beschäftigt.
Dann könnte man evtl langsam beginnen, dir eine Idee vom modernen Kurzschwung zu vermitteln.
Gruss
Beate

[skijunk]

- Hose über die Schuhe (sieht total sch*** aus und jeder erkennt den Flachländer )

Normalerweise mach ich das immer, zumal es ja nicht gerade bequem ist, sich auch noch den äußeren Teil in den Schuh zu stopfen. Keine Ahnung, wieso diesmal nicht. Jetzt ist es wohl raus

Ansonsten finde ich das auch interessant, sich selber mal zu sehen, weil anhand des Videos hätte ich auch eher auf Rücklage getippt, obwohl sich das beim fahren selber komplett anders anfühlt...

Den Rest...

- versuchen mehr Gespür für den Ski (Kante, drift) und seinen Radius zu entwickeln
- Einleitung einer Kurve
- wenn dann noch nötig; Sensibilität fürs eigene Positionsgefühl stärken
Fängt das an zu funktionieren, würde ich den Hüftknick intensivieren.
Geschätzte zeitliche Abfolge:
Damit ist man mit 3/4 Stunden Unterricht zu Beginn der Saison und folgenden 4-5 Skitagen/Monat (mit regelmäßiger Videokontrolle) vermutlich bis Ende Februar gut beschäftigt.
Dann könnte man evtl langsam beginnen, dir eine Idee vom modernen Kurzschwung zu vermitteln.
Gruss
Beate

...hab ich so ungefähr auch schon von anderen Leuten erzählt bekommen, die sich ein bisschen mit Skifahren auskennen. Ich schaue jetzt einfach mal, was ich mit dem Neuwissen selber umsetzen kann und nehme vielleicht mal im nächsten Jahr Privatunterricht. Ich bin halt nur armer Student und fahre normalerweise 5 Tage im Jahr, das macht es immer etwas schwer. Und ein do-it-yourself-Typ bin ich eigentlich auch, obwohl mich meine Problemchen schon nerven

[beate]

...hab ich so ungefähr auch schon von anderen Leuten erzählt bekommen, die sich ein bisschen mit Skifahren auskennen

na, da bin ich echt froh, dass ich dir mit meinem Halbwissen keinen Mist erzählt habe

was ich mit dem Neuwissen selber umsetzen kann

das

anhand des Videos hätte ich auch eher auf Rücklage getippt, obwohl sich das beim fahren selber komplett anders anfühlt...

wäre schon mal ein Anfang!
Ich weiß nicht, wie deine Freunde das einschätzen, die sich ein bischen mit Ski fahren auskennen aber ich würde tippen, dass das autonome lernen hier wenig bringt
Ich wünsche dir eine tolle Saison und viel Spaß
Beate

[skijunk]

na, da bin ich echt froh, dass ich dir mit meinem Halbwissen keinen Mist erzählt habe

Ich hoffe, du hast das nicht als Degradierung angesehen
Bei den angesprochenen Personen handelt es sich entweder selber um Skilehrer oder Leute, die in engerem Kontakt zu Skilehrern stehen, als ich selbst.
Ich meinte damit nur das, was du weiter oben schon gesagt hast: Es sind die typischen Fehler eines oldschool-Fahrers.

Ansonsten gilt das was ich befürchtet habe: Die Preise für 1-2 Tage Privatunterricht liegen leider ziemlich weit außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten, deshalb muss ich darauf hoffen, dass du meine autonome Lernfähigkeit unterschätzt.

Jetzt muss ich nur noch daran denken, mir beim nächsten Videodreh wieder die Hose in die Schuhe zu stopfen

[ImpCaligula]

Ansonsten gilt das was ich befürchtet habe: Die Preise für 1-2 Tage Privatunterricht liegen leider ziemlich weit außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten, deshalb muss ich darauf hoffen, dass du meine autonome Lernfähigkeit unterschätzt.

Müssen es denn gleich 1-2 Tage privater Unterricht sein? Reichen nicht Vormittags 2-3 Stunden jeweils?

[skijunk]

Ich meinte damit 1-2 "Sessions", sodass insgesamt um die 3-4h zusammenkommen, wie beate das geschrieben hat. Da wir leider in die etwas teurere Schweiz fahren, würde ich da pro 2 1/2h Einheit ~170 € zahlen.
Aber is ja auch absolut nicht schlimm. Ich werde so oder so meinen Spaß haben und muss ja nicht gleich wie der absolute Crack die Pisten runterwedeln. Der Flachländer muss schon noch rauskommen

Ich werde einfach ein bisschen rumprobieren und wenn sich meine Technik tatsächlich verbessert, dann ist das ein Bonus.

An der Stelle gleich mal nebenbei gefragt: Kann es da nicht sogar zu lerntechnischen Konflikten kommen, wenn man in unterschiedlichen Ländern Skikurs macht (AUT/CH/ITA) ? Ich nehme mal an, man fährt nicht überall den gleichen Stil?!