Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
ImpCaligula
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Re: Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Beitrag von ImpCaligula » 10.02.2010 18:33

Thomas, besser hätte man es nicht sagen / schreiben können! :zs:
Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !

Mixery
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Re: Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Beitrag von Mixery » 10.02.2010 21:55

TOM_NRW hat geschrieben: Da hilft nur anhalten und neu konzentrieren.
Danke. :)
Das muss ich meinem Mann zeigen. Der will das immer nicht glauben, wenn ich sage, dass wenn ich einmal aus dem Rhythmus bin, diesen während der Fahrt nicht mehr finde. Ich bin sehr beruhigt, dass dies nicht nur mir passiert. ;)

Nippon
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Re: Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Beitrag von Nippon » 10.02.2010 23:42

Ich Danke Euch erstmal für Eure Antworten. Schön, dass ihr Euch nicht scheut, vielleicht mal blöde Anfängerfragen zu beantworten. :P
Im Grunde bin ich richtig stolz darauf, als absolut blutiger Newbie nach ein paar Tagen auf den Ski nun einen Hang herunter fahren zu können, anhalten zu können da wo ich will, ausweichen zu können und Schwünge fahren zu können. Dass das Ganze manchmal noch ungelenk und steif aussieht, das ist sicher eine Frage der Übung. Klar, ab und zu hab ich ungewollten Bodenkontakt aber meist erinnere ich mich dann das im Vorfeld des Sturzes irgendwas an der Fahrtechnik nicht richtig war, oder ich habe mich von plötzlich wechselnden Pistenbeschaffenheiten überraschen lassen. Aber die Fahrsicherheit wird sich sicher mit viel Üben nach und nach einstellen.
Irgendwie erinnert mich das alles an meine erste Zeit als Motorradfahrer, ein wechselnder Straßenbelag, eine immer enger werdende Kurve, ein Schlagloch haben mich damals in eine gewisse Panik versetzt, heute hat man die Gelassenheit solche Situationen standartmäßig zu fahren.
Mein Fahrlehrer hat mir damals gesagt: "Blickführung ist das wichtigste! Das Motorrad fährt immer dahin wo Du hinschaust. Wenn Du Dich auf das Hindernis konzentrierst, wirst Du es auch überfahren, also schau auf die freie Bahn!"
Vielleicht klappt der Trick ja auch beim Skifahren, zum Beispiel bei Unebenheiten oder Eisflächen, muss ich mal probieren.

Martina
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Re: Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Beitrag von Martina » 11.02.2010 08:00

Nippon hat geschrieben:Mein Fahrlehrer hat mir damals gesagt: "Blickführung ist das wichtigste! Das Motorrad fährt immer dahin wo Du hinschaust. Wenn Du Dich auf das Hindernis konzentrierst, wirst Du es auch überfahren, also schau auf die freie Bahn!"
Vielleicht klappt der Trick ja auch beim Skifahren, zum Beispiel bei Unebenheiten oder Eisflächen, muss ich mal probieren.
Ja! Der Rat ist sehr gut! Wichtig ist nur, dass du nicht nur deinen Kopf drehst, sondern mit dem ganzen Körper der Richtung zuwendest. Aber das ist beim Motorradfahren ja wohl das gleiche.
Weiterhin viel Spass!

Nippon
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Re: Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Beitrag von Nippon » 11.02.2010 10:50

Martina hat geschrieben: Ja! Der Rat ist sehr gut! Wichtig ist nur, dass du nicht nur deinen Kopf drehst, sondern mit dem ganzen Körper der Richtung zuwendest. Aber das ist beim Motorradfahren ja wohl das gleiche.
Weiterhin viel Spass!
Oh, jetzt finde ich in dem Satz von Dir aber einen Widerspruch zu dem, was uns der Skilehrer gesagt hat.
Der meinte nämlich das Richtungswechsel pure Beinarbeit sind, ohne dass der Oberkörper verdreht wird. Ich kann mich noch gut an den Satz erinnern, "Der Oberkörper bleibt immer in Stellung gerade aus, um keine Unruhe in die ganze Sache zu bringen, die Schwünge und Bewegungen kommen aus den Beinen und den Hüften".

Martina
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Re: Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Beitrag von Martina » 11.02.2010 11:48

Was heisst "geradeaus"? Ich nehme an, er meinte damit "in die Richtung orientiert, in die die Ski fahren".
Soweit alles genau auch meine Ansicht.

Aber dann hast du einen Unterschied der deutschen und schweizerischen Methodik "erwischt":
In D ist es sehr wichtig, dass die ganze Kurve aus den Beinen initiiert wird.
In CH arbeitet man mit "Vororientieren", das eben bedeutet, dass sich der Körper in die gewünschte Richtung Anfangs Kurve leicht vorausdreht.

Es ist beides ok, wenn richtig ausgeführt.

Womit dein Skilehrer völlig recht hatte: Ein übertriebenes Verdrehen des Oberkörpers macht niemals Sinn.
Darum geht es aber auch nicht. Was "wir" empfehlen: Vor der Kurve in die Richtung schauen, den Körper dabei "mitnehmen". Es handelt sich um eine Bewegung von ein paar cm, die den Ski einen Impuls gibt um in die Kurve zu fahren. Sobald die Ski dann die Kurve beginnen "holen sie den Körper wieder ein", d.h. ein Sekundenbruchteil später ist der (Ober-)körper wieder genau in Fahrtrichtung ausgerichtet. Es ist also eine kleine Bewegung, ein Impuls. Kräftiges Drehen um die Ski "herumzureissen" wäre nicht gut.
In der CH macht man das, weil wir der Überzeugung sind, dass es für den Anfänger einfach ist und gut funktioniert und weil es auch sehr gute Fahrer meist machen (wenn auch meist unbewusst). Der Nachteil kann sein, dass der Anfänger dazu neigt, die Bewegung zu übertreiben, anstatt mit etwas Geduld auf die Reaktion der Ski zu warten. Ein Vorteil kann sein, dass man so sehr früh lernt, auf die Reaktion der Ski zu warten und sie für sich zu nutzen.

Durch dieses leichte Vororientieren werden die Ski (im Pflug: der äussere Ski) aufgekantet und können somit selber steuern. Zusätzlich kann man einen Drehimpuls geben, der vielen Sicherheit gibt - der aber eben nicht übertrieben werden sollte.

Über die Grundsätze der D Technik kann ich dir leider nicht viel schreiben, ich weiss nur ,dass es dort sehr wichtig ist, alles aus den Beinen zu beginnen. Wie sollt ihr denn gemäss eurem Skilehrer die Kurve beginnen, welche Bewegungen?

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Re: Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Beitrag von Nippon » 11.02.2010 12:24

Also:
Begonnen haben wir mit den Basics eine Kurve zu fahren in sehr langsamer Fahrt, (beinahe in Slow Motion) folgendermaßen:
Gerade aus fahren, das Gewicht dann (Übertrieben) auf den Kurvenäußeren Ski verlagern und somit dreht der Ski in die Kurve. Der innere Ski wird dabei nur mitgeführt. Also: bei Linkskurven Gewicht auf den rechten Ski, Kurve nach links wird eingeleitet.
Um uns das bildlich besser darzustellen hat der Lehrer beim einleiten der Linkskurve den linken Ski sogar angehoben.
Wir haben das dann in sehr langsamer Fahrt geübt.
Die nächste Übung war das Umsetzen beim Schwingen links-rechts-links usw. Dabei haben wir mit dem Kniewinkel und der Stellung der Ski gearbeitet (Kurveninnerer Ski nach vorn), wieder erstmal übertrieben dargestellt: Erste Kurve ist gefahren, etwas in die Knie gehen, aus den Knie heraus umsetzen und Gewicht verlagern, nächste Kurve genau so....alles erstmal ziemlich langsam und nach und nach mit höherer Geschwindigkeit.
Und wie Du schon sagst: Die Richtung des Oberkörpers folgt den Ski.

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Re: Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Beitrag von Martina » 11.02.2010 12:46

Hmmm.... nun, es ist so, allein durch das Gewicht verlagern macht der Ski keinerlei Kurve. Warum sollte er auch, nur weil er belastet wird?
Du musst also noch irgend einen anderen Impuls gegeben haben (Ski aufkanten? Fersen nach aussen drehen?), vermutlich unbewusst.
Wenn es funktioniert, dann passt es ja.

Das mit dem Ski anheben finde ich nicht hilfreich (bitte bleiben lassen!!!), denn es wirft das Ganze Gleichgewicht über den Haufen. Ich glaube, dass durch diese extrem Gewichtsverlagerun auch das "Flattern", das du beschreibst, kommt (habe ich ja weiter oben schon vermutet).

Was meinst du mit "umsetzen"?

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Re: Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Beitrag von Nippon » 11.02.2010 13:15

Aufkanten war der Impuls. Der Skilehrer hat gesagt wir sollen nicht versuchen, die Füße in irgendeine Richtung drehen zu wollen.
Mit Umsetzen meine ich bei aufeinanderfolgenden Schwüngen aus den Knie, der Hüfte herauszugehen und dann die nächste Kurve durch leichtes Verlagern des Gewichtes und Aufkanten die andere Kurve einzuleiten.
Das Anheben des Ski hat der Lehrer eher symbolisch einmal vorgeführt um uns ein Bild zu geben was wann gemacht werden muss. Denn Gewichtsverlagerung sieht man ja sonst eigentlich nicht.
Möglicherweise hat sich die ganze Sache bei mir etwas zu sehr manifestiert, ich ertappe mich selbst oft dabei, bei Kurvenfahrten auf nur einem Ski "herumzutrampeln" und zu drücken. Mir fehlt eben offenbar noch sehr das Feingefühl beim Fahren. Ich vermute so langsam, mein Kraftaufwand den ich in die Schwünge investiere ist viel zu groß und zu unkoordiniert. Solange der Hang einigermaßen flach ist, klappt alles ganz gut, in steileren Abschnitten werden dann auch meine Schwünge größer und weiter, da ich dann auch damit beschäftigt bin, die Geschwindigkeit zu reduzieren.

Edit:
Der Hang auf dem ich immer fahre (liegt 5 Autominuten von meiner Wohnung entfernt) ist oben recht flach und fällt dann ziemlich steil ab, naja, jedenfalls als Anfänger empfinde ich das so.
Hier ein Link:
http://www.skiclub-rugiswalde.de/index. ... 2009&sort=

Martina
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Re: Anfänger: Immer mal wieder Kontrollverlust beim Fahren

Beitrag von Martina » 11.02.2010 15:43

Aufkanten ist natürlich ok, Fuss nicht drehen auch, insofern es klappt (wenn du tatsächlich gar nichts drehst, dann carvt der Ski - macht aber absolut nichts, wenn er es nicht tut).
Für das Aufkanten muss der Ski nicht extrem viel mehr als der andere. An deiner Stelle würde ich mal probieren, so zu fahren wie immer, aber ohne (extreme) Gewichtsverlagerung. Nach deinen Beschreibungen bin ich jetzt fast sicher, dass das "Flattern" von einer sehr deutlichen Gewichtsverlagerung herrührt.

Was du auf jeden Fall vermeiden solltest, ist nach aussen zu lehnen, um das Gewicht auf den Aussenski zu verlagern. Wenn du es sinnvoll gelernt hast ist es durch das Aufkanten eher ein leichtes "abstossen". Denk ans Motorradfahren: Keiner würde versuchen, bei der Fahrt um die Kurve nach aussen zu lehnen. Auch bei langsamem Tempo lehnt man sich ganz leicht nach innen (ist aber hier beim Skifahren auch noch nicht nötig, du brauchst dich "garnirgendwohin lehnen")

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