Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Martina
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von Martina » 21.01.2011 15:16

Moorkuh hat geschrieben:
Martina hat geschrieben:(um das "Physikwort" "Impuls" zu vermeiden)
Das hier, nebstbei bemerkt, auch falsch wäre. ;)

Martin
Darum wollte ich es nicht verwenden.
Umgangssprachlich wird "Impuls" aber schon für "etwas dazu bringen, etwas zu tun"/ "einen Anstoss geben" gebraucht. Sprache, auch wenn man übers Skifahren redet, ist ja nicht immer = Wissenschaft. Sonst dürfte man ja auch "Arbeit" u.ä. in vielen Kontexten nicht gebrauchen.


LincolnLoop hat geschrieben: Mit taillierten Ski geht's leichter. Falls ich mit dieser Meinung allein dastehe, klinke ich mich ab sofort hier aus...
Nur der Vollständigkeit halber - natürlich geht es mit taillierten Ski einfacher. Ich behaupte auch mal, dass das nicht nur meine Meinung ist. Und ja, ich habe auch ungefährt 20 Geradeausskijahre, davon die ersten beiden in Lederschuhen erlebt.

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Moorkuh
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von Moorkuh » 21.01.2011 15:40

Martina hat geschrieben:
Moorkuh hat geschrieben:
Martina hat geschrieben:(um das "Physikwort" "Impuls" zu vermeiden)
Das hier, nebstbei bemerkt, auch falsch wäre. ;)
Darum wollte ich es nicht verwenden.
Umgangssprachlich wird "Impuls" aber schon für "etwas dazu bringen, etwas zu tun"/ "einen Anstoss geben" gebraucht. Sprache, auch wenn man übers Skifahren redet, ist ja nicht immer = Wissenschaft. Sonst dürfte man ja auch "Arbeit" u.ä. in vielen Kontexten nicht gebrauchen.
Genau.
Aber du wolltest es als "Physikwort" einbringen, und da hat es eine ganz klar definierte Bedeutung (nämlich Masse mal Geschwindigkeit, eine Größe, die in jedem Prozess in einem abgeschlossenen System erhalten bleibt).

Was den übrigen Thread angeht, würde ich chianti einfach einmal empfehlen, ein Buch oder ein paar bessere Websites (Wikipedia?) über die Grundlagen der Mechanik durchzuackern. Dann klappts auch mit den Erklärungen. (Wahrscheinlich wäre das auch Kassat anzuraten ;) )

Martin

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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von skifossil » 21.01.2011 16:16

Juhu, Lederschuhe kenn ich auch noch und aufgeschraubte Stahlkanten und diese Hebelbindungen und die Gymnastk dafür und ... :D

Zu Martinas umgangssprachlicher Rettung: Sie meint Kraftstoß oder Impulsänderung. Also durchaus nachvollziehbar, warum sie es so formuliert hat.

... und jetzt nichts wie weg, bevor mich chianti erwischt. :D

Martina
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von Martina » 21.01.2011 17:37

Ich wollte erst "um das physikalisch vorbelastete Wort "Impuls" zu vermeiden" schreiben, fand das dann aber unnötig kompliziert. Aber ist ja eigentlich egal, hierüber sind wir uns ja einig.

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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von chianti » 21.01.2011 17:48

LincolnLoop hat geschrieben:
chianti hat geschrieben:auch Ski ohne jede Taillierung würden nach dem Umkanten einen gedrifteten Schwung weiterdrehen, weil die Bindung hinter der Skimitte sitzt.
wenn es wirklich nur um diesen Effekt ginge, dann wäre es angebracht, sich im Bereich vor der Falllinie nach hinten zu lehnen, um den Ski stärker zu drehen. Der von Dir genannte Effekt rührt vom dezentralen Angriff der Hangabtriebskraft her. Ergo: Je dezentraler (also je mehr "Rücklage"), desto stärker die Drehung. Das stimmt zwar, [/quote]Der Charme liegt ja darin, dass durch die Bindungsposition der Ski auch in aufrechter Körperhaltung weiterdreht. Will man die Drehung weiter beschleunigen, ist es einfacher bzw. kraftsparender, dies durch eine seitliche Drehmomentreaktion (Hüftknick) zu bewerkstelligen. Praktische Anwendung: Hockeystop am Ende eines gedrifteten Schwungs - oder Wedeln.
LincolnLoop hat geschrieben: begründest Du bitte erst einmal, wie es (ohne zu springen) überhaupt möglich sein sollte, bei einem aufgekanteten (und belasteten) Ski keine Skidrehung (die von der Durchbiegung herrührt) zu ermöglichen.
wir reden immer noch von driftenden Ski, keinen carvenden: durch Gewichtsverlagerung nach vorne - so wie beim seitlichen Abrutschen. Abrutschen = aufgekantete, belastete, seitlich driftende Ski ohne Drehung. Die erfolgt erst bei Verlagerung des KSP (nach vorne: die Skispitzen "zieht es nach unten", nach hinten: die Skienden)
LincolnLoop hat geschrieben:Dass Skifahren für einen Anfänger heute nicht einfacher sein soll als mit untaillierten Ski? Willst Du das wirklich sagen?
nein, ich wollte sagen - so steht's auch in meiner ersten Bemerkung zu dem Thema - dass es nicht die Taillierung ist, die nach dem Umkanten für das Weiterdrehen der Ski sorgt. Dass die Schwungeinleitung eines gedrifteten Parallelschwungs mit kürzeren Ski deutlich einfacher ist, ist logisch. Übrigens auch mit schmaleren - das Umkanten geht schneller, darum sollten Parallelschwung-Anfänger nicht gerade mit den "all terrain fatties" daherkommen.
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von chianti » 21.01.2011 17:56

Martina hat geschrieben:Allein auf die Talkante stellen bringt einen geraden Ski nicht zum drehen. Einen taillierten schon.
das nennt sich dann aber Carving und es geht gerade um gedriftete Schwünge. Und da unterscheidet sich die Schwungauslösung eines stark taillierten Ski vom Prinzip her nicht von der eines untaillierten: Gewichtsverlagerung zur Kurvenmitte durch Nach-Innen-Lehnen (oder Innenski anheben, das "alte" Umsteigen) und/oder seitliche Drehmomentreaktion (seitlicher Hüftknick), einwärtsdriften (Skispitzen rutschen Richtung Fallinie) und Umkanten.
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von urs » 21.01.2011 18:01

chianti hat geschrieben:wir reden immer noch von driftenden Ski, keinen carvenden: durch Gewichtsverlagerung nach vorne - so wie beim seitlichen Abrutschen. Abrutschen = aufgekantete, belastete, seitlich driftende Ski ohne Drehung. Die erfolgt erst bei Verlagerung des KSP (nach vorne: die Skispitzen "zieht es nach unten", nach hinten: die Skienden). ... dass es nicht die Taillierung ist, die nach dem Umkanten für das Weiterdrehen der Ski sorgt.
vermutlich wurde es in der einen oder anderen form schon gesagt: was du beschreibst ist ALTE TECHNIK, wo die skies grösstenteils nur über eine drehbewegung (oft zu sehen als fersenschieben) zum kurvenfahren gebracht werden können. das moderne driften unterscheidet sich nur graduell vom carven, d.h. die skies werden nur soweit aufgekantet, dass sie noch leicht seitlich rutschen. aber die kurve wird ganz klar durch die taillierung initiiert. wer etwas anderes behauptet, hat die moderne skitechnik nicht begriffen!

gruss urs

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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von LincolnLoop » 21.01.2011 18:22

chianti hat geschrieben:Und da unterscheidet sich die Schwungauslösung eines stark taillierten Ski vom Prinzip her nicht von der eines untaillierten: Gewichtsverlagerung zur Kurvenmitte durch Nach-Innen-Lehnen (oder Innenski anheben, das "alte" Umsteigen) und/oder seitliche Drehmomentreaktion (seitlicher Hüftknick)
Okay, bitte beschreibe diese Begriffe mal (ich weiß, was sie bedeuten, weil ich bin im Besitz der dazugehörigen Bibel, allerdings wissen es die meisten nicht - und für Dich habe ich die Hoffnung, dass Du verstehst, was sie eigentlich bedeuten, wenn Du sie nochmal erklärst...) und dann Preisfrage: Wieso bietet hierbei ein taillierter Ski eine Erleichterung??!!
(P.S.: Es könnte aufgefallen sein, dass ich das "Einwärtsdriften" nicht mitzitiert habe. Hier bietet ein taillierter Ski tatsächlich keine Erleichterung...)
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von Martina » 21.01.2011 19:18

chianti hat geschrieben:
Martina hat geschrieben:Allein auf die Talkante stellen bringt einen geraden Ski nicht zum drehen. Einen taillierten schon.
das nennt sich dann aber Carving und es geht gerade um gedriftete Schwünge.
Schon mal davon gehört, dass auch bei einem gedrifteten Schwung die "Eigensteuereigenschaften" des Skis genutzt werden?

Allein die Tatsache, dass der Schwung nicht gecarvt wird, bedeutet ja noch lange nicht, dass die Taille nicht mithilft beim drehen. Je mehr die Ski (also die Taillierung) ausgenutzt werden, desto weniger kraftaufwendig ist die Kurve - auch bei gedrifteten Kurven.

chianti hat geschrieben:Und da unterscheidet sich die Schwungauslösung eines stark taillierten Ski vom Prinzip her nicht von der eines untaillierten: Gewichtsverlagerung zur Kurvenmitte durch Nach-Innen-Lehnen (oder Innenski anheben, das "alte" Umsteigen) und/oder seitliche Drehmomentreaktion (seitlicher Hüftknick), einwärtsdriften (Skispitzen rutschen Richtung Fallinie) und Umkanten.
Und da hilft die Taillierung gar nichts?
Oje...

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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von LincolnLoop » 21.01.2011 19:53

chianti hat geschrieben:
LincolnLoop hat geschrieben: begründest Du bitte erst einmal, wie es (ohne zu springen) überhaupt möglich sein sollte, bei einem aufgekanteten (und belasteten) Ski keine Skidrehung (die von der Durchbiegung herrührt) zu ermöglichen.
wir reden immer noch von driftenden Ski, keinen carvenden: durch Gewichtsverlagerung nach vorne - so wie beim seitlichen Abrutschen. Abrutschen = aufgekantete, belastete, seitlich driftende Ski ohne Drehung.
Das hat aber nichts mit Ski"fahren" zu tun, wir rutschen in dem Fall nur seitlich ab. Der Ski bewegt sich nicht in Längsrichtung. Insofern wäre das ein "Losfahren"/"Starten". Also die Erklärung nochmal für's Skifahren bitte! Ich dachte eigentlich, wir wollten Kurve an Kurve fahren... :wink:
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