Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Moorkuh
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von Moorkuh » 20.01.2011 12:00

chianti hat geschrieben:auch Ski ohne jede Taillierung würden nach dem Umkanten einen gedrifteten Schwung weiterdrehen, weil die Bindung hinter der Skimitte sitzt.
Dein Steckenpferd.
Schon einmal mit twintips gefahren, die die Bindung zentral haben?
Oder dir den Spaß gemacht, Ski verkehrt herum anzuschnallen?

Probiers mal und erzähl mir, was du merkst. Diese Theorie ist schlichtweg unhaltbar und kann leicht selbst durch die Realität als falsch entlarvt werden.

Martin

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LincolnLoop
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von LincolnLoop » 20.01.2011 13:58

:-D :-D :-D :-D :-D :-D
Neiiiiiiiiiiiiiiiiiin! Nicht schon wieder, ich habe ein Déjà-Vu...
Mir fällt gerade wieder ein, dass ich dieses Werk eines geisteskranken Preißn, dessen Hobby Skimethodik war (sorry, war nicht rassistisch gemeint... :) ) ja tatsächlich gekauft (und gelesen) habe und davon noch berichten wollte...
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Martina
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von Martina » 20.01.2011 14:44

Ja bitte, berichte!!!

Mi67
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von Mi67 » 20.01.2011 15:01

Martina hat geschrieben:Auf keinen Fall. Das Ziel ist, dass man die Ski umkantet und dann wartet (das ist ein Sekundenbruchteil), bis sie selber in die Kurve drehen.
OK, man wird also in diesem Teil der Ausbildung sehr auf eine adäquate Pistenauswahl achten, damit während der Dauer der Kurvenfahrt nicht zu viel Tempo aufgebaut wird, falls der Drift nicht so flink klappt.

Ich dachte mehr an Steilhänge, bei denen gelegentlich die Rücklage ängstlicherer Fahrer den hinteren Teil des Ski blockiert und sie damit erst recht nicht um die Kurve kommen. Dort auf die härtere Probe gestellt, versagt der anfänglich gelernte Parallelschwung. In der Beobachtung hat man dann das Gefühl, dass der Ski des Fahrers "hinten klebt", d.h. die Schwungfreiheit ist nicht erreichbar, da trotz (zu zögerlicher) Hochentlastung das hintere Skiende nicht genügend entlastet werden kann. Dann versuche ich, Neutral- bzw. mehr Vorlage anzumahnen, was in einer gesteigerten Form bei Hochentlastung in das Umspringen übergehen würde.

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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von skifossil » 20.01.2011 15:01

Mi67 hat geschrieben:Macht man das "Umspringen" mit gedachtem Drehpunkt an der Skispitze heute noch?
Das "Umspringen", parallele Ausgangstellung, springen und Skispitzen um 180 Grad drehen und mit parallelen Ski landen, ist der "Schwung mit 180 Grad Richtungsänderung" mit dem geringsten Raumbedarf.

Für die Technik ist der Ski unerheblich, eigentlich benötigt man gar keine, wenn der Schnee hinreichend fest ist und man nicht versinkt, und man kommt alles damit runter - nur eine Frage der Kraft. :D

War das früher nicht die "Überlebenstechnik" der Gebirgsjäger, die nicht skifahren konnten? :D

Martina
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von Martina » 20.01.2011 15:57

Mi67 hat geschrieben:OK, man wird also in diesem Teil der Ausbildung sehr auf eine adäquate Pistenauswahl achten, damit während der Dauer der Kurvenfahrt nicht zu viel Tempo aufgebaut wird, falls der Drift nicht so flink klappt.
Nicht zwingend. Wenn es steiler ist, kann man ja mit Pflug fahren. Das ist der Clou daran, wenn die Technikgrundlagen in Pflugkurven und parallelen Kurven die gleiche ist.
(Was meinst du mit "falls der Drift nicht so flink klappt"? Der Drift klappt eigentlich immer. Meinst du die Auslösung, das umkanten?)
Mi67 hat geschrieben:Ich dachte mehr an Steilhänge, bei denen gelegentlich die Rücklage ängstlicherer Fahrer den hinteren Teil des Ski blockiert und sie damit erst recht nicht um die Kurve kommen.
Wenn jemand Rücklage hat, dann sollte man etwas gegen die Rücklage machen - und keine Kurve "erfinden", die dann trotzdem noch funktioniert.
Wenn jemand aus Angst nach hinten lehnt, dann ist er im falschen Gelände. Also zurück ins einfachere Gelände, bis er so sicher ist, dass er auch eine steilere Piste befahren kann.
Mi67 hat geschrieben: Dann versuche ich, Neutral- bzw. mehr Vorlage anzumahnen, was in einer gesteigerten Form bei Hochentlastung in das Umspringen übergehen würde.
Du glaubst aber nicht im Ernst, dass das jemand kann, der noch keinen sicheren Parallelschwung beherrscht?

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M.H.
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von M.H. » 20.01.2011 16:08

skifossil hat geschrieben:Das "Umspringen", parallele Ausgangstellung, springen und Skispitzen um 180 Grad drehen und mit parallelen Ski landen, ist der "Schwung mit 180 Grad Richtungsänderung" mit dem geringsten Raumbedarf.

Für die Technik ist der Ski unerheblich, eigentlich benötigt man gar keine, wenn der Schnee hinreichend fest ist und man nicht versinkt, und man kommt alles damit runter - nur eine Frage der Kraft. :D

War das früher nicht die "Überlebenstechnik" der Gebirgsjäger, die nicht skifahren konnten? :D
hehe, ich glaube ihr sprecht hier von zwei unterschiedlichen Techniken.
Es müssen übrigens nicht exakt 180 Grad sein ;)

Ich weiß nicht ob das wirklich "umspringen" hieß (glaube ich eher nicht), aber es gab da tatsächlich eine Variante des Wedelns bei der oft nur mehr die Skispitze den Boden berührte. Im Prinzip (mal laienhaft beschrieben soweit ich mich erinnere) war es beim Wedeln ein Übergang aus der Driftphase in eine Kantphase (wo man sonst so schön mit der Ferse schob) und dann ein fast ruckartiges Abstoßen in die Gegenrichtung (mit anschließend leichtem Beinanziehen) bei dem die Skienden schon mal den Bodenkontakt verlieren konnten. Es war ein bischen wie ein Rebound der Beine und hat sich auf einer steilen Piste gar nicht schlecht angefühlt wenn man den Rhytmus schön erwischt hat.

Aber vielleicht ist das ja auch nicht was Mi67 meinte.
Mi67 hat geschrieben:Macht man das "Umspringen" mit gedachtem Drehpunkt an der Skispitze heute noch?
Wenn man es kann, wieso nicht.
Das ist wie mit dem Driften ;), wenn man es kann und es einem grad Spaß macht, gibt es keinen Grund auf das ästhetische Empfinden einiger anderer Pistenteilnehmer Rücksicht zu nehmen (und wenn man es nicht kann, wird das Carven wahrscheinlich auch nicht so toll aussehen).
den Schnee auf dem wir alle talwärts fahren
kennt heute jedes Kind

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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von latemar » 20.01.2011 16:29

M.H. hat geschrieben:
Ich weiß nicht ob das wirklich "umspringen" hieß (glaube ich eher nicht), aber es gab da tatsächlich eine Variante des Wedelns bei der oft nur mehr die Skispitze den Boden berührte. Im Prinzip (mal laienhaft beschrieben soweit ich mich erinnere) war es beim Wedeln ein Übergang aus der Driftphase in eine Kantphase (wo man sonst so schön mit der Ferse schob) und dann ein fast ruckartiges Abstoßen in die Gegenrichtung (mit anschließend leichtem Beinanziehen) bei dem die Skienden schon mal den Bodenkontakt verlieren konnten. Es war ein bischen wie ein Rebound der Beine und hat sich auf einer steilen Piste gar nicht schlecht angefühlt wenn man den Rhytmus schön erwischt hat.
Meiner Ansicht nach noch immer eine Option bei wirklich steilen und vereisten Pisten. Man kann das Tempo sehr gut kontrollieren und die Kante findet sofort Halt. Erlaubt schnellen Richtungswechsel.
Ich verwende das abundzu, wenn ich in einem Steilhang 28 Leute rutschen seh und weitere 14 bereits den Schnee küssen.
Sieht spektakulär aus und, ja, ich steh dazu. Allerdings ist das ehr nichts für Anfänger.


Gruß!
22/23 38 T.Dolomiti SS
23/24 1T.Carezza, 10T.rund um die Sella

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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von Martina » 20.01.2011 19:44

Achtung, die Diskussion geht hier nicht darum, ob "man" das, wenn man mag oder in speziellen Situationen, noch macht oder nicht, sondern ob es für jemanden eine Erleichterung sein könnte, der sich im Parallelschwung noch nicht recht um die Kurve traut (und deswegen ev. Rücklage hat). Hier ist meine Antwort klar: nein!

Mi67
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Re: Vom Schneepflug in den Parallelschwung

Beitrag von Mi67 » 20.01.2011 21:54

Martina hat geschrieben:Achtung, die Diskussion geht hier nicht darum, ob "man" das, wenn man mag oder in speziellen Situationen, noch macht oder nicht, sondern ob es für jemanden eine Erleichterung sein könnte, der sich im Parallelschwung noch nicht recht um die Kurve traut (und deswegen ev. Rücklage hat). Hier ist meine Antwort klar: nein!
Richtig!

Wenn es brenzlig ist (vereiste Steilrinne, extreme Steilheit, sehr beengt Verhältnisse), wird jeder versierte Fahrer auch mal ein Umspringen machen, damit die Sicherheit und Tempokontrolle gewährleistet sind.

Meine Frage richtete sich darauf, die richtigen Tipps zu geben, wenn jemand halb verängstigt und mit Rücklage in der schwarzen Abfahrt klebt und das Ding halt irgendwie herunterbringen muss.
Hierzu habe ich nun gelernt, dass der durch Pflug eingeleitete Schwung (ob parallel beendet oder auch nicht) eine gute Alternative auch für die Erwachsenene bleibt. Wenn danach noch ein Anwendungsgebiet für das Umspringen bleiben sollte, dann könnte ich mir nur den buckeligen oder zerfahrenen Tiefschnee an einer Steilpiste vorstellen, falls der Pflug kräftemäßig nicht mehr durchsetzbar sein sollte.

Mich interessiert es eigentlich nur aus dem Aspekt, dass ich meinen parallel-Kurzschwung spontan (d.h. ohne Skischule) aus einer solchen Technik kommend entwickelt habe. Gleichzeitig beobachte ich, dass meine Frau Probleme in genau solchen Situationen hat, in denen ich zunächst das Umspringen praktiziert hatte. Meine Frau fährt einen "fast perfekten Skilehrer-Parallelschwung", wobei in meinem Blick allenfalls die Hochentlastung noch etwas akzentuierter sein könnte. In zerfahrenem Schnee hat sie allerdings massive Probleme, da alternative Bewegungsprogramme fehlen. Mittlerweile variiert sie in den Entlastungsarten schon etwas flexibler, wobei manchmal diese Variation dem Gelände angepasst, manchmal aber auch unangepasst ist. Irgendwie kommt es mir vor, als führe sie auf präparierter Piste den Parallelschwung einen Hauch schöner als ich, dafür ist sie bei schlechten Bedingungen rasch hilflos, wo ich noch locker meine Schwünge ziehe (oder hüpfe?).

andere Baustelle:
Noch extremer klaffen dann die Unterschiede im Tiefschnee: ich habe Spass und flechte meine Zöpflein, währen meine Frau die andersartige Bewegungsidee (weich verzögerten Rebound der gleichmäßig belasteten Ski abwarten und erst dann drehen) überhaupt nicht annehmen kann. Krampfhaft das Widerlager nur am Außenski oder durch sofortige Hochentlastung suchend bekommt sie die Ski nicht frei. Ergebnis: sie locht ein und fährt beim nächsten Mal noch langsamer und verschüchterter - und hat damit mit noch weniger Auftrieb. OK, das ist eine andere Baustelle, aber insgesamt verzweifle ich fast an ihrem so starr eingefahrenen Parallelschwung, der gut für die Piste und schlecht für alles andere ist. Auch ins Carven kommt sie mit ihrem strikt eingeübten Driftschwung überhaupt nicht. Zum Glück konnte sie sich zumindest einen respektablen Kurzschwung aneignen, so dass steile Pisten problemfrei sind und sie sogar Lust auf Buckel hat. I.a.W.: sie will sich diese neuen Aspekte gerne aneignen, wird aber durch die vorangegangene Ausbildung mehr blockiert als gefördert.

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