Sulzige Bedingungen bezwingen

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
basti010
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Sulzige Bedingungen bezwingen

Beitrag von basti010 » 09.06.2009 09:16

Hallo

Ich habe ein großes Problem mit sehr sulzigen Bedingungen.
Solange die Piste halbwegs eben ist, komme ich eigentlich auf blau, rot und schwazr problemlos und zügig den Berg hinunter.

Nur leider ist ab Mittag ja meistens es vorbei mit den guten Pistenbedingungen...

Mein Problem besteht darin, dass ich bei sulzigen Bedingungen nicht wirklich weis, wo ich den Schwung ansstzen muss. Habe ständig das Gefühl ausgehebelt zu werden. Das Vertrauen, was ich auf na "guten" Piste habe, ist hier aufeinmal völlig weg.
Hier quäle ich mich mehr oder weniger immer nur den Hang herunter, was auch zur Folge hat, dass mir nach solchen Fahrten immer extrem die Oberschenkel brennen.

Ist es für sehr sulzige Bedingungen erforderlich eine gewisse Mindestgeschwindigkeit mit zu bringen, damit man erst sauber über die Hügel kommt? Sollte man den Schwung so ansetzen, das man auf dem Sulzhaufen dreht oder davor?

greetz

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Chris89
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Re: Sulzige Bedingungen bezwingen

Beitrag von Chris89 » 09.06.2009 09:41

Hallo Basti,

abhängig von Piste, Ski und Fahrkönnen gibt es wie so oft verschiedene Möglichkeiten mit sulzigen Pisten umzugehen. Die einfachste ist wohl, die Sulzhaufen einfach zu ignorieren und weiterhin gecarvte Schwünge über die Piste zu ziehen. (geht besonders gut bei Nebel ;) )

Wenn das nicht mehr Möglich ist empfehlen sich kurze Schwünge. Da dich die Schneehügel, wie du selbst schon erkannst hast, förmlich aushebeln, ist es natürlich am einfachsten, auch auf dem Hügel zu drehen, weil du dann sozusagen "am leichtesten" bist.

Grüße,
Christoph

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Re: Sulzige Bedingungen bezwingen

Beitrag von beate » 09.06.2009 09:43

OK, nach dem typischen Männertip al la John Wayne "sei ein Mann, schnall deine RD Ski an und zieh es auf der Kante durch" kommt jetzt der gefühlsbetonte Frauentip :wink: :
Ist es für sehr sulzige Bedingungen erforderlich eine gewisse Mindestgeschwindigkeit mit zu bringen, damit man erst sauber über die Hügel kommt? Sollte man den Schwung so ansetzen, das man auf dem Sulzhaufen dreht oder davor?
Eine generelle Betriebsanleitung für sulzige Bedingungen kann ich dir nicht geben :wink:
In meinen Augen ist es das Wichtigste, nicht die Bedingungen zu bezwingen, sondern sich ihnen anzupassen!
Dazu braucht es sehr viel Gefühl, für das was unter dem Ski und auf dem Ski mit dir, deinem Körper und deinen Ski geschieht. Man muß z.B. im Sulz bzw Sulzhaufen ständig seine Position hinterfragen und anpassen, um das
Habe ständig das Gefühl ausgehebelt zu werden
zu verhindern. Wo du den Schwung ansetzt, ist eigentlich egal! Ganz wichtig ist aber dass du die Ski laufen lässt und nicht herumwürgst. Das braucht im Sulz natürlich viel mehr Zeit, als auf einer frisch gewalzten Piste. Würgst du dauernd herum führt dies in Verbindung mit dem ständigen nach hinten fallen zu dem Symptom
dass mir nach solchen Fahrten immer extrem die Oberschenkel brennen.

Eine gewisse Geschwindigkeit ist im Sulz von Nutzen aber VORSICHT! Nicht mit Kraft und ohne Gefühl zu schnell durch Sulz fahren! Da sind schwere Knietraumata vorprogrammiert.
Zusammengefasst:
Kämpfe dich nicht durch Sulz als Feind hindurch sondern versuch ihn eher spielerisch, elegant als sportlich + kämpferisch zu fahren!
LG
Beate

skiingman
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Re: Sulzige Bedingungen bezwingen

Beitrag von skiingman » 09.06.2009 18:15

Hi,
also ich finde den Tipp von Christoph aber trotz aller Notwendigkeit gefühlvollen Fahrens sehr wichtig. Ich habe bei mir und vielen anderen schon gemerkt, dass bei den leichtesten Unebenheiten häufig mehr die Piste den Stil bestimmt als der Fahrer. Und das ist ja zumindest bei nicht extrem unruhigen Bedingungen in der Regel nicht notwendig und häufig Kopfsache. Ich habe vor ein paar Jahren mal einen Fahrer bewundert, der mit viel Dynamik durch eine Sulzpiste gefahren ist. Ich habe ihn gefragt, wie er es macht und er meinte einfach "Einfach Fahren, so wie immer aber etwas beweglicher in den Beinen!" Also ausprobiert und es zeigte sich, dass man auch bei erheblichen Sulzbuckeln noch sehr gut einfach durchpflügen kann. Für mich war das eine sehr wichtige Erfahrung. Insoweit denke ich, liebe Beate, dass die testosteronschwangere Herangehensweise hier wenigstens zum Zwecke eines Aha-Effekts Wunder wirken kann. :-D

Viele Grüße
skiingman

beate
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Re: Sulzige Bedingungen bezwingen

Beitrag von beate » 09.06.2009 18:27

dass die testosteronschwangere Herangehensweise hier wenigstens zum Zwecke eines Aha-Effekts Wunder wirken kann. :-D
Bei günstigem Verlauf stimme ich dir zu :wink:
Ich glaube aber, du hast meine Antwort falsch interpretiert!
Ein sehr guter Fahrer muß nicht darüber nachdenken, wie er bei welchen Bedingungen fährt.
Er fährt einfach.
Einfach fahren macht basti sicher auch.
Im Gegensatz zu einem sehr guten Skifahrer fehlt den guten Skifahrern oft das Körpergefühl um die Fahrweise auf die veränderten Bedingungen einzustellen.
Dies geschieht bei sehr guten und erfahrerenen Skifahrern automatisch.
Um dorthin zu gelangen, muß man sich das "Fahrgefühl" erarbeiten/erfahren/erfühlen.
Mit Tips wie "fahr einfach und bleib locker in den Beinen" kann man nicht viel falsch machen, ob sie basti weiter helfen...?

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Re: Sulzige Bedingungen bezwingen

Beitrag von skiingman » 09.06.2009 18:36

@ Beate:

Nun wie gesagt, MIR hat es ziemlich geholfen und Vertrauen in die mir damals noch nicht so vertraute Carving-Technik gegeben. Ggf. war aber ich zu dem Zeitpunkt auch schon so weit einfach zu fahren. Aber mit einem positiven "Oh-das-geht-ja-auch-nicht-anders-als-sonst-Gefühl" kann man eine gute, weil angstfreie Atmosphäre erreichen.

vg
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Re: Sulzige Bedingungen bezwingen

Beitrag von basti010 » 10.06.2009 08:51

danke für eure Tipps :)

dann fass ich mal für mich zusammen

- Immer wieder seine Körperposition hinterfragen, um Aushebeln zu minimieren
- Versuchen in den Beinen beweglicher zu werden, bzw mehr Bewegung zuzulassen
- Nicht den Fahrstil umstellen, sondern den Sulzhaufen anpassen
- Drehen, wenn möglich, auf den Sulzhaufen
- Bei größeren Problemen kurze Schwünge fahren

Ich hab aber noch ne Frage bezüglich des "Einfach durch"...

Bei mir ist es oft der Fall, dass ich sogar die ersten paar Sulzhaufen ganz gut meistern kann aber sich mit fortlaufender Zeit, ich ständig von neuen Sulzhaufen "überrascht" werde und so aus dem Gleichgewicht und aus dem Schwung komme...

Wie habt ihr es bei euren "Anfängen" gelernt, dass in den Griff zu bekommen?

Vielleicht sind für solche Probleme auch mal ein zwei Privatstunden angebracht...

greetz

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Re: Sulzige Bedingungen bezwingen

Beitrag von beate » 10.06.2009 09:46

Wie habt ihr es bei euren "Anfängen" gelernt, dass in den Griff zu bekommen?
So, wie ich es dir geschildert habe und genau so unterrichte ich es!
Vielleicht sind für solche Probleme auch mal ein zwei Privatstunden angebracht...
Unterricht ist sicher immer von Vorteil aber ob privat Stunden speziell im Sulz dich wirklich dorthin bringen, wo du hin möchtest, vermag ich nicht einzuschätzen.
Bei mir ist es oft der Fall, dass ich sogar die ersten paar Sulzhaufen ganz gut meistern kann aber sich mit fortlaufender Zeit, ich ständig von neuen Sulzhaufen "überrascht" werde und so aus dem Gleichgewicht und aus dem Schwung komme
Dann bist du vermutlich geschwindigkeitsmäßig zu schnell unterwegs, weil du noch nicht in der lage bist, deine Position und deine Bewegungskoordination entsprechend schnell anzupassen
Übrigens halte ich diesen Tip
Bei größeren Problemen kurze Schwünge fahren
unfahrbar für jemanden, der die von dir genannten Probleme hat. Gerade kurze Schwünge erfordern sehr viel Bewegungsgefühl, Rhythmus und Koordination und sind daher schon bei guten Bedingungen für viele Skifahrer eine Herausforderung. Kurze Schwünge im Sulz enden bei vielen Skifahrern in kraftvollem Herumgewürge.
Das ist sicher schöner anzusehen, als einfach fahren aber es ist ganz sicher kein Genuss :wink:

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Re: Sulzige Bedingungen bezwingen

Beitrag von Uwe » 10.06.2009 11:34

Hallo Basti,

wenn du das Gefühl hast ausgehebelt zu werden, bist du zu steif und unflexibel in den Beinen ... das ist wie ein zu hartes Fahrwerk auf holpriger Piste.
Wenn du nach den ersten Sulzhaufen Probleme bekommst, wirst du wohl zu schnell, bzw. bist noch nicht flexibel genug, um deine Fahrt/das Tempo zu kontrollieren.
Geh die Sache langsam und konzentriert an. Je besser/flexibler du wirst, desto schneller kannst du fahren.
Uwe

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Re: Sulzige Bedingungen bezwingen

Beitrag von Moorkuh » 10.06.2009 12:42

basti010 hat geschrieben:- Immer wieder seine Körperposition hinterfragen, um Aushebeln zu minimieren
Ich frage mich, als jemand, der in Sulzbuckeln eigentlich keine Probleme hat, wie man das denn praktischerweise macht.
Im Schnitt hat man, bei den Bedingungen, wie ich sie mir jetzt vorstelle, vielleicht 2-3 Zehntelsekunden (wenn überhaupt) zwischen zwei Sulzbuckeln Zeit. Wie "hinterfragt" man da seine Körperposition? Notizblock und Bleistift zücken, eine To-Do-Liste erstellen...?
Sprich, wie siehts mit der praktischen Umsetzbarkeit dieses Tipps denn aus? Ich versteh ihn nämlich offensichtlich überhaupt nicht.
Bei mir ist es oft der Fall, dass ich sogar die ersten paar Sulzhaufen ganz gut meistern kann aber sich mit fortlaufender Zeit, ich ständig von neuen Sulzhaufen "überrascht" werde und so aus dem Gleichgewicht und aus dem Schwung komme...

Wie habt ihr es bei euren "Anfängen" gelernt, dass in den Griff zu bekommen?
Schnell schauen, schnell reagieren. Vorausplanend/vorausschauend fahren (wenn die Sichtbedingungen es zulassen), dh. schon einige Schwünge im voraus überlegen, wo man fahren wird. Das ist sehr ähnlich dem Fahren auf handelsüblichen (wilden) Buckelpisten.
Das ist eine reine Trainingssache, man darf halt in solchen Situationen nicht nur auf die 2,5 Meter vor sich schauen, sondern immer eben in den Bereich 2 Schwünge weiter. Das wird natürlich nicht sofort nach einem Tag klappen.


Martin

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