Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

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nicola
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Re: Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

Beitrag von nicola » 08.05.2009 09:52

felix weisst du überhaupt wo bei den aktuellen schuhen aus der kryptonserie der drehpunkt für das sprunggelenk ist? :o :o du solltest dir das anschauen...

[ externes Bild ]

und dann können wir weiterreden :wink:
Lieber ein bisserl unsauberer fahren und attackieren als zu sauber zu fahren.
lieber ganz "sauber" fahren um richtig gut attakieren zu können wäre mein gegenvorschlag. im rennlauf hat sich das schon recht gut bewährt (bei mir) und bei freizeitskifahrern auf jedem level merke ich, dass sie mit "sauberer" fahrweise weit weniger kraft brauchen. zum attakieren allgemein - es ist nicht gut zu einem pistolenduell mit einem taschenmesser aufzukreuzen :D :D
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Re: Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

Beitrag von extremecarver » 08.05.2009 10:07

Ja beim Krypton haben sie den Drehpunkt vernuenftig gesetzt. Leider wird der Flex halt noch immer ueber Plastikverformung gesteuert.
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Re: Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

Beitrag von nicola » 08.05.2009 10:26

was jetzt? wir reden vom krypton (dreiteiliges konzept) und zwar schon die ganze zeit...

die zunge ist aus einem anderen material als die schale. es ist ein sehr hochwertiger und teurer kunsstoff, in den man viel forschungsarbeit investiert hat. er ist zwar sauteuer, aber die schuhe kosten trotzdem bei weitem keine 1000 euro und ich persönlich mag metallaufbauten am schuh gar nicht.
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Re: Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

Beitrag von NeusserGletscher » 08.05.2009 10:44

extremecarver hat geschrieben:Ja beim Krypton [..] wird der Flex halt noch immer ueber Plastikverformung gesteuert.
Hallo Felix,

das federnde Element beim Krypton ist ein glasfaserverstärkter Polyamidwinkel, der seine mechanischen Eigenschaften im Gegensatz zu Polypropylen über einen weiten Temperaturbereich weitgehend konstant beibehält. Das klingt für mich erst einmal nach einer sehr hochwertigen Lösung.

Gruß

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Re: Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

Beitrag von Uwe » 08.05.2009 11:49

... zurück zur - interessanten - Theorie:
Punkt 1) Hier geht es darum, EINFLUSS (Druck) auf den Ski zu nehmen. Ob da eine weiche (Moosgummi-) Sohle was bringt?
Klar ist, dass weiche Einlegesohlen den punktuellen Druck punktueller weitergeben/durchlassen. Da allerdings die Skischuhschalensohle wieder eine "starre Platte" ist, wird spätestens da der punktuelle Druck wieder flächig verteilt ... der Vorteil(?) der weichen Sohle wird da also wieder zunichte gemacht.
Punkt 2) Gesamtheitlicher Bewegungsablauf
Eine weiche Sohle absorbiert erstmal einen Teil des Drucks. Um das gleiche Ergebnis (auf dem Ski) zu erzielen, muss man also mehr Druck aufbauen bzw. den Bewegungsumfang erhöhen.
Auch wenn dies erstmal kontraproduktiv klingt, könnte dies ein Vorteil sein, weil ich die Bewegung deutlicher machen muss, wodurch sie vielleicht bewusster wird!?
Punkt 3) Bewegungsfreiheit/Bewegungs"natürlichkeit"
Je weniger ein Skischuh den natürlichen Bewegungsablauf (Drehpunkt) behindert, desto natürlicher/intuitiver ist der Bewegungsablauf.
Punkt 4) Kraftübertragung/Halt
Je starrer ein System (Skischuh), desto direkter werden (Druck-)Impulse übertragen, und desto mehr Halt bietet es einem ... die Kräfte, die an der Schnittstelle zwischen Ski und Mensch (=Skischuh) wirken, sind oft so groß, dass ein "Halt-gebendes" System nötig ist (auch wenn dadurch die Kräfte vom Fuß auf die Knie/Bänder weitergegeben werden, und dann da oft zu Verletzungen führen).

Letztendlich muss die Schnittstelle (Skischuh) hart genug sein, um genügend Halt zu geben und Kräfte zu übertragen, sollte aber - da wo nötig - auch weich genug sein, um Bewegungen nicht zu behindern ... bei Inlineskates mag ich auch keine Hardboots, weil die zu starr sind, beim Wandern nehme ich allerdings auch keine Turnschuhe, sondern schon Halt-gebende Wanderschuhe ... die Kunst ist also das richtige Maß aus Halt und Freiheit zu finden.

Leider konnte ich den Krypton nur wenige Abfahrten fahren, weil mein Überbein im linken Fuß gequetsch wurde und sau-weh tat, aber es war - wenn auch ungewohnt - schon interessant; ich habe deutlich "weniger Skischuh" gespürt und der weiche Flex hat deutlich mehr Bewegung zugelassen ... hat mich irgendwie auch an leichte Tourenschuhe erinnert.
Ob ich soviel Freiheit jedoch auf Dauer mag, bzw mir nicht doch etwas mehr Halt fehlt, kann ich nicht beurteilen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die meisten den Krypton mit der harten Zunge bevorzugen werden.
Jeder sollte sich hier aber sein eigenes Urteil machen, denn es hängt im wesentlichen von den eigenen Vorliebe und auch dem persönlichen Fahrstil ab.
Uwe

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Re: Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

Beitrag von nicola » 08.05.2009 12:27

ich möchte im zusammenhang mit pro/supinationsbewegungen und weicher sohle noch etwas klarstellen. hier wird nämlich dauernd von druck gesprochen und der hat mit dem zusammenhang, den ich zum unterschiedlichen aufkantwinkel herstellte praktisch nix zu tun. wenn ich den aufkantwinkel aus dem fuss reguliere ist das eine feinkoordinative reguliereung (ich sehe das gerne im vergleich zu den kleinen daumenfittichen bei vögeln, mit denen die luftströmung bei einem steilen anstellwinkel erhalten wird :wink: ) meistens an dem bein, das weniger bis kaum belastet ist. in dem moment wo dieses bein stärker belastet wird, ist eine regulierung nur mit dem fuss nicht mehr sehr zweckdienlich, bis unmöglich, weil die feinen muskeln dafür einfach nicht herhalten sollen. belastungsdruck kann man dann mit den weiter oben liegenden körperteilen viel leichter "be/verarbeiten".
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Re: Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

Beitrag von NeusserGletscher » 08.05.2009 15:32

Hallo,

zur eigentlichen Fragestellung ist mir noch was aufgefallen: Wenn ich auf einem Bein Kniebeugen im Stand trainiere, dann weist bei mir der Oberschenkel automatisch nach Innen. Das errinnert mich an Somatec-Schuhe, bei denen die V-Stellung der Füße in die Konstruktion der Schale mit einfließt.

Kann es also sein, daß die vorwiegende Belastung des Innenski bei gleichzeitiger Tiefbewegung dazu führt, daß der Innenski weniger aufgekantet wird (weil der Oberschenkel nach innen weist), während das gestreckte Außenbein viel stärker aufgekantet werden kann?

Gruß

Peter
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Re: Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

Beitrag von extremecarver » 08.05.2009 15:42

NeusserGletscher hat geschrieben:
extremecarver hat geschrieben:Ja beim Krypton [..] wird der Flex halt noch immer ueber Plastikverformung gesteuert.
Hallo Felix,

das federnde Element beim Krypton ist ein glasfaserverstärkter Polyamidwinkel, der seine mechanischen Eigenschaften im Gegensatz zu Polypropylen über einen weiten Temperaturbereich weitgehend konstant beibehält. Das klingt für mich erst einmal nach einer sehr hochwertigen Lösung.

Gruß

Peter
Kunststoff bleibt Kunststoff. Ob Polyamid oder Polypropylen ist doch egal.
Eine Federkonstruktion wie das Bomber BTS Kit (siehe z.Bsp hier: http://www.freecarve.de/shop/Schuhe-Zub ... 5cc002d39a ) ist fuer mich viel zielfuehrender. Das BTS-Kit ist quasi den Northwave Federn nachgebaut, leider funktioniert es so richtig gut nur mit Northwaves.

Gerade jetzt bei den warmen Temperaturen merkt man den Unterschied umso mehr (egal wieviel da versucht wird bei allen Temperaturen gleichbleibenden Flex zu bekommen - meine Fischer 9000 sind bei 10° deutlich weicher als bei 0°. Dass sie bei -20° noch immer recht flexibel bleiben ist ja schoen, aber bei +>10° sollte die Schale lieber Carbonverstaerkt sein und den Flex ueber Stahlfedern erhalten. die aendern ihren Flex naemlich viel weniger bei unterschiedlicher Temperatur.

Die V-Stllung erachte ich generelle als Sinvoll. am Snowboard stellt man seine Bindungen ja auch V-maeßig auf (vorne hoeherer Winkel als hinten, bzw hinten negativ).
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Re: Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

Beitrag von NeusserGletscher » 08.05.2009 16:49

extremecarver hat geschrieben:Kunststoff bleibt Kunststoff. Ob Polyamid oder Polypropylen ist doch egal.
Fährst Du noch mit Holzbrettern? :o
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Re: Gleicher Kantwinkel oder doch nicht?

Beitrag von extremecarver » 08.05.2009 17:23

Ja natuerlich. Etwa so wenns leicht sein soll:
Belag
Matten : Triaxiale -+ 45° Gf mit Kohlefaserrovings in 0 Lage +Biaxiale Gf 0° 90°
HOLZBRETT 1,8 6,7 7,7 4,5 aus Pappel mit Eschenleisten
Matrix : Epoxidharz
Matten : Triaxiale -+ 45° Gf mit Kohlefaserrovings in 0 Lage +Biaxiale Gf 0° 90°
kein Topsheet.
Aussendrumrum noch Kante, Gummi, Aluschutz fuer Spitze und ABS Sidewall.
Holzbrett gut verpackt wuerde ich sagen. Fuer Ultraleicht dann ohne Obergurt und nur mit Untergurt. Das Holzbrett muss man dann oelen. (Ahorn eignet sich ganz gut ohne Topsheet)., dann muss man halt ein bisserl mehr aufpassen.
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