Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
renew
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Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Beitrag von renew » 01.02.2009 17:12

Ich versuche in letzter Zeit immer mehr an meinem Carving-Schwung zu arbeiten, bekomme es aber nicht so richtig hin.
Mein Problem ist dass ich viel zu sehr über den Außenski fahre, der Innenski zwar auf der Kante, aber nur als "Begleitung", mitfährt. Ich denke das sieht man auf dem Foto ganz gut (hab leider kein aktuelles Video von mir):
[ externes Bild ]

- Total unterschiedlicher Aufkantwinkel zwischen Innen und Außenski.
- Hüfte taloffen
- wenig Druck am Innenski
- Innenski durch die ganze Position zu weit "vorne"

Mir fehlt oft einfach das Vertrauen auf den Innenski zu setzen was natürlich meine ganze Position verbessern würde und die "Mängel" die ich oben gepostet habe ein Stück weit verbessern würde.
Denn wäre z.B. die Hüfte weniger taloffen würde sich natürlich meine ganze Position ändern, der Innenski wäre "weiter hinten", hätte mehr Druck und als Folge wäre wohl auch der Aufkantwinkel ähnlicher dem Aussenski und ich hätte mehr "Innenlage" (wo ich ja eigentlich in will).

Ski war an dem Tag ein Rossignol Bandit B3 - eigentlich a bisserl Freerider-lastig aber war eigentlich ganz ok. Als Alternative hätt ich noch einen Atomic SL12 für die Pistentage. :)

Als Vergleich dazu mal ein Foto vom Nightrace in Schladming - wo man ziemlich gut den Unterschied sieht was ich meine: ;)
[ externes Bild ]
--> komplett parallele Unterschenkel

Naja, und jetz die eigentlich Frage - was kann ich tun? ;)
Übungen? Sonstige Tipps?

Ich bedanke mich schonmal herzlich, lg
Rene

PS: jetzt nicht glauben ich bin Tot-Unglücklich mit meinem Skikönnen, aber man verbessert sich doch immer gerne. ;)

Martina
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Re: Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Beitrag von Martina » 03.02.2009 17:00

Hallo Rene

Es hat noch keiner geantwortet...
Das liegt wohl kaum an deiner Frage, das ist alles gut formuliert und verständlich. Vermutlich liegts einfach dran, dass es sehr schwierig ist, aufgrund eines Fotos etwas Zutreffendes zu sagen.

Ich versuche mal, ein paar Gedanken zusammenzutragen:

Auf dem Foto ist die Hüfte - soweit ich sehe - nur so weit taloffen, wie es das Anwinkeln des inneren Beines erfordert. Ich glaube nicht, dass hier das Problem steckt.

Das Bild vom Rennläufer ist in einer viel früheren Phase der Kurve aufgenommen.

Dein inneres Bein ist stark angewinkelt, der Skiabstand ist gross.
In dieser Position ist es anatomisch wohl unmöglich, beide Ski gleich aufzukanten (siehe auch mein Avatar, dort ist das auch so - was natürlich nicht heisst, dass es so sein muss/soll).

Deine Hüfte ist recht weit in der Kurve drin. Du "hockst in die Kurve ab"
Bei diesem Skiabstand und der Hüfte so weit in der Kurve innen kann der innere Ski kaum viel Druck aufnehmen bzw. du kriegst den Druck nicht drauf.

Was bräuchtest du also?

- etwas schmalere Skiführung
- Hüfte nicht so weit innen in der Kurve

Ich denke, dass die Hüfte für die aktuelle Situation zu weit innen in der Kurve ist. Du lehnst dich zu stark in die Kurve -aber nur mit der Hüfte, Oberkörper ist ja wg. Knick wieder aussen.
Damit du nicht nach innen umfällst, musst du den inneren Ski weit nach innen nehmen (Standfläche verbreitern).

Ich habe ausserdem den Eindruck, dass du die Kurve kleiner machst, als der Ski es möchte. Du überdrehst den Ski (also nicht den Körper) -> Ski driftet "einwärts" -> Skispitze dreht sich nach innen, Skienden rutschen aus Kurve heraus. Bin hier aber nicht sicher.

Was kannst du also machen?

- Kippe mit der Hüfte weniger weit in die Kurve.
- Kippe langsamer in die Kurve, d.h. lass den Ski am Kurvenanfang länger Zeit.
- Achte darauf, dass der Abstand zwischen den Ski während der Kurve konstant bleibt.

Um die Kurven mehr zuzumachen, kannst du - wenn das oben stehende klappt - versuchen, mit dem Gefühl "Aussenski überholt Innenski" zu fahren.
Du kannst übungshalber auch mal über Ganzkörperkippen, also ohne Hüftknick fahren. Oft verfeinert dies das Gefühl fürs "Kippmass".
Vielleicht ist es eine Hilfe, am Kurvenanfang den Innenski einen Tick vor dem Aussenski umzukanten. Oft fällt es so leichter, diesen so gleiten zu lassen, dass er Druck aufnehmen kann.

Ich weiss jetzt nicht, ob dir das etwas bringt und bin mir auch nicht sicher, ob meine Spekulationen zutreffen.

Yeti
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Re: Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Beitrag von Yeti » 04.02.2009 07:12

Martina hat geschrieben: ... Um die Kurven mehr zuzumachen, kannst du - wenn das oben stehende klappt - versuchen, mit dem Gefühl "Aussenski überholt Innenski" zu fahren ... Vielleicht ist es eine Hilfe, am Kurvenanfang den Innenski einen Tick vor dem Aussenski umzukanten. Oft fällt es so leichter, diesen so gleiten zu lassen, dass er Druck aufnehmen kann...
Ist für Dich "Aussenski überholt Innenski" schon der Anfang/Übergang zum nächsten Schwung?
Also in etwa das, was ich gerne als "Schrittwechsel" bezeichne :roll: ?

Gruss,
Yeti

Martina
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Re: Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Beitrag von Martina » 04.02.2009 09:28

Nein, so habe ich es nicht gemeint.
Ich meine auch nicht, dass der Aussenski den Innenski tatsächlich überholen soll.
Aber wenn man die Kurve mit diesem Gefühl fährt, dass der Aussenski versucht, den Innenski zu überholen - und zwar ab dem Moment, wo die inneren Kanten greifen, also vor dem äussersten Punkt, dann nimmt man (idealerweise) automatisch die Hüfte mit und hat eine Position, in der auch der Innenski Druck aufnehmen kann.

Der "Schrittwechsel" beim Auslösen der nächsten Kurve finde ich heikel: Meiner Erfahrung nach kommt der KSP oft zu weit nach hinten und man gerät in Rücklage - im dümmsten Moment, dort wo die Kanten in der neuen Kurve zu greifen bginnen.
Ausserdem begünstigt es eine Position, in der der Aussenski v-förmig davonläuft.
Muss natürlich nicht so sein und wenn man es sinnvoll ausführt, passiert es auch nicht. Es ist nur einfach meine Erfahrung, dass es schwierig auszuführen ist.

Yeti
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Re: Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Beitrag von Yeti » 04.02.2009 20:08

Martina hat geschrieben:Nein, so habe ich es nicht gemeint.
Ich meine auch nicht, dass der Aussenski den Innenski tatsächlich überholen soll.
Aber wenn man die Kurve mit diesem Gefühl fährt, dass der Aussenski versucht, den Innenski zu überholen - und zwar ab dem Moment, wo die inneren Kanten greifen, also vor dem äussersten Punkt, dann nimmt man (idealerweise) automatisch die Hüfte mit und hat eine Position, in der auch der Innenski Druck aufnehmen kann...
Ok, danke, jetzt weiss ich, wie Du es meinst.

Gruss,
Yeti

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Re: Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Beitrag von Herbert Züst » 05.02.2009 15:07

hallo Rene
Ich habe den Eindruck (der bei einem einzigen Foto natürlich täuschen kann) dass deine Kurvenlage und die gefahrene Geschwindigkeit nicht übereinstimmen. Du liegst, zumindest mit den Beinen zu tief in der Kurve und musst dies mit starkem Hüftkinck korrigieren. Um dies zu verbessern gibt es zwei Möglichkeiten: 1.Aufkantwinkel verkleinern oder 2. die Geschwindigkeit erhöhen. Grundsätzlich würde ich dir raten etwas aufrechter zu fahren, d.h. das Innere Knie weniger zu Beugen. Die Hand muss beim Carven nicht zwingend den Schnee berühren. Übungshalber kannst du ja einmal ganz ohne Hüftknick fahren und dich mit gestrecktem Körper einfach einmal in die Kurve legen. Bezüglich der Innenski Belastung mach dir eimal keine Sorgen, obwohl hier immer wieder gross propagiert, dürften die wenigsten das Fahren auf dem Innenski wirklich beherrschen.

Gruss Herbert

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Re: Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Beitrag von renew » 08.02.2009 21:19

Hallo miteinander.

Hat leider etwas gedauert um euch zu antworten. Erstmal danke für die ersten Tipps und Analysen.

Es stimmt wohl ein bißchen was Herbert als auch Martina geschrieben hat. Die Geschwindigkeit war für die gewünschte Innenlage/Radius des Skis wohl zu gering und daher auch die breite Skistellung/Hüftknick um eben nicht umzufallen aber trotzdem den "hintern Richtung Hang zu bringen".
Der Radius des Skies sollte passen - bin mir ziemlich sicher dass der ganze Schwung gecarved und nicht irgendwo gerutscht war (V-Stellung zwischen den Skiern)

Aja was ich ganz vergessen habe was ich bei der ganzen verbesserung auch erreichen möchte - möglichst viel Innenlage fahren und in der Kurve "liegen" (keinen Bodycarv aber halt schön die Fliehkraft ausnutzen). Nicht nur weils cool aussieht (ich gebs ja zu ;)) sondern auch weil es sich einfach lässig anfühlt in der Kurve zu "liegen" bzw. den Radius auch möglichst eng über den innenski zu verkürzen.

Hab inzwischen noch etwas besseres Bildmaterial auftreiben können, wo der Schwung wohl auch etwas besser aussieht/zu analysieren ist - diesmal bin ich mit dem SL12 unterwegs.
Ist eine "Collage" mit einer Bilderserie von 5 Bildern/s - sollte also mehr hergeben als das obere Standbild.
Mir gefällt der Schwung dort auch wesentlich besser, da ich nicht eine so gekünstelt breite Beinstellung habe und das eher dem entspricht was ich oben geschrieben habe.

[ externes Bild ]
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danke und lg

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Re: Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Beitrag von LincolnLoop » 08.02.2009 22:24

Das ist von der Aufnahme her super, muss man sagen...!
Man sieht natürlich nicht zwingend das, was man aus einem Video herleiten würde (der Punkt Dynamik/Fluss ist nicht so gut erkennbar, man neigt dazu, sich an Momentaufnahmen während der Kurve aufzuhängen).
Was mir auf die Schnelle auffällt:
-
renew hat geschrieben:"hintern Richtung Hang zu bringen"
Dieser Hintergedanke ist glaube ich für Dich ein bisschen problematisch, Ich glaube, Du denkst (zumindest intuitiv), dass Du durch "Tiefgehen" den Ski stärker durchbiegst - dem ist nicht so, das funktioniert nur (größtenteils) über die Komponente "Kantwinkel". Hier wäre am ehesten das Ziel, dass Du mit Deinem KSP nicht so weit nach unten, sondern mehr nach innen wanderst, fahr auch ruhig mal mit (gefühlt) komplett gestrecktem (Außen)Bein.
- Die Auflösung dieser Beugung ("Tiefgehen") erfolgt größtenteils nach oben/hinten. Dadurch erwischt Du quasi immer den härtesten Teil bzw. den mit dem "größten" Radius Deiner Ski.
- Du versuchst, die Kurve auf Biegen und Brechen zuzumachen, am Ende hast Du nochmal so eine Art "Kick" aus dem Oberkörper, sodass Dir die Ski hinten weggehen. Die Bewegung ist denke ich okay, vielleicht ein wenig dosierter auf den kompletten Schwung verteilen. (dieser Punkt ist ein bisschen spekulativ, ein Video würde die endgültige Auflösung bringen...)
Greetz... :wink:
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Re: Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Beitrag von Martina » 09.02.2009 09:11

renew hat geschrieben:Aja was ich ganz vergessen habe was ich bei der ganzen verbesserung auch erreichen möchte - möglichst viel Innenlage fahren und in der Kurve "liegen" (keinen Bodycarv aber halt schön die Fliehkraft ausnutzen). Nicht nur weils cool aussieht (ich gebs ja zu ;)) sondern auch weil es sich einfach lässig anfühlt ...
Man kann halt nur so weit in die Kurve liegen, wie es die Situation hergibt - sonst musst du mit dem Innenbein ausgleichen, wie du es eben machst.

Wenn du das magst, warum fährt du nicht mehr über Ganzkörperkippen?
Dann bist du zwar mit der Hüfte weniger weit innen, aber da der Oberkörper/Kopf weiter innen liegt, ergibt sich ein ziemliches Kurvenfeeling.
Ich weiss, dass Ganzkörperkippen zur Zeit nicht so "in" ist und es erfordert ein gutes Gleichgewicht - aber es fährt sich toll.

Dies nicht als Lösung für dein "Problem", sondern eher als alternative Anregung.


Ansonsten schliesse ich mich mal wieder LL an:
Ich habe den Eindruck, dass du "überbeisst": Du versuchst, dein Ziel auch dann "herzukriegen", wenn die Kurve es eigentlich nicht hergibt. Vermutlich musst du deine Bewegung feiner abstimmen und dich damit abfinden, dass nicht jede Kurve an jeden Ort extrem sein kann.

Die Bilderserie ist super!

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Re: Verbesserung Carving-Schwung - Übungen?

Beitrag von NeusserGletscher » 22.07.2009 21:29

Martina hat geschrieben:Dein inneres Bein ist stark angewinkelt, der Skiabstand ist gross.
In dieser Position ist es anatomisch wohl unmöglich, beide Ski gleich aufzukanten
Hallo Martina,

eine kleine Ergänzung: Es ist wohl auch unmöglich, mit dem Innenbein Druck aufzubauen, weil das gestreckte Aussenbein viel mehr Druck aufnehmen kann und will als das stark angewinkelte Innenbein.

Das führt dann u.a. auch zum Mitführen des Innenbeins als "Stützrad". Deine diesbezüglichen Tips erscheinen mir plausibel, daher werde ich diese bei nächster Gelegenheit probieren. Ich laboriere nämlich an dem gleichen Problem. Derzeit fehlt es mir allerdings leider etwas an Auslauf :wink:

Gruß

Peter
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