Es herrsche Diskord

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
john
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Es herrsche Diskord

Beitrag von john » 01.11.2008 20:31

Weil längst nicht mehr wirklich gestritten wurde ...

Ein neuer Beitrag zu einem alten Thema:

'Use of the inside ski in modern race turns'

http://youcanski.com/en/coaching/inside_ski.htm
John

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tpo
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Re: Es herrsche Diskord

Beitrag von tpo » 01.11.2008 22:13

Danke für den Link, aber eher wegen der Seite an sich, nicht wegen dem Artikel.

Denn ich fühle mich nicht wirklich schlauer, der Autor behauptet, "junior racer" würden die Ski 50/50 belasten (worin ich, ausser man cruist in gleichmäßigen turns relativ geradlinig die Falllinie herunter, für den Torlauf überhaupt keinen Sinn sehe). WC Racer belasten den Außenski und beziehen den Innenski erst zunehmend beim Kurvenausgang mit ein (was eigentlich klar sein sollte, da dieser der neue Außenski wird) - aha, ganz ehrlich, wie soll ich denn sonst eine scharfe Kurve ziehen, wenn nicht durch einen entlasteten Innenski und Kraftübertragung auf das fast durchgestreckte Aussenbein? Und dann erkennt er noch, dass Racer der alten Schule in Phase I das Innenbeinchen heben.. für mich nur ein rudimentärer Technikbestandteil aus der Präcarvingskizeit.

ich kann nicht beurteilen ob die heutigen coaches ihren junior racern 50/50 Verteilung beibringen, weil ihre Technikstudien auf Schnappschüsse von Topathleten beschränken, die gerade dabei sind aus dem turn zu öffnen, aber jeder der schonmal um Tore gefahren ist weiß doch, dass der Innenski im Kurveneingang entlastet wird, der Außenski die Linie fährt und das ganze dann umgekehrt am nächsten Tor.

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LincolnLoop
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Re: Es herrsche Diskord

Beitrag von LincolnLoop » 02.11.2008 02:18

In Deinem Beitrag waren einige falsche/einseitige Behauptungen -> morgen mehr dazu...
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urs
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Re: Es herrsche Diskord

Beitrag von urs » 02.11.2008 12:47

ich find den artikel spannend, und er kontrastiert mit der früheren diskussion über das einleiten der kurve mit dem innenski.

anhand der wirkung der äusseren kräfte hatte sich ja kosti für eine carving-technik stark gemacht, bei der ich eingangs kurve den wechsel über das belastete (noch) aussenbein / zukünftige innenbein mache und die belastung durch die zunehmenden fliehkräfte nach aussen wandern. für dynamisches carven und dem spiel mit den kräften find ich diesen ansatz nach wie vor schlüssig.

gurshman's artikel über den innenski in der aktuellen (=2005) renntechnik scheint dem vordergründig zu widersprechen. bei den rennen geht es einzig und allein um geschwindigkeit, sauber carven oder nicht ist sekundär. und bei den pickelharten rennpisten stellte sich heraus, dass ein ski auf der kante langsamer ist als auf dem belag. diese schmerzliche erfahrung musste das ch-team, welches stark auf reines carven gesetzt hatte, ende der 90-er jahre machen, und es benötigte einige jahre, den anschluss an die weltspitze wieder herzustellen. daraus leitet sich ab, dass ein richtungswechsel mit möglichst kurzem kanteneinsatz vollzogen werden soll und manchmal eine kurz angedriftete kurve zu einer schnelleren linie verhilft als ein sauber gecarvter bogen. gerade bei engen und/oder steilen kurven versuchen die fahrerInnen möglichst schnell einen hohen aufkantwinkel auf dem aussenbein zu erreichen, sei es auch mit anheben des innenbeins (diese prä-carving-technik gehört durchaus auch zum repertoire der modernen "post"-carving-technik).

interessant ist auch das beispiel von herrmann meiers innenski-technik, bei welcher der innenski nicht parallel läuft sondern bereits leicht in die neue fahrtrichtung weist. die dahinterliegende idee gleicht derjenigen des früheren rennumsteigens, wo der künftige aussenski in leichter A-stellung nach aussen gestellt wurde.

die renntechnik entwickelt sich zudem jährlich weiter (und herrmann meier wurde an der spitze abgelöst), wobei die basis-betrachtungen nach wie vor gültig sein dürften.

gruss urs

ps: @uwe-> post gehört eher in die fahrtechnik-sparte.

john
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Re: Es herrsche Diskord

Beitrag von john » 02.11.2008 14:56

re. 2005 - die zwei neuesten artikel sind von 2008, nur wurde das copyright-datum nicht aktualisiert.
John

karntnerbua
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Re: Es herrsche Diskord

Beitrag von karntnerbua » 17.11.2008 20:12

urs hat geschrieben:und bei den pickelharten rennpisten stellte sich heraus, dass ein ski auf der kante langsamer ist als auf dem belag. diese schmerzliche erfahrung musste das ch-team, welches stark auf reines carven gesetzt hatte, ende der 90-er jahre machen, und es benötigte einige jahre, den anschluss an die weltspitze wieder herzustellen
daraus leitet sich ab, dass ein richtungswechsel mit möglichst kurzem kanteneinsatz vollzogen werden soll und manchmal eine kurz angedriftete kurve zu einer schnelleren linie verhilft als ein sauber gecarvter bogen.
Bin ich nicht einverstanden, denn nicht auf der Kante fahren bedeutet driften und das ist sicherlich nicht schneller ... ausser du fährst Schuss :wink:
Ist außerdem Jahrzehnte bekannt, dass der "geschnittene Schwung" schneller ist. gedrfitet wird nur weger der Linie und nicht weil es schneller ist ...

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Re: Es herrsche Diskord

Beitrag von M.H. » 17.11.2008 21:19

karntnerbua hat geschrieben:gedrfitet wird nur weger der Linie und nicht weil es schneller ist ...
Ist es da nicht das Ziel die Linie zufinden bei der man über den gesamten Lauf gesehen am schnellsten ist?
Meinst du mit schneller jetzt die Geschwindigkeit die der Läufer an jedem Punkt der sauber gecarvten Kurve hat oder wieviel Zeit der Läufer von einer Kurve zur anderen benötigt und wieviel Geschwindkeit er dabei mitnehmen kann?
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Re: Es herrsche Diskord

Beitrag von Martina » 17.11.2008 21:20

Manchmal ist gedriftet durchaus schneller. Die Linie spielt da natürlich hinein.
Siehe - wie Urs schon geschrieben hat - das CH-Team in den 90ern, das zu stark auf Kantenfahren gesetzt hatte.

--------------------

Ich kanns mit nicht verkneifen:
tpo, da hast du ein paar Steinzeitweisheiten von dir gegeben!

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Re: Es herrsche Diskord

Beitrag von urs » 17.11.2008 23:06

karntnerbua hat geschrieben:
urs hat geschrieben:...daraus leitet sich ab, dass ein richtungswechsel mit möglichst kurzem kanteneinsatz vollzogen werden soll und manchmal eine kurz angedriftete kurve zu einer schnelleren linie verhilft als ein sauber gecarvter bogen.
Bin ich nicht einverstanden, denn nicht auf der Kante fahren bedeutet driften und das ist sicherlich nicht schneller ... ausser du fährst Schuss :wink:
Ist außerdem Jahrzehnte bekannt, dass der "geschnittene Schwung" schneller ist. gedrfitet wird nur weger der Linie und nicht weil es schneller ist ...
ich behaupt ja auch nicht, dass driften per se schneller ist, es geht darum, den ski möglichst lange auf dem belag zu lassen, da die kante nunmal langsamer ist. wenn das metall ähnlich schnell wäre, müssten sie nicht dermassen forschung in belagsstruktur und wachse stecken :D. grundlegende erfahrungen mit gecarvten schwüngen sind wohl kaum "jahrzehnte" alt :wink:, sie konnten erst seit der zweiten hälfte der 90-er jahre gesammelt werden.

gruss urs

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Re: Es herrsche Diskord

Beitrag von nicola » 17.11.2008 23:47

Martina hat geschrieben:Manchmal ist gedriftet durchaus schneller. Die Linie spielt da natürlich hinein.
sorry martina - erbsenzählen - gedriftet ist nur dann schneller wenn die linie vorzug hat - warum auch immer und passiert/passieren muss ... diskordisch dem thema genüge zu tun würde das bedeuten: ein diskordier schwimmt weder mit noch gegen den strom, er steigt ans ufer, gell john ;-)
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