Off-piste geil aber wann + wo? Was macht der anfänger?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
ThomasLatzel
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Höhenmeter ...

Beitrag von ThomasLatzel » 26.05.2003 21:52

Hallo Höhenmeterjäger,

ich bin zwar auch glücklich, wenn ich so oft und so viel wie möglich "abfahren" kann, aber es ist nicht unbedingt mein höchstes Ziel, möglichst viele Hm pro Tag oder auch möglichst hohe Geschwindigkeiten oder sonstwie meßbare physikalische Parameter zu "absolvieren". Matthias' Ausdruck vom "Selbstvergessen" gefällt mir sehr gut: Für mich ist Skifahren dann perfekt, wenn ich nichts anderes mehr tue, als Skifahren. D.h. nicht mehr denke, nicht mehr überlege, wie es wohl aussehen mag (ich bin nicht immer in diesem seligen Zusatand ... :oops: ), etc ., nicht mehr aktiv-kognitiv in das geschehen eingreifen muß, sondern wenn alles "wie von selbst" geht und wenn ich mit meiner Aufmerksamkeit nur in dem einein einzigen, winzigen Augenblick bin, der gerade und jetzt da ist.
Um auf die Hm's zurückzukommen: ich habe eine sehr interessante Frau kennen gelernt (deren Portrait auf der nächten DVD zu finden ist ... :wink: ), deren Leidenschaft sehr extreme Abfahrten im Gelände sind. Extrem meint für "normales" Verständnis und Können sehr steil und teilweise sehr lang. Sie zeigte uns ein Bild von einer Abfahrt in Alaska und kam ins Schwärmen. Bei der Frage, wie lange sie für die 2000 Höhenmeter mit durchschnittlicher Hangneigung von > 45, Streckenweise bis 55 Grad gebraucht habe, wußte sie auch nach langem Überlegen keine Antwort. Sie sagte dann, sie habe nie ein Gefühl dafür, wie lange so eine Abfahrt dauert, weil einfach die Zeit in diesem Moment stehen bleibt und nichts anderes da ist, als der Augenblick. Für so eine einzige Abfahrt über oft viel weniger als 500 Hm steigt sie aber schon einmal Stunden auf, ergo gibt es nur eine solche Abfahrt am Tag - maximal - oder vielleicht auch nur eine pro Woche - oder weniger, je nach Verhältnissen. Ich behaupte aber, daß diese Frau wesentlich mehr von dem verkörpert, was ich unter Skifahren - oder in ihrem Fall: Snowboarden - verstehe, als ein Höhenmeter oder Geschwindigkeitszähler.
Gruss, Thomas - P.S. In der Kürze liegt die Würze

Manfred
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Re: Höhenmeter ...

Beitrag von Manfred » 27.05.2003 01:13

ThomasLatzel hat geschrieben:Für mich ist Skifahren dann perfekt, wenn ich nichts anderes mehr tue, als Skifahren. D.h. nicht mehr denke, nicht mehr überlege, wie es wohl aussehen mag (ich bin nicht immer in diesem seligen Zusatand ... :oops: ), etc ., nicht mehr aktiv-kognitiv in das geschehen eingreifen muß, sondern wenn alles "wie von selbst" geht und wenn ich mit meiner Aufmerksamkeit nur in dem einein einzigen, winzigen Augenblick bin, der gerade und jetzt da ist.
Um das auf Anhieb hinzukriegen, fahre ich wohl nicht gut genug. Wenn ich die gleiche Piste aber 20 mal gefahren bin und jede Unebenheit kenne, dann gelingt es mir auch, nur auf mich und den Augenblick zu achten und die Ski einfach laufen zu lassen. Sie kennen inzwischen den Weg. Also ist zuerst doch Höhenmeter jagen angesagt, bis man die Piste eben ganz genau kennt. Mir wird das auch nicht langweilig, immer wieder und wieder die gleiche Piste fahren. Skihallen sind dafür ziemlich gut geeignet, weil sie so kurz sind. Die letzte Abfahrt kurz vor Mitternacht, wenn man die Piste fast für sich alleine hat, ist immer die beste.

the track
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Flow

Beitrag von the track » 27.05.2003 02:05

hallo
Mathias,
Du schriebst,
Eine Anmerkung zu der Diskussion mit den Hm kann ich mir aber nicht verkneifen. Ich glaube, dass die Hm nur sehr sehr allgemein etwas über die Leistung beim Ski fahren aussagen - von der Qualität ganz zu schweigen. Eher glaube ich, dass sie vor allem den Rückschluss zulassen, ass man sehr oft und lange die Seilbahn oder den Lift benutzt hat.

Letzteres war ja der Auslöser für die äusserst amüsante HM Diskussion. Ich sagte ja nichts anderes.
Welche Qualität meinst Du, ist es die Lebensqualität an diesem Tag?

Sport oder Spiel
Es ist ein grosser Unterschied, ob jemand versucht irgendwelche Rekorde zu brechen, Höhenmeter oder Fahrzeiten, oder ob jemand hinterher einfach der Interesse halber auf die Uhr schaut. Im ersten Fall ist Skifahren Sport, im zweiten Fall ist es Spiel.

Jenes ältere Ehepaar hätte auch nicht die Leistung erhöht, wenn längere Gehzeiten sich angedeutet hätten. Die Uhr war nur die Kontrolle für das Leben, das noch in ihnen war. Die Zeiten haben sich auch nie verlängert, denn eines Herbstes war es dann die letzte erste Wanderung im wahrsten Sinne des Wortes.
Das sollte auch kein Beispiel für den Flow sein, wenngleich ich das nicht ausschliessen möchte, sondern hätte eine Applikation für einen HM sein können.


Matthias,
Du schriebst weiter
Empirie spielt in diesem Sinn überhaupt keine Rolle, sondern verhindert geradezu das Flow-Erleben.
Es hat eben nichts mit objektivierbaren Fertigkeiten oder Fähigkieten (z.B.gutes oder schlechtes Ski fahren, Höhenmetern) zu tun.

Dieses Puzzle der Begriffe bekomme ich nicht zusammen, denn
meiner Erfahrung nach, sind die Fertigkeiten und Fähigkeiten, wie ausgeprägt auch immer, eine wesentliche Voraussetzung für den Flow z.B. beim Skifahren. Nur wer die Fähigkeit hat, Fertigkeiten möglichst gut zu beherrschen, was natürlich relativ ist, und das auch tut, kann mit dem Objekt, z.B. Berg eins werden, nachdem die Ski schon längst Teile des Körpers geworden sind.

Ein anderes Beispiel soll verdeutlichen wo ich das Problem sehe.
Ein Blinder kann mit einem herkömmlichen Schiessapparat nicht einmal die Scheibe treffen.
Und einer der zwar sieht trifft nicht, was auch immer treffen bedeutet, solange er das Gewicht oder die Kräfte des Schiessapparates verspürt.
Kann sich hier Flow einstellen?

Die von Dir genannten Höhenmeter sind die Folge von dem Flow und nicht umgekehrt. Ich habe das auch nie anders beschrieben.

Gruss
the track

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Höhenmeterjäger und Snowboard Extrem

Beitrag von the track » 27.05.2003 18:27

hallo,
Thomas,
45° bis 55°, also fast senkrecht,
da ist das Snowboard vermutlich Ersatz für die Steigeisen.

Schon knapp 45° und schlechte Verhältnisse sind ein relativ humorloses Unterfangen. Wenn Du dann nach einer Stunde oder mehr schon 100 Höhenmeter erlegt hast....
Mit üblichen Snowboarden oder Skifahren hat das meist wenig zu tun, aber es ist sicherlich eine hochklassige alpine Angelegenheit die selbstverständlich hohes Potenzial an Fertigkeiten bezüglich Snowboard oder Ski beinhalten muss.
Natürlich gibt es auch mal ideale Verhältnisse.

Grüsse
the track

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Höhenmeterjäger

Beitrag von the track » 27.05.2003 18:56

hallo
Thomas,

Du schriebst

ich bin zwar auch glücklich, wenn ich so oft und so viel wie möglich "abfahren" kann, aber es ist nicht unbedingt mein höchstes Ziel.

Thomas Du hast das Zeug für einen guten Höhenmeterjäger,

Ich bin nie glücklich nur weil ich so viel wie möglich abfahre.
Ehrlich gesagt, ich bin dann hundemüde.

Aber wenn ich glücklich war, dann kam es vor, dass ich so oft wie möglich abfuhr und die Müdigkeit nicht verspürte.
Aber es kam auch vor. dass ich Mittag trotzdem die Skischuhe auszog und mich sonnte bei einer heissen Schokolade und einem guten Buch und der Berg vergeblich auf mich wartete, wo wir uns doch am Morgen von Fahrt zu Fahrt immer besser verstanden.

Gruss
the track

Matthi@s
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Re: Flow

Beitrag von Matthi@s » 27.05.2003 22:19

the track hat geschrieben: Welche Qualität meinst Du, ist es die Lebensqualität an diesem Tag?
Hallo the track, das wird ja immer vertrackter :wink: !
Aber ich finde, wir liegen wohl wirklich nicht viel auseinander.
Qualität hier als Gegenbegriff zu Quantität gemeint. Man kann halt kraftschonend und man kann kraftaufwendig fahren usw.

the track hat geschrieben: Dieses Puzzle der Begriffe bekomme ich nicht zusammen, denn
meiner Erfahrung nach, sind die Fertigkeiten und Fähigkeiten, wie ausgeprägt auch immer, eine wesentliche Voraussetzung für den Flow z.B. beim Skifahren. Nur wer die Fähigkeit hat, Fertigkeiten möglichst gut zu beherrschen, was natürlich relativ ist, und das auch tut, kann mit dem Objekt, z.B. Berg eins werden, nachdem die Ski schon längst Teile des Körpers geworden sind.
Auch hier wieder ein Gegensatzpaar: objektiv - subjektiv. Na klar gehören Fertigkeiten und Fähigkeiten dazu, aber nur in dem Sinn, dass sie den ganz individuellen Ansprüchen genügen und nicht solchen Kriterien, die irgendwer (vielleicht mit guten Gründen) definiert hat.
the track hat geschrieben: Die von Dir genannten Höhenmeter sind die Folge von dem Flow und nicht umgekehrt. Ich habe das auch nie anders beschrieben.
Ich sach ja, wir liegen gar nicht so weit auseinander :) Vielleicht haben wir ja mal die Gelegenheit zu gemeinsamen Ski-Flow-Erlebnissen :lol: - ich würde mich freuen ... Oder wir eröffnen einen Flow-Zirkus :D

the track
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Flow

Beitrag von the track » 02.06.2003 00:10

hallo,
Matthias,
das ist eine guter Vorschlag für den nächsten Winter.

Gruss
the track

OLLIF

Beitrag von OLLIF » 14.10.2003 14:07

schaut mich an:
ich bin Skilehrer und zuständig für den Freeridingbereich einer Skischule:
Ich bin 21
1,78
mein Lieblings Freeride-Ski ist der Salomon Equipe 10 3V des Vorjahres in der Länge 1,60.
Ich fahre wirklich in tiefem Schnee und steilem Gelände und hab schon so fast jeden ski durch, aber ich komme einfach mit diesem ski super zu recht, v.a im Tiefschnee. Ich muss dazu sagen, dass ich kein Fahrer mit langen Turns bin sondern eher einen mittellangen Schwung fahre...

tommy_textilbremse
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Skilänge für´s Freeriding ist wohl Geschmacks/Erfahrungssach

Beitrag von tommy_textilbremse » 14.10.2003 15:36

@OLLIF: Gut das mal zu wissen. Also ich bin 1.75 und meine Vorstellung der Skilänge für Freeriderteile oä. liegt so um die Körpergrösse.
In puncto Länge resp. Kürze der Schwünge habe ich mangels Gelegenheit noch zero Erfahrung/Vorstellung. Vielleicht klappt es im Dez. in Saas Fee mit einem begleiteten Tiefschneeausflug...

LG
Tommy
Man muss nicht unbedingt Skifahren können um dabei Spass zu haben aber es schadet auch nicht dies zu lernen!

Tom
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Beitrag von Tom » 14.10.2003 15:53

schaut mich an:
versuchen wir, aber Meister, wir sehen dich nicht!
ich bin Skilehrer und zuständig für den Freeridingbereich einer Skischule:
boa ey! kann es sein dass es hier müffelt???
Ich bin 21
1,78
mach dir nichts draus, auch da kann im Forum bestimmt jemand helfen :wink:
mein Lieblings Freeride-Ski ist der Salomon Equipe 10 3V des Vorjahres in der Länge 1,60.
...ein toller Ski...zum Freeriden?...keine Ahnung, ich fahr mit jedem Ski Tiefschnee (vorsicht, old school!)
Ich fahre wirklich in tiefem Schnee und steilem Gelände [Rest skip!]
...und jetzt müffelts wirklich!

über solche Beiträge hatten wir doch gerade in einem anderen Forum hier eine Diskussion, wenn ich mich recht entsinne... :D :o :D :o

nix für Ungut

Tom

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