Nötige und überflüssige Bewegungen

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 06.03.2007 11:27

aktiver belastungswechsel ist i.d.r. eine überflüssige bewegung
Aber nur, wenn, wie ich oben beschrieben habe, Radius, Geschwindigkeit und Aufkantwinkwl so aufeinander abgestimmt sind, dass dabei die resultierende Fliehkraft genau so gross wird, um deinen Körperschwerpunkt über beide Skis zu bringen, da dies aber selten die Regel sein wird, brauchte es auch eine korrigierende aktive Belastung. Ist die Geschwindigkeit zu klein und der Radius zu gross erfolgt diese Korrektur über das Innenbein, oder bei zu grosser Geschwindigkeit und zu kleinem Radius eben über das Aussenbein. Machst du zB. diese im 2. Fall genannte Ausenbeinbelastung nicht, entwickelt sich ein schöner Higsider.

Gruss Herbert

Martina
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Beitrag von Martina » 06.03.2007 11:28

Herbert Züst hat geschrieben: Dies ist aber der Zeitpunkt bevor das Aufrichten beginnt und die Geschwindigkeit noch zunimmt. Du hast das Gefühl, dass du die Muskeln auf der Aussenseite (Talseite) anspannst, weil sich in dieser Phase die Fliehkraft und damit der Druck auf's Aussenbein noch erhöht. Kurz vor dem Scheitelpunkt der Kurve musst du, sofern deine Geschwindigkeit dazu nicht ausreicht um dich automatisch aufzurichten, den Druck auf dem Aussenbein wegnehmen und unter Umständen sogar den Druck auf dem bergseitigen Innenbein erhöhen um deinen Körperschwerpunkt über beide Ski zu bringen.
Jetzt verstehe ich, was du meinst. So kann man fahren. Man kann sich mit dem "alten" Innenbein quasi "abstossen" um in die nächste Kurve zu kippen. Wird zur Zeit in der CH stark propagiert: "Bergbein strecken".
Aber sogar die "Offiziellen" sagen, man soll dabei nicht das Gewicht auf dieses Bein verlagern! Das geht sehr gut auch mit dem gleichmässig verteilten Gewicht - eben mit verstärktem Muskelspannung auf der anderen Seite oder einfach gesagt: verschiebe einfach den Körperschwerpunkt richtung neue Kurve. Und nochmal: nein, man muss dafür das Gewicht nicht auf den Bergski verlagern NEIN NEIN NEIN. Denn wenn man das macht, dann fährt man einen Umsteigeschwung UND DAS IST WIRKLICH VORBEI.
Was natürlich nicht heisst, dass man nicht trotzdem so fahren darf. Aber es ist WIRKLICH überflüssig.

Martina
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Beitrag von Martina » 06.03.2007 11:36

lynne hat geschrieben: @Marina: Ich wollte damit nur sagen dass ich der Meinung bin dass ein Belastungswechsel durchaus nötig ist, er erfolgt ja bei jedem, nur bei manchen eben aktiv und bei anderen passiv.


"Passiv" ist ein sehr ungeschickter Begriff, das haben wir hier in anderen Diskussionen schon öfters festgestellt.
Ich für meinen Teil kann hier sagen: Ein Belastungswechsel ist nicht nötig, das heisst man muss nichts tun. Der Thread heisst ja "überflüssige Bewegungen" -> das ist genau der Witz bei dem ganzen Thema "Belastungswechsel". Man muss da echt nichts "tun", sondern höchstens "halten".
Dass auf dem Aussenski mehr Druck entsteht, ist eine Folge der Fliehkraft (ev. meinst du das mit Belastungswechsel). Den Druck muss man halten und nicht machen (ev. verstehst du das unter passiv).

lynne hat geschrieben:Wie beschreib ich es am besten, ich denke wir sind uns alle einig dass ab der Falllinie die Belastung zum großteil auf dem Aussenbein sein sollte, ich für meinen Teil kann mir eine enge Kurve mit höherer Innenbeinbelastung gar nicht vorstellen. Die einen, wie KOSTI, fahren über das Innenbein ein und lassen dann die Fliehkräfte dafür sorgen dass sie irgendwann aufs Aussenbein kommen. Ich persönlich mag das nicht, wie gesagt ICH mag es nicht.
Ich glaube, hier liegt das Problem: Du schliesst hier von dir auf die Allgemeinheit.
Wenn du gerne eine Kurve nur auf dem Aussenski fährst: bitte! Gerne, es soll ja nur dir Spass machen!
Aber daraus kannst du nicht schliessen, dass etwas so "sein sollte" oder dass man es gar aktiv herbeiführen soll.
Wie gesagt: in den meisten Fällen entsteht auf dem Aussenski mehr Druck. Aber dazu muss man nichts tun, das passiert von selbst.
lynne hat geschrieben: Wie gesagt dass ist meine persönliche Meinung, und daher ist für mich der aktive Belastungswechsel durchaus nötig, betrachtet man natürlich nur die absoluten Basics dann kann er weg gelassen werden.
"Für dich nötig" bedeutet wohl, dass du gerne so fährst. Beim Thema "überflüssige Bewegungen" geht es darum: was braucht man, um eine Kurve sicher zu fahren? Denn nur das ist für jemanden, der eine Kurve erst mal lernt wichtig. Und es ist absolut nicht nötig, jemanden, der eine Kurve lernt, etwas über Belastungswechsel zu erzählen!

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Beitrag von Herbert Züst » 06.03.2007 11:39

verschiebe einfach den Körperschwerpunkt richtung neue Kurve.
actio=reactio
Wenn ich meinen KS verschieben will, braucht es irgend eine Kraft, und diese Kraft ist hier nun einmal die Fliehkraft (auch bei Tiefentlastung) oder die Kraft die ich aktiv mit meinen Beinen erzeugen kann. Aus Innenskilagen wie in obigen Bildern gezeigt, wird man kaum mehr ohne aktive Innenskibelastung (sofern man überhaupt die nötige Kraft hat) noch herauskommen.

Ich glaube die grosse Schwierigkeit um mit der reinen Fliehkraft eine Richtungsänderung herbeizuführen liegt darin, die verschieden Komponente richtig aufeinander abzustimmen und gerade dies dürfte in der Praxis wie schon gesagt eher selten die Regel sein.

Gruss Herbert
Zuletzt geändert von Herbert Züst am 06.03.2007 11:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von nicola » 06.03.2007 11:42

http://www.slaughtered.at/Untitled2.mpg

hier ist sind überflüssige bewegungen beim linksschwung gut zu unterscheiden von den "flüssigeren" bewegungen beim rechtsschwung.
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Beitrag von urs » 06.03.2007 11:48

Herbert Züst hat geschrieben:
aktiver belastungswechsel ist i.d.r. eine überflüssige bewegung
Aber nur, wenn, wie ich oben beschrieben habe, Radius, Geschwindigkeit und Aufkantwinkwl so aufeinander abgestimmt sind, dass dabei die resultierende Fliehkraft genau so gross wird, um deinen Körperschwerpunkt über beide Skis zu bringen, da dies aber selten die Regel sein wird, brauchte es auch eine korrigierende aktive Belastung.
salü herbert

jetzt müssen wir aufpassen, dass wir unter "aktivem belastungswechsel" das gleiche verstehen. eine korrigierende/unterstützende bewegung, indem ich z.b. das bein strecke und/oder den oberkörper aufrichte, da die fliehkräfte zu gering sind, ist m.e. nicht zwingend ein belastungswechsel. das ziel dieser bewegung ist ja, den ksp richtung neue kurve zu verschieben. ich verstehe unter "aktivem belastungswechsel", wie michi es beschrieben hat: vor dem wechsel in die neue kurve bringe ich bereits die belastung aufs werdende aussenbein. hier wäre noch spannend zu wissen, ob das im endeffekt mit einer verschiebung des ksp gegen die neue kurve geschieht.

gruss urs

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Beitrag von lynne » 06.03.2007 11:54

hier wäre noch spannend zu wissen, ob das im endeffekt mit einer verschiebung des ksp gegen die neue kurve geschieht.
Das funktioniert meiner meinung nach gleichzeitig ... wenn ich mich aus einer kurve aufrichte und in die neue gehe (KSP verschiebe) hab ich irgendwann den punkt wo ich genau aufrecht über beiden ski stehe ... und hier kann ich einfachst den neue aussenski belasten und belastet umkanten.

Martina
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Beitrag von Martina » 06.03.2007 11:59

Herbert Züst hat geschrieben:
verschiebe einfach den Körperschwerpunkt richtung neue Kurve.
actio=reactio
Wenn ich meinen KS verschieben will, braucht es irgend eine Kraft, und diese Kraft ist hier nun einmal die Fliehkraft (auch bei Tiefentlastung) oder die Kraft die ich aktiv mit meinen Beinen erzeugen kann.
Diese Kraft wollte ich ja vorher beschreiben: Ich spanne die Muskeln meiner talseitigen Körperseite (werdende Innenskiseite) an, damit ich ich den KSP "aus der alten Kurve raus" kriege.

Ich kann das mit einem Abstossen des Bergbeines unterstützen (muss aber nicht, mache ich z.B. selten). Dazu muss ich aber mein Gewicht nicht auf das Bergbein verlagern. Sonst sind wir beim Umsteigeschwung.

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Beitrag von lynne » 06.03.2007 12:03

Ein Belastungswechsel ist nicht nötig, das heisst man muss nichts tun.
Und hier kommen wir nicht zusammen ... nur weil ich dabei nichts tun muss heisst es für mich nicht dass es unnötig ist. Das ist eine definitionsfrage. Wenn die Belastung nicht wechseln würde, würden wir immer nur auf einem ski fahren. Und ich bin nach wie vor der meinung, man muss steuernd eingreifen, minimal vielleicht, aber man muss.
Und es ist absolut nicht nötig, jemanden, der eine Kurve lernt, etwas über Belastungswechsel zu erzählen!
Mir geht es nicht um einen Lehrweg.
Den Druck muss man halten und nicht machen
Auch ein halten, also eine exzentrische muskelarbeit, muss gesteuert werden, kann also durchaus aktiv sein.

Aktiv Passiv ist für mich ...

Aktiv: Ich steuere etwas gezielt an
Passiv: Ich warte ab und lass etwas auf mich zukommen
"Passiv" ist ein sehr ungeschickter Begriff, das haben wir hier in anderen Diskussionen schon öfters festgestellt.
Tut mir leid dass ich nicht alle Threads der vergangenheit kenne :(

Martina
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Beitrag von Martina » 06.03.2007 12:23

lynne hat geschrieben:
Ein Belastungswechsel ist nicht nötig, das heisst man muss nichts tun.
Und hier kommen wir nicht zusammen ... nur weil ich dabei nichts tun muss heisst es für mich nicht dass es unnötig ist. Das ist eine definitionsfrage. Wenn die Belastung nicht wechseln würde, würden wir immer nur auf einem ski fahren. Und ich bin nach wie vor der meinung, man muss steuernd eingreifen, minimal vielleicht, aber man muss.
Du meinst also: im Laufe der Kurve kommt normalerweise mehr Druck auf den Aussenski?
Dagegen hat hier wohl noch nie jemand etwas gesagt - ausser vielleicht, dass es nicht zwingend seit muss.

Was ich meine: Du muss um eine Kurve zu machen, also am Anfang der Kurve NICHT dein Gewicht auf den Aussenski verlagern.
Darum geht es hier.

Das mit dem Lehrweg habe ich nur hingeschrieben, weil es wohl am sinnvollsten ist, erst mal nur das Nötige zu lernen. Und einen Belastungswechsel braucht es nicht.

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