Expertenthema Belastungswechsel Innen-Außen

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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franz
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Beitrag von franz » 04.12.2006 15:27

Ist das nicht der von Walter Kuchler beschriebene 'Fliegende Hund' ?

Franz

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nicola
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Beitrag von nicola » 04.12.2006 19:28

hallo herbert, es ist gut möglich, dass ich von physik nicht viel verstehe. in biomechanik gings mir während des studiums ganz gut und mit der deutschen sprache verhält es sich so, dass die leser meiner artikel mit ihrem feedback die honorare der auftraggeber rechtfertigen - ich nehme an, dass ich aber ein lese und logikproblem habe, weil das ust. verstehe ich dann einfach falsch - wie kann man beim einbeinigen skifahren einen belastungswechsel von einem bein auf's andere machen! :o

kosti zu seinem thema
wir versuchen herauszufinden wie und wann sich die Belastungsverteilung über den Kurvenverlauf ändern soll
kosti beschreibt die technik
1) im Kurvenwechsel 100% altes Außenbein = 100% werdendes Innenbein (Kraftvektor sogar innerhalb (bedeutet hier „Talseitig“) des werdenden Innenbeins!!!!)
2) kurz drauf durch einsetzende Fliehkraft wird das neue Außenbein mit belastet
3) im Kurvenverlauf wandert die Belastung automatisch (Hangabtrieb + Aufkantwinkel -> Radius) bis 100% auf das Außenbein
4) ab 100% Außenbein kippen einen die weiterhin ansteigenden äußeren Kräfte über das noch Außenbein hinweg, dieses wird in diesem Moment (Umkantphase) zum Innenbein und ist zu 100% belastet.
Goto 1.
herbert zur technik
Funktioniert theoretisch, ist das aber noch Skifahren oder schon Tieffliegen und wieviele Leute beherrschen das?
Wenn ich die Theorie recht verstehe musst du am Kurvenbeginn genau die Schräglage haben, die du brauchst damit dich die Fliekraft im Verlauf der Kurve wieder aufstellt, du darfst also nich zu tief liegen, wie aber kommst du aus einer Lage wie sie dein Avater zeigt ohne aktive Innenbeinbelastung wieder hoch?
herbert's post auf den ich mich bezog
Ich glaube ich fahre die angesprochene Technik, unbewusst dann wenn ich auf einem Bein fahre, geht ganz gut und leicht, müde wird man eigentlich nur vom Hochheben des andern Beines. Muss das mal auf beide Beine umzusetzen versuchen.
im diskussionsverlauf finde ich das einfach völlig unsinnig, lasse mich aber gern eines besseren belehren - durch physik, mechanik, sprache, logik oder was auch immer.
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Beitrag von Hosky » 04.12.2006 19:59

:D

Ich glaube, Herbert meinte damit nur die Umkantphase beim Einbeinfahren, zB von einer Rechts- in eine Linkskurve auf dem linken Bein. Darauf reduziert kann ich das in gewisser Weise nachvollziehen, auch wenn die Dynamik der Bewegung aus dem Kurververlauf heraus eine andere ist.

Dieser Umkantvorgang wäre aber dann auch schon die einzige Gemeinsamkeit mit der hier angesprochenen Technik und würde nur einen Bruchteil der Kurve und der Gesamtbewegung ausmachen.

Als Übung hierfür aber sicher nicht schlecht, am bestem (mal wieder) mit offenen Schuhen :wink:

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Beitrag von Herbert Züst » 05.12.2006 07:48

Ich glaube, Herbert meinte damit nur die Umkantphase beim Einbeinfahren, zB von einer Rechts- in eine Linkskurve auf dem linken Bein. Darauf reduziert kann ich das in gewisser Weise nachvollziehen, auch wenn die Dynamik der Bewegung aus dem Kurververlauf heraus eine andere ist.
Genau das meine ich, wobei ich noch ergänzen möchte, dass hier sehr wohl ein Belastungswechsel vorliegt, nämlich der von der Innen zur Aussenkante. Der Hebel aus dem Abstand der Ski welcher, wie ich schon beschrieben habe, für das aufrichtende oder kippende Moment verantwortlich ist, reduziert sich in diesem Falle auf die Skibreite und hat somit nur noch einen geringen Einfluss auf das Kippmoment. Will ich in dieser Situation aber Carven, muss ich das Kippmoment irgendwo sonst her holen und da bleibt nur noch die Fliehkraft, was wiederum das hier gesuchte dynamische Fahren wäre.

Einbeinig Fahren mit offenen Schuhen Ist eine sehr gute Übung, aber nur den Schuh öffnen auf dem du stehst und nicht während der Fahrt das Bein wechseln. :D

edit. Da das Model auf einem Ski nun doch schon recht einfach ist, kann damit natürlich auch der optimale Zeitpunkt für den Belastungswechsel betrachtet werden. Er ist hier genau im Zeitpunkt des auf die andere Seite Kippens.

Gruss Herbert
Zuletzt geändert von Herbert Züst am 05.12.2006 11:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Hosky » 05.12.2006 09:02

und ich dachte, ich hätte manchmal eine etwas sehr physikalische Sichtweise der Skifahrens... :D :D :D

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Beitrag von Lothar » 05.12.2006 09:36

Herbert Züst hat geschrieben: Der Hebel aus dem Abstand der Ski welcher, wie ich schon beschrieben habe, für das aufrichtende oder kippende Moment verantwortlich ist, reduziert sich in diesem Falle auf die Skibreite und hat somit nur noch einen geringen Einfluss auf das Kippmoment.
Ich wäre dafür diesen Satz in alle Lehrpläne dieser Welt aufzunehmen. :D Den Zusammenhang müssen dann alle Skilehrer in den Prüfungen erklären, es gäbe bald nur noch Skilehrer mit Abitur...

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Beitrag von nicola » 05.12.2006 11:13

Brian hat geschrieben:
Herbert Züst hat geschrieben: Der Hebel aus dem Abstand der Ski welcher, wie ich schon beschrieben habe, für das aufrichtende oder kippende Moment verantwortlich ist, reduziert sich in diesem Falle auf die Skibreite und hat somit nur noch einen geringen Einfluss auf das Kippmoment.
Ich wäre dafür diesen Satz in alle Lehrpläne dieser Welt aufzunehmen. :D Den Zusammenhang müssen dann alle Skilehrer in den Prüfungen erklären, es gäbe bald nur noch Skilehrer mit Abitur...
das würde ich dann als prüfling antworten:
Solche Aussagen erklären zuverlässig und präzise reziprokprogressiv die multikausale Monokausalität über die Handlungsmöglichkeiten für Nicht-Ingenieure im Hier und Jetzt auf der Kante bei einem Seitenwangenschliff von exakt 87,053° mit Belagseitig hängendem Schliff von 0,5° periodisch und haben strukturell dasselbe Problem wie die alte, die uns das technokratische Jammertal mit dem zukünftigen emotionalempirischen Paradies schmackhaft machen wollte. Beides zusammen ergibt oft eine Gemengelage, in der die allermeisten Leute - völlig zu Recht - wieder einmal mehr das Gefühl haben, subjektives Objekt und der Zustand A der Ursache einer Wirkung B, wenn A der Grund ist, der B herbeigeführt wird in der Erklärung zu sein. Deswegen gilt für jede Skitheorie, die zu sehr auf technizistische Wege setzt: Thema verfehlt!
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Beitrag von Herbert Züst » 05.12.2006 11:42

juhui es gibt sie ja die Skilehrer mit Abitur und erst noch zusätzlichem Studium. (Den andern würde Abitur zumindest nicht schaden)

NB: actio=reactio und wer die Statik nicht beherrscht sollte besser die Finger von der Dynamik lassen

Gruss Herbert

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Beitrag von urs » 05.12.2006 13:28

hallo kosti

wieso ist es deiner ansicht nach für eine optimal dynamische kurve notwendig, dass am ende/anfang der kurve die belastung zu 100% auf einem ski liegt? faktisch heisst das, dass ich den kurvenwechsel nur auf einem bein fahre (was z.b. bei nicolas video nicht der fall ist). hängt das mit dem von herbert erwähnten möglichst kleinen kippwiderstand zusammen, resp. dass bei beidbeiniger belastung der schwerpunkt zu weit innen liegen würde? m.e. müsste es ja auch bei einer beidbeinigen belastung (z.b. 80:20) funktionieren, da die flieh+ und abtriebskraft identisch bleiben. einzig das kippmoment wird etwas grösser.

gruss urs

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Beitrag von nicola » 05.12.2006 14:40

Herbert Züst hat geschrieben:NB: actio=reactio und wer die Statik nicht beherrscht sollte besser die Finger von der Dynamik lassen
hmm in anlehnung an leonardo da vinci, der wohl als erster statik wissenschaftler gesehen werden könnte würde ich eher sagen - Bei einem Fluß ist das Wasser, das man berührt, das letzte von dem, was vorübergeströmt ist, und das erste von dem, was kommt. So ist es auch mit jeder dynamischen Kurve beim Skifahren! (ausser beim Abkristeln) :D
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