Ski Magazin / Deutschland und der Driftschwung (?????)

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Martina
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Beitrag von Martina » 05.10.2006 13:48

Bewegungsfreund hat geschrieben:Ich bin recht neu hier....gebt mir eine Chance verschiedene Dinge aus meiner Sicht in ganz vielen Antworten Stück für Stück zu erklären.
Die Situation ist ein bisschen blöd: Da gibt es einen Lehrplan, den noch keiner daheim hat. Im Skimagazin werden auszüge daraus dargestellt. Wenn ich es richtig verstanden habe, teilweise wahrscheinlich nicht ganz so, wie der Lehrplan sie meint.
Und du bist im Moment der einzige, der mit dem Lehrplan schon in irgend einer Art zu tun hat und etwas davon gesehen hat. Deswegen fallen wir so über dich her - nicht weil wir irgendwie blöd finden, was du schreibst, sondern weil du der einzige bist, der wenigstens ein paar Infos hat!

Sei uns also bitte nicht böse!

Bewegungsfreund hat geschrieben: Also wenn ich doch für ein unterschiedliches Ergebnis (gedriftet/geschnitten) ein Bewegungsmuster in seinen Einzelbewegungen ändere, dann tue ich doch etwas etwas Unterschiedliches um dieses Ergebnis zu erreichen.
Die Frage ist eben: Ändert man nur die Dosierung eines "Tools"(also ein bisschen weniger reinkippen, Beine weniger /langsamer ausstrecken etc.) oder verwendet man eine grundsätzlich andere Technik (z.B. Ski durch eine Drehung des Fusses drehen oder durch auf die Kante stellen). Klingt nach Haarspalterei, trifft aber die Skimethodik im Kern!

Mich würde wunder nehmen, was der Lehrplan hier sagt - kann ja gut auch sein, dass deine persönliche Meinung davon abweicht!
Bewegungsfreund hat geschrieben:...wenn Martina jetzt auf dem Video Kurven mittellang geschnitten fährt und auf dem anderen Kurven kurz gedriftet dann tut sie doch da nicht das Gleiche...Sie macht doch unterschiedliche Bewegungen?!?!?! Und der Unterschied liegt da bitte nicht nur darin daß eine Kurve kurz und die andere lang ist.
Meinst du jetzt Unterschiede innerhalb des Kurzschwungvideos oder Kurzschwung verglichen mit den Carvingschwüngen?

Man kann über das Kurzschwungvideo sagen, was man will (es ist vor allem eine etwas fade Fahrerei), aber ich halte es zumindest für ziemlich homogen. Von den Kurven ist keine geschnitten (natürlich absichtlich).

Wenn du das Carvingvideo mit dem KS-Video vergleicht:
Natürlich mache ich nicht genau das gleiche, aber ich nutze die gleichen "Tools". So sollte der Körperschwerpunkt stets von Kurvenzentrum zu kurvenzentrum laufen. Einmal kippe ich gestreckt hinein, einmal mit Hüftknick. Beim Ks erfolgt das beugen und strecken der Beine zwar fliessend, aber rasch, beim carven viel langsamer und noch lateraler. Beim KS drehe ich mich kaum mit dem Ski mit, beim carven ziemlich stark.
Das ist "unterschiedliche Verwendung der Tools" (wird glaubich auch in D so definiert)

Eine andere Technik nutzen wäre z.B. beim KS die Füsse zusammendrücken und die Richtungsänderung mittels drehen der Fersen zu erreichen. Oder beim Pflug werden auch zwei unterschiedliche Techniken demonstriert.

Aber ich habe immer noch nicht mitgekriegt, was hier jetzt genau so schwer fällt?

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WolliHood
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Beitrag von WolliHood » 05.10.2006 14:25

Hallo,

hier mal eine eher technische Sichtweise:

1. Einen belasteten Ski so flach auf den Schnee zu stellen, dass die Kante und damit die Taillierung keine Wirkung hat, geht meines erachtens gar nicht.

2. .. und wenn es ginge, wie sollte man dann eine Kurve fahren ? Woher sollen die Führungskräfte kommen. (Ich meine natürlich die physikalischen :wink: )

Stellt euch das mal skifahren mit flachgestellten Ski auf einer Eisbahn vor.



Gruss, WolliHood

@Ivan: Das erinnert mich irgendwie an Tai Chi Skiing. :D

urs
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Beitrag von urs » 05.10.2006 15:10

Bewegungsfreund hat geschrieben:Schaut Euch bitte die Bilder des Kurvenverlaufs bei dem "älteren Mann" (hihi...find ich lustig und ich sags ihm morgen) an und achtet auf den Kantwinkel des Skis. Flach:ja; plan:nein .
hallo

ich hab ja geschrieben, dass der text nicht mit den demobildern übereinstimmt, d.h. der text geht vollkommen an der realität vorbei oder ist einfach wischiwaschi.
Bewegungsfreund hat geschrieben:Der Kantwechsel (und nur der) wird nun wohl immer über ein unendlich kleines Zeitfenster eines flachgestellten Skis erfolgen.
bestreitet niemand und die bedeutung wird ja gerade von martina immer wieder betont. im text steht davon aber grad gar nichts und es wird betont, dass wir auf die taillierung (=eigensteuerfähigkeit) des skies verzichten.
Bewegungsfreund hat geschrieben:Ich weiß nicht wann irgendwo mal aufgekommen ist das: Verlagsheftchen SkiMagazin = KTM Lehrplan = Skihersteller (in beliebiger Reihenfolge). Das stimmt nicht.
bin da vielleicht mitschuldig. ich hab bloss die hoffnung geäussert, dass der autor das nicht aus dem d-lehrplan abgeschrieben hat. zur klarstellung @all: im text gibt es keinen verweis auf den lehrplan. für mich macht der ski magazin text insgesamt einen schludrigen eindruck.
Wollihood hat geschrieben:1. Einen belasteten Ski so flach auf den Schnee zu stellen, dass die Kante und damit die Taillierung keine Wirkung hat, geht meines erachtens gar nicht.

2. .. und wenn es ginge, wie sollte man dann eine Kurve fahren ? Woher sollen die Führungskräfte kommen. (Ich meine natürlich die physikalischen )
salü wollihood

das glaub ich dir gerne. erklär das mal dem ski magazin :D.

gruss urs

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Beitrag von Schneefrau » 05.10.2006 17:54

Hi,
eine Lesermeinung - mit Fragen:

Driften / Driftschwung
als ich angefangen habe carven zu wollen :lol: , bin ich immer, wenns steiler , eisiger oder enger wurde, wieder in die "klassische" Technik zurückgefallen.

Bis ich irgendwann gemerkt habe, dass ich im Steilen auch vom Fahren geschnittener Kurven ins Driften übergehen kann, (und zurück) OHNE komplett zwischenzeitlich in die "alte " Technik zu wechseln!

So verstehe ich Martinas Beschreibung " die gleichen Tools verwenden" - und es fuhr sich wesentlich angenehmer!

Deshalb hatte mich die Beschreibung (z.B. Betonung der ausdrücklichen Belastung des Außenskis) im Skimagazin irritiert.

+++++++

Nachdem im Skimagazin in den letzten Ausgaben unter der Rubrik Fahrtechnik verschiedenste Fahrtechniken beschrieben und bebildert wurden, u.a. (wenn ich mich recht entsinne) ..... Tiefschnee, Buckelpiste - war das Driften jetzt vielleicht einfach "dran", da es ja - und das hab ich bei Euch rausgelesen - in der Praxis doch fester Bestandteil des Skifahrens ist.

?? Habt Ihr eigentlich auch die vorhergehenden Beiträge zur Skitechnik gelesen -

--> und vielleicht auch dazu auseinandergehende Meinungen?


Gruß
Ute

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Beitrag von beate » 05.10.2006 18:12

Martinas Beschreibung " die gleichen Tools verwenden"
Bitte den Ausdruck klassische Technik vermeiden, damit hier nichts durcheinander geworfen wird! Der Driftschwung aus dem Skimagazin hat NICHTS mit klassischer Technik zu tun!
Nochmal die Tools = Bewegungen die ich tue = Kernbewegungen lt CH Lehrplan sind: Orientieren/drehen, beugen strecken, kippen/knicken! Mit diesen Tools kann ich ALLE Kurven fahren (gedriftet,gecarvt, st,lt, Mischformen, etc) Es kommt hierbei nur auf die "Dosis" der Bewegung an. Auch wenn ich hier die Schweizer Nomenklatur verwende, sind wir uns, so meine ich, im Grundsatz einig. Zumindest lese ich das aus den Posts auch von B-freund heraus. Wir haben nur Schwierigkeiten, die Weisheit des anderen als absolut anzusehen :D , oder????
Beate

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Beitrag von Martina » 05.10.2006 18:27

Schneefrau hat geschrieben:Driften / Driftschwung
als ich angefangen habe carven zu wollen :lol: , bin ich immer, wenns steiler , eisiger oder enger wurde, wieder in die "klassische" Technik zurückgefallen.

Bis ich irgendwann gemerkt habe, dass ich im Steilen auch vom Fahren geschnittener Kurven ins Driften übergehen kann, (und zurück) OHNE komplett zwischenzeitlich in die "alte " Technik zu wechseln!

So verstehe ich Martinas Beschreibung " die gleichen Tools verwenden" - und es fuhr sich wesentlich angenehmer!

Deshalb hatte mich die Beschreibung (z.B. Betonung der ausdrücklichen Belastung des Außenskis) im Skimagazin irritiert.


JAAAAA!!!! Genau das meine ich!!!


Ha, danke für die gute Beschreibung!
Genau das ist der Punkt: man kann auch eine moderne Skitechnik ("Carvingtechnik") anwenden, ohne nur auf der Kante zu fahren! Der Ski rutscht dann zwar, aber er steuert immer noch (das hast du bestimmt gespürt).
Aber du bist bestimmt nicht auf die Idee gekommen, die Kurve irgendwie extra anders anzufangen, so nach dem Motto: Jetzt kommt ein Driftschwung. Das Driften passiert einfach (kann natürlich auch bewusst eingesetzt werden, ist aber eher nicht der Normalfall).

Ich glaube, für viele trifft es in etwa zu, wenn sie beim Fahren das Gefühl haben "jetzt muss ich einen Gang runterschalten". Das hat nicht nur mit dem Tempo zu tun, sondern auch mit der Körperhaltung etc. Der Ski kommt dann ins Rutschen.

Das Gute am gesteuerten Rutschen ist, dass man nicht das Gefühl hat, die Kontrolle über den Ski zu verlieren.

Das meine ich mit "gleiche Tools verwenden". Aber offenbar entspricht es nicht ganz der Begriffsdefinition des D-Verbandes.

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Beitrag von Herbert Züst » 05.10.2006 18:59

JAAAAA!!!! Genau das meine ich!!!
Jch auch

Jetzt muss mir nur noch jemand (oder ein Lehrgang) erklären, wie ich aus einem gecarvten Schwung möglichst rasch in den Drift komme. Muss vieleicht einmal plözlich anhalten können.

Gruss Herbert

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drifties ;-))

Beitrag von Carvi » 05.10.2006 19:32

Der biomechaniker prof. kassat vertritt die meinung, dass das menschliche knie von den verfügbaren kräften überhaupt nicht in der lage ist, einen belasteten ski zu drehen, sondern dass vielmehr ein subtiles zusammenspiel zwischen hangwirkung (und der damit verbundenen hangbewegung) und im einfachsten fall eine leichte belastungsverschiebung (z.B. in den schaufelbereich und leichtes aufkanten) ein gedriftetes drehen ermöglicht.
Hangwirkung als unterstützende komponente der selbststeuereigenschaften des ski…find ich als lernmethode sehr hilfreich…ist für mich aber etwas anderes, als nur vom aktiven drehen der ski zu sprechen.
martinas hinweis, so oft und wann immer es möglich ist, die selbststeuereigenschaften des ski zu nutzen (auch beim driften), ist mindestens GOLD wert :wink:

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Beitrag von Schneefrau » 05.10.2006 20:55

beate hat geschrieben:Bitte den Ausdruck klassische Technik vermeiden, damit hier nichts durcheinander geworfen wird!
?? :-?
gruß
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Beitrag von ivan » 05.10.2006 22:19

Schneefrau hat geschrieben: Driften / Driftschwung
als ich angefangen habe carven zu wollen :lol: , bin ich immer, wenns steiler , eisiger oder enger wurde, wieder in die "klassische" Technik zurückgefallen.
Bis ich irgendwann gemerkt habe, dass ich im Steilen auch vom Fahren geschnittener Kurven ins Driften übergehen kann, (und zurück) OHNE komplett zwischenzeitlich in die "alte " Technik zu wechseln!
hier ist die bezeichnung "klassische technik" absolut in ordnung, weil sie wirklich kein driften/steuern, sondern eben die fahrt mit starken rutschkomponenten charakterisieren soll und beide in kontrast stellt.

(ich dachte nach 3 zeilen auch, dass beide als synonyme da stehen, aber dann ist es klar. ich finde es wirklich ein prima beispiel.)

sonst aber ist Beates bemerkung richtig und wichtig. ich habe bei uns viele missverständnisse erlebt mit hässlichen auseinandersetzungen wegen der bezeichnung "klassische technik" = alles, was nicht funcarving über den innenski ist.

(ich glaube aber, das diejenigen, denen es nicht klar ist, in diesem thread lange nicht mehr mitlesen...)

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