Kurzschwung in steilem Gelände

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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nicola
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Beitrag von nicola » 05.04.2006 13:49

Herbert Züst hat geschrieben:Liege ich richtig in der Annahme, dass wenn die Verletzung verheilt ist, diese Schonhaltungaltung eine psychische Ursache hat? Kann man das auch mit der Angst vergleichen, die man vor jedem Steilhang immer wieder hat, wenn man einen solchen einmal 300 m hinuntergestürzt ist.
wie bringt man, ohne dass man gleich einen Psychiater aufsucht ,solche Hemmungen wieder weg? Oder bleiben diese jrgendwie immer im Unterbewusstsein bestehen?
das muss man ziemlich genau differenzieren, ich bin der ansicht, dass jede bewegung und haltung mit empfindung gekoppelt ist. das ist für motorisches lernen unabdingbar. wenn ich nun bei einer bewegung schmerzvolle erfahrungen mache, wird diese empfindung natürlich mitgespeichert. das bedeutet, dass ich mich so organisiere, dass ich den schmerz möglichst gering halten kann. nun kommt es natürlich darauf an wie lange, wie intensiv und wo die schmerzsituation verläuft. ein kleiner kratzer wird kaum jemanden zur grossen umorganisation seiner bewegungen veranlassen, ein gerissenes band sicher. man fühlt sich durch schmerzen als ganzes beeinträchtigt und ganz allgemein in einem schlechteren zustand. das unbehagen und unvermögen, das mit einem (schlechten) zustand einhergeht, resultiert oft gleich viel aus der art und weise, wie man auf diesen zustand reagiert als aus dem zustand selbst. wir tendieren oft dazu die schmerzsignale zu übergehen, das geht so lange gut bis sie so vehement auftreten, dass sie echtes leiden verursachen oder beispielsweise knieschmerzen zu fehlhaltungen im wirbelsäulenbereich führen.

im normalfall braucht man für solche probleme natürlich keinen psychiater , ich bin der meinung, dass sie hervorragend über bewusstmachen von bewegung zu lösen sind.

was anderes ist es bei angst, die sich ohne verletzung tief eingegraben hat. diese angst entsteht wenn man einen grenzbereich überschritten hat, den man sich selbst nicht zumuten konnte. wenn der abstand zum grenzbereich gross ist, würde ich empfehlen, dass man sich langsam an die möglichen grenzen tastet. wenn man kann, ist natürlich die unmittelbare neue auseinandersetzung mit der situation, die beste "medizin" - also beispielsweise ist es günstig sofort nach dem man gestürzt ist nochmal den hang zu fahren. je länger man damit wartet, desto weniger bezieht sich die angst auf die reale situation.

das ganze ist ein sehr umfassendes thema ...
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Re: noch was

Beitrag von Martina » 05.04.2006 14:17

nicola hat geschrieben: @martina dein ansatz ist zwar anders als meiner, aber für mich von hoher fachlicher qualität und sorgfalt. deshalb bin ich hier auch über einige deiner fragen und äusserungen etwas verblüfft:
Was halten diejenigen, die sehr begeistert sind von Hoskys Kurzschwingen, von Toms Video ?
du drückst in deinen vorigen posts ziemlich klar aus, dass du mit horst's fahrweise nicht viel anfangen kannst und forderst den vergleich mit tom. das verstehe ich aus analytischer sicht einfach ganz und gar nicht.
Horst? :wink:

Vermutlich habe ich das eben etwas knapp und unklar geschrieben (ich hatteletze Woche immer nur ganz kurz Zeit am Computer).

Deshalb hier der Hintergrund: Hoskys Fahrweise ist nicht unbedingt ganz mein Fall, aber ich meine beobachtet zu haben, dass sie ziemlich der gewünschten Fahrweise eines bestimmten Verbandes entspricht (bin mir aber auch hier nicht sicher). Und die Dinge, die nicht mein Fall sind, stören ihn nicht oder sind gar so beabsichtigt

Aus vielen Beiträgen meine ich zu entnehmen, dass auch vielen anderen diese Fahrweise gefällt: Einige schreiben sinngemäss in etwa etwas wie "ohne mich für eine detaillierte Analyse qualifiziert zu halten, gefällt mir dein Kurzschwingen sehr gut".

Deswegen bin ich interessiert daran, wie diesen Leuten im Vergleich dazu Toms Kurzschwingen gefällt oder wie gut sie es finden,weil es eben doch etwas anderes ist!

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nicola
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Re: noch was

Beitrag von nicola » 05.04.2006 14:39

Martina hat geschrieben:Horst? :wink:
ab jetzt nur mehr hosky - irgendwas stimmt in meinem cortex da ganz und gar nicht :D
Deswegen bin ich interessiert daran, wie diesen Leuten im Vergleich dazu Toms Kurzschwingen gefällt oder wie gut sie es finden,weil es eben doch etwas anderes ist!
ich verstehe jetzt schon was du meinst - gespannt wäre ich allerdings welchen rückschluss du aus den antworten ziehst bzw. wie diese antworten für holger, der um feedback zu seiner fahrt bittet, relevant sein können.
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Beitrag von Hosky » 05.04.2006 15:43

Martina hat geschrieben:ich meine beobachtet zu haben, dass sie ziemlich der gewünschten Fahrweise eines bestimmten Verbandes entspricht (bin mir aber auch hier nicht sicher).
Meinst Du etwa den DSV/DSLV (haben ja den gleichen Lehrplan)? Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich, obwohl ich eine DSV-Ausbildung genossen habe, mir seit 92/93 (Prüfung DSV-Skilehrer) nicht mehr in meine persönlichen Vorlieben und Fahrkünste habe reinreden lasse, sondern mich ausschließlich nach eigenen Vorstellungen und Vorlieben weiterentwickelt habe. Eine moderne Kurzschwung-Schulung des DSV habe ich lange nicht mehr genossen, stand bei den Weiterbildungen irgendwie nie als Schwerpunkt auf dem Programm und wurde nur mal beiläufig geschult. Ähnlichkeiten mit der gewünschten Fahrweise des DSV wären daher eher zufällig bzw für mich sogar erstaunlich, da ich mit vielem, was da in den letzten Jahren geschult wurde, nicht so recht einverstanden war.
Martina hat geschrieben:Einige schreiben sinngemäss in etwa etwas wie "ohne mich für eine detaillierte Analyse qualifiziert zu halten, gefällt mir dein Kurzschwingen sehr gut".
Das würde ich nicht unbedingt als Vorliebe für meinen oder für oder gegen irgend einen anderen Stil werten. Wer sich für eine detailliertere Analyse nicht für qualifiziert hält, wird eben kaum Detail- und Stilfragen diskutieren wollen sondern damit eher zum Ausdruck bringen, daß er die Elemente, die das Kurzschwingen abseits von allen Stilfragen auszeichnen, einfach als gut ausgeführt beurteilt. Als relevantes Feedback, das ich zur Verbesserung (technisch, nicht stilistisch :wink: ) hernehmen könnte, wären daher weitergehende Ausführungen kaum brauchbar.

Ohne überheblich klingen zu wollen, ist mir ja schon klar, daß mir nur ein vergleichsweise geringes Publikum fundierte, technisch wertvolle Tipps zur Weiterentwicklung geben kann. Nichtsdestotrotz habe ich das Video nicht eingestellt, um von irgendjemandem zu hören wie gut ich fahre - das geht weitaus besser auf der Piste wenn man das will - noch um letztlich Stilfragen zu diskutieren. Mir geht es schon um technische Dinge, ich will mich ja schließlich noch weiterentwickeln und suche Ansatzpunkte hierfür. Einige habe ich ja schon gefunden :wink:

Grüße,
Hosky

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Beitrag von Martina » 05.04.2006 16:24

Hosky hat geschrieben:Meinst Du etwa den DSV/DSLV (haben ja den gleichen Lehrplan)?
Die haben zwar den gleichen Lehrplan, aber nach meinen Beobachtungen setzen sie die Schwerpunkte anders (was mit diesem Lehrplan wohl durchaus möglich ist). Meine Beobachtungen sind aber natürlich nicht umfassend! Ich sehe nur hier und da DSV oder eben DSLV- Kurse, Schulungen und Skischulen, die entsprechende Leitungen/Ausbildner haben.

@Nicola
Die Frage war rein aus persönlicher Neugierde gestellt und soll keinesfalls irgendein Fingerzeig oder sonst etwas für Hosky sein. Also nur "für mich", obwohl es sein Thread ist.
Da Toms Video auch in diesem Thread verlinkt war, soweit ich mich erinnere noch keiner etwas dazu gesagt hat und die Fahrweisen eben sehr unterschiedlich sind, bin ich wie gesagt einfach interessiert an Meinungen dazu.

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Beitrag von vs-anton » 06.04.2006 10:25

Was halten diejenigen, die sehr begeistert sind von Hoskys Kurzschwingen, von Toms Video ?
Hallo Martina,
ich bin auch ein "DSV-geprägter" :-D , aber auch bei mir liegt diese Zeit -wie bei Hosky- 13-14 Jahre zurück (Carving war da noch ein Fremdwort-->Pommes mit 2.01 bis 2.08m an der Tagesordnung). In den letzten Jahren war ich oft in St. Anton mit einheimischen (A), staatlich geprüften Skilehrern privat unterwegs. Dies zwar meistens im Gelände, aber ich denke das hat meinen Fahrstil in der Zwischenzeit ziemlich geprägt und verändert. Ich würde sagen eher etwas in Hoskys Richtung.

>edit< Möchte noch voranstellen, dass ich mich in der Zwischenzeit als Hobbyfahrer auf recht hohem Niveau, speziell im Gelände, aber ohne profesionelle, analytische Fähigkeiten wie z.B. Martina und GG Tom einschätze >edit end<

Zu Deiner Frage: Ich persönlich finde den Kurzschwung von GG Tom extrem locker und souverän. Es wirkt alles sehr unangestrengt. Tom kippt die Unterschenkel sehr schnell in den neuen Schwung, sobald Druck aufgebaut ist. Dadurch gibt er den Ski schnell frei und es gibt fast keine Rutschphase (klingt jetzt wie ein Sportreporter :)

Bei Hosky wirkt es, als ob alles mit etwas mehr Krafteinsatz gefahren wird. Vielleicht entsteht aber dadurch der Eindruck von etwas mehr Dynamik (zumindest subjektiv bei mir)?

Grundsätzlich finde ich die Unterschiede aber nicht so gewaltig wie Du. Aus meiner Sicht ist die Vergleichbarkeit auch etwas eingeschränkt, da der Hang bei GG Tom´s Video eher weich bis sulzig ist (glaube ich), bei Hosky eher hart, aber griffig.

Interessant wäre, GG Tom´s Fahrweise mal in der Vorbeifahrt und von hinten zu sehen (wie bei Hoskys Video).

Ausserdem würde mich die Meinung des Meisters persönlich (GG Tom) zum Vergleich der beiden Videos interessieren.

Mein persönliches Fazit: Für mich sind´s zwei KS-Techniken auf sehr hohem Niveau, GG Tom wirkt lockerer und souveräner, Hosky wirkt für mich etwas dynamischer.

PS: Wichtig: Bei Hosky fehlt der Gruss am Ende :D

Viele Grüsse

Martina
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Beitrag von Martina » 06.04.2006 12:49

vs-anton hat geschrieben: PS: Wichtig: Bei Hosky fehlt der Gruss am Ende :D
Stimmt, vielleicht schaue ich deswegen das Video so gerne an!

Danke für deinen interessanten Beitrag!

urs
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Beitrag von urs » 06.04.2006 22:57

nicola hat geschrieben:das idealbild (des skifahrens) sollte man niemals aussen suchen, sondern ausschliesslich in sich selbst finden. "lehrer" mit idealbildern sind für mich deshalb in allen sparten fragwürdig.
salü nicola

ich kann dieser aussage zustimmen, wenn mit "idealbilder" starre, dogmatische vorstellungen "wie es sein soll" gemeint sind. die vorstellung, das ideal in mir selbst zu suchen, klingt schön, negiert m.e. aber die tatsache, dass meine vorstellung immer auf einer tradition beruht. ich kann diese weiterentwickeln, aber nie etwas vollkommen neu erfinden. aufs skifahren bezogen heisst dies für mich, dass ich mich auf aktuelle technische und/oder stilistische werte (sprich vorbilder) abstütze.

zurück zur frage von martina:
ich sehe gg's ks ähnlich wie vs-anton. mir gefällt, dass sie spielerisch wirken, aber trotzdem mit hoher präzision gefahren sind. ich muss dazu sagen, dass ich gg auch schon life gesehen habe und dies natürlich mein bild zusätzlich prägt.

bei hoskies ks spüre ich viel mehr kontrolle, von den armen über den oberkörper bis zu den skies. hat sicher auch mit der steilheit zu tun, scheint mir gemäss aussagen von hosky aber auch so beabsichtigt. für mein auge hat er zu viel spannung auf dem körper und lässt den skies zu wenig raum, zum selber fahren. sie werden stark über die fersen geschoben. um mich nicht falsch zu verstehen, wir sprechen immer noch von einem hohen niveau.

ich möchte zum vergleich noch fabians ks nehmen, technisch sicherlich noch nicht so präzise wie hoskies, und trotzdem inspirierender, da man merkt, dass er die möglichkeiten des skies ausreizen will. das ist auch der grund, dass für mich gg's ks eher als vorbild dienen (man darf ja noch träume haben :wink:). an hosky würd ich hingegen den tipp geben, etwas kontrolle abzubauen und loszulassen.

gruss urs

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Beitrag von nicola » 07.04.2006 07:19

urs hat geschrieben:
nicola hat geschrieben:das idealbild (des skifahrens) sollte man niemals aussen suchen, sondern ausschliesslich in sich selbst finden. "lehrer" mit idealbildern sind für mich deshalb in allen sparten fragwürdig.
salü nicola

ich kann dieser aussage zustimmen, wenn mit "idealbilder" starre, dogmatische vorstellungen "wie es sein soll" gemeint sind. die vorstellung, das ideal in mir selbst zu suchen, klingt schön, negiert m.e. aber die tatsache, dass meine vorstellung immer auf einer tradition beruht. ich kann diese weiterentwickeln, aber nie etwas vollkommen neu erfinden. aufs skifahren bezogen heisst dies für mich, dass ich mich auf aktuelle technische und/oder stilistische werte (sprich vorbilder) abstütze.
griassdi urs,
du hast recht. das wort idealbild ist für die, sagen wir mal "innere vorstellungswelt", vielleicht nicht der treffende ausdruck. ich meine auch etwas viel umfassenderes. darüber könnte man sich bei gelegenheit bestimmt einmal sehr interessant unterhalten ...
nicola

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Beitrag von urs » 07.04.2006 08:55

nicola hat geschrieben:darüber könnte man sich bei gelegenheit bestimmt einmal sehr interessant unterhalten ...
guten morgen nicola

gerne.

ot und inside: btw. wie bringst du den speed nach vals? den definitiven ausschlag für den kauf gab übrigens der test eines ähnlichen nachahmerprodukts von einem dir gut bekannten hersteller :wink:.

gruss urs

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