Kürzschwünge

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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nicola
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ein tipp aus der praxis

Beitrag von nicola » 06.11.2003 15:57

obwohl ich generell nicht unbedingt aus der praxis des rennlaufs mit ratschlaegen "aufwarten" mag, hier doch ein eine sache die mir wesentlich erscheint.
kurzschwingen scheitert weniger oft am bewegungsablauf, als an der vorstellung der linienfuehrung.
klartext:
die perfektionierung eines kurzen rhythmus, damit ich mich allegemein und unverfaenglich ausdruecke, wie er z.b. im slalom gefahren wird, kommt nicht dadurch zustande dass ich moeglichst genau am bewegungsablauf imaginiere (dazu gehoert die verbale beschreibung im besonderen, da die sie eine genaue gedankliche auseinandersetzung erfordert) wesentlich effektiver ist eine vorstellung der linienfuehrung.

das hat natuerlich weniger gewicht fuer die diskussion hier im forum, es ist ein rat, den man eher auf die piste mitnehmen soll.

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beate
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Beitrag von beate » 06.11.2003 16:03

Hmmm... soweit drehe ich meine Ski normal nicht aus der Fallinie, nur wenns extrem steil wird/ist oder (kurz) die Geschwindigkeit reduziert werden muß.
Ich reduziere mit jedem Schwung meine Geschwindigkeit,je nach Gefälle mit mehr oder weniger starkem Kanteneinsatz.Deshalb denke ich,dass meine Ski auch bei jedem Schwung mehr oder weniger quer zum Hang stehen.Aber sie tun dies in jedem Schwung!Ohne diese Technik bin ich der Meinung,wirst du zu schnell,verlierst den Rhythmus,Rücklage.. :-? .Die Aufgabenstellung/"Definition" (z.B. im Skikurs,Lehrgang etc)ist meist,den Hang mit gleicher Geschwindigkeit in rhythmischem Kurzschwingen in einem Stück zu bewältigen.Habe ich deine Frage jetzt falsch verstanden oder fahre ich die Kurzschwünge falsch :o
Beate

KOSTI
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Re: ein tipp aus der praxis

Beitrag von KOSTI » 06.11.2003 16:20

nicola hat geschrieben:obwohl ich generell nicht unbedingt aus der praxis des rennlaufs mit ratschlaegen "aufwarten" mag, hier doch ein eine sache die mir wesentlich erscheint.
kurzschwingen scheitert weniger oft am bewegungsablauf, als an der vorstellung der linienfuehrung.
klartext:
die perfektionierung eines kurzen rhythmus, damit ich mich allegemein und unverfaenglich ausdruecke, wie er z.b. im slalom gefahren wird, kommt nicht dadurch zustande dass ich moeglichst genau am bewegungsablauf imaginiere (dazu gehoert die verbale beschreibung im besonderen, da die sie eine genaue gedankliche auseinandersetzung erfordert) wesentlich effektiver ist eine vorstellung der linienfuehrung.
ganz meine meinung.
eine beobachtung die ich die letzten 15jahre im rennsport auf niedrigem niveau (jeder fängt mal klein an :wink: )gemacht hab ist, dass sicher fast jeder vor einem anstehenden slalom mit kurzschwüngen (nach meiner deffinition) einfährt. im sl selbst, sind dann die tore viel weiter voneiander entfernt als die schwungwechsel vorher beim einfahren.
resultat, der läufer (hab das selber auch lange genug so gemacht) macht einen kurzschwung und verharrt dann so lange rutschender/gleitenderweise in stille bis er am nächsten tor den nächsten kurzschwung setzt....

auf der piste od. im gelände hingegen machen flüssige kurven/schwünge die trotz großer schwungwinkel dichter als ein sl-rhythmus gereiht sind einfach spass... mir jedenfalls.
die linienführung dient dann lediglich dazu nirgends dagegen zu fahren.
bestes beispiel ist das immer noch weitverbreitete wedeln (mag ich persönlich nicht) bei dem man nur mit den skiern wischt und als resultat einfach gerade den berg runter rutscht -> quasi keine linienführung
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

Peter Knallinger

Beitrag von Peter Knallinger » 06.11.2003 16:38

Hallo Beate,
nein nein, ganz im Gegenteil.... Mich hat nur die Perspektive des Bildes von Martina irritiert. Sollte das Bild direkt in Fallinie "geschossen" worden sein, stehen die Ski ja nichtmal mit 45° quer, sie schrieb aber "fast quer zum Hang". (aber streiten wir nicht um Nichtigkeiten...ok?)

Das mit mehr oder weniger Querstellung (damit auch gleichzeitig Aufkantwinkel) die Geschwindigkeit kontrolliert wird, dürfte jedem klar sein (wie sonst? :wink: ). Nach ein paar Schwüngen stellt sich dann ein gewisser Rythmus+Queranteil automatisch ein. Dabei wird aber auch klar, das gleichmäßige Kurzschwünge ohne Driftanteil eigentlich garnicht möglich sind.

Ich meinte ja auch "...nur wenns extrem steil wird/ist oder (kurz) die Geschwindigkeit reduziert werden muß..." Ich habe das wieder auf das Bild bezogen, sooo steil ist der Hang da ja auch wieder nicht, oder?

Je nach Geschwindigkeit UND/ODER Gefälle kanns also auch bis zum 90° Quersteher kommen... da sind wir uns hoffentlich einig.

Ich würde mir auch nie anmaßen, als autodidaktischer Hobbyläufer, einen ausgebildeten Skilehrer/in zu kritisieren... :oops:

beate
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Beitrag von beate » 06.11.2003 17:17

Ich meinte ja auch "...nur wenns extrem steil wird/ist oder (kurz) die Geschwindigkeit reduziert werden muß..." Ich habe das wieder auf das Bild bezogen, sooo steil ist der Hang da ja auch wieder nicht, oder
Habe ja gesagt,ich habe es irgendwie falsch verstanden.
Ich würde mir auch nie anmaßen, als autodidaktischer Hobbyläufer, einen ausgebildeten Skilehrer/in zu kritisieren...
Ich bin ja sowieso nicht gemeint,fühlte mich aber auch in keinster Weise kritisiert
Es war wirklich eine Verständnisfrage ohne irgendwelche Wertungen!
Seid froh,dass ich keine Bilder meines Kurzschwingens habe.Da könnten wir prima + ausgiebig diskutieren :oops:
Liebe Grüße
beate

Martina
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Beitrag von Martina » 06.11.2003 18:07

@Peter Knallinger
Das Bild wurde nicht ganz aus der Fallinie aufgenommen, der Fotograf stand von unten gesehen leicht rechts von mir.

Ich fahre Kurzschwünge gerne mit sehr "queren" Ski - Das ist allerdings nur ein Symptom einer anderen Ursache, die ich weiter oben schon beschrieben habe:
Mir gefallen Kurzschwünge, die sehr "breit" gefahren werden, dh. wenn man sich einen Korridor vorstellt, den ich zum fahren nutze, versuche ich, den so breit wie möglich zu machen, aber ohne den Oberkörper von der Fallinie wegzubewegen - also nur die SKi nach links und rechts.
(Schwierig zu erklären...).
Quer"steher" sollte es meiner Meinung nach gar nicht geben. Es ist für mich ein Zeichen dafür, dass man das Tempo nicht mehr wirklich kontrolliert und eine Art halber Stoppschwung einflechten muss.

Bist du dir übrigens sicher, dass du Kurzschwünge wie Buckel ohne Buckel fährst? Das glauben nämlich viele von sich, fahren es aber tatsächlich genau umgekehrt, da "breite" Kurzsschwünge eine starke laterale Streckung erfordern. Bei engen Kurzschwüngen ist es allerdings möglich.

@Nicola und alle
Einmal mehr zeigen Bilder mehr als alle Diskussionen. Was du fährst, sind für mich keine Kurzschwünge, was ja nach meiner persönlichen Definition weiter oben eindeutig ist: Der Oberkörper wird (natürlich bewusst) mitgedreht und verlässt die Fallinie. Für mich sind dies möglichst kurze gecarvte (d.h. immer geschnittene) Kurven, sehr Geländebezogen gefahren. Mit geländebezogen meine ich, dass du alle Geländeunebenheiten möglichst stark "schluckst" (was ich sehr schön zu fahren finde), je nach Gelände sind die Beugungen/Streckungen sehr lateral oder eher hoch/tief. Eine derart starke Anwinkelung der Knie (<90Grad) ist tatsächlich nicht für alle Leute unproblematisch, aber das tut der Schönheit dieser Technik keinen Abbruch.

Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 06.11.2003 23:33

nachdem ich mich nun auch durch den ganzen Thread gekaempft habe, noch ein paar Kommentare:

aktive Vertikalbewegung
Ich halte aktive Vertikalbewegung besonders fuer jene, die kurze Radien (nicht rein geschnitten) erlernen wollen, fuer sehr sinnvoll, weil das das Drehen der Ski durch die daraus resultierende Entlastung erleichtert wird. Je "besser" man wird, desto mehr wird man Tempo und Steuerdruck zum Entlasten/Drehen nutzen, bis man schliesslich keine aktive Vertikalbewegung mehr braucht. Mit Vertikalbewegung meine ich hier, dass durch das (aktive) Beugen/Strecken in Sprung- Knie- und Hueftgelenk eine Hoch-Tief-Bewegung des Oberkoerpers ausgefuehrt wird, die beim Fortgeschrittenen nicht mehr vorhanden ist. Letzterer laesst einfach die Beine durch den Steuerdruck beugen -> keine Vertikalbewegung sichtbar.

Radius & Spurwahl
Mir gefallellt das klassische "Wedeln" auch nicht mehr, heutzutage sieht sowas doch wirklich ziemlich antiquiert aus. Ich bevorzuge wie die meisten von euch weit aus der Falllinie gesteuerte Kurven, beschraenke das aber nicht so wie Martina darauf, dass sich der Oberkoerper mehr oder weniger gerade in der Falllinie talwaerts begegt, da dadurch die moeglichen Radien doch recht klein sind. Da sind wir doch schon fast wieder beim klassischen "Kurzschwung". (@Martina: oder hab' ich dich da missverstanden?) Das Tempo muss man ja nicht unbedingt durch starkes Querstellen der Ski verringern, sondern kann das genau so gut durch weites "Heraussteuern" machen. Da bei dieser Art zu fahren groessere Kraefte am Koerper wirken und das insgesamt dynamischer ist, gefaellt mir das besser. Diese Fahrweise besitzt gegenueber dem starken Querstellen auch bei schwierigen Pistenverhaeltnissen Vorteile, IMO.
there is no bad weather...

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Beitrag von nicola » 07.11.2003 01:10

aktive Vertikalbewegung....kurze Radien (nicht rein geschnitten)...Drehen der Ski durch die daraus resultierende Entlastung...
@Experts & Co
ein paar leute von "heutzutage" treffen sich auch am carvincamp in saas fee...
nicola

es gibt viele moeglichkeiten zu carven - beim drehen und rutschen hoert es allerdings auf!! :wink:
cu @ carving-ski(camp)de. - saas fee
nicola

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Peter Knallinger

Beitrag von Peter Knallinger » 07.11.2003 08:31

Martina hat geschrieben:@Peter Knallinger [...]Bist du dir übrigens sicher, dass du Kurzschwünge wie Buckel ohne Buckel fährst? Das glauben nämlich viele von sich, fahren es aber tatsächlich genau umgekehrt, da "breite" Kurzsschwünge eine starke laterale Streckung erfordern. Bei engen Kurzschwüngen ist es allerdings möglich.
Da kommt mir meine Körpergröße von 1,87m und meine langen Haxen mit 1,10m (Hüfthöhe) zu Gute... Kurzschwünge sind nach meiner Philosophie dann "angesagt" wenn der Oberkörper möglich gerade entlang der Fallinie gehalten werden kann, also schon relativ eng. Vollkomen Gerade strecke ich die Beine dabei natürlich nicht, sonst stauchts mir bei jedem (echten) Buckel gewalltig die Bandscheiben :wink: In der "Umsteigphase" gehe ich dabei je nach Hangneigung fast bis zum 90° Knick der Knie... so ungefähr zumindest. Ist echt blöd zu erklären...

Ich versuch mal "meine" Technik auf Video zu bannen, wollte mit meinem Kumpel dieses Jahr eh mal machen, dass wir uns gegenseitig abfilmen. Dauert aber -> mind. bis Weihnachten. Dann dürfte diese Thema aber sicher "durch" sein... :wink:

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Beitrag von urs » 07.11.2003 11:35

Peter Knallinger hat geschrieben:In der "Umsteigphase" gehe ich dabei je nach Hangneigung fast bis zum 90° Knick der Knie... so ungefähr zumindest. Ist echt blöd zu erklären.
hallo peter

für mich hört sich das nach klassischer tiefentlastung an. scheint mir jedoch nicht unbedingt die kraftschonendste variante zu sein.

gruss urs

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