Beobachtungen in Österreich (Pflug)

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Stefanie
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Beitrag von Stefanie » 05.01.2005 11:37

Hallo Urs, Nicola usw...

Danke für eure Sichtweise!
Ich bin nicht ausgebildet im Skilehrerwesen, kann mir aber vorstellen, wie schlimm es für Kinder sein muss, einen derarten Bewegungsablauf zu erlernen.
Komisch, daß heute noch so unterrrichtet wird. :o

Ab morgen findet für meine zwei Buben wieder ein Skikurs statt und ich bin schon gespannt, ob mit gleichmäßiger Gewichts- Belastung geübt wird.

Bisher war die Folgestufe des Pflugbogens der "Stemmbogen" , wobei auch immer wieder mit deutlich verstärkter Belastung des Außenskis geübt werden sollte. (Ausgebildetes DSV team)

Die Folge bei meinem größeren Sohn Pascal war die, daß er nach dem Kurvenwechsel durch die veränderte Belastung auf den Außenski immer nach hinten wegkippte und umfiel.

Vielleicht kann ich ein paar Videos machen; hoffe daß ich die Technik dazu hinkriege.


Grüße von Stefanie

Martina
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Beitrag von Martina » 05.01.2005 18:03

@Stefanie
ich kann mich den Vorschreibern nur anschliessen: Das mit dem Anheben des Innenskis ist absoluter Quatsch und hatte nur zu Zeiten des Umsteigeschwungs einen Sinn! Bitte den Kinder nicht beibringen!

beate
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Beitrag von beate » 08.01.2005 14:36

Bisher war die Folgestufe des Pflugbogens der "Stemmbogen" , wobei auch immer wieder mit deutlich verstärkter Belastung des Außenskis geübt werden sollte. (Ausgebildetes DSV team)
Das macht mir richtig Angst!Dabei wohnst du in einer absoluten DSLV Hochburg.Wir vom DSLV unterrichten solchen Blödsinn nicht
Allerdings hat dieses österreichische Verdrehen auch etwas für sich:Die meisten Leute können es einfach nicht,es blockiert/hindert sie am ökonomischen Ski fahren.Wenn die Freizeitskifahrer dann ausreichend verzweifelt sind,buchen sie einen Skikurs oder privat Stunden....... :wink:
Beate

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ivan
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Beitrag von ivan » 08.01.2005 15:45

@ beate
dein 1000er ist vor der tür (ich meine beitrag, natürlich :D)
hast du schon sekt im kühlschrank?

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Reinhold
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Beitrag von Reinhold » 09.01.2005 11:49

Ich finde hier werden Urteile gefällt, die so nicht o.k. sind; geschildert wird eine momentange Aufgabenstellung, welche jedoch derartige pauschalierte Kritik nicht rechtfertigt; erst eine Betrachtung der gesamten Ausbildungssituation läßt Schlüsse zu:

Egal ob DSV, DSLV, Österreichischer Skilehrplan oder auch beim Schweizer (kenne ich jedoch nicht - soll aber ähnlich strukuriert sein wie der momentane Deutsche) wird mit Kontrastaufgaben, koordinativen Aufgaben usw. gearbeitet; so könnte es doch durchaus sein, daß diese Aufgabenstellung der Koordination bzw. als Verstärker gedacht war;

Es wird ja auch oft mit kontraproduktiven Aufgaben ( extrem Vor/Rücklagen, hoher Rutschanteil/geschnitten, impulsive Vertikalbewegung/ohne usw. gearbeitet ( sehen sicherlich im ersten Moment genau so beschi... aus), um dem Schüler entsprechendes Bewegungsgefühl zu vermitteln bzw. der Schüler kann bei deratigen Aufgaben spüren was funktioniert oder eher nicht (Selbsterfahrung durch Aufgabenstellungen.
Es werden ja auch reine Außenbein/Innenbeinschwünge, Fahren mit einem Ski praktiziert um den ansonsten "normalen" Skilauf bzw. die Koordinationsfähigkeit zu optimieren

Fazit: bevor hier nur draufgehauen wird - sollte nicht die Einzelaktion gesehen werden sondern man sollte die gesamte Unterrichtsmethodik sowie die Zielsetzung des jeweiligen Lehrers kennen; sollte die punktuelle Übung natürlich die alleinige Technik des Kurvenfahrens darstellen dann -aber auch nur dann- wäre Kritik in dem Umfang angebracht

Gruß Reinhod

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Beitrag von nicola » 09.01.2005 13:20

Reinhold hat geschrieben:Ich finde hier werden Urteile gefällt, die so nicht o.k. sind; geschildert wird eine momentange Aufgabenstellung, welche jedoch derartige pauschalierte Kritik nicht rechtfertigt; erst eine Betrachtung der gesamten Ausbildungssituation läßt Schlüsse zu:
betrachtet man die gesamte ausbildungssituation (in österreich) ist diese teilweise sehr technokratisch - junge leute, die den beruf des skilehrers ergreifen wollen und dafür oft neben der leidenschaft fürs skifahren ihr pädagogisches gespür als grund angeben, fallen reihenweise durch den rost von gelände-, slalom-, und schuleprüfungen. bereits in der ausbildung wird vermittelt, dass skifahren etwas ungeheuer schwieriges ist, die "selektionskriterien" beziehen sehr selten pädagoschises knowhow ein.
Egal ob DSV, DSLV, Österreichischer Skilehrplan oder auch beim Schweizer (kenne ich jedoch nicht - soll aber ähnlich strukuriert sein wie der momentane Deutsche) wird mit Kontrastaufgaben, koordinativen Aufgaben usw. gearbeitet; so könnte es doch durchaus sein, daß diese Aufgabenstellung der Koordination bzw. als Verstärker gedacht war;
Es wird ja auch oft mit kontraproduktiven Aufgaben ( extrem Vor/Rücklagen, hoher Rutschanteil/geschnitten, impulsive Vertikalbewegung/ohne usw. gearbeitet ( sehen sicherlich im ersten Moment genau so beschi... aus), um dem Schüler entsprechendes Bewegungsgefühl zu vermitteln bzw. der Schüler kann bei deratigen Aufgaben spüren was funktioniert oder eher nicht (Selbsterfahrung durch Aufgabenstellungen.
kontrastaufgaben, methodische übertreibung und koordinative übungen müssen, wenn sie vom lehrer eingesetzt werden unbedingt als solche klar gekennzeichnet sein und setzen beim schüler die nötige reife fürs differenzieren voraus. bei kleinen kindern am pfluglevel machen sie meiner meinung nach keinen sinn, da kinder visuelle vorgaben 1:1 übernehmen und auf der stelle adaptieren. der widerspruch wir tun jetzt etwas, das aber nicht richtig ist, nur damit du merkst, dass es falsch ist, ist für mich kein geeignetes element des lernens.
Fazit: bevor hier nur draufgehauen wird - sollte nicht die Einzelaktion gesehen werden sondern man sollte die gesamte Unterrichtsmethodik sowie die Zielsetzung des jeweiligen Lehrers kennen; sollte die punktuelle Übung natürlich die alleinige Technik des Kurvenfahrens darstellen dann -aber auch nur dann- wäre Kritik in dem Umfang angebracht
fazit - ich kritisiere alle wege weiterhin, bei denen zunächst in der ausbildung der skilehrer und weiter dem schüler gegenüber eine darstellung des skilaufens kolportiert wird, die das erlernen der grundfähigkeiten als kompliziert darstellt. skifahren ist eine relativ leicht erlernbare sportliche betätigung (bspw. segeln, surfen, tennis, golf, motocross etc. sind wesentlich komplexere sachen), wenn man natürliche bewegungsinstinkte zulässt und wie martina weiter oben beschreibt, nicht für schritt eins einen weg wählt den man für schritt zwei wieder verwerfen muss.
nicola

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Beitrag von beate » 09.01.2005 16:06

Lieber Reinhold,
wir haben uns hier im Forum mehrfach und sehr konstruktiv mit den verschiedenen Lehrplänen (AU/CH/BRD)auseinandergesetzt.Mein Beitrag war nicht ungezieltes draufhauen sondern richtete sich konkret gegen das von Stefanie beschriebene+gelehrte Gegendrehen/Verdrehen im Pflug bei Skianfängern,egal welches Alter sie haben.
An den Diskussionen waren immer Leute beteilligt,denen ich persönlich eine absolute Fachkompetenz,theoretisch wie auch praktisch unterstelle (Nicola,Bernhard,Martina etc).
Auch ich hatte diesen Winter wieder einmal konkret + praktisch die Gelegenheit,Leute die vorher in Österreich Skischulen besucht hatten,zu unterrichten.Für mich ist es verwunderlich,wieso eine solche grande nation des Skifahrens,denn als solche empfinde ich die Österreicher,Kindern und Erwachsenen Skianfängern so etwas kontraproduktives wie "verdrehen" im Pflug zu unterrichten.Ich habe den Sinn dieser Fahrweise nicht ergründen können.Aus diesem Grund hatte ich Uwe + Martina gebeten,die verschiedenen Fahrweisen(AU/CH) per Video zu demonstrieren,damit auch für Laien visuell klar wird,weshalb ein Gegendrehen/Verdrehen so kontraproduktiv ist und dann beim nächsten Lernfortschritt, dem Parallelschwung wieder abgewöhnt werden muß.
Vielleicht stellt Uwe das Demovideo ja der Forengemeinde bald zur Verfügung.....
beim Schweizer (kenne ich jedoch nicht - soll aber ähnlich strukuriert sein wie der momentane Deutsche
Das ist definitiv eine falsche Aussage!Es müßte heißen:Der deutsche Lehrplan ist ähnlich strukturiert wie der Schweizer.Ich kann dir versichern,dass wenn du dich mit dem Schweizer Lehrplan auseinandersetzt,wirst du ähnlich denken.Der CH Lehrplan ist wesentlich älter als der deutsche und somit als absolut innovativ in seiner Entstehungzeit anzusehen.Desweiteren ist er für mich sehr kompetent bis ins Detail durchdacht + strukturiert.Der deutsche Lehrplan und auch seine Erweiterungen (ich denke da z.B. mit peinlich schamesrotem Gesicht :oops: an die "Leichter Lehren Ski alpin incl DVD" vom DSLV für 24.80€)nimmt sich dagegen aus wie ein beim Stammtisch am Abend ausgearbeitets Werk,welches zu Ende gebracht werden sollte..........
@nicola deinem Beitrag kann ich nur :zs: !Auch ich unterrichte bei Erwachsenen!!! ab und zu mit Kontrastaufgaben.Diese setze ich gezielt dann ein,wenn ein Bewegungsmuster vorhanden ist,welches den Schüler blockiert.Dann nutze ich die Kontrastaufgabe zur Verdeutlichung/Bewußtmachung der Blockierung.Ich beschreibe hierbei die Übung und den Ablauf,lasse die Schüler es erfahren und hinterher berichten,was sie gespürt/erfahren haben.Bewußt vermeide ich es,den Sinn der Übung vorher zu erklären.Sonst ist der Effekt nicht ein Erfahrungsbericht, sondern ein nachsprechen der Lehrererwartungen, um die Aufgabe zu erfüllen.
Beate

Stefanie
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Beitrag von Stefanie » 09.01.2005 16:24

Hallo!

@Beate und alle anderen...

Heute war der letzte Skikurstag meiner Kinder und ich habe in den letzten vier Tagen beobachten können, daß von DSV Skilehrern der Pflugbogen+ das Anheben des Innenskis sowie eine Hoch-/Tiefentlastung (für Parallelschwung) in der Gruppe geübt wurde.

Im Lift unterhielt ich mich vorgestern mal mit einem Österreichischen Skilehrer-Ausbilder, der mir sagte, daß das diese Lehrplanart heute wohl nicht mehr zeitgemäß sei. (Ich hatte ihn zu der Technik, die bei meinen Kindern im Kurs angewendet wurde um einen Kommentar gebeten)

Das zeigt mir als absoluten Laien doch, daß man wahrscheinlich oder vielleicht eher Glück haben muss (oder sich genauestens erkundigt) um eine Skischule mit "sinnvollen" Lehrmustern (wie in den vorhergehenden Beiträgen genannt) zu finden.

Grüße

Stefanie

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Beitrag von beate » 09.01.2005 16:36

@Stefanie
Skischulen die dem DSLV angschlossen sind und hier insbesondere die DSLV Profi Skischulen unterrichten nach dem heute gültigem Lehrplan,so sollte es zumindest sein.Der DSV und der DSLV sind deutsche Verbände,die sich auf einheitliche Unterrichtsstrukturen,Ausbildungen und Prüfungen geeingigt haben.Österreich (wie auch die CH) hat einen eigenen Lehrplan/Lehrweg nach dem ihre Skischulen verpflichtet sind zu unterrichten.Wie das in der Praxis aussieht,kann ich nicht sagen,zumindest in Oberstdorf war es bei den DSLV Skischulen Lehrplankonform.
Wenn du deine Jungs in Jungblut/AU zu einem Skikurs schickst,lernen sie nach der österreichischen Methode.
Wie ich schon geschrieben habe,ist bei euch dort im Allgäu die absolute DSLV Hochburg,deshalb verstehe ich nicht,wieso DSV Skikurse für deine Jungs buchen konntest?
Beate

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Beitrag von Stefanie » 09.01.2005 16:45

Hallo Beate!

Der letzte Kurs war in Jungholz, nicht-Blut. Dieser Ort ist zwar in Tirol, aber nur ein paar Meter über der "Deutschen" Grenze.

Der Skikurs jetzt in Balderschwang war über den Turnverein bei mir am Ort, Abteilung Ski, gebucht. Da sind alle DSV Skilehrer und auch beim ASV tätig. (ASV-keine Ahnung was die speziell machen)

Das mit dem einheitlichen Lehrplan (DSLV) ist schon schlüssig für mich.

Jedoch hat es mich irritiert, daß soviele unterschiedliche Meinungen und Lehrmethoden bei den SKilehrern vorhanden sind.


Grüße

:) Stefanie

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