Pflug + Lehrvideos

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Martina
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Beitrag von Martina » 16.06.2007 13:57

Bewegungsfreund hat geschrieben:nur just for Info:
Auf dem Interskikongress in Korea (Jan/Feb 2007) wurde von den Österreichern, Schweizern, Franzosen und Deutschen die Grundbewegung des Beckens zum Kurvenmittelpunkt demonstriert. Ob die Ski dabei parallel geführt werden oder in Pflugstellung ist für die Grundbewegung nicht relevant.

Hier kann ich nur für die Schweiz sprechen, aber dort ist es ganz eindeutig so:
Je höher die Geschwindigkeit, desto stärker wird das Becken Richtung Kurvenzentrum geführt um den entstehenden Kräften entgegenzuwirken.

Ich würde sagen, das hat weniger mit der Schweiz, als mit Physik zu tun :wink:

Weil im Pflug die Tempi tief sind, muss kaum ein Ausgleich passieren.
Insofern ist es relevant, ob die Ski parallel oder im Pflug geführt werden -> Pflug = langsam!!

Falls du es nicht glaubst, verlinke ich hier gerne auf eine Publikation des Schweizer Schneesportverbandes:
http://www.snowsports.ch/download/servi ... -01_de.pdf
Es geht mir hier nicht um den Inhalt des Biomechanikpapiers, sondern nur um die Bilder:
Auf Seite 2 zeigt Andri eine Kurve im Pflug mit dem KSP über der Unterstützungsfläche (also fast mittig zwischen den Beinen) , auf Seite 4 sieht man deutlich, wie stark das Becken bei höheren Tempi Richtung Kurvenzentrum "wandert".

Es geht hierbei durchaus nicht nur um Begrifflichkeiten, sondern um den Bewegungsablauf:
Meiner Meinung nach ist es widersinnig, die Bewegung "Becken Richtung Kurvenzentrum" schon bei langsamen Tempi zu verlangen!
Es ist etwas, was es beim Pflugfahren noch nicht braucht und man somit gut erst später lehren kann.

Bewegungsfreund
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Beitrag von Bewegungsfreund » 17.06.2007 08:05

Hallo...

wie schön daß wir Menschen diese Bewegung des Beckens zum Kurvenmittelpunkt verstärken/intensivieren können sobald die Kräfte und Geschwindigkeiten größer werden.
Hier kann ich nur für die Schweiz sprechen, aber dort ist es ganz eindeutig so:
Je höher die Geschwindigkeit, desto stärker wird das Becken Richtung Kurvenzentrum geführt um den entstehenden Kräften entgegenzuwirken.
Wunderbar, kann ich für Deutschland auch bestätigen. Ich vermute fast auch der Rest der Welt funktioniert nach physikalischen Grundprinzipien.
Meiner Meinung nach ist es widersinnig, die Bewegung "Becken Richtung Kurvenzentrum" schon bei langsamen Tempi zu verlangen!
Es ist etwas, was es beim Pflugfahren noch nicht braucht und man somit gut erst später lehren kann.
Ich gehöre ganz klar nicht zu denen die den Schülern im Stadium Pflug beibringen:
"Hey, das ('die Bewegung mit dem Becken zum Kurvenmittelpunkt') brauchst Du jetzt noch nicht! Wenn Du später mal mit dem was ich Dir jetzt beibringe schneller fährst und steilere Hänge fährst, dann zeige ich Dir eine Bewegung mit der das funktionieren könnte.... Da lernst Du dann wieder ein ganz neues Bewegungsmuster!"
Gerade im Einsteigerstadium ist es doch klasse die Leute direkt zu einer Bewegung zu führen, die sie ihr Skifahrerleben lang begleitet und dies sollte eine Bewegung sein die man später nicht umlernen muß. Es reicht doch wenn ich lerne dieser Bewegung zu vertrauen und sie bei größerem AUfgabenspektrum dann 'nur' intensivieren kann.

Nur weil wir gute erfahrene Skifahrer/Skilehrer in unserer 20igjährigen (oder länger) Erfahrung, bestimmt mehrmals Technik und Bewegungen fast komplett umgestellt haben, sollten gerade wir dies nicht von vornherein von unseren Skischülern verlangen.

Gruß

Martina
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Beitrag von Martina » 17.06.2007 15:04

Sorry, aber im Moment scheint mir, du bemühst dich geradezu, mir das Wort im Munde umzudrehen!

Hast du noch nicht gemerkt, was ein Grundtenor "meiner" Methodik ist?
Keine Bewegungen beibringen, die man sich später wieder abgewöhnen muss!

Aber genau das unterstellst du mir oben!
NEIN, ich meine nicht, dass man zuerst eine andere Bewegung lernen muss, die später durch die Bewegung des Beckens Richtung Kurvenzentrum ersetzt wird.

Ich arbeite beim Anfänger über das Drehen, das man auch als Fortgeschrittener Fahrer noch braucht (stets fein dosiert).

Du schreibst aber klar und deutlich:
Bewegungsfreund hat geschrieben:Bei einem modernen Pflug,
- Becken bewegt sich zum Kurvenmittelpunkt

- Oberkörper gleicht, achsensymmetrisch zur Unterlage, aus
- beide Ski werden gekantet geführt,
(...)
Aber warum schreibst du dann im obenstehenden Beitrag, dass man diese Bewegung erst bei höheren Tempi braucht? Warum wird sie dann hier schon verlangt?

Du sagst, es ist toll, wenn man eine Bewegung schon als Anfänger lernt, auch wenn man sie noch nicht braucht, weil man sie später brauchen kann.

Ich sage, der Anfänger soll erst mal nur das lernen, was er braucht - wenn er das kann, dann ist Zeit, das nächste zu lernen.
Es ist meines Erachtens völlig unsinnig, die Beckenbewegung Richtung Kurvenzentrum ist bei langsamen Tempi zu lehren: Diese wird ja gebraucht, um entstehenden Kräften entgegenzuwirken - und genau in diesem Zusammenhang soll sie auch erfahren (im wahrsten Sinne des Wortes) und erspürt und schliesslich gelernt werden.
Ich möchte keine "künstlichen Bewegungen" beibringen, die man so ähnlich (und eben doch nicht gleich) vielleicht später mal braucht. Nein, finde ich nicht toll.
Ich bringe ja auch niemandem akzentuiertes Aufkanten im Pflug bei und sage: schau, wie toll, das kannst du später beim Kurzschwingen mal brauchen...

Martina
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Beitrag von Martina » 17.06.2007 15:27

Aber eigentlich wollte ich mich ja lieber zu Martins Beitrag äussern:

Belastung:
Ja, wir können einen Ski mehr belasten.
Ich bleibe aber bei meiner Meinung, dass der Anfänger sich überhaupt nicht mit dem Thema befassen, sondern einfach auf beiden Ski stehen soll.
Im Laufe der Kurve kommt dann wegen der phys. Kräfte ein kleines bisschen mehr Druck auf den Aussenski.

Sorry, aber mich hat kein Argument überzeugt, warum man den Aussenski mehr belasten soll - ausser die Ausgangslage ist, dass der Innenski mehr belastet ist. Sollte aber meiner Meinung nach nicht sein.

Ich habe das Gefühl, dass du in deiner Argumentation (bei besseren Fahrern) auch nicht sauberzwischen "es kommt mehr Druck darauf (durch äussere Kräfte)" - diesen muss man natürlich halten - und "absichtlich den Ski mehr Belasten, d.h. z.B. KSP in die Richtung verlagern" unterscheidest.

Etwas ganz Wichtiges hast du geschrieben:
Sehr oft haben die Herren Ausbildner und Uniprofessoren (auf der ganzen Welt) absolut keine Ahnung davon, was für einen Anfänger einfach und sinnvoll und was kompliziert und angsteinflössend ist.
Deshalb mein Vorschlag: Die sollen doch alle erst mal 8-10Wochen lang Anfänger unterrichten. Ganz viele. Und dann möchte ich wieder mit ihnen reden.
Für den Anfänger soll die Technik einfach, sicher und "türöffnend" sein (d.h. ihnen möglichst viel Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten).

Mit "alt" und "alteingesessen" habe ich übrigens nicht deine Ausbildner, sondern eher die übergeordneten Gremien gemeint...

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Achsenparallelität:
Da würde mich schon mal interssieren, was dahinter steckt. Ich habe so das Gefühl, das ist ein rein theoretisches Konstrukt.
Aber natürlich musst nicht du mir das sagen können.
Ich habe mir wirklich viele Bilder diverser Niveau angeschaut - die Achsenparallelität ist höchstens im einem kurzen Moment in der Kurve gegeben.

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Überdrehen/Mitdrehen:
Nein, bei "meiner" Technik muss die Hüfte nicht weiter gedreht sein als in die aktuelle Fahrtrichtung! Das ist genau der Witz an den Carvingski: Ist mein Körper in Fahrtrichtung gedreht und der Ski aufgekantet, dann fährt er um die Kurve.
Hätte ich einen (nahezu) geraden Ski, dann würde das nicht funktionieren, ich müsste die Hüfte stets schon etwas weiter gedreht haben, also überdrehen.
Deswegen macht meiner Meinung nach die Technik über Drehen zu instruieren erst seit Aufkommen der Carvingski richtig Sinn!


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"Innenhockpflug":

Danke für den Link zum pdf! Das ist ja geil: Das ist ja original "Schwungsteuerung 90" der Schweiz, war dort aktuell 1990/91. So sollte das also aussehen in AU? Tut mir leid, so toll die Technik auf hohem Niveau ist, so übel find ich das hier...
Tja, klar, wer so weit innen hockt, da ist der Aussenski praktisch unbelastet. Wenn der dann nicht einfach wegdriften soll, dann muss man natürlich den Oberkörper "ausgleichen"...
Wie ich schon geschrieben habe: Meines Erachtens ist hier der KSP für die im Anfängerpflug auftretenden Tempi viel zu weit innen - im pdf genauso wie auf deinem Bild.
"Normal" hinstellen, es schaut besser aus und ist einfacher. Ich habe das Gefühl, das ist mal wieder eine Folge der Praxisferne derjenigen, die den LP aufstellen - sie wollten einfach die Bewegungen der höheren Formen "runternehmen" und denken an der Praxis vorbei. Würden die Herren wie oben geschrieben mal längere Zeit Anfänger unterrichten, würden sie rasch merken, dass diese sich wesentlich einfacher tun, wenn sie mittig stehen (so, wie sich auch zu Fuss um die Kurve gehen) und das ganze dann keine Hexerei ist.

Es ist nämlich so: Eine Kurve im Pflug ist einfach. Es braucht nur sehr einfache Bewegungen. Die meisten Anfänger lernen diese sehr rasch.
Mir kommt es etwas vor, als ob in den Lehrplänen gerne etwas komplizierteres draus gemacht wird.

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Moorkuh
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Beitrag von Moorkuh » 17.06.2007 22:50

Martina hat geschrieben:Belastung:...Anfänger...
Im Laufe der Kurve kommt dann wegen der phys. Kräfte ein kleines bisschen mehr Druck auf den Aussenski.
Du meinst "anteismäßig mehr Druck auf den Außenski als auf den Innenski", oder?
Weil dem widerspreche ich eben: Das ist dann und nur dann der Fall, wenn der KSP (danke für die Abkürzung, ich wollte COM (center of mass) nicht verwenden, weil das so eine technische Abkürzung ist ;) ) (in Relation) bleibt wo er ist, nach Außen wandert oder nur sehr wenig nach Innen wandert, und das steuert der Fahrer.
Also: Unter der Voraussetzung, dass der KSP etwa bleibt wo er ist oder etwas nach außen wandert, hast du Recht.
Für den Fall, dass der KSP weiter nach innen wandert, nicht.
Sorry, aber mich hat kein Argument überzeugt, warum man den Aussenski mehr belasten soll - ausser die Ausgangslage ist, dass der Innenski mehr belastet ist. Sollte aber meiner Meinung nach nicht sein.
Nicht mehr: Wir haben ja zum Auslösen bereits "neutralisiert".
Aber ich fürchte, das Problem ist auch, dass in "deinem" Pflug die Fahrlage vor der Außenskibelastung in der Falllinie nicht auftritt und daher die Notwendigkeit derselben vielleicht nicht ganz ersichtlich ist.
Leider können wirs nicht ausprobieren.
Ich habe das Gefühl, dass du in deiner Argumentation (bei besseren Fahrern) auch nicht sauberzwischen "es kommt mehr Druck darauf (durch äussere Kräfte)" - diesen muss man natürlich halten - und "absichtlich den Ski mehr Belasten, d.h. z.B. KSP in die Richtung verlagern" unterscheidest.
Mit Absicht! Das sage ich ja: Von alleine passiert gar nix. Jede Belastungsverteilung auf Außen- und Innenski ist eine absichtlich und bewußt gesteuerte. Man bekommt von Außen, von der Physik, Kräfte aufoktroyiert, die sich zu einer Gesamtkraft aufsummieren. Diese Gesamtkraft muß in Summe von den Skiern/Beinen aufgenommen werden, die Verteilung bestimmt man im Wesentlichen über die Lage selbst. Dh. es gibt meiner Ansicht nach keine (normalerweise auftretende) Kraft, die dazu führt, dass der Außenski stärker belastet wird als der Innenski. Die Kraftverteilung hängt nur und einzig vom Fahrer ab, deshalb unterscheide ich auch nicht zwischen "es kommt mehr Druck auf den Außenski" und "man macht selbst mehr Druck auf den Außenski" -- es ist dasselbe!
Vielleicht habe ich diesen Umstand noch nicht genügend gut geklärt, dh. verständlich erklärt, wenn dem so ist, werde ich vielleicht versuchen, es besser zu erklären.
Mit "alt" und "alteingesessen" habe ich übrigens nicht deine Ausbildner, sondern eher die übergeordneten Gremien gemeint...
Die haben aber teilweise in ebendiesen Gremien ein sehr, sehr gewichtiges Wort mitzureden.
Achsenparallelität:
Da würde mich schon mal interssieren, was dahinter steckt. Ich habe so das Gefühl, das ist ein rein theoretisches Konstrukt.
Aber natürlich musst nicht du mir das sagen können.
Ich habe mir wirklich viele Bilder diverser Niveau angeschaut - die Achsenparallelität ist höchstens im einem kurzen Moment in der Kurve gegeben.
Was meinst du genau mit "theoretisches Konstrukt"? Idee dahinter ist, dass man in dieser Position sehr bewegungsbereit ist und somit in der Lage ist, äußere Störeinflüße optimal "abzufangen".

Die Achsenparallelität -- dh. das korrekte Fahrverhalten -- sollte in der Grundstufe und der Fortbildung in der Steuerphase (dh. meinetwegen etwa ab der Falllinie bis zum Beginn des Auslösens der neuen Kurve) gegeben sein.
In der Meisterstufe (jeglicher Rennlauf, Buckelpiste, ...) nicht mehr (unbedingt).
Überdrehen/Mitdrehen:
Nein, bei "meiner" Technik muss die Hüfte nicht weiter gedreht sein als in die aktuelle Fahrtrichtung! Das ist genau der Witz an den Carvingski: Ist mein Körper in Fahrtrichtung gedreht und der Ski aufgekantet, dann fährt er um die Kurve.
Stimmst du mir zu, dass das Urs' Beschreibung und auch deinem Demo-Video nicht entspricht, was du hier sagst?
Hier drei Screenshots mit kleiner Skizze aus deinem Video:
[ externes Bild ] [ externes Bild ] [ externes Bild ]
Dabei ist der grüne Pfeil die (geschätzte) Fahrrichtung (durch geschätzte Streckenhalbierende zwischen den Skienden und den Skispitzen), der rote ist die Richtung, in die das Becken (etwa) zeigt (jeweils Kurveninnenseite). Was dadurch übrigens passiert ist etwas, das ich "inverse Schrittstellung" nennen würde, am besten sichtbar in Bild 3: Der Außenski ist *vor* dem Innenski (normalerweise wäre es, zum Hangausgleich, umgekehrt). Als Folge sähe ich, dass man in einer sehr verwundenen Position enden würde, da dadurch die Unterschenkel keinesfalls mehr parallel sein können, daher sind schon die Achsen durch Knie und Sprunggelenke nicht mehr parallel, die Hüfte ist meiner Ansicht nach (den Bildern und Urs' Beschreibung nach zu urteilen) ist auch noch verdreht, also ebenfalls nicht parallel zu irgend etwas. Man ist schlichtweg sehr "verdreht", was ich als große Schwäche dieses Pfluges ansehen würde (wenn er denn so funktioniert...).
(Du sagst ja selbst: Du schaust in die Richtung, in die du fahren willst, nicht in die du fährst!)
Schaust du nun in die Richtung, in die du willst oder in jene, in die du gerade fährst?
"Innenhockpflug":
Danke für den Link zum pdf! Das ist ja geil: Das ist ja original "Schwungsteuerung 90" der Schweiz, war dort aktuell 1990/91. So sollte das also aussehen in AU? Tut mir leid, so toll die Technik auf hohem Niveau ist, so übel find ich das hier...
Tja, klar, wer so weit innen hockt, da ist der Aussenski praktisch unbelastet.
Ein interessanter Kommentar deinerseits, bestätigt er doch meine Idee, dass die Belastung einzig von der Lage des KSP in einer Kurve abhängt, nicht nur von der Geschwindigkeit, mit der sie durchfahren wird. ;)

Ob das eurer Schwungsteuerung 90 entspricht, weiß ich nicht.

Ich habe noch nie einen Anfänger so fahren gesehen, insofern könnte ich mir vorstellen, dass diese Art des Fahrens nicht unbedingt das Prädikat "anfängerfreundlich" verdient ;).
Es ist nämlich so: Eine Kurve im Pflug ist einfach. Es braucht nur sehr einfache Bewegungen. Die meisten Anfänger lernen diese sehr rasch.
Mir kommt es etwas vor, als ob in den Lehrplänen gerne etwas komplizierteres draus gemacht wird.
Es gibt aber mehrere Arten, eine Kurve im Pflug auszuführen.

Martin

Bewegungsfreund
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Beitrag von Bewegungsfreund » 18.06.2007 07:21

Hallo...

Die Bewegung des Beckens in den Mittelpunkt zu stellen, erscheint mir genauso legitim, wie die Drehung des Oberkörpers dafür zu nutzen.

Auf den Inhalt und das Ziel kommt es an.
Der Grund da man die Bewegung des Beckens schult ist der, daß diese Bewegung beim Fortgeschrittenen sehr deutlich intensiviert werden muß. Dies als Grundbewegung, was bedeutet, daß andere Bewegungen nicht ausfallen.

Die Drehung des Oberkörpers als erstes zu schulen und das Ziel welches damit verfolgt wird, wurde hier hinreichend dargelegt.

Die Aktivität der Oberkörperdrehung versuche ich jedoch als Fortgeschrittener eher wieder zu reduzieren und genau die Beckenbewegung zu verstärken. Hier liegen die einfachen Bewegunggründe die Beckenbewegung im Einsteigerstadium und/oder Pflug stärker zu schulen und Drehbewegungen (des Oberkörpers) als Hilfsmittel/Übungsunterstützungen zu nutzen.

Gruß

urs
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Beitrag von urs » 18.06.2007 08:41

Moorkuh hat geschrieben:Dh. es gibt meiner Ansicht nach keine (normalerweise auftretende) Kraft, die dazu führt, dass der Außenski stärker belastet wird als der Innenski. Die Kraftverteilung hängt nur und einzig vom Fahrer ab, deshalb unterscheide ich auch nicht zwischen "es kommt mehr Druck auf den Außenski" und "man macht selbst mehr Druck auf den Außenski" -- es ist dasselbe!
hallo martin

das ist aus skifahrerischer sicht schlicht und ergreifend falsch. dass sich die äusseren kräfte im verlauf einer kurve zu gunsten des aussenskies verändern, wurde schon mehrfach von kompetenteren leuten als mir beschrieben. die physikalisch resultierenden mögen die selben sein. aber wichtig beim skifahren ist ja, mit welchen bewegungen, aktionen wir diese erreichen. und hier unterscheide ich stark zwischen einer eher dynamischen fahrweise, die versucht, die äusseren kräfte so weit wie möglich wirken zu lassen, und einem eher "förmchenfahren", welches stärker versucht, mittels aktiver kontrolle einer bestimmten form zu entsprechen. pointiert könnte man sagen, es ist das "spiel mit den kräften" versus "linientreue". dass ich gerade für eine dynamische fahrweise viele feinmotorischen regulationen vornehme, steht ausser zweifel. aber es fehlen die grobmotorischen anweisungen wie "aussenski belasten", "oberkörper vordrehen", "hände vorschieben" etc.
Moorkuh hat geschrieben:Vielleicht habe ich diesen Umstand noch nicht genügend gut geklärt, dh. verständlich erklärt, wenn dem so ist, werde ich vielleicht versuchen, es besser zu erklären.
halte ich persönlich nicht für notwendig. vielleicht machst du dir wirklich mal die mühe, die threads über dynamische fahrweise, aussen-innenski etc. zu studieren.
Moorkuh hat geschrieben:Man ist schlichtweg sehr "verdreht", was ich als große Schwäche dieses Pfluges ansehen würde (wenn er denn so funktioniert...).
(Du sagst ja selbst: Du schaust in die Richtung, in die du fahren willst, nicht in die du fährst!)
es ist schon so, dass ich in die neue richtung schaue und dadurch die hüfte leicht vordrehe. von "sehr verdreht" kann keine rede sein und kurz nach der kurvenauslösung stehe ich wieder sauber in fahrtrichtung. ich sag den kindern ja nur, dass sie in die neu richtung schauen sollen. und dabei hab ich noch keines erlebt, welches irgendwelche verrenkungen machen würde. im gegensatz dazu erlebe ich insbesondere im at-skigebiet unnatürliche verrenkungen von kindern und erwachsenen. der von dir erwähnte hangausgleich der skies, d.h. aussenski hinter innenski, zeigt sich zudem oft als taloffene haltung, d.h. mit einer verdrehung gegen die kurvenrichtung. ich bevorzuge eine stärkere parallelität der skies, der aussenski ist soweit wie anatomisch möglich/sinnvoll auf höhe des innenskies ("aussenski überholt innenski"). ist sicher eine philosophie-frage. m.e. erhalte ich durch die parallelität eine grössere stabilität.

gruss urs

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Beitrag von Moorkuh » 18.06.2007 11:25

Ich will versuchen, ein abschließendes Statement zur Frage der Kraftverteilung zwischen Außen- und Innenski zu schreiben, um klar zu machen, was ich meine.
Dazu habe ich zwei Skizzen gebastelt:
[ externes Bild ] [ externes Bild ]

Meine Annahme dabei ist: Eine Kurve wird mit konstanter Geschwindigkeit v durchfahren, und zwar beide Male mit einer anderen Lage, die ich durch den Aufkantwinkel alpha charakterisieren will (als vereinfachende Annahme gilt, dass die Lage nur von diesem Aufkantwinkel abhängt). Was sich dabei natürlich ändert ist die Höhe h(alpha) und Lage des KSP (der rote Punkt) und natürlich auch der Radius der Kurve r(alpha). Konstant bleibt natürlich die Masse des Fahrers m und die Erdbeschleunigung g. Was aus den (vereinfachten) Skizzen deutlich zu sehen ist: Die Kraftverteilung auf die Skier (blaue Pfeile) ist deutlich unterschiedlich und abhängig von (m), g, h, v, r, wobei m herausfallen wird und nur mehr h, v, r als veränderbare Parameter übrig bleiben. r und h sind über die Lage/Kantwinkel alpha veränderbar, die Geschwindigkeit v ist vorgegeben. Lassen wir die Lage alpha konstant und variieren die Geschwindigkeit v, führt das bei steigender Geschwindigkeit zu einer immer stärker werdenden Außenskibelastung. Das passiert insbesondere auch beim Durchfahren einer einzigen Kurve, da die Geschwindigkeit innerhalb der Kurve zunehmen wird (natürlich kommt hier der Effekt dazu, dass sich die Hangneigung im Verlauf der Kurve ändert, der bei konstanter Lage dazu führt, dass der Außenski stärker belastet wird). Aber: Wer fährt denn bitte mit konstanter Lage? Wir selbst können bestimmen, ob wir innen:außen mit 50:50, 70:30, 100:0 oder 0:100 fahren. Und das geht (theoretisch) bei jeder Geschwindigkeit und zwar über Lageänderung.
Wir können, ums ein wenig technisch zu machen, also sagen: Die Belastung B des Außenskis hängt ab von der Lage alpha, der Geschwindigkeit v und einem Parameter x, der angibt, wie weit eine Kurve schon durchfahren wurde (der soll von 0 (Anfang der Kurve) bis 100 (Ende der Kurve=Beginn des Auslösens der nächsten Kurve) variieren). Dann ist B eine Funktion dieser drei Parameter:
B=B(alpha, v, x)
Dabei ist zu beachten, dass eigentlich die Lage und die Geschwindigkeit auch noch von x abhängen können/werden.
Und in dieser technischen Schreibweise können wir die verschiedenen Aussagen sehr gut betrachten:
dass sich die äusseren kräfte im verlauf einer kurve zu gunsten des aussenskies verändern
Heißt hier: Für ein größer werdendes x wird B größer. Dabei werden aber die anderen beiden Parameter völlig außer Acht gelassen, insbesondere kann man alpha genau so variieren, dass B für ein steigendes x sogar kleiner wird!
Ich sage hingegen:
Bei gegebener Geschwindigkeit kann ich für ein beliebiges x stets genau so ein alpha einnehmen (das ich, als Fahrer, ja frei wählen kann!), dass B einen beliebigen Wert zwischen 0% und 100% annehmen kann.

Die Umstände, dass man den Außenski bei wachsender Geschwindigkeit "automatisch" stärker belastet sind eher psychologischer und physiologischer Natur, wie ich bereits mehrfach ausgeführt habe.

Vielleicht hilft dieses Posting, meine Ansicht etwas zu verdeutlichen.

Martin

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Beitrag von beate » 18.06.2007 11:35

I
ch habe noch nie einen Anfänger so fahren gesehen, insofern könnte ich mir vorstellen, dass diese Art des Fahrens nicht unbedingt das Prädikat "anfängerfreundlich" verdient ;).
@Martin,
nur aus Interesse: Wieviele Anfänger hast du schon unterrichtet?
Swiss snowsports hat sich heute morgen bei mir gemeldet. Mittlerweile ist der Ausbildungschef CH auf der Suche nach einem Bild von einem CH lehrmittelkonformen Pflug
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Beitrag von M.H. » 18.06.2007 11:54

hmm, ihr verwirrt mich
Martina hat geschrieben:Belastung:...Anfänger...
Im Laufe der Kurve kommt dann wegen der phys. Kräfte ein kleines bisschen mehr Druck auf den Aussenski.
Moorkuh hat geschrieben:Lassen wir die Lage alpha konstant und variieren die Geschwindigkeit v, führt das bei steigender Geschwindigkeit zu einer immer stärker werdenden Außenskibelastung. Das passiert insbesondere auch beim Durchfahren einer einzigen Kurve, da die Geschwindigkeit innerhalb der Kurve zunehmen wird (natürlich kommt hier der Effekt dazu, dass sich die Hangneigung im Verlauf der Kurve ändert, ...
Hallo Martin

Worin unterscheidet sich deine Aussage jetzt von der Martinas? (mal abgesehen von der detailierteren Aufzählung der physikalischen Kräfte).
den Schnee auf dem wir alle talwärts fahren
kennt heute jedes Kind

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