Expertenthema Belastungswechsel Innen-Außen

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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nicola
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Beitrag von nicola » 01.12.2006 14:52

danke kosti, das stichwort was man alles an bewegung weglassen kann ist für mich entscheidend vor allem beim unetrrichten, moshe feldenkrais nannte das mal die "parasitären bewegungen" - hab' ich glaube ich schon mal hier wo zitiert...
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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 01.12.2006 14:55

1) im Kurvenwechsel 100% altes Außenbein = 100% werdendes Innenbein (Kraftvektor sogar innerhalb (bedeutet hier „Talseitig“) des werdenden Innenbeins!!!!)
extremecarver hat Folgendes geschrieben:
Je weiter du rein kippst, desto kleiner wird der Radius und dadurch umso höher der Druck. Es ist ausser man übertreibt es absichtlich fast nicht möglich umzufallen dabei.

2) kurz drauf durch einsetzende Fliehkraft wird das neue Außenbein mit belastet
3) im Kurvenverlauf wandert die Belastung automatisch (Hangabtrieb + Aufkantwinkel -> Radius) bis 100% auf das Außenbein
4) ab 100% Außenbein kippen einen die weiterhin ansteigenden äußeren Kräfte über das noch Außenbein hinweg, dieses wird in diesem Moment (Umkantphase) zum Innenbein und ist zu 100% belastet.
Goto 1.
Funktioniert theoretisch, ist das aber noch Skifahren oder schon Tieffliegen und wieviele Leute beherrschen das?
Wenn ich die Theorie recht verstehe musst du am Kurvenbeginn genau die Schräglage haben, die du brauchst damit dich die Fliekraft im Verlauf der Kurve wieder aufstellt, du darfst also nich zu tief liegen, wie aber kommst du aus einer Lage wie sie dein Avater zeigt ohne aktive Innenbeinbelastung wieder hoch?

Gruss Herbert

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Hosky
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Beitrag von Hosky » 01.12.2006 15:24

Herbert Züst hat geschrieben:Funktioniert theoretisch, ist das aber noch Skifahren oder schon Tieffliegen und wieviele Leute beherrschen das?
Das ist ja der Punkt in ua nicolas Skiphilosophie, daß es ihr zufolge einfacher ist als übers Aussenbein - wenn man es zuvor nicht übers Aussenbein gelernt hat. Wie schon geschrieben, als "alter Aussenbeinler" bekomme ich das zwar hin, aber bisher eben nur unter Idealbedingungen. Die Umstellung gegen die automatisierten Bewegungsmuster und Reflexe ist möglich, fällt mir aber nicht leicht.
Sandmann als Anfänger, der nichts anderes kennt, hat die Innenskibelastung hingegen als einfach empfunden. Er hat eben nicht diese abgespeicherten Bewegungsmuster wie unsereins :wink:
Herbert Züst hat geschrieben:Wenn ich die Theorie recht verstehe musst du am Kurvenbeginn genau die Schräglage haben, die du brauchst damit dich die Fliekraft im Verlauf der Kurve wieder aufstellt, du darfst also nich zu tief liegen, wie aber kommst du aus einer Lage wie sie dein Avater zeigt ohne aktive Innenbeinbelastung wieder hoch?
mittels der äußeren Kräfte:
KOSTI hat geschrieben:4) ab 100% Außenbein kippen einen die weiterhin ansteigenden äußeren Kräfte über das noch Außenbein hinweg, dieses wird in diesem Moment (Umkantphase) zum Innenbein und ist zu 100% belastet.
:wink:

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 01.12.2006 15:25

Lässt mir keine Ruhe und ich möchte ein vereinfachtes Modell darstellen.
Also wir haben einen absolut homogenen, planen Hang und einen Betonklotz auf Carvingskiern. Diesen Klotz lassen wir nun mit einer gewissen Schräglage in der Falllinie anfahren. Auf Grund der Tailierung der Ski wird er nun eine Kurve fahren, die Fliehkraft nimmt zu, den Klotz stellt es auf, er kippt auf die andere Seite und fährt eine neue Kurve, stellt ihn wieder auf usw. Wenn das stimmt, müsste es doch ganz einfach sein.

Gruss Herbert

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Beitrag von Hosky » 01.12.2006 15:37

...Die Fliehkraft nimmt zu...
und der Hangabtrieb kommt ab Überfahren der Fallinie dazu

...und wenn seine Sprung-, Knie- und Hüftgelenke jetzt noch die jeweilige Längendifferenz, angepasst an Hangneigung und Schräglage ausgleichen, hast Du's :D
Wenn das stimmt, müsste es doch ganz einfach sein.
...wenn wir uns mit unseren Reflexen und verinnerlichten Bewegungsmustern nicht selbst im Weg ständen :roll:

Bewegungsfreund
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Beitrag von Bewegungsfreund » 01.12.2006 16:26

Hallo...

hoffentlich bekomm ich das jetzt mal hin mit den Zitaten...:-)

Ich bin voll bei Euch mit der Kurve übers Innenbein usw.

und bitte Euch auch zu verstehen was mit dem möglichst frühen Belastungswechsel auf den kommenden kurvenäusseren Ski gemeint ist (und ich rede hier nicht vom DSV oder irgendeinem Verband aus Chile oder einer Skischule aus Nowosibirsk)

Kosti schrieb:

Dann sortiere ich mal, od. besser ich beschreibe mal was man optimal dynamisch alles als aktive Bewegung weglassen könnte.
- Abkanten von selber in 4. beschrieben (nach Außen/unten überkippen)
- Umkanten im Anschluss, selbe Ursache
- Aufkanten im Anschluss selbe Ursache
- Kurvenlage ist schon eingenommen selbe Ursache
- Funktion des Skis wirkt Kurvenlage entgegen
- Funktion des Skis und Hangabtrieb wirken stärker als Kurvenlage
- Belastung wandert auf Außenbein
- Man kippt über und kantet dadurch erneut ab.

zu 4.:
4) ab 100% Außenbein kippen einen die weiterhin ansteigenden äußeren Kräfte über das noch Außenbein hinweg, dieses wird in diesem Moment (Umkantphase) zum Innenbein und ist zu 100% belastet.

Ich frag einfach nochmal ne Frage:

Wieso soll ich denn bitte schön darauf warten das so etwas von selber passiert?
Ich warte nicht darauf...
Mein Nicht-darauf-warten und in der Umkehr das Tun/die Aktion in diesem Augenblick ist der einzig von mir beschriebene Belastungswechsel zum kommenden kurvenäusseren Ski....mit dem Ziel alles worüber wir hier reden einen Augenblick eher zu erreichen.

Gruß


und ich wäre dankbar wenn mir endlich mal jemand sagt wie diese Zitate Geschichte hier läuft...:-)...jetzt wäre sie mal brauchbar gewesen, meistens ist sie überstrapaziert...

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Beitrag von nicola » 01.12.2006 17:02

Bewegungsfreund hat geschrieben: Ich frag einfach nochmal ne Frage:
Wieso soll ich denn bitte schön darauf warten das so etwas von selber passiert?
weil es kraftsparend und harmonisch ist mit dem ski zu fahren und nicht ihn zu zwingen.
Ich warte nicht darauf...
Mein Nicht-darauf-warten und in der Umkehr das Tun/die Aktion in diesem Augenblick ist der einzig von mir beschriebene Belastungswechsel zum kommenden kurvenäusseren Ski....mit dem Ziel alles worüber wir hier reden einen Augenblick eher zu erreichen.
wozu?
und ich wäre dankbar wenn mir endlich mal jemand sagt wie diese Zitate Geschichte hier läuft...:-)...jetzt wäre sie mal brauchbar gewesen, meistens ist sie überstrapaziert...
ich finde es sehr effektiv in foren sinnvoll zu zitieren, im prinzip funktioniert das mit dem html tag (quote)text(/quote) - statt der runden klammern eckige klammern verwenden - oder mit der automatischen funktion quote in der toolbar,
text markieren und quote anklicken.
nicola

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Carvi
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Beitrag von Carvi » 01.12.2006 17:11

Hi,
das thema ist wirklich spannend und hoch interessant !!!
ich glaube auch, KOSTIS idee verstanden zu haben…
habe hier noch mal nicolas wirklich schönes video verlinkt:
http://www.kunstpiste.com/img/upl/1048442162.gif
und ein video von nyberg, das für mich bisher immer eine art referenz gewesen ist:
http://www.youcanski.com/video/nyberg_fr1.wmv
frage an nicola:
es sieht für mich so aus, als ob du den noch aussenski beim schwungwechsel leicht nach vorn schiebst….bisher war ich der meinung, das ein nach vorn schieben nur dann leicht möglich ist, wenn man den druck etwas von diesem ski nimmt…oder hast du die volle last auf dem ski, während du ihn leicht nach vorn schiebst..oder läuft es komplett anders ab ???
frage zum nyberg-video:
zeigt nyberg die oben beschriebene technik???
falls nein, hat jemand ein video, auf dem man die oben beschrieben technik besser erkennen kann…
überhaupt wäre ein passende video enorm hilfreich!!
also nicht genervt sein….wenn nicht hier fragen, wo sonst!!
(soll heißen, DANKE an euch für das anspruchsvolle thema!!!)
gruss
holger

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Beitrag von Bewegungsfreund » 01.12.2006 17:14

Hallo...
weil es kraftsparend und harmonisch ist mit dem ski zu fahren und nicht ihn zu beherrschen.
....aber wenn ich doch die Wahl haben kann?!?!
Ich geniesse das Fahren genau so wie beschrieben...aber schnell macht es einen nicht!

Ich denke Du bist bestens vertraut mir dem kleinen Skifahrermodell von Herrn Zehetmayer (ich hoffe der Name ist richtig geschrieben)...ich muss doch als Mensch mit Muskelkraft nicht unbedingt bis zur Umwandlung der (zum Glück auftretenden) äusseren Kräfte warten um eine Kurve fahren zu dürfen.

Gruß

Bewegungsfreund
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Beitrag von Bewegungsfreund » 01.12.2006 17:25

Hallo...

Danke an Nicola und Hosky...ich habs geschafft mit den Zitaten....hurra...;-)

Danke an Carvi für ein gnadenlos gutes Video von dem leider verletzten Frederik Nyberg.

Wie gesagt...ich hab es genauso verstanden...wie der Herr Nyberg fährt.

Mein Verständnis von einem Belastungswechsel auf den kommenden kurvenäusseren Ski seht ihr genau dann wenn das Video von Herrn Nyberg mit dem Standbild zum Ende stoppt.(dann einfach erneut laufen lassen und immer auf diesen Zeitpunkt der Kurve achten....für mich ein klar aktiver Belastungswechsel auf den kommenden kurvenäusseren Ski.)

Gruß

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