Etwas vorab:
Bitte glaub mir, ich will die Sache nicht einfach "verreissen"! Ich verstehe bei vielem nicht, was gemeint ist und wofür es gut sein soll. Deswegen frage ich nach und setze meine Meinung dagegen/dazu. Dies zeigt oft am raschesten auf, wenn etwas anders gemeint ist, als ich verstanden habe. Deswegen bin ich eher an Erklärungen als an "Rechtfertigungen" interessiert.
Bewegungsfreund hat geschrieben:Hm...gar nicht so einfach hier etwas Ruhe reinzubringen und nicht alles zerreden zu lassen...
Macht doch nichts, oder? Vieles kann man auf dem Schnee besser zeigen. Aber ich finde, es macht auch Sinn, die Idee dahinter mal trocken zu diskutieren
Bewegungsfreund hat geschrieben:Gründe warum man driften sollte hast Du auch ein paar genannt...wenn das ein Nebenprodukt ist, dann frage ich mich warum es keiner kann?!
Wer sagt denn ,dass es keiner kann? Entspricht das deinen Beobachtungen auf der Piste?
Wieviele Leute carven denn dauernd, wer rutscht auch gelegentlich? Ich würde behaupten, fast niemand carvt durchgehend, ganz sicher nicht die "Durchschnittsskifahrer".
Meiner Meinung nach können fast alle driften. Sie können es ev. unterschiedlich gut dosieren, aber allgemein "können" die meisten Leute auf der Piste deutlich besser driften als carven!
Es gibt natürlich immer wieder Situationen, wo driften sinnvoller ist, als carven. Aber meiner Meinung nach lernt man driften automatisch
vor dem carven - nämlich dann, wenn man es noch nicht schafft, die ganzen Kurven zu carven.
Ich glaube eher, dass hier gemerkt wurde, dass der gedrifetete Schwung Tatsache ist und zum vollständigen Skirepertoire dazugehört. Vielleicht wollte man nicht weg vom Lehrweg, bei dem "von Anfang an" gecarvt wird und hat das driften als einzelnen Lehrinhalt nach dem carven in den Plan genommen.
Ist das so?
Meines Erachtens macht das keinen Sinn und es geht an der Realität vorbei.
Ich persönlich unterrichte übrigens nie bewusst "driften", sondern lehre einfach Kurven fahren. Wenn das geht, versuche ich, die Kurven zum carven zu verfeinern.
Bewegungsfreund hat geschrieben:Solltest Du nach der dritten Kurve über deinen flachgestellten Außenski stolpern, mach Dir mal Gedanken warum die ersten beiden Kurven geklappt haben könnten! Könnte daran liegen daß Du deine Position nicht halten/anpassen kannst und bei einer Zunahme der äusseren Kräfte in deinem Fahrtverlauf zur Kantbewegung der Ski die Ausgleichbewegung des Oberkörpers nicht mehr reicht.
Ich glaube, was Urs damit sagen möchte: Es ist zwar möglich, aber sehr schwierig, einen total flach gestellten Ski zu drehen. Man verkantet sehr leicht (will heissen: es passiert sehr leicht, dass eine Kante unabsichtlich greift).
Deswegen kann es sein, dass man 2x Glück hat, aber spätestens bei der dritten Kurve greift die Kante sicher irgendwo.
Und warum soll man den flachen Ski drehen? Was hat das für Vorteile? Es ist kompliziert und bringt meiner Meinung nach nichts.
Bewegungsfreund hat geschrieben:Eine Kurve wird auch im Jahr 2006 nicht mit einer beginnenden Beckenbewegung ausgelöst. Die einfache logische Reihung ist immer schon mit dem Gelenk zu beginnen welches sich am nächsten zum Schnee befindet: Erster Impuls Sprunggelenk!
Das ist die deutsche (und z.B. auch die canadische) Theorie. In der CH z.B. wird das nicht so betont, da kand der Impuls auch von weiter oben kommen.
Allerdings bin ich noch nicht zu einem Schluss gekommen, was ich da für am sinnvollsten halte. Ich weiss, dass viele CH-Skischüler zu stark mit der Schulter vordrehen (und dann folglich überdrehen). Aber ich weiss auch von D und CAN Skischülern, dass die dazu neigen, die Bewegung aus den Fussgelenken viel zu stark zu machen und somit den Ski stark drehen und ihn einmal mehr "nicht selber arbeiten" lassen.
Bewegungsfreund hat geschrieben:Wo das jetzt mit dem flachgestellten Ski in deinem Artikel herkommt hab ich nicht mehr verfolgen können...ich halte es nicht für sinnig zu versuchen einen nicht gekanteten Ski ums Eck zu schleudern. Obliegt es doch aber mir wie ich den Kantwinkel variiere.
Zum Glück, dann sind wir uns da ja einig! Das finde ich nämlich das wirklich Haarsträubende:
Ski Magazin hat geschrieben:Wer verstanden hat, wie man aufkantet, der versteht jetzt auch, wie man den Ski flachstellt. Denn wir wollen ja eigentlich weg von der Kante und gedriftete Kurven fahren. Steht der Ski flach auf dem Schnee, muss ich natürlich andere Tools einsetzen, um den Ski um die Kurve in die neue Fahrtrichtung zu bringen. Die Taillierung haben wir durch das Flachstellen der Ski ja ausser Betrieb genommen.
Das sagt doch ganz eindeutig:
Wir haben carven gelernt, jetzt müssen wir es uns mühsam wieder ablernen, um zu driften. Wir brauchen andere "Tools", um den Ski driften zu lassen (d.h. wir dürfen die Kante nicht nutzen). Das ist meines Erachtens völliger Blödsinn!
Gedriftet wird "von selbst", man kann es ev. in bestimmten Momenten bewusst eisetzen, aber
andere Tools braucht man dazu auch nicht, weil man die Kante nach wie vor verwendet, aber einfach über sie rutscht! Deswegen nennen wir es ja auch gerutscht-gesteuert!!
Ich hoffe, das steht nur in diesem Artikel so und ist nicht Idee des Lehrplans.
Bewegungsfreund hat geschrieben:-ich bin nicht der Meinung daß die Kurve beginnt wenn die Kante greift: Ist nicht deutlich vorher ein Umlasten und vielleicht sogar (siehe rennsport) ein abkanten erfolgt? Beides schon Aktionen die klar zur "neuen" Kurve gehören...Das müsste man mal sortieren..
![:-)](./images/smilies/icon_smile.gif)
Ich hätte vielleicht schreiben sollen:
Für den Ski beginnt die Kurve, wenn die Kante greift. Solange er auf der Bergkante ist, ist es Kurve 1. Flachstellen der Ski = geradeaus fahren. Beginnen die Kanten auf der anderen Seite (Talseite, neue Kurveninnenseite) zu greifen, dann beginnt Kurve 2. Und ich meine damit ganz einfach die FORM Kurve, die Kurvenlinie.
Von der
Bewegung her leite ich die Kurve natürlich schon früher ein. D.h. wann ist die Bewegung noch "beenden von Kurve 1", ab wann "Einleiten von Kurve 2"? Das geht wohl ineinander über. Aber so lange die Kante nicht greift, fährt der Ski nicht um die Kurve, ausser er wird eben flachgestellt gedreht. Aber das möchte ich wirklich vermeiden,
denn dann muss man mit Kraft fahren, anstatt dass man den Ski arbeiten lässt (Spezialsituationen natürlich ausgenommen).
Ich glaube aber, wir sind uns da eigentlich einig, ich habe einfach den Ski gemeint und du die Bewegung.
Bewegungsfreund hat geschrieben:-bei dem Unterschied zwischen gedriftet und geschnittenen Kurven und deinen ausführungen dazu beschreibst Du gleichzeitig die notwendigkeit als Skilehrer beides zu können.
Skilehrer müssen es
bewusst können sprich, man muss ihnen klar machen, dass der Gast ev
. noch nicht in der Lage ist, ständig auf der Kante herumzudonnern.
Bewegungsfreund hat geschrieben:Die Anforderungen oder auch Bewegungsschwerpunkte beider Ergebnisse gedriftet/geschnitten sind deutlich unterschiedlich
Hier würde ich klar sagen: nein.
Aber ich lasse mich gerne überzeugen: Warum sind sie anders?
Bewegungsfreund hat geschrieben:weder erfolgt das eine auf dem Weg zum anderen noch bedingen sie einander
Auch hier bin ich nicht einverstanden: Ich finde, bei den allermeisten Lernenden ist es natürlich, dass sie zuerst driften und dann mit den
gleichen Tools, die sie verfeinert einzusetzen lernen, carven.
Ich habe nie etwas von der Idee gehalten, dass der Anfänger von Anfang an carven soll. Und wenn ich mich auf der Piste umschaue, entspricht es auch nicht der Realität (auch nicht bei denen, die das zu unterrichten versuchen).
Die Idee ist ja gerade, dass man die
gleichen Tools verwendet und damit je nach Situation rutschen oder carven kann.
Bewegungsfreund hat geschrieben:ich setze nur andere Schwerpunkte bei den Aktionen um etwas komplett unterschiedliches zu erreichen.
Warum "komplett unterschiedliches"? Inwiefern ist driften komplett unterschiedlich zu carven?
Bewegungsfreund hat geschrieben:Fällt vielen brutal schwer, wie auch zum Beispiel in dem Video zu sehen was hier auf der Website zum Kurzschwingen zu finden ist.
Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Das bin übrigens ich, die dort fährt und behaupte keineswegs, dass es perfekt ist.
Wir haben hier schon öfters diskutiert, dass es gerade beim Kurzschwingen sehr unterschiedliche Ansichten darüber gibt, wie ein gutes Kurzschwingen aussehen soll (ganz gecarvt, nicht gecarvt, teilweise gecarvt, wedeln, etc.)
Ich verstehe nicht, was du meinst,
was hier brutal schwer fällt: Die Dosierung zwischen carven und driften? Bitte erklären!
War es denn mal Idee des D Verbandes, dass auch das Kurzschwingen durchgehend gecarvt sein soll? Kann ich mir fast nicht vorstellen. Allein schon wegen des Kurzschwingens war doch driften immer im Repertoire eines einigermassen ordentlichen Skifahrers enthalten. Wenn die Theorie, dass man driften so bewusst wieder lernen muss, stimmt, dann wären entweder alle Kurzschwinger, die nach D gelernt haben, voll gecarvt oder dann konnten sie driften, haben es aber nicht gemerkt...