Ski Magazin / Deutschland und der Driftschwung (?????)

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 04.10.2006 14:43

Wir sind uns sicher einig, dass eine fantastische Skitechnik kein Garant für einen guten Skilehrer ist
:zs: darum habe ich eigentlich nie berufsmässig Unterricht gegeben.
Am Kinderskilehrer Kurs war ich letzten Winter in besagter Skischule, musste ich ja da meine Nichte dort Skiunterricht gibt. Die hat überigens gerade die Aufnahmeprüfung an die Sportfakultät der Uni- Lausanne geschafft, ich werde daher in Zukunft schon noch die eine oder andere Fortbildungslektion von ihr bekommen.

Gruss Herbert

Martina
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Beitrag von Martina » 04.10.2006 15:05

Herbert Züst hat geschrieben:Sie ist so erfolgreich, dass die ansässige Schweizerschkischule immer wieder versucht Skilehrer abzuwerben.
Es ist ein bekanntes Phänomen:
Wenn irgend etwas an einer Skischule nicht so optimal läuft oder sich einige streiten, dann wird eine zweite Skischule am gleichen Ort gegründet. Oft hat diese ihre Stärke in einem bestimmten Bereich, wo die andere Schule eher schwach ist. Sie hat aber auch ihre Schwächen.
Meist lernen dann aber beide Seiten voneinander und irgendwann gibt es eine friedliche Koexistenz oder die Skischulen vereinigen sich wieder.
(Das gilt für die CH, in D und AU ist es etwas anders)
Herbert Züst hat geschrieben:(...) welche eine eigene Kinderskischulmethodik aufgebaut hat, die auf ganz wenig Theorie und um so mehr spielerischem Vormachen beruht.
Herbert Züst hat geschrieben:Auf das Skifahren übertragen, will ich sagen, das Anfänger es durchaus ohne komplizierte Lehrgänge sondern mit fachmännischem Vorbild und Unterstützung dieses spielerisch erlernen können.
Ich glaube, du hast noch nicht verstanden, dass keiner von uns irgendwelche Theorie im Unterricht "an den Mann" oder besser "an das Kind" bringt!
Und es ist wirklich eine Tatsache, dass nicht jeder, auch nicht jedes Kind, durch nachmachen am besten lernt - das ist keine Meinung von mir, das ist oft untersucht und bewiesen worden!

Was mich aber mehr stört, ist das Wort "spielerisch" - nicht nur hier in deinen Beiträgen, sondern so, wie es ganz allgemeint gebraucht wird. Nämlich
spielerisch = gut
alles andere = schlecht, verkrampft, anstrengend etc.

Wann ist Unterricht spielerisch, wann nicht?
Und ist lernen nur dann gut, wenn man gar nicht merkt, dass man lernt, weil man eben gefühlsmässig "spielt"?

urs
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Beitrag von urs » 04.10.2006 21:58

beate hat geschrieben:Es verwundert mich, auch im Skimagazin über die "Neuenddeckung" des Driftschwunges zu lesen und diese soll laut "Fahrtechnikratgeber" mit möglichst enger Beinstellung gefahren werden :o
hallo

heute hatte ich (leider) etwas zeit am bahnhofskiosk und konnte es nicht lassen, das neue ski magazin zu kaufen, ua. wegen dem von beate erwähnten artikel. bereits nach einer viertelstunde zugfahrt hab ich den kauf bereut. eigentlich müsste ich es ja wissen: es gibt leider nur sehr wenige fachmagazine, die diesen namen verdienen. bei allen anderen, sei es im bereich sport, musik, computer, kommt meist nur heisse luft raus.

die quintessenz besagten artikels war: ski flachstellen, beine drehen und aussenski belasten. super! konsequent so praktiziert verkantet man spätestens in der dritten kurve über eben diesen flachgestellten aussenski :cry:. am härtesten fand ich folgenden absatz:
ski magazin hat geschrieben:Wer verstanden hat, wie man aufkantet, der versteht jetzt auch, wie man den Ski flachstellt. Denn wir wollen ja eigentlich weg von der Kante und gedriftete Kurven fahren. Steht der Ski flach auf dem Schnee, muss ich natürlich andere Tools einsetzen, um den Ski um die Kurve in die neue Fahrtrichtung zu bringen. Die Taillierung haben wir durch das Flachstellen der Ski ja ausser Betrieb genommen.
[hervorhebung d.red.]

die demobilder waren soweit korrekt, sieht man von der leicht taloffenen haltung des älteren herrn ab. man sieht auch schön, wie die skies aufgekantet werden und so die taillierung nutzen. gerade die demonstration der jungen fahrerin zeigt, wie fliessend der übergang zwischen gecarvten und gedrifteten schwüngen sein kann. die bildlegenden wollen, wen wunderts, aber nicht so recht dazu passen.

ich hoffe nur, die haben das nicht so aus dem d-lehrplan abgeschrieben :wink:.

gruss urs

Martina
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Beitrag von Martina » 04.10.2006 22:23

Was ich nicht verstehe: Warum will man driften?
Warum wird das als "Ziel" definiert? Hat es Vorteile gegenüber dem Carven?

Für mich ist der gedriftete/gerutscht-gesteuerte Schwung nur eine Etappe auf dem Weg zur gecarvten Kurve. Ich muss das niemandem extra beibringen (ausser den Skilehrern, weil sie sonst keine den Schülern angepassten Radien fahren).
Es ist für mich unsinnig und oft nahezu unmöglich, einen Anfänger direkt auf "die Kante zu stellen". So rutscht der Ski halt am Anfang - egal, solange er trotzdem steuert. Und das geht nur, wenn er eben leicht aufgekanntet dahinrutscht. Sonst nutzt die Taillierung nix.
Und die meisten Leute fallen von selber wieder ins Driften zurück, wenn die Situation schwieriger wird.
Vielleicht, wenn man von Anfang an nur "auf Kante hin" geschult wurde, muss man dann lernen zu driften, um auch schwierigere Verhältnisse zu bewältigen? Grr... das wäre ja wieder "sich etwas ablernen", was ich fast immer für einen unnützen Umweg halte.

Nie wäre ich auf die Idee gekommen, den flach gestellten Ski um die Kurve zu hmmm... "zwingen". Dann können wir ja genauso gut nicht taillierte Ski fahren. :evil:

Und hat Bewegungsfreund nicht geschrieben, dass neu stets davon ausgegangen wird, dass eine Kurve mittels verschieben des Beckens Richtung neuer Kurvenmittelpunkt ausgelöst wird? Wenn ich das mit total flach gestelltem Ski mache (was fast nicht möglich ist) dann passiert - nichts. Ich brauche also eine Körperdrehung irgend einer Art. Uwe, davon könnten wir mal wieder ein schickes Video machen ;-)

Schon seit einigen Jahren plädiere ich für eine Verlängerung der Phase, wo der Ski flach gestellt ist (vielleicht erinnert sich der eine oder andere an den Workshop im vorletzten Camp).
Ich sage, der Ski ist auf den Bergkanten, dann wird er flachgestellt (Körperschwerpunkt über dem Ski), dann wird er auf die neuen Innenkanten gestellt. Ich plädiere deshalb für eine Verlängerung dieser Phase, weil sie von vielen Skifahrern praktisch ausgelassen wird und der Ski nicht nur auf die Innenkanten gestellt, sondern dabei auch grad noch gedreht wird. Ein Gleiten auf den Kanten wird so verhindert. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man mindestens gefühlsmässig einen kleinen Moment auf dem Belag verharrt (Sekundenbruchteil, vielleicht 1.5m Fahrt), dann lässt man den Ski nachher eher auf der Kante gleiten anstatt ihn herumzureissen.
ABER: Ich würde nie behaupten, dass es irgend einen Sinn macht, die Kurve mit dem flach gestellten Ski zu beginnen! Die Kurve beginnt, wenn die Kante zu greifen beginnt.

Ich hoffe, das ist nur dieser Artikel, der das so komisch beschreibt. Wer hat den Lehrplan? Muss man gemäss diesem die Kurve auch "auf dem Belag" einleiten?
Und wie verträgt sich das mit der präferierten Möglichkeit, eine Kurve zu fahren (eben Schwerpunkt in Kurvenmitte)?

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ivan
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Beitrag von ivan » 05.10.2006 00:03

es würde mich interessieren, wer den artikel geschrieben hat (ein redakteur? ein fachmann für die redaktion?)

nach dem kurzen abschnitt ist ein urteil kaum möglich. ist „wollen weg von der kante“ ein echtes ziel, oder nur eine übung in einer vom carven unterlassenen kunst?

ich kann mir zwar vorstellen, warum man driften als ziel definieren sollte, aber nur für ziemlich spezifische situationen:

- rennlauf: zB einwärtsdriften zu beginn einer kurve, evtl. auswärtsdriften in schwierigen toren, also immer da, wo geschnitten die kurve nicht zu kriegen ist, wo man enger fahren will als was die aufgekanteten ski schaffen, sog. passives einfahren in die falllinie, oder „passive delayed reentry“ (Harald Harb)

- expertenfahrweise auf einem steilen hang, wo man in rennmässiger fahrweise aus einer kurve in die andere übergehen muss (weil er sonst zu viel tempo gewinnt und die kurve zu lange dauern und zu viel platz einnehmen würde)
es ist aber eine ziemlich „hohe kunst“, die in einem artikel wie geschildert kaum berechtigt wäre.

btw, man braucht aber irgendwelche tricks für die situationen, wenn er zu schnell wird und nicht mehr carven kann!

schwer zu sagen, man müsste den artikel lesen.
es fällt mir noch eine spekulation ein: ob man sich nicht von der alten carvingphilosophie abschneiden will, die im SkiMag seit 1999 unter Kuchler & Co. vorherrschte, und dadurch zeigen möchte, dass auch die neuen besen kehren können und was neues zu sagen haben. aber wieder, wer weiss?

bei uns gab es seinerzeit eine heftige diskussion über carven vs. driften vs. rutschen. anschliessend hat eine gruppe von skilehrern für sich das sog. passive und aktive driften definiert, aber auch da war driften kein ziel, sondern nur eine lösung, wenn der sog. PCL (personal carving limit) überschritten wird und der fahrer auf der kante nicht fahren kann (zu schnell, steil, eisig usw.) oder will (schlechte sicht, schwerer rucksack o.ä.)

btw, „normales“ driften (gesteuert) lernen die meisten sowieso als nebenprodukt der versuche um gecarvte fahrweise.

JMO

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Beitrag von Bewegungsfreund » 05.10.2006 06:44

Hm...gar nicht so einfach hier etwas Ruhe reinzubringen und nicht alles zerreden zu lassen...
Da werden einfach mal Sachen miteinander verbunden, denen wir glauben schenken müssen ohne sie durch Fakten untermauern zu lassen...schwierige Situation. Es wäre deutlich einfacher dies im Schnee kurz zu fixieren. Aber ok...

@ urs....
-der "ältere Herr" fährt die Kurve nicht durch Zufall so. Er bringt die Kurve auch gerne (wie einfach für ihn, aber halt nicht so hilfreich für andere) in breiterer Skistellung hin.
-Solltest Du nach der dritten Kurve über deinen flachgestellten Außenski stolpern, mach Dir mal Gedanken warum die ersten beiden Kurven geklappt haben könnten! Könnte daran liegen daß Du deine Position nicht halten/anpassen kannst und bei einer Zunahme der äusseren Kräfte in deinem Fahrtverlauf zur Kantbewegung der Ski die Ausgleichbewegung des Oberkörpers nicht mehr reicht.
-Die leicht taloffene Haltung ist eine natürliche Bewegung im Einklang mit den Kräften und zur Unterlage. Falls Du es hier nicht glaubst schau Dir Bilder zum Kurvenende aus dem World Cup Slalom an. Die Rennfahrer machen möglichst keine überflüssigen oder künstlichen Bewegungen.
-Die Beschreibung ist nicht aus dem Lehrplan abgeschrieben...wie denn auch, der ist ja noch gar nicht raus....so etwas ist ein Artikel und steht in einem kommerziellen Heftchen eines Verlages.

@Martina
-zum Zitat: Eine Kurve wird auch im Jahr des Herrn 2006 nicht mit einer beginnenden Beckenbewegung ausgelöst. Die einfache logische Reihung ist immer schon mit dem Gelenk zu beginnen welches sich am nächsten zum Schnee befindet: Erster Impuls Sprunggelenk! Meine Beschreibung gibt nur die Schwerpunkte an die bei einer nun präferierten Kurve gesetzt werden....das heißt nicht daß alle anderen Erkenntnisse außer Kraft gesetzt werden.
- Wo das jetzt mit dem flachgestellten Ski in deinem Artikel herkommt hab ich nicht mehr verfolgen können...ich halte es nicht für sinnig zu versuchen einen nicht gekanteten Ski ums Eck zu schleudern. Obliegt es doch aber mir wie ich den Kantwinkel variiere.
-ich bin nicht der Meinung daß die Kurve beginnt wenn die Kante greift: Ist nicht deutlich vorher ein Umlasten und vielleicht sogar (siehe rennsport) ein abkanten erfolgt? Beides schon Aktionen die klar zur "neuen" Kurve gehören...Das müsste man mal sortieren..:-)
-bei dem Unterschied zwischen gedriftet und geschnittenen Kurven und deinen ausführungen dazu beschreibst Du gleichzeitig die notwendigkeit als Skilehrer beides zu können. Die Anforderungen oder auch Bewegungsschwerpunkte beider Ergebnisse gedriftet/geschnitten sind deutlich unterschiedlich...weder erfolgt das eine auf dem Weg zum anderen noch bedingen sie einander...ich setze nur andere Schwerpunkte bei den Aktionen um etwas komplett unterschiedliches zu erreichen. Fällt vielen brutal schwer, wie auch zum Beispiel in dem Video zu sehen was hier auf der Website zum Kurzschwingen zu finden ist.
- Falls jemand eine Antwort auf die Frage will: Warum will man driften? Sobald ich die Bandbreite erhöhe...mehr Situationen lösen will oder auch anderen etwas beibringen möchte...möchte ich driften. Nehmen wir zum Verständnis das High End Beispiel: In den Buckeln wird der Ski aktiv mit den Beinen gedreht...da kommt ein Ergebnis raus welches mit driften zu beschreiben ist, desweiteren bin ich wirklich nicht der Meinung daß sich Buckelfahren auf dem Weg zu einem geschnittenen Schwung befindet.

@Ivan
- den Artikel hat Holger Meyer geschrieben. Der ist ein staatlich geprüfter Skilehrer, hat aber sonst nicht mehr mit DSV oder DSLV zu tun. Fährt Völkl, was aber hier ohne Belang ist. Wen mehr über Holger interessiert schaut auf www.dierasenmaeher.de . Die Fahrer sind Michael Hinterlang und Karin Weissenbach, beide DSLV Lehrteam, Skimarken Salomon und Fischer. Hier nur zum Kurvenfahren abgelichtet und nicht um eine Lehrmeinung zum Ausdruck zu bringen.
- Gründe warum man driften sollte hast Du auch ein paar genannt...wenn das ein Nebenprodukt ist, dann frage ich mich warum es keiner kann?! Und ich bin mit Sicherheit kein Driftfanatiker oder Wedelkönig.

Gruß

Martina
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Beitrag von Martina » 05.10.2006 08:41

Etwas vorab:
Bitte glaub mir, ich will die Sache nicht einfach "verreissen"! Ich verstehe bei vielem nicht, was gemeint ist und wofür es gut sein soll. Deswegen frage ich nach und setze meine Meinung dagegen/dazu. Dies zeigt oft am raschesten auf, wenn etwas anders gemeint ist, als ich verstanden habe. Deswegen bin ich eher an Erklärungen als an "Rechtfertigungen" interessiert.
Bewegungsfreund hat geschrieben:Hm...gar nicht so einfach hier etwas Ruhe reinzubringen und nicht alles zerreden zu lassen...
Macht doch nichts, oder? Vieles kann man auf dem Schnee besser zeigen. Aber ich finde, es macht auch Sinn, die Idee dahinter mal trocken zu diskutieren
Bewegungsfreund hat geschrieben:Gründe warum man driften sollte hast Du auch ein paar genannt...wenn das ein Nebenprodukt ist, dann frage ich mich warum es keiner kann?!
Wer sagt denn ,dass es keiner kann? Entspricht das deinen Beobachtungen auf der Piste?
Wieviele Leute carven denn dauernd, wer rutscht auch gelegentlich? Ich würde behaupten, fast niemand carvt durchgehend, ganz sicher nicht die "Durchschnittsskifahrer". Meiner Meinung nach können fast alle driften. Sie können es ev. unterschiedlich gut dosieren, aber allgemein "können" die meisten Leute auf der Piste deutlich besser driften als carven!

Es gibt natürlich immer wieder Situationen, wo driften sinnvoller ist, als carven. Aber meiner Meinung nach lernt man driften automatisch vor dem carven - nämlich dann, wenn man es noch nicht schafft, die ganzen Kurven zu carven.

Ich glaube eher, dass hier gemerkt wurde, dass der gedrifetete Schwung Tatsache ist und zum vollständigen Skirepertoire dazugehört. Vielleicht wollte man nicht weg vom Lehrweg, bei dem "von Anfang an" gecarvt wird und hat das driften als einzelnen Lehrinhalt nach dem carven in den Plan genommen.
Ist das so?

Meines Erachtens macht das keinen Sinn und es geht an der Realität vorbei.

Ich persönlich unterrichte übrigens nie bewusst "driften", sondern lehre einfach Kurven fahren. Wenn das geht, versuche ich, die Kurven zum carven zu verfeinern.

Bewegungsfreund hat geschrieben:Solltest Du nach der dritten Kurve über deinen flachgestellten Außenski stolpern, mach Dir mal Gedanken warum die ersten beiden Kurven geklappt haben könnten! Könnte daran liegen daß Du deine Position nicht halten/anpassen kannst und bei einer Zunahme der äusseren Kräfte in deinem Fahrtverlauf zur Kantbewegung der Ski die Ausgleichbewegung des Oberkörpers nicht mehr reicht.
Ich glaube, was Urs damit sagen möchte: Es ist zwar möglich, aber sehr schwierig, einen total flach gestellten Ski zu drehen. Man verkantet sehr leicht (will heissen: es passiert sehr leicht, dass eine Kante unabsichtlich greift).
Deswegen kann es sein, dass man 2x Glück hat, aber spätestens bei der dritten Kurve greift die Kante sicher irgendwo.
Und warum soll man den flachen Ski drehen? Was hat das für Vorteile? Es ist kompliziert und bringt meiner Meinung nach nichts.
Bewegungsfreund hat geschrieben:Eine Kurve wird auch im Jahr 2006 nicht mit einer beginnenden Beckenbewegung ausgelöst. Die einfache logische Reihung ist immer schon mit dem Gelenk zu beginnen welches sich am nächsten zum Schnee befindet: Erster Impuls Sprunggelenk!
Das ist die deutsche (und z.B. auch die canadische) Theorie. In der CH z.B. wird das nicht so betont, da kand der Impuls auch von weiter oben kommen.
Allerdings bin ich noch nicht zu einem Schluss gekommen, was ich da für am sinnvollsten halte. Ich weiss, dass viele CH-Skischüler zu stark mit der Schulter vordrehen (und dann folglich überdrehen). Aber ich weiss auch von D und CAN Skischülern, dass die dazu neigen, die Bewegung aus den Fussgelenken viel zu stark zu machen und somit den Ski stark drehen und ihn einmal mehr "nicht selber arbeiten" lassen.

Bewegungsfreund hat geschrieben:Wo das jetzt mit dem flachgestellten Ski in deinem Artikel herkommt hab ich nicht mehr verfolgen können...ich halte es nicht für sinnig zu versuchen einen nicht gekanteten Ski ums Eck zu schleudern. Obliegt es doch aber mir wie ich den Kantwinkel variiere.
Zum Glück, dann sind wir uns da ja einig! Das finde ich nämlich das wirklich Haarsträubende:
Ski Magazin hat geschrieben:Wer verstanden hat, wie man aufkantet, der versteht jetzt auch, wie man den Ski flachstellt. Denn wir wollen ja eigentlich weg von der Kante und gedriftete Kurven fahren. Steht der Ski flach auf dem Schnee, muss ich natürlich andere Tools einsetzen, um den Ski um die Kurve in die neue Fahrtrichtung zu bringen. Die Taillierung haben wir durch das Flachstellen der Ski ja ausser Betrieb genommen.
Das sagt doch ganz eindeutig: Wir haben carven gelernt, jetzt müssen wir es uns mühsam wieder ablernen, um zu driften. Wir brauchen andere "Tools", um den Ski driften zu lassen (d.h. wir dürfen die Kante nicht nutzen). Das ist meines Erachtens völliger Blödsinn!

Gedriftet wird "von selbst", man kann es ev. in bestimmten Momenten bewusst eisetzen, aber andere Tools braucht man dazu auch nicht, weil man die Kante nach wie vor verwendet, aber einfach über sie rutscht! Deswegen nennen wir es ja auch gerutscht-gesteuert!!


Ich hoffe, das steht nur in diesem Artikel so und ist nicht Idee des Lehrplans.
Bewegungsfreund hat geschrieben:-ich bin nicht der Meinung daß die Kurve beginnt wenn die Kante greift: Ist nicht deutlich vorher ein Umlasten und vielleicht sogar (siehe rennsport) ein abkanten erfolgt? Beides schon Aktionen die klar zur "neuen" Kurve gehören...Das müsste man mal sortieren..:-)
Ich hätte vielleicht schreiben sollen: Für den Ski beginnt die Kurve, wenn die Kante greift. Solange er auf der Bergkante ist, ist es Kurve 1. Flachstellen der Ski = geradeaus fahren. Beginnen die Kanten auf der anderen Seite (Talseite, neue Kurveninnenseite) zu greifen, dann beginnt Kurve 2. Und ich meine damit ganz einfach die FORM Kurve, die Kurvenlinie.
Von der Bewegung her leite ich die Kurve natürlich schon früher ein. D.h. wann ist die Bewegung noch "beenden von Kurve 1", ab wann "Einleiten von Kurve 2"? Das geht wohl ineinander über. Aber so lange die Kante nicht greift, fährt der Ski nicht um die Kurve, ausser er wird eben flachgestellt gedreht. Aber das möchte ich wirklich vermeiden, denn dann muss man mit Kraft fahren, anstatt dass man den Ski arbeiten lässt (Spezialsituationen natürlich ausgenommen).

Ich glaube aber, wir sind uns da eigentlich einig, ich habe einfach den Ski gemeint und du die Bewegung.

Bewegungsfreund hat geschrieben:-bei dem Unterschied zwischen gedriftet und geschnittenen Kurven und deinen ausführungen dazu beschreibst Du gleichzeitig die notwendigkeit als Skilehrer beides zu können.
Skilehrer müssen es bewusst können sprich, man muss ihnen klar machen, dass der Gast ev. noch nicht in der Lage ist, ständig auf der Kante herumzudonnern.
Bewegungsfreund hat geschrieben:Die Anforderungen oder auch Bewegungsschwerpunkte beider Ergebnisse gedriftet/geschnitten sind deutlich unterschiedlich
Hier würde ich klar sagen: nein.
Aber ich lasse mich gerne überzeugen: Warum sind sie anders?
Bewegungsfreund hat geschrieben:weder erfolgt das eine auf dem Weg zum anderen noch bedingen sie einander
Auch hier bin ich nicht einverstanden: Ich finde, bei den allermeisten Lernenden ist es natürlich, dass sie zuerst driften und dann mit den gleichen Tools, die sie verfeinert einzusetzen lernen, carven.
Ich habe nie etwas von der Idee gehalten, dass der Anfänger von Anfang an carven soll. Und wenn ich mich auf der Piste umschaue, entspricht es auch nicht der Realität (auch nicht bei denen, die das zu unterrichten versuchen).
Die Idee ist ja gerade, dass man die gleichen Tools verwendet und damit je nach Situation rutschen oder carven kann.
Bewegungsfreund hat geschrieben:ich setze nur andere Schwerpunkte bei den Aktionen um etwas komplett unterschiedliches zu erreichen.
Warum "komplett unterschiedliches"? Inwiefern ist driften komplett unterschiedlich zu carven?
Bewegungsfreund hat geschrieben:Fällt vielen brutal schwer, wie auch zum Beispiel in dem Video zu sehen was hier auf der Website zum Kurzschwingen zu finden ist.
Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Das bin übrigens ich, die dort fährt und behaupte keineswegs, dass es perfekt ist.
Wir haben hier schon öfters diskutiert, dass es gerade beim Kurzschwingen sehr unterschiedliche Ansichten darüber gibt, wie ein gutes Kurzschwingen aussehen soll (ganz gecarvt, nicht gecarvt, teilweise gecarvt, wedeln, etc.)
Ich verstehe nicht, was du meinst, was hier brutal schwer fällt: Die Dosierung zwischen carven und driften? Bitte erklären!
War es denn mal Idee des D Verbandes, dass auch das Kurzschwingen durchgehend gecarvt sein soll? Kann ich mir fast nicht vorstellen. Allein schon wegen des Kurzschwingens war doch driften immer im Repertoire eines einigermassen ordentlichen Skifahrers enthalten. Wenn die Theorie, dass man driften so bewusst wieder lernen muss, stimmt, dann wären entweder alle Kurzschwinger, die nach D gelernt haben, voll gecarvt oder dann konnten sie driften, haben es aber nicht gemerkt...

Martina
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Beitrag von Martina » 05.10.2006 08:48

Oje, das ist ja ein brutal langer Beitrag geworden... interessiert mich halt... hoffe, habe keinen erschreckt oder vertrieben!

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ivan
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Beitrag von ivan » 05.10.2006 09:26

Martina hat geschrieben:
Ski Magazin hat geschrieben:Wer verstanden hat, wie man aufkantet, der versteht jetzt auch, wie man den Ski flachstellt. Denn wir wollen ja eigentlich weg von der Kante und gedriftete Kurven fahren. Steht der Ski flach auf dem Schnee, muss ich natürlich andere Tools einsetzen, um den Ski um die Kurve in die neue Fahrtrichtung zu bringen. Die Taillierung haben wir durch das Flachstellen der Ski ja ausser Betrieb genommen.
Das sagt doch ganz eindeutig: Wir haben carven gelernt, jetzt müssen wir es uns mühsam wieder ablernen, um zu driften. Wir brauchen andere "Tools", um den Ski driften zu lassen (d.h. wir dürfen die Kante nicht nutzen). Das ist meines Erachtens völliger Blödsinn!
ich muss jetzt schnell was anderes schreiben, also nur sehr kurz:

"wollen weg von der kante": soll vielleicht bedeuten jetzt, wenn wir die kunst des driftens speziell üben, wollen wir weg von der kante... und nicht auf ewig, als ideologie???

btw, zwar absolut elementar, aber doch:
sind wir uns einig, was unter "driften" verstanden wird:
driften = "kurvenfahren mit rutschkomponenete" (Wallner) - OK? oder?

bis später...

Bewegungsfreund
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Beitrag von Bewegungsfreund » 05.10.2006 09:29

Puh...ich kann da echt nicht mehr zu allem was schreiben...das artet ja völlig aus...:-)

Ich bin mir sicher, daß in dem Artikel nur drin steht das der Fahrer entscheiden kann wieviel Kantwinkel er nutzt und wieviel sinnvoll ist...
Wortklauberei...naja...just for Info...der Autor hasst gedriftete Kurven.

Gedriftet und geschnittene Kurven scheinen mir schon unterschiedlich:
Wären sie gleich hätte ich nicht zwei unterschiedliche Begrifflichkeiten!
Ich bin mir recht sicher daß eine jeder von uns Skifahrern für das Ergebnis einer gedrifteten Kurve andere Bewegungsmechanismen bevorzugt als für eine geschnittene Kurve.

Zwei Fragen hab ich:
1.)Hab ich jetzt richtig verstanden daß jeder der Carven kann schon vorher eine gedrifte Kurve fährt? Wenn ich jedoch zweifellos in der Buckelpiste nicht carve, sondern gedrifte Kurven gefragt sind...
Müßten also alle die Carven können auf jeden Fall locker eine Buckelpiste bewältigen (wenigstens flüssig, harmonisch, nicht schnell und radikal) ?

2.) Zum Kurzschwingen...(sorry...wußte nicht daß Du das bist)
Da muß ich erst mal fragen:
Wie wäre es denn wenn es perfekt wär?

Gruß

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