Waisteering

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
urs
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Beitrag von urs » 24.04.2005 12:56

für mich ist die diskussion spannend aber auch verwirrend. erschwerend kommt hinzu, dass renn- und alltagstechnik vermischt werden. im weltcup ist ja oft ein optimaler mix zwischen andriften und carven erfordert. carve ich im alltag, dann ist driften nicht erwünscht.

ich sehe es ähnlich wie martina, und frage mich, was sich zusätzlich noch hinter diesen propagierten ansätzen von hh und msrt verbirgt.

harry harp: er spricht ganz klar von einem "stance" ski, d.h. die belastung liegt vorwiegend auf dem aussenski und beim umkanten wird der werdende innenski (durch tiefentlastung) entlastet. zu diesem zweck propagiert er auch einen hüftknick mit leicht taloffener haltung. und er beruft sich auf den weltcup (bode miller).

msrt: waist steering leitet die kurve durch vordrehen der hüfte ein:
[ externes Bild ]
unterscheidet sich in der form nicht gross vom ch-lehrplan. in der schweiz erfolgt das vordrehen teilweise expliziter über den gesamten oberkörper. nach msrt wird der innenski im gegensatz zu hh stärker belastet. der belastungswechsel erfolgt durch eine streckung des werdenden aussenskies. im ch-lehrplan wird dies nach meinem wissen offen gelassen. msrt beruft sich auch auf den weltcup.

artikel von nicola (kunstpiste): hier geht es mehr um die verlagerung des schwerpunktes (beckens) durch aufrichten des oberkörpers nach vorne. an anderer stelle betont nicola die schrittstellung in der kurve, was einem vordrehen der hüfte widerspricht. mit msrt hat sie die starke belastung des innenskies gemeinsam.

auf dem video des nastar-rennens (50mb!) auf der msrt-seite sind sowohl belastungswechsel durch umsteigen als auch vordrehen der hüfte zu sehen. mir scheint auch, dass der aussenski oft zu stark nach aussen fährt und wieder herangezogen werden muss.

gruss urs

Martina
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Beitrag von Martina » 24.04.2005 19:36

Danke Urs für diese präzise Zusammenfassung! Du bringst es auf den Punkt!

Biowolf

WS

Beitrag von Biowolf » 24.04.2005 19:38

Martina: Das Ganze hat mit Kanada nichts zu tun. Das Kanadische System ist eines der konservativsten der Welt. Gary und Tommy sind von Park City, USA. Bezueglich "stance": Alles was bisher diskutiert wurde ist nur oberflaechlich. Die Tai Chi Grundlagen gehen viel tiefer und werden im Buch und Video behandelt (ich hab beide noch nicht). Noch etwas; MSRT ist ausschliesslich auf den Rennlauf bezogen, wie der Name sagt. Wieviel der normale Schilauefer davon profitieren kann ist Ansichtsache.
Urs: Die folgende Quote von Nicola: "
Der Schwerpunkt wird in einer harmonisch fließenden Schaukelbewegung an die Dynamik der Skis angepasst. Fazit ein Beschleunigungsschwung, der pro Tor rund eine zehntel Sekunde an Vorsprung bringen kann. Voraussetzung für diese Bewegung ist eine veränderte Ausgangsposition.
hab ich vielleicht aussserhalb des Context beurteilt. Ich glaub Du hast da recht.
Bezueglich des Nastar Videos: Gary faehrt da natuerlich aussergewoehlich schlecht und er weiss das auch. Dieses video public zu machen ist nicht sehr clever. Aber er hat offensichtlich genug Selbstvertrauen, Kritik verkraften zu koennen.

Martina
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Beitrag von Martina » 24.04.2005 19:56

Ja, dass die beiden aus USA sind, war mir klar. Meiner Meinung nach gibt es einige Dinge, die sind typisch für "Übersee" - aber das gehört nicht unbedingt dazu.

Dass es auf den Rennlauf bezogen ist, wusste ich auch.
Wenn man allerdings eine durchdachte Skitechnik hat, dann sollte alles was im Rennlauf vorkommt, sich auch in der "Alltagstechnik" widerspiegeln. Dh. nicht, dass es der Durchschnittsskifahrer auch so machen soll, aber es sollte zusammenhängend erklärt werden sollen, warum der Rennläufer dies anders ausführt als Otto Normalskifahrer (z.B. warum Bode Miller mit "Rücklage" fahren kann und der x-beliebige Fahrer das bleiben lassen sollte).


Was mich OT auch noch interessieren würde: Inwiefern hältst du das canadische System für konservativ? Mir kam es nämlich nicht unbedingt konservativ vor. Mir erschien es vielleicht sehr "verallgemeinernd": Es wurde stets die Möglichkeit, die für die meisten Leute am besten funktioniert, als die "richtige" definiert. Ausserdem ist alles noch sehr "step by step" aufgebaut. Bei einem so grossen Land, das so viele Lehrer ausbildet und das möchte, dass die Ausbildung überall gleich ist, ist das irgendwo vielleicht notwendig, aber nicht sehr schön, finde ich.
Allerdings sind viele Dinge absolut nicht konservativ: Es wird ein weitgehend sinnvoller Pflug gelehrt, der auch weggelasssen werden kann, an vielen Skischulen wird mit sehr kurzen Ski begonnen. Und der Aufbau ist sehr ähnlich wie in D und CH mit den "fundamental skiing skills": stance and balance, pivoting, edging, pressure control, timing and coordination (Entspricht weitgehend den "Kernbewegungen" in der CH - wie die in D heissen, ist mir grad entfallen).
Allerdings habe ich ja nur einen knappen Einblick in die dortigen Sitten und Gebräuche erhalten.

Biowolf

WS

Beitrag von Biowolf » 25.04.2005 00:21

Martina:
Ich befass ich eigentlich sehr wenig mit dem Schischulsystem. Mein Intereresse ist aisschlieesslich auf den Rennlauf konzentriert und ich glaub Gary und Tommy denken da aehnlich. Das ist natuerlich sehr engstirnig, aber wenigstens bin ich mir es bewusst (ich weiss nicht ob ich fuer sie sprechen kann). Um es fuer den Allgemeinverbrauch zu uebersetzen benoetigt es vielleicht jemand der beide Seiten kennt. Ich hab versucht zu analysieren was ich am WC sehe (dort aendert sich alles sehr schnell) und fand es sehr schwer. Ihnen ist es meienr Meinung nach gelungen. So die einzigen Vergleiche bezueglich Technik die mir sinnvoll erscheinen sind zwischen Tommy und Maier und Raich. Die sind natuerlich nicht auf den selben Niveau, aber Tommy demonstriert fuer den Normalverbraucher was WC Lauefer machen. Vergleiche mit betsehenden Modellen erscheinen mir weniger sinnvoll, weil die doch schon ein paar Jahre alt sind. Das ales ist meine persoenliche Meinung. Ob ich recht hab oder ob Gary und Tommy recht haben ist eine andere Frage.
Bezueglich des Kanadischen Systems kann ich nur beurteilen was ich hier (Whistler) sehe und es erscheint mir sehr konservative

Martina
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Beitrag von Martina » 25.04.2005 08:35

Kann es vielleicht daran liegen, dass der Skischulleiter von Whistler/Blackcomb Österreicher ist? :wink:
(Nein, bitte nicht böse sein, ihr Österreicher, ich weiss, es gibt auch andere....)

Biowolf

WS

Beitrag von Biowolf » 25.04.2005 17:46

Sehr seltsam. Ich kenn Otto, wusste aber nicht dass er Oesterreicher ist. Das erklaert vieles.

Martina
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Beitrag von Martina » 25.04.2005 20:15

Man hat mir das zumindest gesagt. Auf jeden Fall ist er österreichischer Abstammung. Ich habe nur einmal mit ihm am Telefon gesprochen und das auf Englisch.

Aber an der Skischule, wo ich war, hat der Skischulleiter Otto gut gekannt (der war auch im Demoteam und Ausbildner). Ich habees nur am Rande mitbekommen, aber ich habe des öfteren (vom Skischulleiter und von Level 4 -Candidates) gehört, dass etwas "halt typisch Otto" sei oder "Otto macht es halt immer so" oder "wenn Otto prüft, musst du das und das zeigen/machen" usw. Ob das nur Vorurteile waren oder ob es berechtigt war, weiss ich nicht.

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ursus2
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Beitrag von ursus2 » 25.04.2005 23:59

Allgemeine Frage

Wer ist Otto?? :o :o

Gruss

ursus2

Biowolf

WS

Beitrag von Biowolf » 26.04.2005 01:25

Otto Kamstra ist Leiter der Schischule Whistler/Blackcomb. Pasta.

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