Österreichisches Schilehrwesen

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Spyder
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Beitrag von Spyder » 18.08.2003 13:09

@Dani

Du schreibst:
Der Kantenwechsel ist NICHT progressiv: die Bewegung ist ZU SCHNELL ....
Kannst du das noch etwas näher beschreiben:
- wann wäre der Kantenwechsel progressiv ?
- wie / warum sollte die Bewegung (welche) langsamer sein ?
- wie steht beides im Zusammenhang ?
- Die Vertikalbewegung ist also offenbar die Folge, nicht jedoch Ursache der anderen Fehler ?

Gruß
Peter

KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 18.08.2003 13:39

@bernhard, ich wollte nicht drauf rumreiten, aber du hast ja gefragt :wink:
Ja, Aussenskibelastung. Ich halte diese nicht fuer unguenstig. Durch das staerkere Aufkanten/mehr belasten entsteht mehr Reibung, wodurch die Schi letztlich um die Kurve fahren.
eher ist der zusammenhang so:
größerer aufkantwinkel + mehr% von körpergewicht, fliehkraft und hangabtrieb = engerer radius des skis

um die kurve fahren die ski immer wenn man sie auf eine kante stellt und hierfür ist nicht die reibung sondern die taillierung und durchbiegung verantwortlich

generell zur aussenskibelastung: ich halte sie auch nicht für ungünstig im normalfall wird sich die belastung der ski im schwungverlauf stark ändern, ich z.b. fahre oft bis in die falllinie komplett auf dem innenski (geschnitten) und erst ab der fallienie bekommt auch der aussenski bodenkontakt, durch die sich stetig verstärkende hangabtriebskraft wandert das gewicht nun immer weiter nach aussen und nimmt dann durch ein nochmaliges verstärken des aufkantwinkel (passiert aktiv durch den fahrer und/od. durch die zunehmende hangneigung) die neue kurvenlage ein (man fällt sozusagen nach aussen in die nächste kurve)


@spyder
ja, die vertikalbewegung ist deutlich, die schwungwechsel sehen mir auch relativ langsam und doch sehr aufwändig aus, ursache hierfür könnte die relativ weiche unterlage sein.
eine vertikalbewegung (hoch od. tiefentlastung) kann aber auch bei rs-kurven funktionell sein.


@martina, beate
ja, das sind evtl. dinge die der ski machen soll, leider aber voneinander abhängig (kanten und belasten erzeugt eine hochachsendrehung des skis) und nicht alle direkt vom skischüler (od. lehrer) durch seine bewegungen beeinflussbar.
nochmal "meine" stufen:
1. bewegungen (beugen/strecken, drehen)
2. dinge die ich mit dem ski machen kann (kanten, belasten, (stellung zueinander verändern))
3. resultate (drehen aus der fahrtrichtung, richtungsänderung, verlangsamen)

das war's jetzt aber zu dem thema, weiteres im camp03
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

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WolliHood
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Beitrag von WolliHood » 18.08.2003 13:55

Hallo Dani und alle,

nehmen wir an, ich möchte den Hang in Halbkreisen herunter fahren. Der Wendepunkt der Bögen liegt dann quer zum Hang. In der Falllinie bin sicher am schnellsten, habe dort die Beine wohl am weitesten gestreckt. Wenn ich von dort in Richtung Querline fahre, ziehe ich die Beine an (Hocke). Dabei bleibt der Oberkörper etwa auf gleicher Höhe gegenüber dem Boden. In der Querfahrt kann ich dann umkanten, die Beine 'laufen' dann unter dem Oberkörper durch. Damit hätte ich eine fliessende Bewegung.

Das Umkanten müsste dann durch die Fliehkraft fast von alleine laufen.

Sehe ich das so richtig ?

WolliHood

beate
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Beitrag von beate » 18.08.2003 16:08

Ich muß Dani recht geben.Das ist genau das,was wir im anderen thread diskutiert haben!Er fährt die Kurve nicht richtig aus,lässt dem Ski keine Zeit sondern "reisst" ihn in den nächsten turn!Prima Beispiel!
Innenski ist deutl angehoben!
Nicht nur diese Sequenz ist diskussionswürdig.
Was man aber sehr gut sehen kann,ist das pivoting bzw body separation,von dem martina immer schreibt.
Gruß
Beate

Martina
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Beitrag von Martina » 18.08.2003 20:29

@WolliHood

ja, das ist eine Möglichkeit.
Für mich persönlich war das der Weg mit dem ich das Fahren mit taillierten Ski so richtig entdeckt habe.

@Kosti
nachvollziehbar!

@ alle
Ich kann leider die Videos nicht anschauen, habe hier nur ein Modem56k. Ev. am Wochenende, aber ich bin im Moment auc hsonst ganz gut ausgelastet...

@Beate
Dein Canadaaufenthalt scheint sich gelohnt zu haben - ist ja einiges hängen geblieben! Das sollte ich Anne melden... :wink:

beate
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Beitrag von beate » 18.08.2003 20:51

Liebe Martina,
weißt du,bei den Videosequenzen mußte ich sehr an Anne denken :( .Besonders zwischen ihrem pivoting :o und dem in Clip gezeigten :-? .....ich sage nur WELTEN :D und das Carven (long turns),also ich finde....du bist um Klassen besser :D :wink: Wäre toll,wenn du die Gelegenheit hättest sie dir anzuschauen!
Beate

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WolliHood
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Beitrag von WolliHood » 18.08.2003 21:16

Hallo Martina,

danke ! Der Kopf hat's jetzt wohl begriffen, nun muss ich es wohl im Schnee üben. :P

Gruss, WolliHood

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dani1965
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Beitrag von dani1965 » 19.08.2003 08:40

Spyder hat geschrieben: Kannst du das noch etwas näher beschreiben:
- wann wäre der Kantenwechsel progressiv ?
- wie / warum sollte die Bewegung (welche) langsamer sein ?
- wie steht beides im Zusammenhang ?
- Die Vertikalbewegung ist also offenbar die Folge, nicht jedoch Ursache der anderen Fehler ?
Ciao Peter

Beate hat schon für mich richtig beantwortet, indem sie schreibt:
Beate hat geschrieben: Er fährt die Kurve nicht richtig aus,lässt dem Ski keine Zeit sondern "reisst" ihn in den nächsten turn!Prima Beispiel!
Innenski ist deutl angehoben!
Wenn der Kanntenwechsel zu schnell geht, werden die Skis fast in der Kurve geschmeissen: d.h. die Kurve ist nicht von Anfang an auf die Kannten geführt oder, noch besser gesagt, gecarvt.
Und da es nicht um einen RS geht sondern es wird eine gecarvte Speedkurve demonstriert, betrachte ich das als Fehler.
Vielleicht bin ich ein Purist, aber für mich Carving heisst es: 2 "saubere" Spuren (für Snowboarder "leider" nur eine...) im Schnee zeichnen, vom Anfang bis zur Ende der Kurve.
Genau so wie zwei Schienen...

Und ich glaube, dass wir über das aufheben der Inneski nicht mehr diskutieren müssen: im Carvingbereich ist es deutlich einen Fehler.

Ciao
Dani (HEAD Switzerland)

Mirko
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Beitrag von Mirko » 19.08.2003 16:28

Jetzt dachte ich, ich hätte die Diskussion einigermaßen mitverfolgen können aber wie es mir scheint ist mir doch was durch die Latten gegangen. :-?

Meine Frage geht an unsere Canada erprobten Experten bzw. Epertinnen, Beate und Martina.
Was man aber sehr gut sehen kann,ist das pivoting bzw body separation,von dem martina immer schreibt
Mit diesen beiden Begriffen komme ich nicht ganz klar. Ich könnte mir evtl. bzgl. des Begriffs "Body Seperation" anhand der Videosequenzen einen Reim drauf machen.

Und jetzt meine wagemutige Erklärung: Ist damit gemeint, daß der Oberkörper ruhig in der Falllinie bleibt und nicht mitrotiert ? Die Beine, der Unterkörper, hingegen das Steuern übernehmen ?

Meine Erklärung hört sich bestimmt abenteuerlich an aber leider kann ich mit den Profierklärungen nicht mithalten, sondern muß auf mein laihenhaftes Verständnis zurückgreifen. :(

Nochmal zurück zu den Videosequenzen. Mir ist ebenfalls eine deutlich sichtbare Hoch-/Tiefbewegung aufgefallen. Teilweise habe ich auch den Eindruck, daß die Skiführung für meinen Geschmack etwas zu eng ist. Auch mir ist das Heben des Innenskis aufgefallen. Wäre es nicht richtiger beim Carven, das Einleiten der Kurve lediglich durch Aufkanten des Skis zu erreichen ?

Ich hoffe, ich habe mich verständlich genug ausgedrückt und liege mit meinen Eindrücken nicht ganz daneben.


Gruß

Mirko

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Beitrag von beate » 19.08.2003 16:46

Lieber Mirko,
Ist damit gemeint, daß der Oberkörper ruhig in der Falllinie bleibt und nicht mitrotiert ? Die Beine, der Unterkörper, hingegen das Steuern übernehmen
Ja,das ist so gemeint.Das Steuern erfolgt nur aus den "Fußgelenken" bzw Beinen unterhalb der Hüfte,auch ohne Vertikalbewegung.Martina kann das sicher sehr viel besser erklären.Ich bin weit davon entfernt,Expertin für canadische Skitechnik zu sein
Teilweise habe ich auch den Eindruck, daß die Skiführung für meinen Geschmack etwas zu eng ist.
Lt.Martina orientieren sich die Aussis + Neuseeländer wohl skitechnisch gesehen sehr an Österreich.Dies wäre wohl die Erklärung für die sehr enge Skiführung
Auch mir ist das Heben des Innenskis aufgefallen. Wäre es nicht richtiger beim Carven, das Einleiten der Kurve lediglich durch Aufkanten des Skis zu erreichen
Das stimmt,in fast jeder Sequenz ist das Heben des Innenskis zu sehen.Wie schon weiter vorn diskutiert,ist unser Ziel die beidbeinige Belastung ohne Anheben (weder Innen noch Aussenski :wink: !)Ein echter carving turn wird von Beginn an auf der Kante gefahren.
Hoffe,ich konnte einige deiner Fragen verständlich beantworten.
@Martina
das mit dem DSL Anschluß wird jetzt doch dringend :wink:
Liebe Grüße
Beate

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