Expertenthema Wie kippe ich automatisch in die nächste Kurve

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 08.12.2006 15:24

nicola hat geschrieben: wandert mein schwerpunkt im kurvenverlauf nach hinten und habe ich einen ski, der am letzten ende des hecks etwas steifer ist, hat das auswirkungen auf den verlauf der kurve am ende. ich sehe darin eine mögliche unterstützung des kippvorgangs, was meint ihr?
...ich meine, dass man das Kippen eh nicht unbedingt unterstützen sondern nur kontrollieren muss, es kippt im Großen uns Ganzen doch eh von selbst.
Mal zu wenig, dann habe ich zig Möglichkeiten es zu unterstützen
Mal zu viel, dann muss ich schnell sein (mit meinen Regelbewegungen) sonst gibt’s den Highsider
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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 08.12.2006 15:27

Also wenn der Ski flach liegt spielt die Verlagerung des Schwerpunktes in Längsachse genau über dem Ski auf das Kippen keine Rolle. Ist der Ski aufgekantetet ist der Schwerpunkt neben dem Ski, es wirkt demzufolge ein Kippmoment auf den einzelnen Ski, wenn ich nun meinen Schwerpunkt
zB. nach hinten verlege, und der Ski in diesem Bereich weich ist, wird er hinten den Aufkantwinkel verkleinern, den durchgedrükten Radius je nach härte der Flexes auch verkleinern, vorne die Eindringtiefe der Schaufel veringern etc. Es gibt physikalisch gesehen ein recht unüberschaubares Model, abhängig von den Ski und Schnee Eigenschaften. Was genau geschieht, kann ich daher nicht sagen und mann müsste hier schon Untersuchungen in Rahmen der Doktoerarbeit FE- Simulation machen.

Gruss Herbert

urs
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Beitrag von urs » 08.12.2006 15:57

Herbert Züst hat geschrieben:@ Urs
Beim Fahrrad sind es nicht die Kreiselkräfte des Rades, sondern genau gleich wie beim Carven eine rasche Richtungsänderung ...
:gdh:
deshalb ist m.e. der vergleich mit carven nicht zulässig.

gruss urs

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nicola
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Beitrag von nicola » 08.12.2006 16:12

KOSTI hat geschrieben:...ich meine, dass man das Kippen eh nicht unbedingt unterstützen sondern nur kontrollieren muss, es kippt im Großen uns Ganzen doch eh von selbst.
Mal zu wenig, dann habe ich zig Möglichkeiten es zu unterstützen
Mal zu viel, dann muss ich schnell sein (mit meinen Regelbewegungen) sonst gibt’s den Highsider
ja der meinung bin ich auch, besonders was das zuviel betrifft, davor habe ich seit meinem ersten highsider, der mich dermassen überrascht hat einen höllenrespekt. bis dahin wusste ich trotz einschlägiger speed erfahrung im abfahrtslauf über die tatsächliche dynamik in der kurve beinahe gar nix!:D

@herbert - müssen denn nicht auch physiker beim thema bleiben? ich habe doch extra eine skizze gemacht - der ski ist aufgekantet und hinten nicht weicher sondern härter in meiner fragestellung. hat sich aber eh für mich jetzt beantwortet und würde das thema in eine andere richtung bringen, genauso wie kreiselkräfte beim motorradfahren.

was wollten wir eigentlich noch besprechen hier...? :D
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nicola
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Beitrag von nicola » 08.12.2006 16:32

KOSTI hat geschrieben:Ich meine es geht theoretisch automatisch. D.h. ein passendes System würde es bei passender Geschwindigkeit, Hangneigung, ... schaffen wieder in die nächste Kurve zu kippen, wegen dem ab der Falllinie zunehmenden Hangabtrieb.
genau das passiert ja bei den wiener skimodellen, für mich sind sie ein unwiderlegbarer beweis dafür.
Damit es auch praktisch und mehrmals funktioniert muss man eben minimal regelnd eingreifen, so ähnlich wie beim Stehen, irgendwie Stehen doch die meisten Menschen "automatisch" nur ohne die winzigen Regelbewegungen täten sie es recht kurz.
ich finde das bespiel stehen für die regelbewegungen ausgezeichnet. ein kind, das stehen lernt hat diese regelbewegungen noch nicht sehr gut im griff, es plumpst dabei oft auf den hintern. ebenso geht's beim skifahren, der knackpunkt am highlevel oder nicht sind die ganz feinen regelbewegungen. wer den riesentorlauf in beaver creek gesehen hat, konnte dabei bemerken, dass benjamin raich an diesem tag nicht in form war - er hat ganz starke regelbewgungen mit seinen armen ausgeführt, insiderisch "gerudert", das ist aber keinem der kommentatoren aufgefallen, die haben wohl nach innenskifehleren gesucht :D

was ich sagen will - ich verbringe den ersten teil einer lesson immer damit, bei meinen kunden einmal das vetrauen auf den innenski aufzubauen, ist das mal hergestellt kommt das kippen ganz von selbst und meistens mit ziemlich ökonomischen regulierungen.
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Beitrag von KOSTI » 08.12.2006 16:56

Noch zum Abschied ins hoffentlich schneereiche Wochenende
nicola hat geschrieben:
KOSTI hat geschrieben:Ich meine es geht theoretisch automatisch. D.h. ein passendes System würde es bei passender Geschwindigkeit, Hangneigung, ... schaffen wieder in die nächste Kurve zu kippen, wegen dem ab der Falllinie zunehmenden Hangabtrieb.
genau das passiert ja bei den wiener skimodellen, für mich sind sie ein unwiderlegbarer beweis dafür.
Die Modelle stehen so breit und haben einen so niedrigen Schwerpunkt, dass die Resultierende nie aus der Standfläche zeigt, deswegen können sie auf Regelbewegungen verzichten, ein Modell das in echter Kurvenlage optimal dynamisch fährt (evtl. nur ein Ski), schafft das eben nur unter optimalen Bedingungen. Zum Glück sind wir ja alle keine Modelle sondern können beim normalen Stehen in zwei Achsen Gleichgewicht halten, da wird’s mit der einen Achse beim optimal dynamischen carven auch hinhauen, zumal es sogar viele Menschen gibt, die die komplexen Regelbewegungen beim Driften (ich meine das ernst) im Griff haben.

Servus di Waadln ;-)
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Beitrag von nicola » 08.12.2006 17:16

KOSTI hat geschrieben:Zum Glück sind wir ja alle keine Modelle sondern können beim normalen Stehen in zwei Achsen Gleichgewicht halten, da wird’s mit der einen Achse beim optimal dynamischen carven auch hinhauen, zumal es sogar viele Menschen gibt, die die komplexen Regelbewegungen beim Driften (ich meine das ernst) im Griff haben.
na klar ist das ernst, deshalb stehe ich auch dazu, dass carven unter den richtigen bedingungen leichter zu erlernen ist als driften besonders wedeln. und deshalb bin ich auch der meinung, dass gerade die leute, die sich durch driften auf hohem könnenslevel definieren, besonders jene die durch skilehrerausbildungen gequält wurden oft mentale probleme beim umsetzen des dynamischen skifahrens haben.
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Beitrag von Ralph69 » 08.12.2006 17:26

KOSTI hat geschrieben:Mal zu viel, dann muss ich schnell sein (mit meinen Regelbewegungen) sonst gibt’s den Highsider
Was Du nicht sagst. Dachte schon es gibt's den Bootout. :D

Bye
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Beitrag von Loge » 08.12.2006 18:50

Ich denke, sowohl eine Verlagerung des Schwerpunktes auf der Längsachse des Skis nach vorne, als auch nach hinten gibt Kostis natürlichen Kippvorgang am Kurvenende einen zusätzlichen Impuls oder eventuell sogar den entscheidenden für die Kippbewegung. Nur: Gewährleistet die Verlagerung nach vorne nicht die wesentlich bessere Skikontrolle? Ich brauch doch schon Sekundenbruchteile später meinen Schwerpunkt wieder zentral auf der Längsachse.
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Beitrag von Loge » 08.12.2006 18:54

Oh, ich Depp! Hatte schon nach der ersten Seite auf Antwort erstellen geklickt, "zu spät dran" ist gar kein Ausdruck für den Kas, den ich da fabriziert hab'! Sorry!
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