Herbert Züst hat geschrieben:
Genau so wie ich es sage, ich finde es ist sehr viel und von Region zu Region auch noch abweichende Theorie vorhanden, die eigentlich niemand so wirklich versteht und die meines Erachtens für Anfänger absolut unnötig ist.
Ich finde, es ist
auch eine Qualität der Skimethodik, dass nicht überall gleich unterrichtet wird. Erstens ist nicht für jeden der gleiche Weg der richtige und zweitens ist es auch eine Entwicklung, die immer im Fluss ist. Nur dadurch, dass immer und überall neues probiert wird, ist eine Entwicklung überhaupt so möglich. Man stelle sich vor, es würde international vorgeschrieben, wie unterrichtet werden muss... ich würde diesen Beruf schon lange nicht mehr ausüben!
ÜBrigens behaupte ich, dass ich die einzelnen Theorien durchaus verstehe. Wenn nicht, dann frage ich nach.
Die Idee ist doch:
Ich als Skilehrerin sollte ein möglichst breites Hintergrundwissen haben, möglichst viele Möglichkeiten kennen und möglichst viele Erfahrungen gemacht haben, damit ich dem Anfänger (und Fortgeschrittenen) auf möglichst einfache Weise zeigen kann, wie er besser wird.
Herbert Züst hat geschrieben:Nehmen wir an, ein 7 jähriges Kind möchte das Rad erlernen. Was macht es ? Es sieht irgend ein Vorbild zB. seinen Turnlehrer der ihm dies vormacht und es beginnt zu üben. Der Lehrer hilft ihm indem er daneben steht und es bei der Drehung leicht unterstüzt. Diesem Lehrer würde es aber nie im Leben einfallen, dem Kind gem. Lehrplan zu erklären, linkes Bein entlasten, rechtes Bein belasten usw.
Später einmal wenn das Kind das Rad längst hinkriegt und dies an einem Turnwettkampf zeigen möchte, wird der Lehrer mit ihm ein Video machen und hier noch etwas mehr strecken, da noch eine bessere Haltung etc.etc.
Auf das Skifahren übertragen, will ich sagen, das Anfänger es durchaus ohne komplizierte Lehrgänge sondern mit fachmännischem Vorbild und Unterstützung dieses spilerisch erlernen können. Das Gehen lernen, ein überaus komplexer physikalischer Vorgang, ist nach meinem Wissen ja auch nicht in Länder spezifischen Lehrgängen festgelegt.
Gaaanz wichtig:
Nicht jeder lernt am besten durch zuschauen - nachmachen!
Man hat das ziemlich ausführlich untersucht (nicht in erster Linie beim skifahren):
Kinder lernen häufig sehr gut durch nachahmen. Je älter die Leute jedoch werden, desto mehr entwickeln sie ihr eigenen Lernwege. Der eine durch eine präzise Erklärung, einer über Bilder, einer über Bewegungsgefühl, einer über nachahmen... (man kann das übrigens testen und herausfinden, was die optimalen Lernwege für einem selbst sind).
Gerade Video wird oft überschätzt:
Sehr viele Leute können es nicht umsetzen, wenn man ihnen z.B. sagt: "In der Mitte der Kurve solltest du das Aussenbein mehr strecken."
Oft können sie ein Problem gar nicht sehen und wenn, dann aus dem gesehenen nichts ändern. Sie brauchen andere Wege.
Sorgfältige Arbeit mit Video ist ziemlich komplex und wäre mal ein eigener Thread wert...
Grad Kinder lernen über Video meist sehr wenig!
Weiter ist es anscheinend auch so, dass ein recht grosser Teil des grundlegenden Bewegungsrepertoires des Menschen genetisch abgespeichert ist. So lernen Kinder gehen nicht durch nachahmen, sondern entdecken es "instinktiv", wenn sie reif dafür sind. Deswegen nützt Training (Lauflernwagen, Kind an den Händen führen,...) bei diesen Dingen nichts. Natürlich kann ein Kind durch Vorbilder (andere Kinder)
motiviert werden, Bewegungen auszuprobieren.
(Gleiches übrigens beim Thema aufs Klo gehen, aber das ist ein anderes Thema...

)