Einleiten von Carvingschwüngen

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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ivan
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Beitrag von ivan » 31.10.2005 18:07

nicola hat geschrieben:ich sehe die sache ganz einfach - es gibt viele brauchbare bewegungsvorgänge mit denen man eine richtungsänderung (gecarvt) einleiten kann, das ist situationsbedingt. am besten wählt man jene, dem gelände, der schneebeschaffenheit und der geschwindigkeit entsprechende art bei der man dem ski möglichst weit an der schaufel den ersten input zukommen lassen kann.
hmm. sehr, sehr einfach. mit diesem ansatz könnten eigentlich keine skibücher existieren, denn alles wäre auf einem blatt papier enthalten.
und worüber würden wir, amateur-skitheoretiker, diskutieren?

und skifahren wäre: vom höhergelegenen punkt A zum tiefergelegenen punkt B mittels ski gesund zu geraten. basta. :-?
ist ja auch so simple! brauchen wir denn überhaupt ein skiforum? :D

trotzdem, gut von dir wieder zu hören.

btw, wie war das WWF? ünerlebt? erfolg? gibt´s irgendein output?

Martina
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Beitrag von Martina » 31.10.2005 20:56

Carvi hat geschrieben: den ansatz: innenski steuert aktionen des aussenski…..bzw. innenski/innenbein steuert den gesamten lateralen bewegungsablauf finde ich gut.
Das o.g. softening, relaxing usw. hat für mich nichts mit einbeinigem skifahren zu tun. Es dauert nur sekundenbruchteile, um in den neuen turn zu kommen...
Ich finde all diese Bewegungsansätze interessant, gut und wichtig, jedoch nie als generelles Rezept für jedermann/-frau richtig!

Für mich z.B., die sowieso die Tendez dazu hat, mit "locked knees" zu fahren und somit den Innenski weniger aufzukanten, ist dieser Bewegungsansatz sehr hilfreich.
Für jemanden, der dazu neigt, den Aussenski zu "verlieren" (also nie Druck auf dem Aussenski hat, ev. der Aussenski tangential davonfährt), wäre dieser Bewegungsansatz kaum sehr hilfreich.

All diese isolierten, feinen, speziellen Bewegungen halte ich vor allem für geeigent, wenn man etwas in seiner Technik verändern will (also z.B. weg von der zu grossen Aussenskibelastung).

Um zu lernen / lehren, wie man eine Kurve generell "macht" würde ich stets von "gleichmässig verteilten" (sorry, es kommt mir kein besserer Ausdruck in den Sinn) ausgehen: vom festen Stand auf beiden Füssen, vom Verschieben des KSP, vom aufkanten beider Ski, vom (Ver-) Drehen des Körpers etc.
Ich halte dies für sinnvoller, einfacher und leichter zu verstehen.

Yeti
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Beitrag von Yeti » 02.11.2005 13:07

So, nach wunderschönen Trainingstagen in Zermatt, bin ich nun mit vielen
neuen Erkenntnissen wieder zurück.
WolliHood hat geschrieben:...
Hmm, nein ! Stabilität, Balance oder Gleichgewicht stehen der Schwungauslösung grundsätzlich im Weg.
Hm, immer die Physik :evil: :wink: , ich meinte das ganze eigentlich
so, dass WÄHREND der "besten" Schwungauslösung, wie auch immer
diese aussehen mag, eine bestmögliche Stabilität herrschen sollte... :roll:.

Wenn wir von der "besten" Schwungauslösung reden, wann beginnt diese
eigentlich bei Euch? Für mich beginnt die Schwungauslösung am Ende des
alten Schwunges, also noch vor dem Kurvenwechsel. Gerade das Auflösen
des alten Schwunges und der Übergang zum neuen Schwung sehe ich
immer als EINE Bewegung ... :wink:


Yeti

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ivan
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Beitrag von ivan » 02.11.2005 15:19

Yeti hat geschrieben: Wenn wir von der "besten" Schwungauslösung reden, wann beginnt diese
eigentlich bei Euch? Für mich beginnt die Schwungauslösung am Ende des
alten Schwunges, also noch vor dem Kurvenwechsel. Gerade das Auflösen
des alten Schwunges und der Übergang zum neuen Schwung sehe ich
immer als EINE Bewegung ...
vielleicht etwas vereinfachend und provokativ:
ich glaube, dass "normal" keiner in begriffen der schwungphasen denkt
es geht ja um ineinanderfliessende, sowohl räumlich als auch zeitlich abgestimmte bewegungen, die zwar segmentiert und abgetrennt beschrieben und definiert werden (von theoretikern, skilehrern u.ä., es ist iO) können, aber vom fahrenden/ausübenden als solche nicht empfunden werden

ich hatte praktisch keine ahnung von der theorie um die schwungphasen bevor ich die theorie kennen lernte
ich bin zwar imstande, einigermassen über die phasen zu diskutieren, wenn ich aber fahre, fahre ich einfach
natürlich muss ich über die linie nachdenken aber nicht über die phasen, solange es nicht um speziell gezielte technikübingen (oder unterricht) geht

Gast

Beitrag von Gast » 02.11.2005 18:21

ivan hat geschrieben: hmm. sehr, sehr einfach. mit diesem ansatz könnten eigentlich keine skibücher existieren, denn alles wäre auf einem blatt papier enthalten.
und worüber würden wir, amateur-skitheoretiker, diskutieren?

und skifahren wäre: vom höhergelegenen punkt A zum tiefergelegenen punkt B mittels ski gesund zu geraten. basta. :-?
ist ja auch so simple! brauchen wir denn überhaupt ein skiforum? :D
nein das wollte ich nicht, forendiskussionen und skibücher obsolet machen :wink: - ich wollte es nur auf den kleinsten gemeinsamen nenner bringen, "das auslösen einer richtungsänderung unterstützt durch kante, taillierte skiform (und andere moderne skieigenschaften)" --> aufkanten+gewicht nach vorne verlagern.

ich finde es oft sinnvoll bei einfach klingenden fragestellung, die sehr komplexe antworten ergeben können, ganz unten zu beginnen. das ist eine art dekonstruktion, die manchmal zu neuen ansätzen führt.

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ivan
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Beitrag von ivan » 02.11.2005 18:52

@ gastierende nicola:
ich habe es auch so verstanden, manchmal sind diskussionen, die das fassungsvermögen von internet wörtlich missbrauchen (vgl. WS auf Epicski) kaum zu ertragen, und ein "simplicissimus-nenner" kann die erfrischende methode darstellen

die freiheit von formen und bewegungen, die den taillierten ski in eine kurve bringen können, erinnert mich an die "glorious days of carving" 1995-96, wo eben die filosofie "es gibt keine festgesetzte regeln, keine vorgeschriebene technik, alles ist erlaubt" ihre triumfe feierte

dann aber hat sich doch gezeigt, dass nicht alles, was funktioniert, auch zweckmässig ist, und die suche nach der "optimalen" und "korrekten" technik" lebt weiter

sonst könnte gelten "bring einfach irgendwie die ski auf die kante. die taillierung und die physik erledigen den rest."
es stimmt aber trotzdem wird überall heftig über das "(irgend)wie" diskutiert

ohne zweifel aber brauchen wir, amateur-skianalytiker, ab und zu etwas einfaches zu hören, damit wir in unseren manchmal haarspalterischen theorien nicht ertrinken :D

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nicola
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Beitrag von nicola » 02.11.2005 19:40

so jetzt bin ich wieder voll eingeklinkt - hab mal alle cookies schmeissen müssen und aus gewohnheit nicht aufs einloggen geachtet ...

die suche nach der optimalen technik, auch wenn sie oft elendslange und manchmal verwirrende gedanken beschert hat doch auch einen sehr positiven aspekt - man setzt sich mit bewegungsvorstellungen auseinander und das bedeutet lernen.

mein beitrag sollte so gesehen werden, dass die auseinandersetzung mit der bewegung auch für weniger versierte (skitechnik, terminologie etc.) interessant werden könnte - aus deren aussagen können wir, manchmal schon etwas betriebsblinden, routiniers oft unheimlich interessantes erfahren.
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Beitrag von Martina » 02.11.2005 19:52

Gast hat geschrieben:aufkanten+gewicht nach vorne verlagern. .


:zs: - darum geht es ja eigentlich.

Mir wird im Allgemeinen etwas zu wenig unterschieden zwischen dem, was der Ski tun soll und wie ich das erreiche (mit welchen Bewegungen).

Ich denke, wir sind uns einig, dass der Ski aufgekantet werden muss und der vordere Teil des Skis stärker belastet sein muss.

Um dies zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten (über die wir ja gerade diskutieren):
Um den Ski aufzukanten, kann ich z.B. den KSP auf eine Seite verschieben.
Ich kann aber auch die Füsse rollen.
Oder die Knie "knicken".
Oder den ganzen Körper verdrehen.


Um vielleicht zu begründen, woher meine Abneigung gegen so spezielle Sachen wie "inneres Knie fallen lassen, in Kurvenrichtung drehen, äusseres Bein folgt nur" oder "Kurvenauslösung durch Schritt (innerer Ski nach vorne)" kommt:
Mache ich eine Bewegung nur mit einer Seite (.zB.einem Bein), so passiert streng logisch nur mit diesem einen Ski etwas. Natürlich ist es meist so, dass der Rest des Körpers "folgt", aber ich gehe nicht gerne von so einer Bewegung als Prinzip aus.
Es gibt also einen Unterschied zwischen dem, was ganz sicher passiert, wenn ich nur diese Bewegung ausführe und dem, was meistens von selber dazu kommt.
Deshalb benutze ich solche speziellen Bewegungen meist zur Betonung, Veränderung, Gegensatzerfahrung, Intensivierung etc.

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Beitrag von nicola » 03.11.2005 10:29

Martina hat geschrieben:
Ich denke, wir sind uns einig, dass der Ski aufgekantet werden muss und der vordere Teil des Skis stärker belastet sein muss.

Um dies zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten (über die wir ja gerade diskutieren):
Um den Ski aufzukanten, kann ich z.B. den KSP auf eine Seite verschieben.
Ich kann aber auch die Füsse rollen.
Oder die Knie "knicken".
Oder den ganzen Körper verdrehen.
nicht jede dieser möglichkeiten und andere weiter oben besprochene sind universal anwendbar -

gelände und schneeabhängig
- zb. ist blosses füsse rollen auf einem flachen hang eine feine kraftsparende und lustige sache im vereisten steilhang nahezu unbrauchbar.

materialabhängig
was besonders zu beachten ist, die verschiedenen skis unterschiedlicher hersteller bzw. deren verschiedene modelle wollen höchst unterschiedlich bedient werden. z.b. skis die am heck extrem steif sind lassen sich kaum über relaxte ganzkörperlage nach innen fahren.

fahrerabhängig
gewicht, hebelverhältnisse und natürlich auch routine, können und kondition spielen eine grosse rolle - z.b. wird sich ein sehr grosser schwerer mensch in sehr weichem sulz anders verhalten müssen als ein extrem kleines leichtgewicht
nicola

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Beitrag von Martina » 03.11.2005 11:46

Klar geht nicht immer alles gleich gut!
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich gerne unterscheide, was der Ski tun soll und wie wir das erreichen können.
Es ist ja gerade der Clou, dass ich mit verschiedenen Inputs (die je nach Situation unterschiedliche sinnig sind), das gleiche -> eine Kurve <- erreichen kann.

(Der etwas verwirrende Text lag wohl daran, dass mein Töchterchen auf meinem Schoss sass - sie hat auch die grössere Schrift eingestellt, ohne dass ich es gemerkt habe...)

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