Herbert, Martina:
lynne: ebenfalls

würde aber sagen es sind 99,9 %
Holger, irgendwie habe ich hier noch nicht herausgefunden, was Du eigentlich willst. OK, Du willst Dich auf schwarzen Pisten verbessern. Aber jede schwarze Piste ist anders – eine ist steil und hart, die andere bucklig, die dritte ist eng, die vierte hängt seitlich, und dazu kommen noch alle möglichen Schneevarianten, Geländeübergänge und evtl schnell wechselnde Verhältnisse. Sobald es ins Gelände geht, kommt noch eine Reihe an Varianten hinzu. Eine einzige Technik, die sich für alle Situationen gleichermaßen eignet, gibt es nicht. Nur soviel ist klar: diese Pisten sind meist nicht mehr carvbar.
Also braucht es eine vielseitige Skitechnik – diese kann jeweils situationsabhängig Elemente der Hochauslösung, der Tiefauslösung, des Andrehens mit Oberkörper oder Hüfte, Kippelemente etc beinhalten. Die Punkte, die sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Techniken ziehen sollten, sind imho
- Nutzung der Eigensteuerungseigenschaften des Skis, also nicht gegen den Ski arbeiten
- Ausnutzung der äußeren Kräfte soweit möglich
- Reduktion der eigenen Aktionen auf das Notwendige
- Ständige Regulation von Körperposition und Lage
Das bedeutet, ich muss ständig fühlen, was der Ski in der jeweiligen Situation für ein Feedback gibt, die Technik evtl von Schwung zu Schwung wechseln (zB Hochauslösung und aggressives Kanten auf einer Harschplatte, um im nächsten Schwung weich und mit Tiefauslösung über einen Buckel oder Schneehaufen zu drehen,...)
Nicht zuletzt gibt es imho keine generelle Empfehlung, die für jeden funktioniert. Einen harten Steilhang kann man zB sowohl mit Hoch- als auch mit Tiefauslösung fahren. Die individuellen Voraussetzungen, das vorhandene Technik- und Bewegungsrepertoire, der eigene Stil bestimmen mit, was für den jeweiligen Fahrer am funktionellsten ist und wo es Ansatzpunkte zu Verbesserungen gibt.
Habe mal beispielhaft drei Videos von mir verlinkt. Alle wurden hier schon diskutiert, weitere Diskussionen, ob das die jeweils zweckmäßigste Technik ist und ob mein persönlicher Stil nun jedem gefällt, können wir uns imho sparen, es soll lediglich aufzeigen, wie man in verschiedenen Geländeformen unterschiedliche Techniken anwenden kann. Was man im Vergleich jedoch sieht, ist die Variation der Technik bei meinen gegebenen Voraussetzungen und meinem persönlichen Stil.
1. Video: hart gepresster Steilhang mit minimaler Reifauflage > 30°, Langer Zug in Lech. Hochauslösung, aber nicht extrem, sondern unter Ausnutzung des Rebounds. Ziemlich aggressives Kanten wegen Steilheit und Härte, unbedingte Tempokontrolle. (einer ist kurz vorher den ganzen Hang abgegangen wie der in corth’s Video auf der Harakiri – nur bedeutend länger

)
http://public.fendels.ch/hosky_kurzschwung_0603.avi
2. Video: Buckelpiste Fahler Loch, Feldberg, ca. 25°. Tiefauslösung bzw Ausgleichsbewegung, wegen der Unregelmäßigkeit der Buckel immer wieder kleine Variationen notwendig:
http://carving.fendels.ch/hosky_buckel.mpg
3. Video: Schweinströge am Schindlergrat, >35°, ständig wechselnde Schneebedingungen zwischen überfrorenen Passagen mit Eisbollen und weichen, sulzigen Passagen – Hochauslösung, Tiefauslösung, Lage, ständige Regulierungen.
http://www.youtube.com/results?search_query=arlberg (Video Ski Arlberg)
Den Schritt von einem guten zu einem sehr guten Skifahrer macht man imho erst dann, wenn man in der Lage ist, verschiedene Techniken zu mischen und situativ einzusetzen. Generelle Empfehlungen wie in Bode’s Video sind zwar ganz nett und manchmal durchaus hilfreich, der Anspruch „will take you from an advanced to an expert skier“ ist imho weit überzogen. Da ist es erstmal auch völlig irrelevant, ob nun der zukünftige Aussenski zurückgezogen oder der Innenski vorgeschoben wird.
Meine Empfehlung: Wenn du als guter Skifahrer die Voraussetzungen mitbringst (nach Deinen Beiträgen hier würde ich Dich so einschätzen) probiere es übungsweise mit starker Hochentlastung und mit Tiefentlastung, mit kurzem/aggressivem und weichem/dosierten Kanten, mit mehr Lage oder mehr Hüftknick, mit Andrehen oder Gegenhalten, stärkerer Innenbein und Aussenbeinbelastung etc aus. Kombiniere und wechsle spontan zwischen den Möglichkeiten, versuche dabei einen Rhythmus und Bewegungsfluß zu finden und das Feedback über die Fußsohle und Dein Gleichgewichtsgefühl aufzunehmen. Beziehe Geländeformen aktiv mit ein, wechsle mal spontan, mal fließend den Rhythmus und den Kurvenradius, erweitere Dein Bewegungs- und Technikrepertoire und lerne, für Dich funktionelle von nicht funktionellen Bewegungen zu unterscheiden und diese der Situation entsprechend einzusetzen.
Konkretere, spezifischere Hinweise kann man imho ohne ein gutes Video oder Dich direkt auf der Piste zu sehen, nicht geben.
Grüße,
Hosky
PS Kurzschwung entlag der Kante geht schon, sog. Pendolinos. Leider nicht mit Tempokontrolle im Steilhang
