Ist Carven wirklich einfacher als Driften?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Benutzeravatar
Hosky
Beiträge: 860
Registriert: 19.12.2005 22:20
Vorname: Ja, hab ich ;-)
Ski: Diverse...
Wohnort: Rhein-Neckar-Gebiet

Beitrag von Hosky » 14.11.2006 13:17

Bin ich zu aengstlich?
Nein, Du fährst nur die Kurven nicht weit genug aus (im Extremfall wieder bergauf), um Tempo beim Carven rauszunehmen.

Edit: ich schreib jetzt hier rein, damit das nicht zu lange OT wird. @Blackhawk: durch zu frühes Abbrechen der Kurve bleibst du näher an der Fallinie, wo die Beschleunigung durch Hangabtrieb größer ist als die Bremskräfte durch Skireibung und Luftwiderstand. Fährst Du die Kurven weiter aus, also zB bis in die Querfahrt, wirst Du automatisch langsamer. Der Radius bleibt gleich, der Winkel pro Kurve wird einfach größer und Du dadurch langsamer. Fährst netto aber immer noch bergab :wink:
Zuletzt geändert von Hosky am 14.11.2006 13:26, insgesamt 1-mal geändert.

Blackhawk
Beiträge: 51
Registriert: 30.11.2002 13:30
Vorname: Ernst-Ludwig
Ski: Atomic Betacarv 9.20
Wohnort: Böblingen

Beitrag von Blackhawk » 14.11.2006 13:20

Aber will doch den Hang hinunter...... [ externes Bild ]
Servus und bis bald,

Blackhawk

Benutzeravatar
carlgustav_1
Beiträge: 1368
Registriert: 30.11.2005 10:20
Vorname: Martin
Ski: Elan race SL 160, Scott Aztec 175
Wohnort: Der Pott kocht :-)

Beitrag von carlgustav_1 » 14.11.2006 13:20

Hosky hat geschrieben:
Bin ich zu aengstlich?
Nein, Du fährst nur die Kurven nicht weit genug aus (im Extremfall wieder bergauf), um Tempo beim Carven rauszunehmen.
jau, und da sind wir schon wieder beim punkt gelände und mit-pistenbevölkerer... :roll:

dann heissts wieder: "die sch**ss carver, denken wohl ihnen gehört die ganze piste..." 8)

prinzipiell natürlich voll :zs:

m.
krypton rulez!

Th3oran
Beiträge: 427
Registriert: 15.04.2006 18:53
Vorname: Timo
Ski: RTC, K2, Dynastar

Beitrag von Th3oran » 14.11.2006 13:21

KOSTI hat geschrieben: Technisch gesehen ist Carven sicher einfacher, erinnert euch mal an diese kleinen Skiroboter. Stellt euch mal so einen Roboter beim driften vor, ob das MIT so etwas hinbekommt.
Das sehe ich nicht als Argument, da genau da eben die Funktionalität des Skis ins Spielt kommt, das macht aber keine Aussage darüber was leichter zu handeln ist für einen Menschen...Es sagt wohl nur dass die Bewegung des Carvens mehr dem natürlichen Kräftespiel entspricht...

Benutzeravatar
Herbert Züst
Beiträge: 1784
Registriert: 16.12.2005 14:56
Vorname: Herbert
Ski: Edelwiser Swing, Stöckli Laser CX KesslerPhantom
Ski-Level: 95
Skitage pro Saison: 45
Wohnort: Schweiz

Beitrag von Herbert Züst » 14.11.2006 13:30

Urs hat geschrieben:
es ist ja beides ein spiel mit den kräften. driften ist sogar komplexer, da die kräfte in mehr richtungen gehen. m.e. benötigt carven aber eine höhere präzision. vielleicht ist es ähnlich wie beim jonglieren: hat man es einmal erlickt, kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie es vorher war.
:zs: Ich denke, dass beim Driften ständig der Anstellwinkel des Skis verstellt werden muss, wobei beim Carven, wenn man einmal auf der Kante ist, der Winkel in etwa gleich bleibt. Ich finde, dass beim Driften das feedback weniger aus dem Ski sondern mehr aus dem dynamischen Zustand, kommt als beim Carven. Einfach gesagt Carven einmal eingestellt, da gehts einfach rum, wobei beim Driften die kleinste Unebenheit oder Härte- änderung der Unterlage eine sofortige Korrektur des Anstellwinkels erfordert.

Gruss Herbert

Benutzeravatar
extremecarver
Beiträge: 3541
Registriert: 12.01.2005 15:10
Vorname: Felix
Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
Ski-Level: 999
Skitage pro Saison: 30
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von extremecarver » 14.11.2006 13:32

Ich glaube mit richtigem Unterricht ist es einfacher sauber zu carven, als zu driften, auf leichten Pisten.

Eine Schwarze Piste im breiten Steilhang sauber mit einem Slalomski carven ist mit genügend Kraft auch noch locker machbar. Aber zum Beispiel eine sehr enge Piste die steil heruntergeht mit einem GS Ski sauber zu carven dürfte für mehr als 95% der Skifahrer unmöglich sein. Allerdings geht es dann auch um einen Geschwindigkeitsbereich den sie driftend nie erreichen würde.
Einen Slalomkurs ohne zu driften runterzucarven ist dagegen sehr schwer (und auch nicht immer vom Kursbauer beabsichtig) In langsam zu durchdriften sehr einfach.

Ich finde driften an sich sehr einfach, was schwieriger ist ist die Äuslösung des Driftschwunges. Beim Carven ist es auf einer einfachen Piste dagegen ganz automatisch. Man lehnt sich rein und schon fährt der Ski eine Kurve. Carven mit allen Feinheiten (Rotation, Counterrotation, Crossover, Crossunder, Hereinspringen, Radius Variieren, Gewichtsverlagerung und evtl dazugehörend hereindriften) dagegen deutlich schwieriger. Vor allem das Blitzschnelle Umlegen ist beim Carven nicht gerade einfach.
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

Benutzeravatar
Christoph-Wien
Beiträge: 1305
Registriert: 18.11.2004 12:02
Vorname: Christoph
Ski: Edelwiser Swing&182er&Scott 182
Ski-Level: 17
Wohnort: Wien

Beitrag von Christoph-Wien » 14.11.2006 13:46

Sauber oder Schmutzig?

Wir sprechen hier ja über Carven, als das Fahren auf der Kante, ohne Driftanteil. Sozusagen die reine Lehre!

Zum Ausfahren eines Schwunges zur Temporeduzierung bis man den Hang quasi wieder hinauffährt: Das mußte ja kommen. Aber was hat das mit einer angepaßten Fahrweise zu tun?

Die Falllinie ist das Maß der Dinge!

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Beitrag von nicola » 14.11.2006 13:54

Hosky hat geschrieben:Nur mal so in den Raum gestellt:

Carven ist eher ein Spiel mit äußeren Kräften, während Driften eher ein Kampf gegen äußere Kräfte ist???

Vielleicht fällt es vielen leichter, zu kämpfen, also zu beherrschen, als sich hinzugeben, zu spüren und zu spielen??

:roll:
[ externes Bild ]

zu urs aspekten möchte ich zwei ergänzend oder erklärend hinzufügen:
linie
ich denke, dass es beim carven in erster linie darum geht, ein gefühl für die linie zu entwickeln, das bild für die gedriftente fahrweise iund daher auch linienführung ist von den meisten skifahreren weit mehr adaptiert. auf pisten mit hindernissen (voll, bucklig, zerfahren) können nur wenige ein liniengefühl fürs carven entwickeln. das liniengefühl bekommt man nur auf ganz einfachen hängen, die man völlig problemlos bewältigt (tempokontrolle und keine kollisionsgefahr). begibt man sich zu früh in zu schwieriges gelände übernimmt man automatisch ein eigenes, bewährtes muster oder das muster das andere am hang vorgeben.
material
nicht alles wo carving draufsteht hat 100% carving drinn' besonders nicht mit abgenudelten kanten.
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Benutzeravatar
Hosky
Beiträge: 860
Registriert: 19.12.2005 22:20
Vorname: Ja, hab ich ;-)
Ski: Diverse...
Wohnort: Rhein-Neckar-Gebiet

Beitrag von Hosky » 14.11.2006 14:26

Herbert Züst hat geschrieben:Einfach gesagt Carven einmal eingestellt, da gehts einfach rum, wobei beim Driften die kleinste Unebenheit oder Härte- änderung der Unterlage eine sofortige Korrektur des Anstellwinkels erfordert.
Weiss nicht ob man das so sagen kann. Wenn wir sauberes Carven = nur Kante meinen, gibt es sozusagen einen on/off Modus. Entweder Du carvst oder nicht. Damit hast Du einen engen Bereich mit relativ wenig Korrekturmöglichkeiten (Freiheitsgraden), mußt äußere Kräfte und Veränderungen spüren mit Lage, Aufkantwinkel etc gegenkorrigieren und noch stärker vorausschauen. Die Response ist viel direkter, schneller. On/Off. Erfordert wie Nicola schreibt viel Gefühl auch für die Linie und eben die äußeren Kräfte. Haltekraft ist gefragt, verbunden mit kleinen Positionskorrekturen (Kurvenwechsel lasse ich jetzt mal aussen vor)

Beim Driften ist der Spielraum höher, wobei es hier ja auch kein on/off sauberes/unsauberes Driften, sondern einen fliessenden Übergang gibt. Kleine Veränderungen ergeben kleine Korrekturen, etwas größere Veränderungen etwas größere Korrekturen. Es gibt sowas wie einen Puffer. Dynamische Kräfte wirken, ständiges Nachkorrigieren. In einem Biomechanik-Referat habe ich mal gehört, dynamische Kräfte seien für den menschlichen Körper einfacher zu handhaben, da er auf labiles Gleichgewicht eingestellt ist, und weil die Muskulatur eher darauf konzipiert ist. Ob das so stimmt und es sich hierauf übertragen läßt, weiß ich nicht :roll:

@Christoph: Zum bergauf-fahren - deshalb habe ich die Erklärung in den alten Beitrag reineditiert, weil ich den OT-Teil kurz halten wollte. Hier geht es ja nicht darum, was in welchem Gelände sinnvoller ist, sondern ob Carven per se schwieriger oder leichter als Driften ist. Also empfiehlt es sich, zunächst einmal Idealbedingungen anzunehmen, was die meisten Poster hier bisher auch taten, wenn ich sie richtig verstanden haben.

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Beitrag von nicola » 14.11.2006 14:58

extremecarver hat geschrieben:Einen Slalomkurs ohne zu driften runterzucarven ist dagegen sehr schwer (und auch nicht immer vom Kursbauer beabsichtig) In langsam zu durchdriften sehr einfach.
klassische (männer)slalomhänge wie kranjska gora, kitzbühel etc. wurden ja schon lange vor der carvingzeit ausgewählt und auch die allgemeine kurssetzung bzw. das regelwerk beim slalom hat noch längst nicht den aspekt carving als tragende attraktivitätskomponente in sich, womit wir beim problem des carvenden anfängers sind (linienführung) aber eben auf einem anderen level...
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag