Tryskis

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Martina
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Beitrag von Martina » 12.06.2006 18:10

nicola hat geschrieben:
Michi L. hat geschrieben: Wenn ich Einzelunterricht hab, dann mache ich es lieber mit den Händen. Somit kann ich dann durch Druckveränderung auf der Skischaufel auch gleich die ersten Bogen üben... und irgendwie hab ich in den Händen das bessere Gefühl....
ich mach's am liebsten so - einen skistock seitlich vor dem körper so halten, dass sich das kindso wie am fahrradlenker festhält. mit den eigenen skis, körper und dem stock kann man dann körper und ski des lernenden während der kurvenfahrt bequem in die gewünschte bewegung manövrieren, ein paar mal seitenwechseln und es klappt zu 99% auf anhieb. der vorteil dabei ist, dass die bewegung über den gesamten bewegungsablauf schlüssig wird - eine runde pflugbewegung sollte imho ja von der hüftmuskulatur ausgehen und dafür halte ich tryskis ungeeignet.
Ich mache es am ehesten so wie Michi: Ich fahre viel rückwärts und das Kind folgt mir. Wenn nötig, halte ich die Skispitzen zusammen bzw. auch mal die Füsse in der richtigen Position.
Meiner Erfahrung nach brauche ich meine Hände nur, um zu helfen, die Pflugposition einzunehmen. Das nach-aussen-drehen der Fersen/Beine (ohne die Knie zusammenzudrücken) ist anfangs oft nicht so einfach.
Um dann die Kurven zu lernen, ist die Rückwärtsfahrerei sehr praktisch, weil der Lernende sich auch intuitiv meist mit dem ganzen Körper in Richtung des Lehrers dreht -> die Kurven passieren "von selber".

Mit dem Stock auf der Seite habe ich nicht viele gute Erfahrungen gemacht: bei mir liessen sich die Lernenden oft nicht gut "manövrieren", sie hingen manchmal wie Säcke am Stock. Ich persönlich kann viel besser und gleichmässiger eingreifen, wenn ich vor dem Lernende rückwärts fahre.
Auch habe ich es leider zu oft erlebt, dass Kinder am Stock skifahren "konnten" , aber nicht in der Lage waren, selber zu bremsen (sie wurden mit Kraft zurückgehalten, Stock wie eine Barriere). So passierte es immer wieder, dass Eltern zu mir kamen und sich beschwerten, dass ihr Kind bereits die und die Piste gefahren seien (eben mit dem Stock) und jetzt im Klassenunterricht wieder an den Anfängerhang müssen.
Auch Skilehrer haben dies immer wieder im Privatunterricht gemacht und dann im schlimmsten Fall sogar den Eltern erzählt, was das Kind schon fahren "kann"... brrr....
Aber selbstverständlich unterstelle ich Nicola keineswegs, dass sie so einen Blödsinn produziert! Ich möchte damit ausdrücken, dass man auch eine grundsätzlich gute Methode (wie die mit dem Stock) schlecht oder kontraproduktiv anwenden kann und es auf der anderen Seite möglich ist, ein vielleicht fragwürdiges Hilfsmittel (wie dieTryskis)durchaus sinnig einzusetzen!

beate
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Beitrag von beate » 12.06.2006 20:20

Auch ich verwende die Klammern nicht. Bei 10 Kindern brauche ich zu lange, bis ich den "schwierigen Kanditaten" die Klammern verpaßt hab.
Ich finde es macht einen erheblichen Unterschied des Zeitaufwandes, ob du bei 10 Kindern in der Gruppe mit je einem Kind rückwärts vorfährst um die Skispitzen zusammen zu halten <-> einen Tryski zu montieren.
Alles Geschmackssache und ich finde nach wie vor, ein wohldosiertes und wirklich spezifisches Einsetzen des Tryskis nicht verwerflich.
Beate

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 14.06.2006 12:35

Auf den Thred bin ich eigentlich gekommen, weil mich meine heute 18 jährige Nichte (und nun selbst in der Skilehrerausbildung) darauf gebracht hat als sie diese Klammern verstaubt in ihrem Walliser Chalet gefunden hat. Als sie als dreijärige bei mir Skifahren gelernt hat, habe ich ihr ein einziges Mal die Klammern montiert. Nach kurzer Zeit meinte sie, mach diese blöden Dinger weg und fuhr ohne zu kreuzen die schönsten Pflugbogen. Also irgendwie nützen sie trotzdem und sei es nur als Motivation.


Gruss Herbert

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Beitrag von beate » 14.06.2006 13:41

Um keine Misverständnisse entstehen zu lassen:
- ICH nutze Tryski nur, wenn die Kinder gar nicht in der Lage sind (ohne vorherige individuelle Korrektur!) die Ski in Pflugstellung zu halten! Haben sie mit Tryski "erfahren" wie die Beinstellung zueinander funktioniert, nehme ich sie wieder ab. Erste Richtungsänderungen fahren sie dann ohne Tryski. Mein Unterricht ist so aufgebaut, dass sie zuerst bremsen und dann Richtungsänderungen erlernen.
- ICH nutze Tryski ausschließlich im Snowliland, niemals auf der Piste!
Beate

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Beitrag von Herbert Züst » 15.06.2006 10:11

Hatte nun Zeit mich hier etwas durchzulesen und habe festgestellt, dass hier ein Durcheinander zwische Tryski und Parablacks gemacht wurde.
Tryskis sinnd Schraubzwingenartige Klammern, die an beiden Skispitzen festgklemmt werden und verhindern dass sowohl ein Kreuzen wie auch ein Auseinanderdriften der Skier verhindert wird.
Parablacks waren Trapezförmige 10 cm hohe Kunststoffbügel, welche ca 30 cm vor der Schaufel auf jeden einzelnen Ski aufgeklebt wurden. Diese Parablacks verhinderten bei der damaligen engen und verschränkten (Bergski vorgeschoben) Skiführung das Kreuzen. Ich bin sie damals selber eine Weile gefahren, und muss sagen, dass sie bei den langen Latten besonders im Steilhang wirklich etwas genützt haben. Meines Wissens sind sie damals sogar im Weltcup sporadisch afgetaucht. Im Gegensatz zu Parablacks werden Tryskis in der Kinderausbildung auch heute noch teilweise verwendet.

Gruss Herbert

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Beitrag von nicola » 15.06.2006 10:57

Herbert Züst hat geschrieben:Diese Parablacks verhinderten bei der damaligen engen und verschränkten (Bergski vorgeschoben) Skiführung das Kreuzen.
nur bedingt - passierte das überkreuzen trotzdem, waren die folgen ziemlich fatal - es gab absolut kein zurück :D
Meines Wissens sind sie damals sogar im Weltcup sporadisch afgetaucht.

wie schon weiter oben erwähnt hat parablack einen grossen fokus auf marketing via rennlauf gesetzt und ziemlich gut bezahlt. etliche fahrer sind damit unterwegs gewesen, aber nicht sehr lange. neben der oben erwähnten schwierigkeiten hat sich auch im windkanal ein aerodynamischer nachteil herausgestellt. vielleicht startet ja jemand einen thread mit den "schrägsten" skierfindungen - mir fiele da von düsenskis über brustkeil bis zu dubiosen neuzeitlichen sachen etliches ein... :D
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Beitrag von TEE » 15.06.2006 13:09

nicola hat geschrieben:
Herbert Züst hat geschrieben:Diese Parablacks verhinderten bei der damaligen engen und verschränkten (Bergski vorgeschoben) Skiführung das Kreuzen.
nur bedingt - passierte das überkreuzen trotzdem, waren die folgen ziemlich fatal - es gab absolut kein zurück :D
...das kann ich nur bestätigen - mir tut heut noch alles weh wenn ich an die sch.... Parablacks denke... :cry: :D
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Beitrag von nicola » 15.06.2006 14:18

@TEE und OT - cool, dein neuer avatar :wink: obwohl der hier wäre auch nicht übel :D
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nicola

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Beitrag von nicola » 15.06.2006 15:29

extremecarver hat geschrieben:Naja solange niemand auf die Idee kommt Stützskier (so wie bei Fahrrädern die Stützräder - von denen ich auch für motorisch normal begabte Kinder wenig halte) für Snowboarder als Lehrmittel einzureichen solls mir recht sein.
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:lol:
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Beitrag von TEE » 15.06.2006 18:13

nicola hat geschrieben:@TEE und OT - cool, dein neuer avatar :wink: obwohl der hier wäre auch nicht übel :D
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OT - :zs: das Bild habe ich leider nicht! :D :D
liebe grüße
thomas

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