Problem mit den Händen?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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carlgustav_1
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Beitrag von carlgustav_1 » 30.05.2006 09:57

@ambitionierte eltern: ich wollte meine (nichtskifahrenden) eltern wären wenigstens einen tick ambitionierter gewesen :evil: die konntens gar nicht fassen und waren erstmal mächtig hartleibig als der sohnemann plötzlich nach skiausrüstung & winterurlaubt bettelte... aber wie so oft, übertreibung tut natürlich auch nicht gut...
krypton rulez!

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 30.05.2006 10:10

Wenn ein Kind Laufen lernt, habe ich noch nie gehört, das im Erwachsene sagen wie es das machen muss. Genau so halte ich es mit Skifahren, dem Kind möglichst früh, dh. so mit eineihalb bis zwei Jahren Ski geben und machen lassen. Wir haben des Sikfahren jedenfalls so gelernt, dass wir es den Erwachsenen einfach abgeguckt und nachgemacht haben. Ich persönlich war nie in einer Skischule und habe das Skifahren wie ich meine trotzdem einigermassen gut gelernt.

Gruss Herbert

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Cradle22
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Beitrag von Cradle22 » 30.05.2006 11:48

Hi!
carlgustav_1 hat geschrieben:@ambitionierte eltern: ich wollte meine (nichtskifahrenden) eltern wären wenigstens einen tick ambitionierter gewesen :evil: die konntens gar nicht fassen und waren erstmal mächtig hartleibig als der sohnemann plötzlich nach skiausrüstung & winterurlaubt bettelte... aber wie so oft, übertreibung tut natürlich auch nicht gut...
Ja, sehe ich ähnlich. Ich mußte bis 17 und Klassenfahrt warten, um Skifahren zu lernen (und es lag nicht an nicht vorhandenen Möglichkeiten der Eltern, sondern an Ablehnung des Skifahrens als Urlaubs / Sportart an sich) :(

Ab dann selber finanziert (und eine gute Methode durch die Arbeit für Reiseveranstalter gefunden) und so oft wie möglich praktiziert. Wo könnte ich heute stehen, wenn ich Bewegungsabläufe schon als Kind gelernt hätte?

Falls ich mal Kinder habe, werde ich Ihnen früh die Möglichkeit eröffnen (sie aber auch nicht zwingen, falls es ihnen keinen Spaß machen sollte).

Man wird nicht alle möglichen (und das sind ja wohl sehr viele :-? ) Fehler bei der Kindeserziehung vermeiden können, aber die, die mich selber gestört haben, nehme ich mir fest vor "im Hinterkopf zu behalten" :wink:

Gruß,


Arndt
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Martina
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Beitrag von Martina » 30.05.2006 12:58

Herbert Züst hat geschrieben:Wenn ein Kind Laufen lernt, habe ich noch nie gehört, das im Erwachsene sagen wie es das machen muss.
Gutes Beispiel: Wie viele Eltern gibt es, die monatelang in gebückter Haltung durch die Gegend latschen, das Kind an den nach oben gehaltenen Armen festhaltend, damit es "gehen üben" kann? Wie viele Eltern benutzen ein Gehfrei?
Hier fängt es nämlich an: möglicherweise "kann" das Kind so früher gehen, aber es hat keinen natürlichen, sinnvollen Bewegungsablauf gelernt, es hat seine Muskeln nicht richtig ausgebildet und wird ein unsicherer Geher.
Das gleiche gilt bei Kind hinsetzen etc.
Natürlich gibt es bei all diesen Sachen einen grossen Unterschied zwischen "darf gelegentlich mal sein" und "machen wir immer".
Herbert Züst hat geschrieben:Genau so halte ich es mit Skifahren, dem Kind möglichst früh, dh. so mit eineihalb bis zwei Jahren Ski geben und machen lassen. Wir haben des Sikfahren jedenfalls so gelernt, dass wir es den Erwachsenen einfach abgeguckt und nachgemacht haben. Ich persönlich war nie in einer Skischule und habe das Skifahren wie ich meine trotzdem einigermassen gut gelernt.
Achtung: eineinhalb bis zwei Jahre ist grundsätzlich zu früh, weil der Körper des Kindes noch zu wenig weit ist. Ich kann es nicht im Detail korrekt erklären, aber es geht darum, dass die Knochen noch weich, die Muskeln zu wenig stark und der gesamte "Stützapparat" zu wenig ausgebildet ist. Kinder haben in diesem Alter erst grad gehen gelernt und der "aufrechte Gang" ist noch ganz neu!
Auch hier: gelegentlich ausprobieren und auf Ski herummarschieren und etwas rutschen ist schon ok. Ausserdem ist die körperliche Entwicklung nicht bei allen Kinder gleich.


Aber der Grundgedanke deines Beitrages halte ich für völlig richtig: Kinder muss man kaum im klassischen Sinne "unterrichten" beim skifahren. Meiner Meinung nach kann man sie, um sie zu fördern, gezielt in Situationen bringen, die sie "zwingen", neues auszuprobieren: das kann am Anfang die erste Abfahrt sein (von der Fläche an den Hang -> Bremsen wird ev. nötig), später aber z.B. das Fahren hinter guten Fahrern und somit imitieren deren Linie und Technik, das befahren einer mehr forderden Piste, anderen Geländes, im Nebel, vor anderen Kindern, mit einem Ski, die Stöcke balancierend etc. etc.
Selbstverständlich ist dafür viel Feingefühl nötig: Fordern ist oft sehr nahe beim überfordern....

Übrigens: eine gute Skischule macht im Kinderunterricht genau dies! Das Problem für das "Durchschnittsskikind"(was Herbert nicht war, da er neben dem Skigebiet aufgewachsen ist, oder?) ist oft, dass es nicht genügend sinnvolle Vorbilder hat bzw. nicht unterscheiden kann, wen zu imitieren sich lohnt und wen nicht.
Ein sinnvolles Vorbild muss nicht zwingend jemand sein, der auf sehr hohem Nivau ski fährt, sondern jemand, der sich natürlich und funktionell bewegt.

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 30.05.2006 13:15

neben dem Skigebiet aufgewachsen ist
Nich neben, mitten drin :D

Meine ersten Skiveruche habe ich überigens in der Stube unterm Christbaum gemacht, Da diese ersten Skis hinten zu lang waren, hat sie mein Vater einfach abgesägt und so konnte ich ohne sie zu kreuzen in der ganzen Wohnung herumstolzieren.

Gruss Herbert

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Beitrag von ivan » 30.05.2006 14:22

das alte lernmuster der bergkinder, die sich jeden tag irgendwo am dorfrand auf der inoffiziellen skiwiese tummeln und dort von den kinderstars (ältere, besonders begabte oder beschleunigte kinder) die grundtechnik und verschiedene tricks spielerisch-spontan abschauen, ist ja vorbei. das war das alte traditionelle bergdorf der 50er und 60er jahre, von dem ich noch - wenn auch nur als gast - etweas erlebt habe.

identisch habe ich damals schlittshuhlaufen gelernt, das bei uns in der stadt ähnlich zum guten ton gehörte: jeden tag auf eis, mit anderen, viel fangemann und eishockey gespielt, die tricks der lokalen helden nachgeahmt, später hat man sich viel vor den mädels produziert...

das ist heute für die stadtkinder passé und ich glaube, dass nur die minderheit der bergkinder regelmässig ski fahren (meist snowboarden, nun wieder freestyle) geht.
wie Martina schreibt, ist es für ein kind, das meist mit dem ambitionierten coachenden papa ski fährt, äusserst kompliziert, ausserhalb der skischule oder des skiclubs diese traditionelle spontane lernweise mit angebrachten mustern zu finden und zu erleben.

für die nicht-lokalos ist schifahren ein teurer spass und es ist auch deshalb begreiflich (was nicht bedeutet, dass auch immer richtig), dass der "sponsorierende" vater nach möglichst effektivem lernen strebt und auch deshalb von zu klein an das arme kind "trainiert"

btw, es gibt einen grossen unterschied zwischen dem verständnis, so dass das kind überhaupt skifahren kann, und der richtigen unterstützung, die ein trainierendes kind braucht.
die bergkinder haben es bis zu einem gewissen niveau viel leichter, für die anderen verlangt die skikarriere des kindes grosse opferbereitschaft.

ich habe viel verständnis für die eltern, und um so trauriger ist es, wenn sie durch ihre gut gemeinte mühe zu schädlingen werden.

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Beitrag von Herbert Züst » 31.05.2006 10:02

Ivan hat geschrieben
das alte lernmuster der bergkinder, die sich jeden tag irgendwo am dorfrand auf der inoffiziellen skiwiese tummeln und dort von den kinderstars (ältere, besonders begabte oder beschleunigte kinder) die grundtechnik und verschiedene tricks spielerisch-spontan abschauen, ist ja vorbei. das war das alte traditionelle bergdorf der 50er und 60er jahre, von dem ich noch - wenn auch nur als gast - etweas erlebt habe.
Das ist überhaupt nicht vorbei, achte eimal in den Skigebieten auf die kleinen Dreikäsehochs, die unter der Woche so um 16 Uhr nach Schulschluss in unglaublichem Tempo und mit einer unwahrscheinlicher Sicherheit am Pistenrand an dir vorbeiflizen.

Gruss Herbert

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Beitrag von ivan » 31.05.2006 10:51

Herbert Züst hat geschrieben: Das ist überhaupt nicht vorbei, achte eimal in den Skigebieten auf die kleinen Dreikäsehochs, die unter der Woche so um 16 Uhr nach Schulschluss in unglaublichem Tempo und mit einer unwahrscheinlicher Sicherheit am Pistenrand an dir vorbeiflizen.
"so um 16 Uhr nach Schulschluss" bedeutet, dass sie in der schule waren und nicht in ihrer freizeit auf dem hang. vielleicht hatten sie etwas skifahren im unterricht (wie oft und wie lange?), denn sonst wie viele kinder fahren heute regelmäsig in die schule auf ski?

ich kann natürlich nicht für die Tiroler bergdörfer sprechen, kenne aber die situation bei uns. ein paar kinder gehen mit dem board oder nun auch freestyleskis "privat" fahren, die meisten aber sitzen eher vor dem computer oder wassonstnoch, kaum aber fahren sie ski.

btw1, dass jemand rasend runterkommt ist für mich noch kein beweis guter technik. obwohl ich weiss, was du meinst, und die "unwahrscheinliche sicherheit" kann nicht ohne gewisse technik existieren.

auch deshalb bin ich froh, dass die popularität von freestyle kleine skifahrer auf den berg bringt, die da im park ohne drill und spontan ihre skills polieren und ihre beziehung zum skisport bekommen und entwickeln.

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Beitrag von Cradle22 » 31.05.2006 12:21

Hi!
ivan hat geschrieben:auch deshalb bin ich froh, dass die popularität von freestyle kleine skifahrer auf den berg bringt, die da im park ohne drill und spontan ihre skills polieren und ihre beziehung zum skisport bekommen und entwickeln.
Wobei ich es zumindest bei "Boarder-Kids" im Snowpark schon häufig genu gesehen habe, wie sie ihre Sprünge über die höchsten Kicker hinzaubern, auf steilen Pisten etc. aber hoffnungslos verloren sind... Nur Park ist auf Dauer auch zu einseitig. Aber wenn es den Geschmack auf "mehr" eröffnet...

Gruß,

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Beitrag von ivan » 31.05.2006 13:54

ganz streng genommen waren die letzten echten allrounder, also nicht einseitige skifahrer, die vierkämpfer bis in die 1940er, als sie noch vierkampf = slalom, abfahrt, sprung, langlauf hatten und trainierten.

nur park ist einseitig, nur runterschwingen auch. wenn sie sich im park oder an der halfpipe ohne skilift bewegen, ist es recht gesund.
auf jeden fall finde ich in dieser hinsicht jede bewegung in der frischen bergluft besser als irgendwo zu sitzen. auch wenn die mode der geschicklichkeits- un adrenalinsportarten dem körper nicht genug nötige bewegung gibt. die kicker sind halt für die meisten attraktiver als 10 km langlauf... c´est la vie.

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