Kurzschwung in steilem Gelände

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Hosky
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Beitrag von Hosky » 24.03.2006 17:33

Was für ein unvorteilhaftes Foto, hättest Dir aus den 30*17= 510 Einzelfotos ja wahrlich ein besseres aussuchen können :D

Ich glaube ich verstehe, was Du meinst. Werde am WE mal mit der Stockhaltung variieren und versuchen, es zu spüren.

Stichwort Sprunggelenk/Oberkörper: :zs: , Achsenparallelität wäre auch hier das Ziel. Ich versuche daher immer wieder, stärker mit den Sprunggelenken zu arbeiten, was mir nicht immer gelingt, das ist ein sehr altes Fehlerbild bei mir. Dann versuche ich es immer wieder durch den Oberkörper auszugleichen, um nicht in Rücklage zu geraten. Auf dem Bild ist der OK ganz klar zu weit vorn (Hüftbeugung) und gleichzeitig zu gekrümmt. Letzteres hängt auch ein wenig mit meiner schwachen Rückenmuskulatur zusammen, das soll aber keine Ausrede sein, denn daran kann man ja arbeiten. Könnte evtl auch sein, daß ich (vor allem in der Buckelpiste, aber auch beim KS im Steilen) den inaktiven Arm manchmal etwas nach unten ziehe, weil mir das das Gefühl der Oberkörperstabilisierung gibt (sieht man suf dem Foto auch ganz gut). Möglicherweise ist das kontraproduktiv. Also: üben und trainieren, danke für die Inputs - der Arlberg ruft :D

Grüße,
Hosky

Ralph69
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Beitrag von Ralph69 » 27.03.2006 22:17

Hi Holger,

das wesentliche zur Technik wurde bereits gesagt. Der Rest ist mehr oder weniger ästhetischer/stilistischer Natur und da halte ich mich besser an Wittgenstein: "Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen".

Viel Spass beim Üben
Ralph

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TEE
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Beitrag von TEE » 28.03.2006 08:13

:zs: ...also mir gefällt es auch sehr gut - ich schau mir aber auch keine Einzelbilder genauer an - das kann die Nicola machen (die hat sowieso einen Planet mehr Ahnung als ich :D ).

Aber was mir persönlich auffällt und ich nicht so toll finde, ist die Stockbewegung - sieht aus als würdest Du Slalomstangen wegschlagen.

Von Beate (ich glaube zumindest es war Beate) habe ich hier auch schon ein Kurzschwung-Video gesehen - mit "ruhigen Stöcken" - sieht einfach nicht so nach racing sondern eleganter aus und das paßt (in meinen Augen) zum Kurzschwung besser...

Gruß TEE
liebe grüße
thomas

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Hosky
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Beitrag von Hosky » 28.03.2006 18:48

TEE hat geschrieben:Aber was mir persönlich auffällt und ich nicht so toll finde, ist die Stockbewegung - sieht aus als würdest Du Slalomstangen wegschlagen.

Von Beate (ich glaube zumindest es war Beate) habe ich hier auch schon ein Kurzschwung-Video gesehen - mit "ruhigen Stöcken" - sieht einfach nicht so nach racing sondern eleganter aus und das paßt (in meinen Augen) zum Kurzschwung besser...


Das ist natürlich alles Geschmackssache und daher subjektiv, gefällt mir aber eigentlich ganz gut. Aber wäre ja schlimm, wenn alle den gleichen Geschmack hätten. :wink:

Die Voraussetzungen und Bedingungen in den Videos und unsere Fahrstile sind schwer vergleichbar. Martina fährt einen kraftsparenden Kurzschwung unter Ausnutzung der Taillierung zum Zwecke eines Lehrvideos in relativ weichen Schnee, oben relativ steil, im unteren Teil flach auslaufend, die notwendige Tempokontrolle nimmt über die Fahrt konstant ab (Martina, bitte korrigere falls das nicht stimmt). Ich fahre einen dynamischen Kurzschwung in relativ gleichmäßigem, insgesamt deutlich steilerem Gelände bei hartem Pulverschnee – aber mit starker Tempokontrolle über die gesamte Strecke.

Um bei 30° und hartem, gepresstem Pulver einen dynamischen Kurzschwung zu fahren, braucht man wesentlich höheren Kanteneinsatz als in weichem Schnee, insgesamt wirken wesentlich höhere Kräfte, und das überträgt sich natürlich auf die gesamte Bewegung. (Vergleich zB mal den Aufkantwinkel der Ski in den beiden Videos). Insgesamt ruhigere Fahrweise ginge zwar durchaus auch (dann aber langsamer), aber wenn ich solche Bedingungen habe, möchte ich sie auch in vollen Zügen genießen und nicht nur kraftsparend auf dem Ski einschlafen :D Bin ja privat zum Spaßhaben unterwegs, und nicht als Skilehrer zur Demo.

Ein paar Worte zu meiner Stocktechnik: es ist zwar Interpretationssache, aber da die zugrunde liegende Technik deutlich anders – sogar komplementär - ist, möchte ich es trotzdem hervorheben: Unter "Slalomstangen wegschlagen" verstehe ich etwas anderes, nämlich eine Bewegung des ganzen Armes, also auch des Oberarms von innen nach außen: in der Schwungsteuerung wird der Außenarm mitgenommen, dann oft erst vor die Brust, und anschließend während des Stockeinsatzes (mit dem Handrücken zunächst talwärts) aktiv nach außen und hinten geführt, „geht also mit dem Untergrund mit“ (bezogen auf den Körper, bzw. die Hand steht bezogen auf den Untergrund still, während sich der Körper bewegt). Dabei leitet der Armschwung die Drehung des Oberkörpers ein, und der andere, dann äußere Arm wird wieder in den Schwung mitgenommen. Leute die so fahren, haben eine eher stark ausgeprägte Rotation, da sich die Oberarmbewegung auch stark auf die Schultern auswirkt (manche gleichen das aber durch eine „Brust raus“-Bewegung wieder aus, machen regelrechte „Butterflies“). Der Stock wird später im Bogen wieder nach vorn-innen geführt und nimmt dabei die Außenschulter mit. Wenn man mit Rotation allerdings die gleiche Kadenz fahren will, wird´s schon arg wild mit dem Oberkörper.

Bei meinem Stockeinsatz geht der Arm erst nach vorn, der Stock wird mit dann taloffener Hand (das ist die sichtbare Seitbewegung, und die kommt als Drehbewegung aus dem Unterarm+Handgelenk) und leichter Antizipationsbewegung eingesetzt. Die Antizipationsbewegung liegt zeitlich vor dem Stockeinsatz, und der Stock wird quasi gegen die Fahrtrichtung eingesetzt (sieht man auf meinem Avatar ganz gut). Der Arm geht nach dem Stockeinsatz passiv nach oben und zur Seite, aber idealerweise nur ganz wenig nach hinten, und vor allem ohne den Oberkörper mitzunehmen. Der Stock beschreibt eine Kippbewegung über die Spitze. Insgesamt unterstützt diese Bewegung die taloffene, ruhige Haltung des Oberkörpers und die Balance bei Einnehmen der Kurvenlage, ist in dieser Ausführung technisch (und bei mir auch stilistisch) also beabsichtigt. Wie Du auf dem Video siehst, ist mein Oberkörper in der Längsachse für diese Verhältnisse, Tempo und Dynamik sehr ruhig (sind immerhin 25 Schwünge in 17 s bei knapp 30°, bei einer Wegstrecke von ca. 150 m, rechne mal), von vorn betrachtet bewegen sich quasi nur Beine und Arme. Die angesprochene und imho verbesserungswürdige „Unruhe“ des Oberkörpers ist also keine seitliche (Rotation), sondern eine frontale Bewegung in Hüfte und Wirbelsäule, sieht man gut im Standbild von nicola.

Hm, wenn ich´s so lese, weiß ich nicht, ob das klar geworden ist. In Kurzfassung: Stangen wegschlagen = Rotation (meistens), meine Variante = Antizipation. OK, beides Begriffe aus der alten Schule, aber auch bei moderner Technik imho immer noch als Varianten möglich.

Trotzdem richtig, auch die Antizipation ließe sich mit etwas ruhigeren Armen ausführen, das hieße die Arme nach dem Stockeinsatz stärker zu stabilisieren. Wobei mir aber diese Technik gerade auch stilistisch (im Gegensatz zum „Slalomstangen wegschlagen“ Rotation und im Gegensatz zu meinem „Bücken“ des Oberkörpers) sehr gut gefällt. Mir persönlich ist die Korrektur der von nicola angesprochenen Oberkörperbeugung wichtiger. Der Stockeinsatz ist eine super Rhythmushilfe beim Kurzschwingen und unterstreicht das rhythmische Bild, darf man imho also auch sehen, solange nicht wild herumgefuchtelt wird oder es auf den Oberkörper destabilisierend wirkt. Dieses Gefühl habe ich beim Fahren jedoch nicht. „Angelegte“ Arme gefallen mir persönlich hingegen nicht so gut.

Oben hab ich´s noch geschrieben, am WE ist mir nun die Entscheidung abgenommen worden - nach fast 20 Jahren ist mir ein Stock abgebrochen (zu wilder Stockeinsatz? :D ), und ich habe mir nun tatsächlich kürzere Stöcke gekauft. Nach meinem Gefühl ist mit diesen auch meine Armbewegung nach dem Stockeinsatz ruhiger geworden, obwohl ich sonst an der Armbewegung nichts wirklich geändert habe bzw mich mehr auf das Vermeiden des "Bückens" des Oberkörpers, das Sprunggelenk und meine Fingerhaltung :wink: konzentriert habe. Möglicherweise auch eine Folge hiervon.

Die Bedingungen ließen sich allerdings nicht überhaupt nicht vergleichen, und wir haben uns nicht so sehr mit technisch korrektem Kurzschwung, sondern hauptsächlich bis ausschließlich zwischen gefrorenen Firn, Papp- und Sulzschnee in den Steilrinnen am Schindlergrat (St. Anton) und in Sulzbuckeln aufgehalten. Mann, war das anstrengend – aber geil!!!! Das Rinnenvideo möchte ich aber lieber nicht zur Diskussion stellen, da ist noch etwas mehr „Unruhe“ drin, sind aber auch an die 40° bei delikatem Schneemix :P :D :D

Grüße,
Hosky
Zuletzt geändert von Hosky am 29.03.2006 16:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von TEE » 28.03.2006 20:27

:D ...dieser Beitrag von Dir sollte doppelt zählen!

:zs: Du hast natürlich recht, das mit den Stöcken ist Geschmackssache und somit subjektiv...

Aber es hat nichts mit der steilheit des Geländes zu tun - ist halt Dein Stil und wie ich auch geschrieben habe, er gefällt mir sonst wirklich sehr gut!

Übrigens weiß ich wie man Stangen weg schlägt, mußte ich in meiner Jugend lange genug machen... :D

Gruß TEE
liebe grüße
thomas

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Beitrag von Martina » 31.03.2006 17:30

Nachdem der liebe Urs mir das Video in diversen Formaten gesendet hatte, kann ich es jetzt endlich auch anschauen.
Wie üblich finde ich es nicht ganz einfach, etwas zu schreiben.

Vorausschicken muss ich natürlich, dass das gutes Kurzschwingen ist (ich glaube, wenn ich jeweils anfange, über Details zu schreiben ist nicht klar, dass ich es eigentlich grundsätzlich ok finde... :wink: )

Viele Dinge, die wir hier jeweils nennen, wenn gefragt wird, was Kurzschwingen ausmacht, sind hier (meist) vorhanden:
- stabiler Oberkörper
- Oberkörper talwärts gerichtet
- gleichmässiger Rhythmus
- parallele Skiführung

Im Grossen Ganzen lässt du die Ski auch laufen, es sieht nicht nach einen Gewürge mit übermässigem Kraftaufwand auf.
Allerdings dürfte es für mich auch mehr über die Taillierung sein, teilweise finde ich es etwas arg hinten hin- und hergeschoben. Ich habe den Eindruck dass oft "die Schaufeln nichts zu tun haben".

Es ist natürlich wahr, dass man im steilen Gelände mehr aufkanten muss als im flacheren. Aber mir scheint, dass du hier manchmal etwas des Guten zuviel tust. In einigen Kurve kantest du so stark auf, dass du zu viel Tempo rausnimmst und so den guten Rhythmus verlierst.
Die allerersten Kurven finde ich schön rund, dann stockt es kurz und dann kommst du eine Weile nicht mehr richtig rein.
Die Tatsache, dass du so stark aufkanten musst, könnte damit zusammenhängen, dass die Schaufel anfangs Kurve nicht schön führt (d.h. du muss stärker bremsen, weil der Ski im "freien Drift" ist)

Irgend etwas stört mich an deiner Fahrweise, ich kann aber nur schwer schreiben, was es ist: Es wirkt irgendwie unfrei, irgendwo blockiert, aber andererseits auch wieder etwas labberig, zu wenig stabil.
Kann es sein, dass die Position nicht ganz stimmt, du nicht ganz im Gleichgewicht stehst und die Ski deshalb unten manchmal etwas herumrutschen? Mir scheint, du machst dann den Oberkörper "zu", spannst dich sehr an, vielleicht um das Ungleichgewicht auszugleichen.
Aber das ist Spekulation.
Mir ist in diesem Zusammenhang auch aufgefallen, dass du den Oberkörper weit nach vorne kippst (mir scheint das Einzelbild keine Ausnahme zu sein).
Das alles könnte wiederum dazu führen, dass die Schaufel die Kurven nicht richtig einleitet.

Ich könnte an dieser Stelle nicht einfach eine "Korrektur" anbringen, sondern würde mal verschiedene Dinge ausprobieren um zu sehen, was sie für Auswirkungen haben.
Als erstes würde ich mal ausprobieren, wie es wird, wenn du mit ganz gradem Oberkörper und ohne Stöcke kurzschwingst. Ich könnte mir vorstellen, dass dich das mehr "einmittet" (bewirkt, dass du besser über dem Ski stehst und somit die Schaufel mehr nutzen kannst). Es muss aber nicht sein.
Auch würde ich dich mal in weniger steilem Gelände sehen wollen, um einen Vergleich zu haben.
Auch Kurzschwingen mit offenen Schuhen wäre hier mal interessant zu sehen.

Zum Thema Arm- Stockhaltung:
Ich finde das nur relevant, wenn es die Körperhaltung oder das, was die Ski machen, beeinflusst.
In deinem Fall glaube ich (bin mir aber auch nicht sicher), dass es etwas "polentamässig" aussieht (wie wenn man in einem grossen Kessel Polenta rühren würde), weil du eben den Oberkörper so nach vorne kippst. So zieht es dir den Arm bei jedem normalen Stockeinsatz nach hinten.

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Beitrag von Martina » 31.03.2006 17:38

Hosky hat geschrieben:Bei meinem Stockeinsatz geht der Arm erst nach vorn, der Stock wird mit dann taloffener Hand (das ist die sichtbare Seitbewegung, und die kommt als Drehbewegung aus dem Unterarm+Handgelenk) und leichter Antizipationsbewegung eingesetzt. Die Antizipationsbewegung liegt zeitlich vor dem Stockeinsatz, und der Stock wird quasi gegen die Fahrtrichtung eingesetzt (sieht man auf meinem Avatar ganz gut).
Das habe ich erst jetzt gelesen!
Ich habe die anderen Beiträge zwar in den letzten Tagen gelesen, aber jetzt bewusst nicht, um meinen eigenen Senf zu schreiben.
Drehst du die Hand wirklich absichtlich aus? Das habe ich noch nie von jemandem gehört!
Wenn man das hinkriegt, ohne den Oberkörper zu verdrehen (was bei dir geht), dann ist das eine reine Stilfrage, denke ich - mir persönlich gefällt es überhaupt nicht.
Wenn jemand kurzschwingen lernt, dass rate ich jeweils davon ab, weil die meisten Leute eine komische Drehbewegung mit dem Oberkörper (aus der Schulter heraus) machen, wenn sie die Hand "taloffen" (also Handfläche - allerdings als Faust um Stock - Richtung Tal) halten beim Stockeinsatz

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Beitrag von Hosky » 31.03.2006 18:51

Hallo Martina,

danke für Dein ausführliches Feedback! Mal sehen, ob wir eine Gegenüberstellung der Innen- und Aussensicht hinbekommen :wink:
Drehst du die Hand wirklich absichtlich aus? Das habe ich noch nie von jemandem gehört!
Wenn man das hinkriegt, ohne den Oberkörper zu verdrehen (was bei dir geht), dann ist das eine reine Stilfrage, denke ich - mir persönlich gefällt es überhaupt nicht.
Ja, das ist Absicht, und zwar aus zwei Gründen: rein stilistisch unterstreicht es den Rhythmus wie ein Taktstock, aber das ist wie schon mehrfach erwähnt Geschmackssache. Muß ja auch nicht jedem gefallen. Es hat aber auch noch einen technischen Grund: Wenn Du die Hand nach außen drehst, erfolgt eine Gegenreaktion im Oberarm nach innen, ausserdem wird der Latissimus angespannt. Mir fällt es persönlich leichter, die in diesem Moment (Abstoß und schnelles Abstoppen der Hochbewegung) benötigte Körperspannung in der Rumpfmuskulatur aufzubauen, wenn der Lat seinen Impuls dazu gibt. Diese Reaktion ist zwar nicht sichtbar, aber spürbar und trägt zur Stabilisierung des Oberkörpers bei. Habe mir das mal in den Buckeln angewöhnt und irgendwann auf den Kurzschwung, insbesondere im Steilen, übertragen. Bspw macht das tom in seinem Buckelvideo (und eingeschränkt in seinem Kurzschwung in steilem Gelände) genauso.
Wenn jemand kurzschwingen lernt, dass rate ich jeweils davon ab, weil die meisten Leute eine komische Drehbewegung mit dem Oberkörper (aus der Schulter heraus) machen, wenn sie die Hand "taloffen" (also Handfläche - allerdings als Faust um Stock - Richtung Tal) halten beim Stockeinsatz
Das kommt dann mehr meiner obigen Beschreibung des Stangen wegschlagens nahe, wodurch der Oberkörper nicht stabilisiert wird, sondern rotiert. Es kommt bei dieser Bewegung darauf an, daß man den Unterarm gegen den Oberarm "kippt", und nicht mit ihm gemeinsam dreht. Das ist für Fahrer, die Kurzschwung erst lernen, imho koordinativ meist zuviel verlangt.
Im Grossen Ganzen lässt du die Ski auch laufen, es sieht nicht nach einen Gewürge mit übermässigem Kraftaufwand auf.
Allerdings dürfte es für mich auch mehr über die Taillierung sein, teilweise finde ich es etwas arg hinten hin- und hergeschoben. Ich habe den Eindruck dass oft "die Schaufeln nichts zu tun haben".
Richtig, für die Skidrehung brauche ich praktisch gar keine Kraft, lediglich fürs Aufkanten und für die Körperspannung. Ab ca. Sekunde 8 kommt dieses Schieben hinein, mindestens stimmt aber der Drehpunkt noch einigermassen, ich drehe nicht um die Skispitzen. Aber die Gefahr besteht, daher nicht ideal. Bis Sek 8 finde ich es persönlich ziemlich ideal, da möchte ich bezweifeln, ob man bei den gegebenen Verhältnissen (steil und glatt) Kurzschwung in diesem Rhythmus viel mehr über die Taillierung fahren kann, zumindest habe ich das in Realität bisher noch kaum gesehen. Bei 20° Neigung sieht das natürlich anders aus. Aber ich werde weiterhin daran arbeiten :)
Es ist natürlich wahr, dass man im steilen Gelände mehr aufkanten muss als im flacheren. Aber mir scheint, dass du hier manchmal etwas des Guten zuviel tust. In einigen Kurve kantest du so stark auf, dass du zu viel Tempo rausnimmst und so den guten Rhythmus verlierst.
Bei den gegebenen Verhältnissen und dem windgepressten Schnee mußte man schon sehr stark aufkanten, ansonsten wäre keine Tempokontrolle möglich gewesen. Ich denke der Punkt ist hier eher die Dosierung des Aufkantens. Der "Rhythmusverlust" oder vielleicht besser "unbeabsichtigter Technikwechsel" tritt imho dort auf (nach ca 8 s), wo das Gelände nach einem kurzen flacheren Stück wieder etwas steiler wird. Der leichte Geländeübergang ist insofern nicht gut gefahren, weil ich den Wechsel in der Steilheit nicht antizipiert habe, dadurch den Druck auf der Schaufel verlor und erstmal mit einem kräftigen Aufkanten Tempo herausnehmen mußte. Das wirkt hart und eckig, nicht mehr so rund wie im oberen Teil. Den mangelnden Schaufeldruck habe ich in der Folge wohl versucht, über den Oberkörper auszugleichen anstatt über das Sprunggelenk, das Resultat davon hast Du imho ganz gut getroffen:
Kann es sein, dass die Position nicht ganz stimmt, du nicht ganz im Gleichgewicht stehst und die Ski deshalb unten manchmal etwas herumrutschen? Mir scheint, du machst dann den Oberkörper "zu", spannst dich sehr an, vielleicht um das Ungleichgewicht auszugleichen. ...Mir ist in diesem Zusammenhang auch aufgefallen, dass du den Oberkörper weit nach vorne kippst (mir scheint das Einzelbild keine Ausnahme zu sein).
Das alles könnte wiederum dazu führen, dass die Schaufel die Kurven nicht richtig einleitet.
So könnte man die Schwünge nach Sekunde 8 erklären, und das ist für mich der wichtigste Ansatzpunkt, den ich aber auch in Verbindung mit einer Sprunggelenksbewegung sehe, denn wenn ich mit sonst gleichen Winkeln den Oberkörper strecken würde, käme ich in Rücklage. Von daher vermute hinter dem Oberkörperproblem evtl auch ein Symptom mit tieferliegender Ursache. Der Sache werde ich mal auf den Grund gehen.
Als erstes würde ich mal ausprobieren, wie es wird, wenn du mit ganz gradem Oberkörper und ohne Stöcke kurzschwingst. Ich könnte mir vorstellen, dass dich das mehr "einmittet" (bewirkt, dass du besser über dem Ski stehst und somit die Schaufel mehr nutzen kannst). Es muss aber nicht sein.
Jep, mache ich auch regelmäßig bei Kursen/Schulungen (oder auch Stöcke wie Antennen senkrecht hinter den Oberkörper), insbesondere auch Fahren mit offenen Schuhen, aber nicht in diesem Gelände (ein anderer Skifahrer, der oben aus etwas Tempo gestürzt ist, ist den halben Hang runtergerutscht, bevor er zum Stehen kam :roll:) - und nicht wenn ich zum Privatvergnügen fahre :D
Danke nochmal für den Input, werde auf die angesprochenen Punkte mal achten, insbesondere auch bei Kurzschwung in flacherem Gelände, dort gibt´s dann keine Ausreden mehr :wink: Der gerade Oberkörper wird erstmal mein Hauptziel sein.

Grüße,
Hosky

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Beitrag von Martina » 31.03.2006 19:31

Meiner Meinung nach könnte man das Tempo gut auch kontrollieren, indem man die Kurven extremer ausfährt. Die Ski wären dann Ende der Kurven viel mehr quer zum Hang und würden fast wieder bergauf steuern.
Dies finde ich in sehr steilen Gelände sehr schön, aber auch schwierig, weil es zu einem starken "Spickeffekt" führt -> die Ski übersteuern leicht und dann fällt man hinten raus. Es geht nur, wenn man wirklich zentral über dem Ski steht. Sonst verliert man leicht das Gleichtgewicht (das ist dann der Effekt, den man im Weltcupslalom manchmal sieht, wenn es die Jungs so über die Skienden haut).
Würde manso fahren, wäre "übermässiges" (also rhythmusstörendes) Aufkanten überflüssig. Ich behaupte aber auch nicht, dass ich das eifach so kann!

Was Stockeinsatz/Handhaltung betrifft:
Nein, ich meine keineswegs die "Stangenwegschlagbewegung". Ich meine genau die Bewegung mit der "taloffenen Hand", die du machst. Meiner Erfahrung nach führt genau diese Bewegung bei fast allen Leuten zum Schulter/Oberkörperverdrehen. Aber da dies bei die überhaupt nicht der Fall ist, ist es wirklich nur Geschmackssache, wie du schreibst. Ich könnte mit dieser Armbewegung den Oberkörper nicht so ruhig halten!

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Beitrag von Martina » 31.03.2006 19:52

Ich habe erst jetzt gesehen, dass hier ja auch ein video von Tom (GG) drin ist!
Er fährt genau das, was ich meine mit "das Tempo lässt sich auch gut kontrollieren, indem man die Kurven mehr ausfährt".
DAS ist Kurzschwingen nach meinem Geschmack!
Der Oberkörper wirkt stabil und trotzdem relaxed. Er lässt die Ski total rund laufen, sozusagen immer von sich weg und wieder zu sich hin. Man sieht sehr gut, dass beugen-strecken nicht gleich hoch-tief bedeuten muss! Die Streckung ist hier eindeutig seitlich.
Er muss nie so stark aufkanten, dass es den Rhythmus stört. Eigentlich merkt man gar nicht, dass er überhaupt aufkantet.

Er hält die Hand tatsächlich auch "taloffen" (!), aber er knickt das Handgelenk nicht nach vorne. Das gibt visuell einen ganz anderen Effekt. Aber wie gesagt, dieses Thema ist hier nur Geschmackssache!

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