richtig stürzen?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 29.10.2004 10:04

Erwin hat geschrieben:Aber ich frage mich, wie einige Worldcupfahrer ihren Sturz teilweise so außergewöhnlich abfangen können, ja sogar unmittelbar die Fahrt noch während des Sturzes wieder aufnehmen können. Da ziehe ich echt den Hut.
genau das sollte der freizeitsportler vermeiden, es sind schon einige kreuzbänder gerissen bevor der körper den boden berührt hat od. sogar ohne dass er ihn jemals berührt hat. im normalfall schafft man das (abreißen des kb während der fahrt) nur, wenn man über genug kraft in den beinen verfügt.
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Loge
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Beitrag von Loge » 29.10.2004 14:25

Richtig stürzen kann man eigentlich nicht, je geringer das Überraschungsmoment, je weniger "schlimm" der Sturz. Wenn man sich die Weltcupfahrer anschaut, dann ist wohl der Trick, alles anzuheben, was sich irgendwie in den Schnee stauchen könnte, also Stöcke und vor allem die Skier. So getrost weiter rutschen, bis man entweder liegen bleibt oder dann versuchen, bei ausreichend langsamen Tempo die Kanten wieder in den Schnee zu bringen und aus dem Rutschen aufstehen. Ist schwierig, Devise ist, würde ich sagen, Arme und Beine heben und warten, bis man still liegt. Und so liegen sie noch heute...
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fuchs755
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Beitrag von fuchs755 » 29.10.2004 16:29

@ beate:
Manöver des Letzten Augenblicks kommt eigentlich aus dem Wassersport, sorry: Heisst einfach nur alles tun um möglichst schnell geschwindigkeit zu verlieren und die Richtung zu ändern (Vermeidung von Kollisionen).
Beim Skifahren hieße dies wie Stefaner das schon gesagt hat : Absichtlich zum Hang fallen lassen um nicht jemanden oder Etwas (Baum) umzubügeln.

Das im Wordcup relativ wenig passiert leigt meist einfach daran dass genügend Auslauf vorhanden ist, aber wehe die erwischen einen Pfeiler oder einen Fan.
Auf der Piste steht leider meist irgendwo ein Fangboarder :-)

Fallen lässt sich schon trainieren, ist wie bei allen anderen Sportarten auch:
Wenn Du Handball oder Fußball spielst ist die Verletzungefahr im Alltag meist geringer (leider nicht während des Sports,...) einfach weil Du richtiges Fallen schon oft"probiert" hast.
Wenn man aber mit 50 damit anfängt halte ich vorsichtig fahren für sinnvoller,...

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Benna
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Beitrag von Benna » 29.10.2004 16:54

Loge hat geschrieben:So getrost weiter rutschen, bis man entweder liegen bleibt oder dann versuchen, bei ausreichend langsamen Tempo die Kanten wieder in den Schnee zu bringen und aus dem Rutschen aufstehen. Ist schwierig, Devise ist, würde ich sagen, Arme und Beine heben und warten, bis man still liegt. Und so liegen sie noch heute...

Das finde ich überhaupt nicht richtig!

Aber vorher: Erstmal hat Kosti recht, dass es Situationen gibt, in denen es gesundheitsschädigend ist, einen Sturz auf jeden Fall vermeiden zu wollen. Je besser man fährt, desto weniger stürzt man, desto mehr Fahr- oder Geländefehler kann man korrigieren ohne dass man stürzt, da man z.B. auch mal im Tiefschnee oder zwischen den Buckeln auf einem Bein fahren kann. Stürze, bei denen es einem auf einmal den Ski weghaut, gegen die kann man sowieso nix machen.

Ich erinnere mich gerne daran, wie auf der Bettmeralp der "berühmte" Art Furrer (unsere Schweizer Freunde kennen den bestimmt) sich genau an dem Bückelchen, an dem ich mir gerade die Nase geputzt habe aber sowas von auf die Fresse gelegt hat, dass ich die "Ehre" hatte, ihm seinen Hut, ohne den er nicht das Haus verlässt, sowie einen SKi 40m nach unten zu bringen. :D

Jetzt zu meinem Einwand: Wenn man erstmal gestürzt ist, dann sollte man sich m.E. auf keinen Fall einfach in sein Schicksal ergeben. Ich kriege Gänsehaut, wenn ich Leute auf ihren Polyester-Anzügen wie Torpedos Kopf voraus ins Tal stürzen sehe. Schlaff wie Puppen fangen sie an auf Buckeln abzuheben, andere Leute umzufräsen, gegen Liftmasten zu knallen usw. So werden aus harmlosen Stürzlein zum Teil lebensbedrohliche Situationen.
Wenn ich stürze, versuche ich immer so schnell es geht zum Halt zu kommen, ich presse die Knie zusammen, damit sich keine einzelnen Beine mit den darin enthaltenen Bändern verdrehen, schütze meinen Kopf und rolle v.a. meine Beine ins Tal, denn nur mit den Ski oder den Schuhen hat man überhaupt eine Chance zu bremsen.

Klar, wenn es sehr steil ist, kann es sein, das man nicht anhält, aber Kopf voraus will man doch dann auch wohl nicht rutschen, oder. Ich habe mal einen Typ gesehen, der hat an der Schweizer Wand mit seinen Skischuhen 2 Furchen den ganzen Hang runter gezogen, bis er genau vor einem Akia (!!!) zum stehen kam (kein Scherz), der gerade einen Kollegen von ihm eingeladen hat. Der konnte zwar vorher nicht bremsen, aber musste auch nicht in den nächsten Akia (Dass er zu faul war, um zu seinen Skiern, die ganz oben lagen wieder hoch zu klettern und deshalb ohne Ski und mit einem verbogenen Stock den Lift hoch ist und dann oben ganz lässig in mannshohe, eisige Buckel auf seinen Schuhen reinzurutschen ist was anderes. Ich weiss nicht, wie diese Verrücktheit ausgegangen ist, da wir uns in diesem Moment mit Grausen abgewandt haben).

Auch oben am Mont Fort in Verbier habe ich schon Stürze gesehen, bei denen die Leute einfach keine Chance hatten anzuhalten, aber das sind ja auch zwei extreme Beispiele (von der Steilheit her).

Mein Lieblings "Skiunfall" ist immer noch der hier:
http://darwinawards.com/darwin/darwin1998-15.html

Michael aus der Schweiz
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Beitrag von Michael aus der Schweiz » 29.10.2004 17:01

der "berühmte" Art Furrer [...] ihm seinen Hut, ohne den er nicht das Haus verlässt, sowie einen SKi 40m nach unten zu bringen.
Der fährt inzwischen auch mit Helm. Sieht etwas ungewohnt aus, aber ist wohl sicherer. :D

KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 29.10.2004 17:13

Benna hat geschrieben:
Loge hat geschrieben:So getrost weiter rutschen, bis man entweder liegen bleibt oder dann versuchen, bei ausreichend langsamen Tempo die Kanten wieder in den Schnee zu bringen und aus dem Rutschen aufstehen. Ist schwierig, Devise ist, würde ich sagen, Arme und Beine heben und warten, bis man still liegt. Und so liegen sie noch heute...

Das finde ich überhaupt nicht richtig!
irgendwie ist weder gelähmt weiterrutschen noch sofort auf die beine kommen wirklich intelliget. ich glaube loge hat eher gemeint man soll kontrolliert und mit bedacht zum stehen und wieder auf die beine kommen, bei der "ha bin ja gar nicht hingefallen und steh schon wieder"-variante hab ich mir mein kreuzband und den innenmeniskus zerlegt...

dass ein anheben von armen und beinen wenn man mit 50km/h auf dem buckel über ne harte piste rauscht nicht bedeutet, dass man nach abbau der ersten 40km/h versuchen sollte bis an den nächsten liftmast zu rutschen ist ja klar.

irgendwie diskutieren wir eh schon wieder auf zwei ebenen:
1. plums, oben in den buckeln tölpelhaft umgefallen und vor lauter unsportlichkeit bis an den fuß des berges purzeln
2. böse mit tempo auf die fresse legen und hoffen, dass der ski vor dem knochen bricht

übrigens benna und loge, das thema könn ma ja in les2alpes vertiefen, in la gave gibt es sicher einige stellen wo man eine der beiden sturzvarianten vorziehen sollte :wink:


so und jetzt der ultimative tip zum stürzen: vorher aufwärmen
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beate
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Beitrag von beate » 29.10.2004 18:08

@Loge
dies ist auch mein "Lieblingsunfall" (bzgl des Links den du eingestellt hast) Ich war vor einigen Jahren mit meiner Frauentruppe beim Ski fahren in AU.Damals, vor ca 50 Jahren :D, als wir noch jung und knackig waren.Wir saßen im 6er Sessel und ämusierten uns prächtig,dass tun wir immer wenn wir Ski fahren :wink: .Ein einzelner Herr hatte schon den ges Vormittag versucht uns mittels seines Fahrkönnens zu beeindruckend.Es war allerdings alles andere als beeindruckend :roll: .Er fuhr unter dem Lift, in dem wir saßen,schaute kurz zu uns hoch und nahm dann einen rasanten Anlauf um Slalom um die Pistenbegrenzungsschilder,die an diesem teil der Piste recht eng standen, zu fahren.Die Kurzschwünge waren sogar ansatzweise gut, allerdings absolut ungebremst ,was dazu führte dass er nach einigen Schwüngen direkt das Pistenschild mit der Nr 6 im Gesicht hatte :o , wie ein gefällter Baum umfiel und liegen blieb.Gott sei dank 6 Krankenschwestern :D sofort zur Stelle :D .Prima große Platzwunde und wunderbar klassisch gebrochene Nase.....dass entstellt die ersten Tage immer so :D :wink:
Beate

Michael aus der Schweiz
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Beitrag von Michael aus der Schweiz » 29.10.2004 18:24

Na dann muss ich mal meine beste Erfahrung anbringen. Ist wahrscheinlich nur halb so lustig, wie wenn selbst erlebt, aber trotzdem:

Flims/Laax, April, schon recht warm, Talabfahrten bereits geschlossen. Von unten mit der Gondel bis ins Skigebiet, dann dort im Sessellift weiter hoch.

Parallel zum Sessellift war eine enge - nun sagen wir mal - "freie" Piste für die Leute, denen die normalen Pisten nicht reichten und die etwas spannenderes suchten. Das war schon recht steil, recht eng, recht buckelig und natürlich links und rechts Bäume.

Wenn man nun mit dem Lift rauffährt, sieht man naturgemäss das, was auf die runterfahrenden Skifahrer (sofern es welche gibt, die das wirklich machen mussten) als nächstes zukommt. Und das war an einer Stelle ein recht langer, breiter FELSEN, der bereits KEINEN Schnee mehr trug.

Blick nach oben: Da kommen so zwei Skifahrer "angesprungen" und ich fragte mich schon so, ob die vielleicht nicht wissen, was da auf sie zukommt. Und so war es wohl auch, denn als sie realisierten, dass da ein Felsvorsprung ohne Schnee kommt, war es denn auch schon zu spät!

Man sah nur noch den jähen Bremsversuch und den verzweifelten Gesichtsausdruck, aber die Massenträgheit ist nun mal ein Naturgesetz und somit war da auch nix mehr zu machen. Auf Felsen fährt es sich nicht ganz so gut: Die Funken sprühten, die Herren wurden recht wackelig auf den Beinen. Etwa 1m auf dem Felsen kamen sie zum Stehen (oder besser Liegen).

Zum Glück ist den beiden nix ernstes passeirt. Lediglich die Skier dürften einen Service vertragen :D

Anyway, wie schon gesagt, in echt ist das ganze mindestens doppelt so eindrucksvoll. :D

Schöne Grüsse

Michael

Manfred
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Beitrag von Manfred » 29.10.2004 20:53

beate hat geschrieben:Im deutschen Skilehrplan steht wie man sauber und geordnet stürzt und man bekommt bei jedem Lehrgang gesagt,dass man es zumindest mit Anfängern einmal besprechen soll.Ich sprechs immer mal an aber eine echte Lösung des Problems ist es auch nicht
Während der Fahrt seitwärts leicht nach hinten absitzen und das ganze natürlich mit dem Allerwertesten gen Berg.Ich kanns nicht demonstrieren,da ich mit einem Knie nicht die erforderliche Beugung erreiche :oops: und es funktioniert auch nur bei langsamer Fahrt.
Das ist wohl eher die Variante für Anfänger, die eine Notbremse ziehen wenn es zu schnell wird oder wenn sie auf ein Hindernis zufahren und nicht wissen wie sie die Kurve kriegen sollen. Wenn ich zu so einer kontrollierten Sturzbewegung noch in der Lage bin, dann habe ich normalerweise auch noch die Kontrolle über die Ski und es gibt eigentlich gar keinen Grund zu Stürzen.

Die typischen Stürze sehen anders aus. Das geht so schnell, dass ich gar keine Zeit mehr zum Reagieren habe, vielleicht wirken noch einige Reflexe und möglicherweise kann man die auch irgendwie trainieren, aber zum Nachdenken bleibt keine Zeit mehr. Meist versuche ich nach dem Sturz zu verstehen, was ich eigentlich falsch gemacht habe und oft ging alles so schnell, dass noch nicht einmal das geling.

Was bleibt ist möglichst schnell wieder den Überblick zu gewinnen und kontrolliert zum Stehen kommen, bevor man in ein Hindernis reinrutscht und natürlich vorher Helm aufziehen.

Dominik@1986
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Beitrag von Dominik@1986 » 29.10.2004 22:39

Hi,

also mich stellt es nicht so oft auf (zu gut oder zu langsam :), aber wenn dann läuft das immer ähnlich ab, drehe mich auf den Rücken die Ski gen Himmel (GEHEN FAST NIE AUF ???)! Kurz befor ich zum Stillstand komme dann wieder richtig rum drehen und weiterfahren. Wenn es einen natürlich in einer Hot-Line (Buckel-Piste) voll zerpflügt dann würde ich sagen hilft wohl nur noch beten... und warten bis alle anderen KLATSCHEN :)
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Fischer Worldcup SL 2004/2005

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