Österreichisches Schilehrwesen

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Spyder
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Beitrag von Spyder » 14.08.2003 16:24

Also, wenn ich das so lese komme ich immer mehr zu der Einsicht, dass ein Skilehrgang mit hoher Wahrscheinlichkeit rausgeschmissenes Geld und vertane Zeit ist (und evtl. gesundheitschädlich: s. Beine drehen, vorwärts einwärts etc., klingt schon fast wie ein chirurgischer Eingriff).
Ich werde also weiter die Tipps aus dem Forum aufgreifen und auf bessere Zeiten hoffen. Vielleicht gibts ja auch noch success stories.

Carve diem
Peter

drMartin

Cd-rom österr. Skilehrweg

Beitrag von drMartin » 14.08.2003 17:23

Eine cd-rom zum Österr. Skilehrweg könnt Ihr unter folgender
website:
http://www.hollinek.at/
für € 25,- ordern.

Vielleicht bringt das etwas 'LichtinsDunkel'

herya,
drMartin[/b]

drMartin

Für Martina - alpines Fahrverhalten - der Ösis

Beitrag von drMartin » 14.08.2003 18:38

Wenn Du an einem Hang hast stehst/fährst (im rechten Winkel zur Falllinie /Steuerphase)

ergibt sich ein Höhenunterschied zwischen Berg und Talbein

ergo das Bergbein ist weiter vorne
stell dich hin heb ein Bein in die Höhe wie ein Storch
(das angehobene Knie kommt nach vorne)

je größer der Höhenunterschied/je steiler der Hang umso größer
ist diese natürliche 'Schrittstellung'
(Übrigens umso breiter die Skiführung umso größer wir Diese auch)

kannst dich ja mit einem Fuß auf eine Schuhschachtel/Bierkiste stellen

nun?! Ist Deine Schulterachse waagrecht?! Ist die Schuhschachtel wahrscheinlich kapput und/oder das Bergbein mehr belastet als das Talbein!
(schlecht weil sturzgefährdet siehe Rechtsschwung BennyReich)

ergo
-Oberkörper vorbeugen damit sich die Wirbelsäule öffnet und bei der Seitbeuge auf den Rippen nicht zwickt.
- damit Du Bewegungsbereit bleibst ...

Seitbeuge soweit bis eine Achsenparalellität
zwischen Beinen, Hüfte und Schulterachse gegeben ist = taloffene Postion=Vorseitbeuge

(kosti wird jetzt lehrmeisterlich schreiben eine Wirbelsäule kann sich nicht öffenen)

jetzt noch satter Sohlenstand, Hände frei vom Körper etc....

Fertig ist eine neutrale Skifahrposition.

beate
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Beitrag von beate » 14.08.2003 23:29

@Kosti
vielen Dank!
Beate

Martina
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Beitrag von Martina » 14.08.2003 23:52

@ Kosti, Beate

Sind bei euch mit kanten, belasten, drehen wirklich Bewegungen gemeint?

Bei uns (CH) sind die sogenannten Kernelemente
(gleiten)
drehen
kanten
belasten/entlasten

Das sind nun aber keine Bewegungen, sondern es ist das, was der Ski macht (bzw. was mit ihm gemacht wird, ich kanns auch nicht besser beschreiben).
Man sieht diese, wenn man nur den Ski beobachtet.

Die sogenannten Kernbewegungen sind:
drehen
beugen/strecken
kippen/knicken

Das sind die Dinge, die wir mit unserem Körper machen, um auf den Ski einzuwirken (also um Kernelemente zu "erzeugen").

Das ist eigentlich schon die ganze Basis des CH Lehrplanes.
Nun muss man sich als Skifahrer also immer fragen:
Was will ich, dass der Ski tut
und
wie kann ich das mit meinem Körper (und unterZuhilfenahme des Geländes und Materials) bewirken?

Jetzt meine Frage: stimmt das biomechanisch in sich? Meiner Meinung nach nämlich schon.


@Bernhard, drMartin

Die Begriffe bei euch find ich komisch und verwirrend, kann sein weil sie eine seltsame "Anpassung" an den Markt sind, kann aber auch sein, dass es einfach dran liegt, dass es grundlegend andere Begriffe sind als bei uns und auch in D gebraucht werden.

Einige Sachen zur Technik:
Der kurveninnere Schi ("Bergschi" nach Ueberfahren der Falllinie) wird ja je nach Situation weiter vorne (in Fahrtrichtung) gefuehrt, als der andere Schi. Genau so weit wird auch die bergseitige/kurveninnere Huefte vorne gefuehrt. Die Stellung, die die Huefte vorgibt, wird auch vom Oberkoerper eingenommen, d.h. keine weitere Verwindung.
ähnlich beschreibt drMartin weiter unten - dass diese "taloffene" (ist das hier richtig angewandt?) haltung durch das Gelände gegeben ist.

Soweit: ja. Ist es.
Aber es ist - wie immer - eine Frage des Masses!
Natürlich ist der obere Ski etwas weiter oben als der untere, weil man ja angepasst an den Hang das obere Knie anwinkelt.
es ist die Frage ob man das nur grad so viel wie vom Gelände her nötig macht oder ausgeprägter.

Ich habe es extra "nach drMartin" nochmals probiert:
Die sogenannte "taloffene" Stellung ist nur eine Möglichkeit.
Ich habe zwei andere gefunden:
oberer Fuss ist natürlich immer weiter vorn als der untere
aber dann
1.knicken:
Hüfte stark "bergwärts" (Richtung des oberen Fusses), Oberkörper "talwärts" -> der berühmte Hüftknick. Die Achse durch die Schultern ist dann nicht mehr parallel zu Hüfte/Knie/Fussgelenke.
Die Canadier fahren grundsätzlich so! Dort ist es ein Kriterium, ob man "richtig" fährt: ist die gedachte Linie durch die Schultern gegenüber dieser durch Hüfte, Knie nach aussen bzw. unten geknickt! Das heisst aber nicht, dass man sich auch verdrehen ("taloffen")muss!
2. starke Innenlage:
lehne mich mich sehr weit nach "innen" (bergwärts), dann ist ein verdrehen auch absolut nicht nötig (siehe auch Bilder z.B. von Kosti, ich glaub sogar das Avatar zeigt diese Position)

Wir achten nun bei uns ziemlich drauf, dass in der Kurve der innere Ski
nicht nach vorne geschoben wird - weil das nämlich die unbeliebte Schrittstellung ergibt. Bei der Schrittstellung steht man meistens vorwiegend auf dem Innenski, der Aussenski fährt geradeaus anstatt um die Kurve.
Um das zu vermeiden kann man
- am Kurvenanfang aktiv den Aussenski belasten
das würde ich dann aber eben sozusagen als Umsteigen empfinden und finde es nicht sinnvoll, wenn wir die Carver funktionell nutzen möchten
oder
- mit dem Gefühl "Aussenski überholt den Innenski" fahren
natürlich überholt der Aussenski faktisch den Innenski nur in Extremfällen, aber wenn man mit diesr Idee im Kopf fährt, bekommt man Druck auf den Aussenski anstatt dass man auf dem Innenski steht.

Das ganze Thema Druck geben bzw. machen finde ich sehr heikel. Ich bin der Meinung, dass im Allgemeinen kein aktiver Druck auf den Ski ausgeübt werden muss. Druck entsteht und wir müssen ihn halten. Die Kunst ist, Druck entstehen zu lassen!
Deswegen finde ich die ganze Idee des Aussenski belastens kontraproduktiv. Das heisst aber nicht, dass ich finde, der Innenski muss belastet werden!
Die Belastung bleibt mehr oder weniger neutral, durch die Zentrifugalkraft (oder, Kosti?) entsteht mehr Druck auf dem Aussenski (im Pflug minimal, weil man da ja langsam ist und das Gelände meist flach).

alpines Fahrverhalten / Grundverhalten
Habe ich das richtig verstanden, dass das eine Art "dynamische Grundposition" (blöd ausgedrückt) ist... d.h. die "Sammlung" von Positionen oder wie man normalerweise in den verschiedenen Phasen der Kurve steht?


Danke an alle die sich die Mühe machen, bei dieser Hitze so heftig über ein Winterthema nachzudenken und die Ergebnisse auch noch in Worte zu fassen!
Entschuldigt meine Tippfehler, ich bin saumüde!

beate
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Beitrag von beate » 15.08.2003 10:22

Liebe Martina,
Entschuldigt meine Tippfehler, ich bin saumüde!
Ist ja auch reichlich spät,für deine Verhältnisse gewesen :D
Sind bei euch mit kanten, belasten, drehen wirklich Bewegungen gemeint?
Dies sind die Grundfunktionen.
Um sie auszuführen muß man aktiv werden.Wenn die Grundfunktion aktiv ausgeführt wird,spricht man von Aktion.Beispiel Kanten:Du kannst kanten indem du a) den Fuß kippst b)Knie einwärts/seitwärts bewegen,c) ganzen Körper kippen d) Hüfte einknicken (das heißt bei uns, glaube ich, seitwärts schieben,müßte ich aber genau nachlesen).Die beschriebenen Varianten zum ausführen des Kantens sind dann Aktionen.
Das sind die Dinge, die wir mit unserem Körper machen, um auf den Ski einzuwirken (also um Kernelemente zu "erzeugen").
Würde ich dann auch ähnlich definieren,wie bei euch,oder?
Jetzt meine Frage: stimmt das biomechanisch in sich? Meiner Meinung nach nämlich schon
Hatte ich eigentlich auch so gedacht,nämlich,dass ich es in sich schlüssig finde.Die Interpretation von Kosti geht ja in eine andere Richtung und auch sie hört sich für mich logisch an.Letzte Saison habe ich mit einem DSLV Bundesausbilder (der am Lehrplan mitgearbeitet hat) über unseren Lehrplan gesprochen.Seine Interpretation war allerdings die gleiche, wie die ich oben beschrieben habe
@Kosti,
wir haben sicher nettere Gesprächthemen während des Camps.Da ich direkt von einem DSLV Lehrgang dorthin komme,bin ich dann aber zumindest gut "gerüstet"um ansatzweise (ohne naturwissenschaftlichen Hintergrund :oops: )mit zu diskutieren :wink:
Beate

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Beitrag von beate » 15.08.2003 12:06

@spyder
Also, wenn ich das so lese komme ich immer mehr zu der Einsicht, dass ein Skilehrgang mit hoher Wahrscheinlichkeit rausgeschmissenes Geld und vertane Zeit ist
Hattest du vor einen Grundstufenlehrgang vom DSV oder DSLV zu absolvieren?
Oder habe ich da jetzt was falsch verstanden?
Rausgeschmissenes Geld...,dass sehe ich für die o.a.Lehrgänge etwas differenzierter.Falls man durchfällt (und die Quote ist zumindest beim DSLV nicht niedrig)ist es ein Skikurs auf recht anspruchsvollem Niveau,der dich an deine Grenzen geführt hat.
Bei deinen,in deinen anderen Beiträgen beschriebenen technischen Problemen,wäre allerdings ein normaler Skikurs durchaus sinnvoll.Sicher wärst du dann auch zufrieden,wenn du auf einen gut ausgebildeten Skilehrer triffst,der genügend theoretischen Wissen + praktisches Können besitzt,um dir bei der Lösung dieser Probleme weiterhelfen zu können :wink:
Beate

Wups
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Beitrag von Wups » 15.08.2003 13:48

dani1965 hat geschrieben:
Wups hat geschrieben:28
Also, wenn ich gut verstanden habe, mit 25 bist du nach einer Pause von 13 Jahren mit Skifahren neu gestartet. Und den letzten Skikurs hast du vor 13 Jahren (als du 12 warst) besucht... Und von 6 bis 12 hast du im Total 4 Skikursen gemacht.

In diesem Fall empfehle ich dir, unbedingt einen Auffrischungskurs zu machen.Was du mit 12 gelernt hast ist nach 13 Jahren vergessen.

Mit einer technischen "Auffrischung" hast du folgende Vorteile:
1. Deine Fahrfehler werden korrigiert
2. Deine Technik wird Updatet (vom Stand 1990 zum Stand 2003)
3. Mehr technische Kenntnisse = noch mehr Spass, und zwar in allen Bedingungen (auch mit 181cm RS-Ski in der Buckelpiste)

Ohne Auffrischung wirst du auch sicher Spass haben, aber deine technischen Lücken setzten (gösseren) Limiten zur idealen Ausnützung deiner Geräte.
Und, noch dazu, die Fahrfehler die heute noch korrigierbar sind, werden nach verlaufen der Zeit automatisiert und, konsequent, sehr schwer diese wegzubringen.

Die Technik ist nicht nur am Anfang wichtig...

Ciao
hab ich heuer 1-2 Tage eh vor

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Spyder
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Beitrag von Spyder » 15.08.2003 14:13

@beate
Hattest du vor einen Grundstufenlehrgang vom DSV oder DSLV zu absolvieren
Nein, es ging/geht um einen ganz normalen Skikurs für jedermann. Die bisherige Diskussion zeigt Unterschiede in A,D,CH plus Unterschiede im Level der einzelnen Skischulen/Skilehrer, so dass die Chance einen 'guten' Kurs zu erwischen, der meinen Bedürfnissen entspricht, eher klein erscheint. Dazu kommen meine Beobachtungen von Schikursen an der Piste: meist viel Lehrlauf bei Gruppen, alte Methodik/Lehrpläne etc. - Privatstunden wären wohl das Richtige - aber leider (zu) teuer.

Wäre gerne mit ins Camp gekomment, um euch Experten was abzuschauen, klappt aber leider aus zeitlichen und familiären Gründen nicht.

Carve diem
Peter

drMartin

Ein wenig BewegungslehreNachhilfe

Beitrag von drMartin » 15.08.2003 15:52

Gefunden unter
http://dsv-skischule-mannheim.de/ba/B1_3.HTM

verfasst am Institut für Biomechanik der Universität Salzburg,
ein wenig verstaubt (1991) aber immer noch aktuell genug um :wink:
Nachhilfe in Bewegungslehre zu geben.

herya,

drMartin

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