Unterschiedliche Carving-Technik Österreich-Schweiz?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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nicola
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Beitrag von nicola » 08.03.2003 21:08

lieber urs,
danke fuer deine positive "off topic kritik". zum thema feldenkrais, der maerzkurs ist bereits ausgebucht, fortsetzung folgt bestimmt im naechsten winter, wahrscheinlich in mehreren auflagen :P .

zum thema:
da gibt es glaube ich ein kleines missverstaendnis. mein kundenkreis umfasst ein relativ breites spektrum, vom anfaenger bis zum rennlaeufer, je weiter "fortgeschritten" desto vertiefter auch die muster - ueber den ausdruck "seltsame angewohnheiten" musste ich deshalb einfach herzlich schmunzeln - diese muster wirken sich aber nicht immer positiv aus und so braucht es relativ viel fingerspitzengefühl an den kern durchzudringen ohne schaden anzurichten. im rennlaufbereich kann sowas fatal sein, fuer den "normalverbraucher" will ich die gleiche ernsthafte anforderung an qualitaet anbieten.

ein fehler der in vielen unterrichtsformen gemacht wird ist, bevor eine fehlerursache tiefergehend gefunden und bewusst ist, diese mit anleitungen und technik zu ueberdecken. diese art von kosmetik klappt zwar meistens hervorragend, langfristig stoesst man aber immer wieder auf verwandte probleme, besonders in situationen die schwierig erscheinen. natuerlich ist der weg den du erlebt hast fuer dich richtig, aber wie du auch beschreibst warst du als kind selbstaendig mit der "try&error" methode unterwegs, so wirst du wahrscheinlich auch den spiegel deines skilehrers selbstaendig benutzen, ausserdem bist du ja in der lage eine ziemlich genaue analyse der hintergruende abzugeben.

in meinen workshops geht es sehr stark um die entwicklung von bewegungsbewusstsein. dabei sind die ersten stunden oft auf ein kleines grundmuster und dessen zusammenhang fokussiert, der rest passiert dann meistens im domino effekt und oft blitzschnell. ich versuche an den ausgangspunkt, der oft in der kindheit und immer bei ersten unangenehmen oder stilistischen einwirkungen liegt, zurueckzufuehren. bei dir wuerde ich vielleicht fragen wem und wo du genau zugschaut hast, koennte doch sein, dass der doppelstock gerade im schweizer team erfolgreich war und peter muellers stil interessant schien - wer weiss? aber bessser keine mutmassungen hier.

der grund fuer mein vorgehendes posting ist schlicht und einfach:
wenn man sich fuer einen "bioenergetischen" weg entschieden hat ist das keine methode, die sich ab und zu anwenden laesst, sondern eine lebensphilosophie, vergleichbar mit skilehrerern die carving so gepackt hat, dass sie nie mehr im pflug unterrichten wollen :P

ich wuensch dir noch viel spass im schnee und wuerde mich freuen dich dort zu treffen!
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urs
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Beitrag von urs » 09.03.2003 01:13

nicola hat geschrieben:fortsetzung folgt bestimmt im naechsten winter, wahrscheinlich in mehreren auflagen :P .
hallo nicola

werde es sicher im auge behalten.
nicola hat geschrieben:... fuer den "normalverbraucher" will ich die gleiche ernsthafte anforderung an qualitaet anbieten.
das lob ich eine professionelle einstellung.
nicola hat geschrieben:ein fehler der in vielen unterrichtsformen gemacht wird ist, bevor eine fehlerursache tiefergehend gefunden und bewusst ist, diese mit anleitungen und technik zu ueberdecken.
einverstanden, unterricht wird der einzelneN oft nicht gerecht.
nicola hat geschrieben:natuerlich ist der weg den du erlebt hast fuer dich richtig
ob er richtig war? frei nach sartre würd ich sagen, er war halt einfach so. das gute dran ist, dass ich auch im "fortgeschrittenen" alter noch fortschritte machen kann.
nicola hat geschrieben:aber wie du auch beschreibst warst du als kind selbstaendig mit der "try&error" methode unterwegs, so wirst du wahrscheinlich auch den spiegel deines skilehrers selbstaendig benutzen, ausserdem bist du ja in der lage eine ziemlich genaue analyse der hintergruende abzugeben.
manchmal neige ich ein bisschen stark zur analyse. nur finden diese den weg vom kopf nicht immer zu den einzelnen muskeln.
nicola hat geschrieben:bei dir wuerde ich vielleicht fragen wem und wo du genau zugschaut hast, koennte doch sein, dass der doppelstock gerade im schweizer team erfolgreich war und peter muellers stil interessant schien.
ist der doppelstock gefahren? :wink: ich hab immer den österreichern zugeschaut, aber in dem ort fingen sie auch erst mit skifahren an. (zu meiner zeit waren noch russi, tresch, schranz etc. aktuell. müller mochte ich nie recht leiden.) meinen doppelstockeinsatz hab ich erst mit schrecken auf einem video entdeckt. soviel zu körperbewusstsein. es klingt vielleicht paradox, aber dieses entdeckte ich in letzter zeit vermehrt auf dem rennrad. es sind zwar im verhältnis zum skifahren einfache bewegungsabläufe. aber es macht einen unterschied, ob ich nur vorne runtertrete oder auch teilweise hochziehe, ob einzelne muskelgruppen verspannt oder locker sind, wie ich atme etc.
nicola hat geschrieben:ich wuensch dir noch viel spass im schnee und wuerde mich freuen dich dort zu treffen!
gleichfalls! und jetzt ab in die heja, morgen gibt's die erste frühlingstour mit dem rennrad.
urs

Martina
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Beitrag von Martina » 10.03.2003 02:01

Antwort für Nicola:

1) Der Ausdruck "Schrägfahrt" ist eigentlich falsch in diesem Zusammenhang. Ich meine damit die Steuerphase des Schwunges bzw. der Teil der Schwunges von der Fallinie bis zum Schluss (wenn der nächste Schwung anfängt).
Ich fahre das oft anfangs nicht von der Falllinie aus, sonder sozusagen etwas später, wenn die Ski schon "in die neue Richtung schauen", weil das einfacher ist.
Die eigentliche "Schrägfahrt" übe ich im Allgemeinen nicht, da man meiner Meinung nach die Schwünge möglichst von Anfang an aneinanderreihen sollte.
Diese Übung fahre ich meist, wenn die Leute vom Parallelschwung zum geschnittenen Schwung kommen wollen. Für mich ist es die einfachste Art, zu erleben, wie die Ski "von selber" drehen. Meist sind die Leute, die ich so unterrichte, Skifahrer seit vielen Jahren, haben aber schon lange keinen Unterricht mehr genommen und haben gar noch nie erlebt, was ihre SKi alles können.
Daraus folgert auch:
2) Meist können die Leute ihre Ski irgendwie aufkanten, weil sie eben schon seit langem Ski fahren.

und daraus folgt auch:
ich glaube nicht, dass die Lösung, die sie zu Anfang finden, immer die Best ist - weil sie vielleicht mal gelernt haben, die Ski aufzukanten, indem sie nur die Knie gegen den Berg drücken. Oder sie lehnen sich so stark gegen den Berg, dass sie den "Aussenski verlieren" etc. etc.
Solche Dinge nenne ich "seltsame Angewohnheiten" ,weil sie eben oft nicht am meisten Sinn machen. Es sind Dinge, die sich die Leute angewohnt haben, weil es einigermassen funktioniert. Sie haben nicht erlebt, dass es anders leichter gehen würde.

Ein gutes Beispiel für seltsame Angewohnheiten ist auch das anheben des Innenskis. Viele Leute machen das, erstens, weil sie es von früher her kennen und weil sie so ihre Ski so "um die kurve kriegen".
Es bringt hier nichts, ihnen zu sagen, sie sollen es bleiben lassen.
Am besten ist meist, es gar nicht zu erwähnen, sie aber weiter Schwünge fahren zu lassen (wenn schon darauf hin gearbeitet wurde: "Die Ski drehen lassen, Geduldig sein, warten...), dann legt sich das meist ohne grosses Aufhebens!

ThomasLatzel
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Bewegungsbewußtsein ...

Beitrag von ThomasLatzel » 13.03.2003 02:29

Hallo Nicola,

Du sprichst mir aus der Seele. Habe die Diskussion in diesem Thema erst jetzt entdeckt, da ich einige Tage auf verschidenen alpinen Pisten unterwegs war (leider :D :wink: :D ).
Für mich gint es nicht DIE Technik oder DIE Methode, keine "richtige" oder "falsche" Bewegung. Ich bin der Meinung, daß jede(r) genau spüren kann, ob eine Bewegung stimmt oder nicht, und zwar nicht allgemein, sondern für sich persönlich und ganz subjektiv. Wohl gemerkt: KANN. Geprägt von Lehrplänen, Skischulen, sog. Vorbildern und unserer allgemeinen zivilisationsbedingten Unsensibilität für uns selbst, unseren Körper und unsere Seele sind wir - oder sollte ich besser von mir selbst sprechen - bin ich aber oft davon entfernt, es zu TUN, d.h. ich spüre es eben nicht und beobachte dieses auch bei vielen anderen Skifahrer(innen).
Ich denke, die beste Skischule geht wirklich über das Aufmerksam werden, wach sein für sich selbst, die eigene Bewegung und deren Blockierungen. Leider bin ich noch ein gutes Stück davon entfernt, bei denen, die von mir lernen möchten, wirklich das zu finden, was der Grund einer "seltsamen Angewohnheit" (Martina) ist. Aber ich arbeite daran. Und habe Lust und Neugier, von Dir zu lernen. Bis bald !
Gruss, Thomas - P.S. In der Kürze liegt die Würze

Gast*

Beitrag von Gast* » 18.03.2003 17:06

Hallo Martina,
Zitat:
"Ich sage nicht, wie die Skifahrer etwas machen sollen, sondern nur was sie machen sollen.
D.h. anstatt zu sagen (in einer Schrägfahrt) "kippe gegen den Berg, um die Skiaufzukanten", sage ich "kante die Ski auf und schau, was passiert".

Ich gehöre noch zu den Anfängern und kann Dir zu dem o.a. nur zustimmen. Bei meinen ersten eigenen Carving-Versuchen habe ich es mit dem "Kippen gegen den Berg" versucht...leider ohne nennenswerten Erfolg. Bei meinem ersten Carving Kurs vor einigen Wochen hat dann der Skilehrer die Anweisung gegeben "kannte den Ski, belaste ihn indem du den anderen kurz entlastest und warte was geschieht" und es hat sofort geklappt. Geht eben nichts über einen guten Ski-Lehrer ;-)).
Was mir noch sehr als Übung geholfen hat, waren Schrägfahrten auf nur einem Ski (den anderen anheben), und zwar jeweils den Innen- und dann den Außenski. Als das einigermaßen sicher funktioniert hat, klappte auch mit dem Kanteneinsatz besser. Diese "Einbein-Übungen" werden übrigens auch hier an der Hamburger Inline Skater Schule immer wieder trainiert. Übertragen auf das Carven glaube ich, das man sich so als Anfänger gut an den Kanteneinsatz (Innen- und Außenski) herantasten kann.
Gruß Holger

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Carving

Beitrag von Gast aus der Schweiz » 18.03.2003 17:14

Liebe Carver

Viele Wege führen nach Rom :D . Ich habe das Carven gelernt indem mir dazumal der Skilehrer nahelegte den 'Flieger' zu machen. Automatisch stand man auf den Kanten.

Gruss
Amoel
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alte Unterwäsche :-), uralte Skibekleidung Jg. 1967 :-)

Gast *

Beitrag von Gast * » 18.03.2003 17:23

Hallo Amoel,
die "Flieger-Übung" war natürlich auch dabei. Aber die kam erst später ;-)).
Gruß Holger

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Flieger

Beitrag von Gast aus der Schweiz » 18.03.2003 17:33

Lieber Gast

Ich hatte bei meinem ersten Fliegerversuch dazumal bereits die Hände im Schnee :D . Allerdings nicht so wie es sein sollte, sondern so, dass nicht nur meine Hände im Schnee waren :D
Beim zweiten Versuch habe ich dann sofort gewusst, dass der Flieger nicht gleich wie eine F18 sein muss :D
Interessant ist es bei Kindern. Da geht es im Normalfall 10 Minuten und Schwupp: Begriffen.
Wir Erwachsene haben halt mehr Angst um unsere Gelenke und Knochen.

Gruss
Amoel
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Gast*

Beitrag von Gast* » 18.03.2003 17:49

Hallo Amoel,
tröste Dich, hatte auch öfter Ganzkörper-Schneekontakt ;-)
Zitat:
"Interessant ist es bei Kindern. Da geht es im Normalfall 10 Minuten und Schwupp: Begriffen.
Wir Erwachsene haben halt mehr Angst um unsere Gelenke und Knochen"

Hast Recht !! Ist oft die "Kopfbremse", die im Wege steht.
Viele Grüße in die Schweiz ;-)
Holger

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Flieger

Beitrag von Gast aus der Schweiz » 18.03.2003 17:52

Lieber Holger

Weniger die Kopfbremse als die Knochenbändergelenkbremse :D . Den Kopf schütze ich mit Helm.

Gruss
Amoel
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