Da meine Betrachtungsweise des Skilaufs sehr oft als esoterisch eingestuft wird - nicht nur in diesem Thread, möchte ich hier etwas näher auf diesen Begriff eingehen. Einleitend möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich bei meinen Workshops stets eine Kantenfeile zur Skipräparation, niemals aber Räucherstäbchen im Rucksack mitführe und zur Ersten Hilfe auf traditionelle, schulmedizinisch anerkannte Mittel wie Druckverband und Knochenschiene zurückgreife;

obwohl mir im persönlichen Hausgebrauch sowohl duftende Essenzen und alternative Heilmittel und –methoden sehr angenehm sind.
Moderner Gebrauch der Bezeichnung „esoterisch“
Der moderne Gebrauch des Begriffs esoterisch und insbesondere der substantivische Gebrauch Esoterik ist noch relativ jung und hat im allgemeinen Sprachgebrauch mit dem ursprünglichen Sinn wenig gemeinsam. Besonders das Substantiv "Esoterik" ist erst in den letzten Jahrzehnten aufgekommen. Eine Lexikondefinition spricht von einer "unscharfen Sammelbezeichnung für Lehren, die sogenannte übersinnliche Erfahrungen und Phänomene behandeln" (Goldmanns Lexikon in 24 Bänden s.v. Esoterik.). Der Ausdruck "unscharfe Sammelbezeichnung" entspringt offensichtlich einer Verlegenheit gegenüber einem tatsächlich nicht scharf abzugrenzenden Feld von Lehren, Praktiken und Kulten. Das macht das Reden über (heutige) Esoterik nicht einfacher. Als Gegenpart zu esoterischen Lehren stehen die exoterischen Lehren. Der Begriff "exoterisch" findet sich früher als "esoterisch" in Aufzeichnungen von Aristoteles ( dem griechoschen Philosophen, nicht Onassis

).
Die Unterscheidung von exoterisch und esoterisch stammt von Pythagoras; laut Angabe der zeitgenössischen Schriftsteller bestimmte sie den Unterschied zwischen dem inneren Kreis der Schüler, die das Wissen tatsächlich besaßen, und dem äußeren, exoterischen Kreis, der sich zwar für die Lehre des Pythagoras interessierte, doch nicht am Leben des Bundes teilnahm. Diese Bestimmung trifft aber nicht den Kern der Sache, sondern nur die äußeren Umstände;
vieles, was man über die eigentliche Lehre des Pythagoras schrieb, hat sich inzwischen als Fälschung, wenn nicht sogar als bewusste Irreführung herausgestellt.
Begriffsklärung nach A. Kayserling:
Dank dem Werk des Freiherrn Von Thimus im vorigen Jahrhundert und seines Schülers Hans Kayser ist es uns heute möglich, die ursprüngliche Bedeutung der Unterscheidung zu klären:
Exoterisch bedeutete für die Pythagoräer die quantitative Erklärung der mannigfaltigen Naturphänomene, also die Erklärung der Qualität durch die Quantität; mit anderen Worten: die Rückführung der Wirklichkeit auf mathematisch bestimmbare Elemente und Gesetze. Hierin hat sich zwischen Pythagoras und der heutigen wissenschaftlichen Methode nichts geändert, so dass man den griechischen Philosophen mit Recht als Begründer der mathematischen Naturwissenschaft feiert.
Esoterisch hingegen hieß die Gestaltung der Qualität aus der Kenntnis der Quantität. Hier nun kommen wir in das Gebiet, welches der heutigen Wissenschaft fremd ist. Kritische Glaubenshinterfragungen wie die Gnosis, aber auch „nicht westliche“ Religionen wie Buddhismus, Taoismus etc., Grenzwissenschaften wie Naturheilkunde, Sterbeforschung, Geomantie, Parapsychologie, Kryptozoologie und Jahrtausende alte Forschungsgebiete wie Astrologie, Kabbalistik und Numerologie gelten schlechtweg als krasser Aberglaube; und heutige Naturwissenschaftshistoriker stimmen meistens einen bedauernden mitleidigen Ton an, wenn sie berichten, dass Pythagoras und später auch Newton und Kepler manche dieser Gebiete durchaus ernst genommen haben....
Da Wissen und Erkenntnis sich täglich vermehrt, muss man „Wissen“ als Funktion der Zeit ansehen. Weiterhin gibt es Fakten oder Erkenntnisse, die nicht nur sprichwörtlich „in Vergessenheit“ geraten, sondern von einem auf den anderen Tag, z.B. durch den Tod des einzigen (menschlichen) Trägers, unzugreifbar werden. Oft stellt man auch fest, dass sich einzelne Dinge oder Phänomene besonders hartnäckig gegen den Zugriff durch die menschliche Erkenntnis sperren. Diese rechnen die Menschen bevorzugt dem Bereich der „Esoterik“ zu.
Voraussetzung für ein gesichertes Verbleiben dieses Wissens im Bereich des „Esoterischen“ ist dabei stets auch der mangelnde Zugriff durch die zeitgenössische Wissenschaft oder gar die Abwesenheit einer sich mit dem Ding beschäftigenden Wissenschaft. Manchmal wird auch schlicht und einfach über eine Denkweise, eine Erfahrung oder eine Idee, die fremd erscheint ganz einfach der Begriff „Esoterik“ gestülpt. Der Begriff wird häufig und gerne verwendet im Zusammenhang mit unentdeckten Naturkräften oder -gesetzmäßigkeiten oder im Bereich der unzureichend erforschten inner- und zwischenmenschlichen Phänomene. Im Zentrum der meisten angefochtenen Betrachtungen steht natürlich der Mensch und seine Einbettung in den Mikro- und Makrokosmos sowie die zugehörigen Gesetzmäßigkeiten der verschiedenen Ebenen wie auch des Bewusstseins und Geistes.
Typische Felder, in denen die Inhalte „esoterischer“ Aussagen, Spekulationen und vor allem Missverständnisse liegen, sind etwa:
Die Seele
Das Ich
Unterschiedliche Bewusstseinszustände
Unerklärte Naturphänomene
Außerirdisches Leben
Telepathie und Telekinese
„andere Schwingungsebenen“ und „andere Dimensionen“
die planetare Evolution
Ich hoffe diese Begriffsklärung ist für ein Skiforum nicht allzu Themenfremd. Im Sinne von Beschäftigung mit nicht westlich wissenschaftlich erforschten Phänomenen habe ich durchaus kein Problem in gewisser Weise mit esoterischen Betrachtungsformen verglichen zu werden - wenngleich ich selbst viele meiner Ansichten als ganz einfach exoterisch erklärbar finde; Esoterik im Sinne von dubioser Geheimlehre, also jene negativ angehauchte "Definition" die allzu oft dort stattfindet/fand wo didaktische Fundamentalisten das Sagen haben, oder technische, religiöse - neben den christlichen auch islamische Fundamentalisten und Fundamentalisten aller Art; Darwin-Gegner, Hexen-Verbrenner - oder eben Menschen die andere abwertend als Esoteriker bezeichnen und sich bloss hinter ihrem Kollektiv verstecken; diese Zuweisung von jener Esoterik des Verschleierns und Verdeckens als meine Lebens- und Berufseinstellung lasse ich mir allerdings von niemanden gefallen!
Nicola