jetzt könnte es hier spannend werden....

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
freeriderin
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Beitrag von freeriderin » 13.11.2006 12:28

Hosky hat geschrieben: (...) und war hinterher begeistert. Ob es für mich noch einen Besseren gäbe? Vielleicht, aber müßig zu diskutieren, ich habe nun eben diesen und bin begeistert – was will ich denn mehr? (..)
Den Satz finde ich gut - und auch passend für die "Pflug oder nicht Pflug" - Frage.
Denn auch, wenn z.B. das sportliche Lernergebnis am Ende eines Kurses nicht optimal (was ist denn "optimal" beim Skifahren?) ist, kann doch der Skischüler vollkommen begeistert sein. Und selbst wenn er/sie dann mit z.B. einem anderen Ski/Lehrer/Kurskonzept am Ende "mehr" oder "besser" (was sind dafür die Kriterien?) gelernt hätte, ist er/sie doch eben auch so begeistert :P

Ich persönlich habe in meinen gegebenen Anfängerstunden keine schlechten Erfahrungen mit dem Pflug gemacht. Aber speziell in der Skihalle ist die Entwicklung der einzelnen Skischüler nicht oder kaum über einen längeren Zeitraum als maximal einen Tag nachzuverfolgen (es sei denn, wir starten mal ein Experiment in unserem Versuchslabor..Freiwillige vor 8) ).

[@Hosky: Toll, ich habe mir meinen nicht ganz ernst gemeinten Level bereits bei der Namensgebung gewählt 8) ]

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Lothar
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Beitrag von Lothar » 13.11.2006 12:35

extremecarver hat geschrieben: "Interessant, dass trozt Kurzskimethode der Pflug dann doch ubewusst bevorzugt wird. Ich selber benutze den Pflug nur beim anstellen zum Lift und beim ganz langsamen Fahren. Zum bremsen würde ich immer den Hockeystopp bevorzugen.
Das schwierige führ Anfänger auf Skiern ist wohl der starke Impuls der zum Hockeystop ausgehen muss. So ist es auf einem Ziehweg auf Snowboard wie Ski nicht sebstverständlich, beim Hockeystop es zu schaffen die Fahrtrichtung nicht zu ändern."
Obwohl ich (später) Anfänger bin, kann ich das nur unterstreichen. Wahrscheinlich (meine eigene Vermutung) führe ich den Hockeystopp mit eher viel Kraft aus, das konnte ich jedoch schon recht gut bevor ich die erste Kurve fahren konnte. Die Technik ist der beim Hockeystopp auf Schlittschuhen sehr ähnlich, daher war das für mich recht leicht. Ganz im Gegenteil zum Pflug, das ist für mich noch heute eher Krampf denn entspanntes Bremsen, daher nutze ich einen Pflug nur wenn es die Breite der Piste nicht anders zulässt. Obwohl meine Beinmuskulator vom Biken durchaus funktionell ausgeprägt ist und ich eine brauchbare Kraftausdauer habe, belastet ein Pflug meine Knie wirklich spürbar. Kann aber auch an meiner (Pflug-)Technik liegen...

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Uwe
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Beitrag von Uwe » 13.11.2006 12:35

extremecarver hat geschrieben:Das schwierige führ Anfänger auf Skiern ist wohl der starke Impuls der zum Hockeystop ausgehen muss.
:zs: wobei so ein Impuls bei Bigfoot oder Snowblades aber für Anfänger kein Problem sein sollte, bei längeren Skier ganz klar JA.
Allerdings: gerade für das leichte Abbremen in Fahrtrichtung, wie auf Ziehwegen nötig, geht wohl wirklich nichts am Pflug vorbei, denn Hockeystopp oder Driften IN Fahrtrichtung führt bei Anfängern oft zu - ungewollen - Richtungsänderungen ... und querstehende Ski / plötzliche Richtungsänderungen auf einen Ziehweg ... da sind Zusammenstöße mit schnelleren, von hinten kommenden Fahrern vorprogrammiert.
Also für MICH: Im Ziehweg IMMER Pflug!
Uwe

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Beitrag von Steiger » 13.11.2006 12:36

Hi,

vielleicht mal ein kurzer Einwurf eines Laien.

Ich habe mal versucht mich zu erinnern, warum ich als Anfänger bei Bremssituationen den Pflug benutzt habe.
In erster Linie glaube ich, dass es mir leichter viel mit dem Pflug auf ungewohntem Untergrund (rutschig, häufig uneben) zu bremsen, weil ich das Gleichgewicht besser kontrollieren konnte.
Die ersten Versuche mit parallelen Ski zu Bremsen brachten mich doch häufiger aus dem Gleichgewicht, was mitunter auch zum Sturz führte.

Das ist wie gesagt, meine subjektive Erinnerung an das Jahr 2003 :D
Viele Grüsse, Marc

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Beitrag von Guido » 13.11.2006 12:54

Ich denke, dass gerade auf engen Pistenabschnitten bzw. Ziehwegen, der KockeyStopp auch viel mehr Platz in Anspruch nimmt, als der Pfiug.

Mir fällt da immer der Ziehweg in Ischgl ein, wenn man von der Paznauner Taja wieder zur Idalp möchte. Der Ziehweg ist teilweise ziemlich schmal und sehr voll. Auch sin dort viele Leute unterwegs, die noch Anfänger sind. Dort ist eigentlich nur möglich, mit Pflug zu fahren, zumal es links sehr steil nach unten geht!

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extremecarver
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Beitrag von extremecarver » 13.11.2006 12:58

@ Uwe, zustimm zu zustimmung.

Gerade beim Hockeystopp noch dann zum Beispiel noch leicht rückwärts (damit meine ich in die Richtung in die der Rücken zeigt) zu fahren, würde wohl (fast) alle Anfänger total überfordern und erfordert gutes Geschick. Da ist es natürlich einfacher mit Pflug zu bremsen, wobei man damit ja auch noch lenken kann.

Das mit dem Gleichgewicht stimmt schon. Allerdings ist dies genau für mich ein Punkt warum ich als Lehrer Wert auf den Hockeystopp legen sollte. Das richtige Bremsen ist absolut Lebenswichtig beim Skifahren. Auf Epicski, einem Englischen Skiforum, gibt es zurzeit einen lustigen Bericht über Missgeschicke beim schnellen Abbremsen im Zielraum eines Rennens. Man sieht da, dass selbst Pofis oder Semiprofis mit dem Hockeystopp unter ungewohnten umständen Probleme bekommen (etwa Material lag im Zielraum, andere Personen, oder auch beim Dual (Parallel) Rennen der andere Mitfahrer. Der Hockeystopp ist sicherlich nicht einfach, ihn aber nicht frühstmöglich beizubringen finde ich fahrlässig. Auch können viele Personen den Hockeystopp nur zur Schokoladenseite gut und zur anderen Seite schlechter.

Den Platzaufwand kamm man mindern, indem man nicht vollends zur Seite geht, sondern von einer auf die andere Bremseite zügig hin und herspringt. Aber natürlich ist es einfacher bei unter 2m Raum zur Seite langsam mit dem Pflug zu fahren. Ich möchte aber andererseit jemand sehen der im wirklich steilen Gelände (ab 45°) noch immer in der Lage ist den Pflug anzuwenden. IMO je steiler es wird, desto weniger nützt der Pflug, je flacher und je langsamer, desto sinnvoller ist der Pflug.

Ich persönlich aus Snowboarderperspektiv, würde trotzdem den Pflug für das beibringen vom Skifahren, so selten wie möglich einsetzen und als besten Weg zum Schwung, auch von Anfängern, wie von Nicola geschrieben, das Gewichstverlagern ansehen
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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 13.11.2006 13:15

Meine Nichte hat vor 15 Jahren als 3 Jährige das Skifahren eigentlich ungewollt ohne Pflug erlernt. Ich möchte hier ihre Skianfänge kurz beschreiben.
1. und 2. Tag Im Garten Schneemann bauen mit Skiern an den Füssen.
3. Tag Kinderlift. Nach 2 Stunden wollt sie da hinauf und zeigte auf den höchsten Berg in der Umgebung. Wir haben sie auf diese rote Piste mitgenommen und machten "Kügelifahren" das heisst sie ist immer geradeaus quer zur Piste von einer Person zur Andern gefahren, wurde von dieser aufgefangen, umgedreht und wieder in die andere Richtung abgeschickt. Sie hatte an dieser Art Skizufahren solchen Spass, dass wir dies mehrere Tage machten, und dabei wurde das ganze Team immer routinierter und sicherer, insbesondere die Kleine stand so sicher auf den Skiern und wurde so schnell dass das Auffangen immer schwieriger wurde. In der nächsten Phase, wiederum auf roten Pisten, habe ich sie zwischen die Beine genommen, sie aber nicht gehalten, sondern ich habe ihr nur die Hände auf die Schultern gelegt und bin so mit ihr in einer engen Skistellung, so dass ich sie mit meinem Schuh führen konnte, ganz normal parallell gefahren. Am Anfasng musste ich sie natürlich einige Male vom Boden abheben und den Schwung mit ihr in der Luft fertig fahren. Diesen Winter sind wir dann zum grössten Teils so gefahren und haben dabei schon recht steile Passagen (Ich muss sagen, dass das Führen im Steilen wesentlich einfacher und Kräfte sparender ist als im Flachen) überwunden. Im nächsten Winter, konnte ich sie immer mehr ganz loslassen, ihr einen Stubs nach vorne geben und dann ist sie ganz ohne Stemmen plötzlich alleine Bögen fahren. Gegen Winter Ende ist sie schon recht gut im Paralellschwung rote und blaue Pisten gefahren, einmal fragte sie mich bei einer Schwarzen Abfahrt (Plan de fou in Nendaz) ob ich sie zwischen die Beine nehmen könne, damit sie nicht mit der Bahn hinunter müsse. Ich sagte, dass das zu gefährlich sei und sie das im nächsten Winter evet. alleine schaffen könnte. An einem Sonntagabend 14 Tage später hat sie mich voller Stolz angerufen " Götti ich bin den Plan de fou gefaren.
Dieses Beispiel zeigt, dass man auch ohne Pflug skifahren lernen kann, dies aber kaum eine allgemein anwendbare Methode ist, da sie nur bei Kindern die man noch mühelos anheben kann und die ein sehr grosse Vertrauen in die lehrende Person haben, funktioniert.

Gruss Herbert
Zuletzt geändert von Herbert Züst am 13.11.2006 13:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Hosky » 13.11.2006 13:17

Die Diskussion Pflug oder Hockeystopp zum Bremsen hatten wir auch schonmal: :gdh: viewtopic.php?t=6645&start=0&postdays=0 ... ockeystopp

Offensichtlich gibt es ja einen Konsens, daß Pflug zum Bremsen in gewissen Situation sinnvoll ist und daher zum Repertoire jedes Skifahrers gehören sollte. Ob der ein oder andere in dieser oder jener Situation Pflug oder Bremsschwung anwendet wird immer individuell verschieden sein, naja, es gibt spannendere Themen. Zum Beispiel eben welche Berechtigung der Pflug als Fahrform und Lernerleichterung fürs Kurvenfahren hat :wink:

@Steiger: hat Dir denn der Pflug auch eine größere Stabilität beim Kurvenfahren vermittelt oder nur in Bremssituationen?

OT:
freeriderin hat geschrieben:[@Hosky: Toll, ich habe mir meinen nicht ganz ernst gemeinten Level bereits bei der Namensgebung gewählt 8)]
Dabei bist Du doch gar nicht negativ aufgefallen? :wink: :D :D

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Steiger
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Beitrag von Steiger » 13.11.2006 13:51

Hosky hat geschrieben:---snip----

@Steiger: hat Dir denn der Pflug auch eine größere Stabilität beim Kurvenfahren vermittelt oder nur in Bremssituationen?
--snip--
Hi,

wenn ich ehrlich bin, denke ich, dass es mich eher aufgehalten hat, weil der Pflug in steilerem Gelände eher das Problem brachte, dass der "Bergski" oder "Innenski" manchmal einfach hängen blieb. Auch hier spielt dann wieder das Thema Gleichgewicht in Form von Gewichtsverlagerung rein.
Das kann man aber hier, so denke ich eher nicht als Beispiel nehmen, oder wenn dann nur als Beispiel wie man es nicht macht. Ich habe nämlich als blutiger Anfänger nur einen Tag privaten Unterricht bei einem Skilehrer gehabt und danach versucht viel selbst zu lernen. Ohne Anleitung von irgendwem.
Anfang 2004 habe ich dann einen Skikurs für fortgeschrittene Anfänger besucht.
Dabei habe ich dann in 3 Tagen einen riesen Sprung gemacht und sehr viel gelernt, weil der Skilehrer uns (wir waren zu viert, optimal finde ich) auch gefordert hat.
Für mich bedeutet fordern, dass ich gleich am ersten Tag eine rote Piste fahren musste, auf die ich mich zuvor nicht getraut habe.
Wer sie kennt, Talabfahrt Kanzelwand im Kleinwalsertal.

Also mein Fazit daraus und damit auch meine Meinung, zum Bremsen in gewissen Situationen ist der Pflug hilfreich.
Aber um eine Kurve zu fahren oder einen Schwung zu erzielen (es heisst ja auch Schwung, oder ? ) würde ich eher auf den Pflug verzichten wollen, wenn ich nochmal anfangen müsste.
Viele Grüsse, Marc

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Beitrag von TEE » 13.11.2006 14:01

Steiger hat geschrieben:Für mich bedeutet fordern, dass ich gleich am ersten Tag eine rote Piste fahren musste, auf die ich mich zuvor nicht getraut habe.
Wer sie kennt, Talabfahrt Kanzelwand im Kleinwalsertal.
... :o alle achtung, so ohne ist die nicht. Vorallem wenn es im unteren bereich so eng wird und oft genug richtig eisig. da sehe ich oft die anfänger scheitern. das ist auch die stelle, die ich bei viel betrieb gerne mal anpflug, bis ich weiß auf welcher seite ich am geschicktesten vorbei komme...
liebe grüße
thomas

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