Schlittschuhschritt, Bogentreten etc....

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Martina
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Beitrag von Martina » 16.12.2007 10:21

Kudi hat geschrieben:Ich wende das Kurventreten (so sagen wir dazu) seit 4 Jahren an und es funktioniert einfach. Man benötigt aber einen ganz Flachen hang was wir in der Skischule haben.
Die Frage auch hier ist: Was nützt den Kindern das Kurventreten? Warum sollen sie es lernen?

Dass es Bogentreten gibt und man es hie und da mal macht sehe ich ein. Die Gründe habe ich im zweiten Beitrag aufgeschrieben.
Ich wundere mich nur immer wieder über die WICHTIGKEIT, die es in der Schweiz hat.
Und ja, natürlich macht man es auch in der CH mit den Kindern am Anfang auf recht flachem Hang und nur aus der Schrägfahrt heraus. Später aus der Fallinie.
Skilehrerprüfungsdisziplin ist dann Bogentreten in S-Form, sprich: ganze Kurven, also auch die Auslösung, wird mit Schritten gemacht + mehrere aneinandergehängt - es sollte eigentlichen keinen gefahrenen, sondern nur getretene Anteile habe. Es wird auf einer roten Piste ausgeführt. Das ist dann alles andere als trivial *ächz*. Aber auch hier: Wozu?


@Martin
Der Schlittschuhschritt ist in der CH natürlich nicht anders als anderswo.

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Beitrag von LincolnLoop » 16.12.2007 10:26

carlgustav_1 hat geschrieben:aber nochmal zur sache: ist es zuviel verlangt, dass der gegenstand (zb. CH-prüfungs-schlittschuhschritt) wenigstens knapp erklärt/dargestellt wird, bevor er hier öffentlich diskutiert wird?
@cg1: Da hatte ich Dich jetzt falsch verstanden und ich glaube Du mich (wenn Du mich irgendwie (in)direkt gemeint haben solltest) auch. Wie ein Schlittschuhschritt aussieht: Schau Dir im TV ein Langlauf- oder Biathlonrennen an! Alles was jetzt "prüfungsspezifisch" ist, ist irgendetwas, dass Richtlinienentwickler sich ausgedacht haben. Mich würde ja interessieren, was jeder einzelne im Schlittschuhschritt für einen Sinn sieht (eigentlicher Sinn, was kann damit geschult werden etc.). Was die Schweizer Prüfungsrichtlinie vorsieht: das geht mir ehrlich gesagt relativ weit im Südern vorbei und ich denke umgekehrt ist es genauso... :wink:
Was IMO der Sinn des Schlittschuhschritt ist: Fortbewegungsmittel!
Welche Fähigkeiten dazu unerlässlich sind: Gleichgewicht (betrifft in dem Fall Gleitgefühl, harmonischen Belastungswechsel (von rechts auf links auf rechts...), zentrale Position). Bis hierhin nicht mehr!
Alles was jetzt draufgeschaltet oder insbesondere geschult wird, hat mit dem Schlittschuhschritt als Fortbewegungsmittel nur noch indirekt etwas zu tun. Bei uns wären z.B. folgende Dinge relevant (nicht immer alle gleichzeitig...):
- gewollter Abstoß "nach vorne" (soll den Kurvenwechsel simulieren)
- Rhythmusgefühl
- Kantbewegungen schulen (Ski auf der Außenkante gleiten lassen -> auf einem Bein umkanten -> von der Innenkante abstoßen). Hierbei besonders wichtig: Na klar, Fußgelenk! :roll:
- "Übernahme" in Kurvenfahren (Schlittschuhschritt bergab -> Gleiten auf der Außenkante (durch die Taillierung so die ersten Kurven) -> Übergehen in "normales" Kurvenfahren)
- u.a.

Gruß, Chris
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Beitrag von Martina » 16.12.2007 10:59

@CarlGustav
Falls es interessiert: Die offizielle Prüfungsbeschreibung (technische Prüfung) in der CH lautet:
"Bogentreten - Schlittschuhschritt: Richtungsänderungen im Fahren mit ausscherenden Schritten berg- und talwärts (Bogentreten in "S-Form") und Übergang zu beschleunigenden Scherschritten im Fahren (Schlittschuhschritt mit und ohne Stockeinsatz)"

Der Knackpunkt beim Schlittschuhschritt ist häufig, dass es jeder kann, wenn er nicht nachdenkt. Sobald man aber darüber nachdenkt, was man macht, wird es schwierig: kein Passgang, bewusstes kanten und abstossen, Rhythmuss etc.

Bei Methodikprüfungen ist das oft eine Art Falle: Schon beim Vorzeigen man es bewusst gut machen und denkt gern zu viel - und schon ist es ein Passgang oder unrhythmisch oder nicht dynamisch etc. Oder man schaut den Schülern zu, will korrigieren und es bewusst zeigen - und schon zeigt man es eben genau falsch (Vorführeffekt).
Ich denke, das hängt damit zusammen, dass man kaum einmal Schlittschuhschritt bewusst korrekt ausführt, sondern ihn einfach macht, um eine Fläche zu überwinden.

Bei der Prüfung (nicht Methodik, sondern oben beschriebene Technikprüfung) kommt dazu, dass man häufig zu schnell aus dem Bogentreten kommt, weil das furchtbar anstrengend zu kontrollieren ist und dann keinen sauberen, beschleunigenden Schlittschuhschritt mehr zeigen kann, sondern nur ein hastiges links-rechts.

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Beitrag von carlgustav_1 » 16.12.2007 13:40

thx martina!
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