Carven entlang eines halben Kreisumfangs (einer 8)?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene

Ist es möglich, auf einer mittelsteilen Piste jeweils einem halben Kreisumfang (einer 8) entlang zu carven?

Ja, das ist absolut bubig!
5
23%
Könnte schon gehen, macht aber weder Sinn noch Spass.
3
14%
Nein, ist nicht möglich, da sich im Verlauf der Kurve der Aufkantwinkel erhöht.
1
5%
Ja, aber nur ich kann das.
3
14%
Ich kann gar nicht carven.
3
14%
Ich sage nichts ohne Anwalt.
4
18%
Mit Ausnahme der kurzen Umkantphase ist es durchaus möglich.
3
14%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 22

PK
Beiträge: 1895
Registriert: 19.11.2002 13:04
Vorname: Peter
Ski: Progressor 800 (170cm)
Ski-Level: 53

Beitrag von PK » 12.12.2007 13:49

Mal meine laienhafte Meinung dazu:
Ob der Aufkantwinkel während der "Kurvenphase" gleich bleibt bzw. es überhaupt kann, hängt vom Fahrverhalten ab. Die Fliehkräfte ändern sich ja während der Kurve von fast 0 (nach Umkantphase -> Falllinie) auf Maximum (nach Falllinie -> neue Umkantphase), also muss ich das irgenwie ausgleichen.

Fahre ich relativ aufrecht und gleiche die Kräfte durch die gesamte Körperneigung aus, ist auch kein gleichbleibender Aufkantwinkel möglich. Bei ausgeprägtem Hüftknick kann ich durchaus den Aufkantwinkel gleichhalten wobei dann nur mit dem Oberkörper "gearbeitet" wird.

Entsprechend werden auch die Kurven aussehen. Aufrechtgefahren sind es eher Ellypsen, runde "8en" bekommt man meines Erachtens nur mit ausgeprägtem Hüftknick zustande.

Wobei alles ja nur theoretisch gilt, oder? Weil doch so ein reinrassiges Carven ohne jeglichen Driftanteil, nach wenigen Kurven einen enorm hohen Speed zur Folge hat. Je nach Hangneigung kommt also immer am Kurvenausgang (nach der Falllinie?) ein gewisser Driftanteil zur Geschwindigkeitskontrolle dazu. Wirklich runde Halb-Kreise dürften also auf der Piste kaum zu schaffen sein. oder irre ich da?
Servus aus Bayern!
Peter.

Benutzeravatar
Hosky
Beiträge: 860
Registriert: 19.12.2005 22:20
Vorname: Ja, hab ich ;-)
Ski: Diverse...
Wohnort: Rhein-Neckar-Gebiet

Beitrag von Hosky » 12.12.2007 14:00

Vorsicht, bitte nichts vermischen. Urs' Frage ging in Richtung Kreisradius und entstand aus dem anderen thread. Dort wurde diskutiert, ob sich durch Fliehkräfte nach der Fallinie der Radius der Kurve zwangsläufig verringert (urs, bitte korrigiere, wenn ich das falsch aufgefasst habe).

Da der effektive Radius eines Skis von Konstruktionsradius, Aufkantwinkel und (bei nicht ideal harter Unterlage) vom Druck auf den Ski abhängt, und dieser sich eben im Kurvenverlauf ändert, bedeutet eine Kreisbahn nicht zwangsläufig konstanter Aufkantwinkel.

Wenn also die Flieh- und Trägheitskräfte nach der Fallinie stärker werden und daher mehr Druck auf den Ski kommt, könnte man sagen, daß die Kurve bei gleichem Aufkantwinkel automatisch enger wird - ebenso kann man aber auch gegensteuern und den Aufkantwinkel etwas verringern und so eine kreisrunde Kurve fahren.

PK, Du liegt sicher richtig, daß der Hüftknick ein geeignetes Mittel ist, um den Aufkantwinkel hierbei zu steuern. Die Tempokontrolle kann aber außer durch Driften auch durch Ausfahren der Kurven erreicht werden.


Edit: Habe mir gerade nochmal das Eingangsposting durchgelesen, das meiner Meinung nach etwas in Widerspruch zur Umfrage steht -
urs hat geschrieben:damit meine ich, dass ich immer mit genau dem gleichen radius carve, den aufkantwinkel nicht verändere.
Urs, so gesehen gebe ich Dir Recht: bei konstantem Aufkantwinkel ist es nicht möglich, einen genauen Kreis zu fahren (sobald Flieh- und trägheitskräfte eine gewisse Größenordung bekommen).

urs
Beiträge: 2225
Registriert: 05.01.2003 14:15
Vorname: urs
Ski: stöckli
Wohnort: zürich
Kontaktdaten:

Beitrag von urs » 12.12.2007 14:51

Hosky hat geschrieben:Edit: Habe mir gerade nochmal das Eingangsposting durchgelesen, das meiner Meinung nach etwas in Widerspruch zur Umfrage steht -
urs hat geschrieben:damit meine ich, dass ich immer mit genau dem gleichen radius carve, den aufkantwinkel nicht verändere.
Urs, so gesehen gebe ich Dir Recht: bei konstantem Aufkantwinkel ist es nicht möglich, einen genauen Kreis zu fahren (sobald Flieh- und trägheitskräfte eine gewisse Größenordung bekommen).
hallo hosky

nur kurz. du hast mich schon richtig verstanden. der einfachheit halber gehe ich davon aus, dass der kurvenradius durch den konstruktionsradius und den aufkantwinkel bestimmt wird. eine zusätzliche durchbiegung des skies bei weichem schnee oder ein variierender konstruktionsradius über die skilänge scheint mir für diese betrachtung vernachlässigbar.

gruss urs

Benutzeravatar
Uwe
Webmaster
Beiträge: 8387
Registriert: 22.05.2001 02:00
Vorname: Uwe
Ski: Elan SLX - Fischer Progressor 800
Ski-Level: 94
Wohnort: vor'm PC
Kontaktdaten:

Beitrag von Uwe » 12.12.2007 15:06

Hosky hat geschrieben: Wenn also die Flieh- und Trägheitskräfte nach der Fallinie stärker werden und daher mehr Druck auf den Ski kommt, könnte man sagen, daß die Kurve bei gleichem Aufkantwinkel automatisch enger wird -
Wenn Urs nun die stärkere Durchbiegung des Ski nicht in die Betrachtung mit einbeziehen will, stellt sich die Frage:
Kann man bei stärker werdenden Fliehkräften nach der Falllinie den Aufkantwinkel beibehalten?
Wenn, dann müsste man VOR der Falllinie mit Hüftknick fahren und ab/nach der FL mit Lage ... richtig?
Uwe

PK
Beiträge: 1895
Registriert: 19.11.2002 13:04
Vorname: Peter
Ski: Progressor 800 (170cm)
Ski-Level: 53

Beitrag von PK » 12.12.2007 15:13

Uwe hat geschrieben:Kann man bei stärker werdenden Fliehkräften nach der Falllinie den Aufkantwinkel beibehalten? Wenn, dann müsste man VOR der Falllinie mit Hüftknick fahren und ab/nach der FL mit Lage ... richtig?
Rischtisch, sonst kippst Du ja um... :roll:
Servus aus Bayern!
Peter.

Benutzeravatar
extremecarver
Beiträge: 3541
Registriert: 12.01.2005 15:10
Vorname: Felix
Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
Ski-Level: 999
Skitage pro Saison: 30
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von extremecarver » 12.12.2007 15:26

PK hat geschrieben: Wobei alles ja nur theoretisch gilt, oder? Weil doch so ein reinrassiges Carven ohne jeglichen Driftanteil, nach wenigen Kurven einen enorm hohen Speed zur Folge hat. Je nach Hangneigung kommt also immer am Kurvenausgang (nach der Falllinie?) ein gewisser Driftanteil zur Geschwindigkeitskontrolle dazu. Wirklich runde Halb-Kreise dürften also auf der Piste kaum zu schaffen sein. oder irre ich da?
Finde ich nicht, mit einem 14m Radius am Snowboard, kann ich bei Fahren mit Tiefentlastung etwa einen 6m Radius erzielen. Auf 12m Slalomskiern etwa 6-7m Radius bei Tiefentlastung. Damit brauche ich also 12-14m Pistenbreite um halbkreise zu fahren, plus 2-3m fürs Umkanten. Das geht sich auf den meisten Pisten aus.
Bei Hochentlastung brauche ich dagegen eher 10m am Snowboard und 8-9m auf Skiern. (also maximal 22-23m Pistenbreite) Auch dass geht sich noch auf den meisten Steilhängen aus. Generell reicht mir das Halbkreisfahren zur Temporeduzierung aus.

Bergauffahren mit dem Radius als Tempokontrolle und Hochentlastung bei 14m Snowboardradius musste ich bisher NUR auf der Piste La Corne in Zinal (etwa 45-40° von oben nach unten). Mit Tiefentlastung reichten Halbkreise locker aus. Gewaltzte Pisten mit mehr als 40° (also etwa 94%) gibt es eh kaum. Solange man mit Slalomcarvern unterwegs ist, braucht man also eigentlich auf keiner einzigen Piste je driften zur tempokontrolle (solange niemand im Weg steht). Mit GS Skier und 23/24m Radius, (damit bräuchte man also etwa 35-40m Pistenbreite zum ausfahren eines Halbkreises) ist dies anders, vor allem da viele Pisten gar nicht so breit sind um hier wirklich auch den Schwung auszufharen. Selbst bei sehr breiten Pisten wird die Geschwindigkeit auf einer richtig Steilen Piste mit GS Skiern ohne Driften schwer kontrollierbar sein, bzw nur solange wie noch richtig gut gewalzt ist.
Uwe hat Folgendes geschrieben:
Kann man bei stärker werdenden Fliehkräften nach der Falllinie den Aufkantwinkel beibehalten? Wenn, dann müsste man VOR der Falllinie mit Hüftknick fahren und ab/nach der FL mit Lage ... richtig?

Genau so sehe ich dass auch, BEI HOCHENTLASTUNG. Und genau dies bewirkt dass man mit Hochentlastung keine Halbkreise sondern Halbellypsen fahren wird. Solange man also 1. Aufkantwinkel, 2. Radius, und 3. Fliehkraft über den ganzen Schwung konstant halten will, muss man mit stark ausgeprägter Tiefentlastung fahren, sonst fällt mindestens einer der 3 Punkte raus.[/quote]
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

Benutzeravatar
Uwe
Webmaster
Beiträge: 8387
Registriert: 22.05.2001 02:00
Vorname: Uwe
Ski: Elan SLX - Fischer Progressor 800
Ski-Level: 94
Wohnort: vor'm PC
Kontaktdaten:

Beitrag von Uwe » 12.12.2007 15:44

extremecarver hat geschrieben: Solange man also 1. Aufkantwinkel, 2. Radius, und 3. Fliehkraft über den ganzen Schwung konstant halten will, ...
1. und 2. ok, aber die Fliehkräfte nehmen ab der FL automatisch zu. Deshalb ja auch die Korrektur von Hüftknick zu Lage
Uwe

Benutzeravatar
extremecarver
Beiträge: 3541
Registriert: 12.01.2005 15:10
Vorname: Felix
Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
Ski-Level: 999
Skitage pro Saison: 30
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von extremecarver » 12.12.2007 15:51

Nein, die Fliehkraft nimmt nicht zu, da ich ja dies über die Tiefentlastung ausgleiche bzw vorher durch das Strecken die Fliekraft erhöht habe. Dazu benutze ich noch meine Kleidung als Textilbremse (hatten wir ja schonmal einen Thread dazu := ), so kann ich die Fliekraft zumindest auf ähnlichem Niveau halten.

Bei Hochentlastung passiert dagegen genau das Gegenteil. Da frag ich mich, ob alleine 1. und 2. schon praktisch möglich sind unter Variabel 3.
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

PK
Beiträge: 1895
Registriert: 19.11.2002 13:04
Vorname: Peter
Ski: Progressor 800 (170cm)
Ski-Level: 53

OT= Tempokontrolle ohne Driften und Bergauffahrt

Beitrag von PK » 12.12.2007 15:52

OffTopic: Tempokontrolle ohne Driften und Bergauffahrt
extremecarver hat geschrieben: [...] Generell reicht mir das Halbkreisfahren zur Temporeduzierung aus.
:o :o
Temporeduzierung bzw. -kontrolle bei keinem oder nur minimalem "bergauf"-Anteil? Ohne jegliches Driften? Bei den Radien die Du dabei fährst? Gut mag sein, dass es wirklich geht und ich lerne gerne dazu. Aber:

Irgendwie will mir das nicht so recht in den Kopf. Es geht ja darum nicht stetig schneller zu werden. OK? Wie kann man mit dem geringen "Queranteil" (nicht bergauf!) von nur ein paar Metern das Tempo derart verzögern... ohne dabei zu driften?
Das würde ich gerne mal live sehen. :o
Ehrlich!

p.s.
Das Thema wäre ja fast einen eigenen Thread wert... :wink:
Servus aus Bayern!
Peter.

Benutzeravatar
Uwe
Webmaster
Beiträge: 8387
Registriert: 22.05.2001 02:00
Vorname: Uwe
Ski: Elan SLX - Fischer Progressor 800
Ski-Level: 94
Wohnort: vor'm PC
Kontaktdaten:

Beitrag von Uwe » 12.12.2007 16:02

extremecarver hat geschrieben:Nein, die Fliehkraft nimmt nicht zu, da ich ja dies über die Tiefentlastung ausgleiche bzw vorher durch das Strecken die Fliekraft erhöht habe.
Nur zur Klarheit:
Du meinst der Druck auf dem Ski nimmt nicht zu, da du die zunehmende Fliehkraft deiner Körpermasse durch Tiefgehen ausgleichst, korrekt?
Die Fliehkraft nimmt ja auf jeden Fall zu, sonst gäb es ja auch nichts auszugleichen.
Uwe

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag