Beitrag
von Der Müller » 07.12.2007 10:03
Hallo und Moin Moin,
ich bin zwar weder Spitzenskifahrer noch Könner aber ich könnte ein paar anatomische Sachen aufzählen, bei denen man sehen könnte was passiert, wenn welcher Teil der Wirbelsäule bewegt wird. Vielleicht könnt Ihr das ja auf das Skifahren applizieren.
Die Frage, die jetzt kommt stelle ich normalerweise meinen Schülern.
"Was glaubt Ihr, welcher Teil der Wirbelsäule der beweglichste ist? Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule oder Lendenwirbelsäule (Hüfte)?"
Um die Raterei zu verkürzen ... wir reden hier um eine horizontale, seitliche Drehung ... die Halswirbel können sich nur im ersten und zweiten Wirbel seitlich drehen, um ca. 20°, eine weiter Verdrehung erreicht man nur durch Neigung des Kopfes. Jeder, der meint, er verdrehe den Kopf um ca. 80° /rechts-links) nutz automatisch tiefer liegende Wirbel mit - siehe das Bsp. mit den Füßen.
Die Lendenwirbel sind sogar noch "steifer", nur ca. 5-8°, was bedeutet, dass wenn wir nur unsere Hüfte weiter drehen, die gesamte Wirbelsäule mitgedreht wird. Man sieht dies deutlich, weil automatisch die Schultern eine Bewegung mitmachen, sobal wir diesen Winkel überschreiten. D.h. sobald ich meine Hüfte stark aud der Mittenachse entferne muss ich sehr stark mit dem Oberkörper gegenreagieren, um nicht zu stürzen.
Die beweglichsten Wirbel sind in der Tat die Brustwirbel, diese können sich um ca. 35° verdrehen.
Nun fragt Ihr Euch sicher, was diese Ausführung überhaupt soll. Zurecht!
Ein kleines Beispiel. Um den Post von Martina mit den Kindern aufzugreifen. Wenn Kinder den Kopf drehen folgt automatisch die Schultern, Brust und Hüfte und damit auch die Füße/Knie, da Kinder motorisch meist noch nicht in der Lage sind Unterschiede in den einzelnen Drehbewegungen zu erkennen, respektive zu verwerten und vor allem das Gleichgewicht nicht mit Schwerpunktverlagerung ausgleichen können (je nach Alter) sobald sich ein Teil des Körpers aus der Gleichg3ewichtsachse bewegt. Daher drehen sich die relevanten Teile bei Kopfdrehung mit und ein Kurve wird gefahren. Dies ist eine natürliche Bewegung.
Ein zweites Beispiel aus der Leichtathletik. Wer sich schon einmal Wurfdisziplinen angesehen hat (Speer, Diskus, sogar Kugel) kann ein bestimmtes Bewegungsmuster erkennen. Zuerst bewegen sich die Füße in die ebstimmte Richtung, dann folgt das Nachdrehen der Hüfte, dadurch wird die Brustwirbelsäule (Schultern) mitgezogen und ganz zum Schluss der Wurfam mit dem Geschoss. Dabei erhöht sich pro Station, von unten nach oben, die Drehgeschwindigkeit. Somit kann das Wurfgerät mit maximaler Beschleunigung geworfen werden. Dies ist eine erlernte Bewegung.
Man braucht sich aber nicht komplizierte Bewegungsmuster antrainieren, wenn man sich bewusst ist, aus welcher Bewegung eine andere resultieren wird.
Punkt dabei ist, dass man den wichtigsten Drehpunkt zu entlasten, wodurch man wieder beweglicher und vor allem lockerer wird. Somit werden unachtsame oder überzogenen Bewegungen eliminiert *.
Bsp. ist mir bei der ersten Abfahrt passiert. Ich fahre so ganz gemütlich die Piste herunter, höre hinter mir ein schnell herannnahendes Geräusch. Als Anfänger plötzlich sehr angespannt, versteifen sich die Bewegung und man fährt auf einmal sehr unsicher und kommt an Stellen, die man zuvor locker gemeistert hat in Schwierigkeiten. Anhalten, durchatmen, lockern und dann kann man ruhiger weiterfahren.
Das Bsp. von Martina ist sehr schön erklärt, dass man die Bewegungen von untern aufbauen sollte. Dadurch sind erst einmal die oberen Teile der Wirbelsäule entlastet und können viel besser die Bewegungen ausgleichen ohne dabei ins "rudern" zu kommen. Möglicherweise kommt eine solche Bewegung gar nicht über die Hüfte hinaus, sodass der Oberkörper ruhig gehalten werden kann.
Man kann es auch umgekehrt sehen. Wenn man im Kopf-, Brust- und Hüftbereich locker ist, müssen sich bei Bewegungen dieser Teile nicht zwangsläufig die Füße mitbewegen - man steht folglich sicherer, da man sämtliche Bewegugen schon weiter oben ausgleicht.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Gruß
Jochen