Pflug + Lehrvideos

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Martina
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Beitrag von Martina » 10.06.2007 16:36

Den Unterschied zwischen einer Drehung und einer Rotation hat Kosti vor langer Zeit hier mal sehr schön beschrieben (sprich: sogar ich Physikdepp habs kapiert). Ich werde mich hüten, diesen Unterschied darzulegen... Vielleicht mag es ja jemand im Forum suchen gehen...


Ich glaube, ich habe verstanden, wie in AU die Kurvenauslösung im Pflug gedacht ist:

Man fährt im Pflug geradeaus.
Dabei sind beide Ski aufgekantet. Von der Taillierung her würden sie nun aufeinander zu gleiten. Das kann man aber mittels leichter Muskelanspannung verhindern.
Will man nun eine Kurve fahren, so wird der Talski/werdender Innenski flachgestellt. Den immer noch aufgekanteten Bergski/Aussenski lässt man nun der Taillierung entlang gleiten -> er beginnt eine Kurve.

Vermutlich funktioniert das. Allerdings müsste dann so eine Kurve eigentlich gecarvt sein (vom Aussenski her).
Ich halte diese Technik für den Anfänger zu kompliziert, vor allem in der Kombination mit der beschriebenen Vertikalbewegung und Gewichtsverlagerung.
Dies ist wiederum nur ein privater Erfahrungswert.
Ausserdem ist auch das eine "Sackgassentechnik", weil sie nicht dem entspricht, was man beim parallelen Fahren machen muss.

Überleg mal, welche Anweisung ist für den Anfänger wohl einfacher:

1. Dreh deinen ganzen Körper in die Richtung, in die du fahren möchtest.

oder

2. Mach eine leichte Hochbewegung. Stell den inneren Ski flach, lass den äusseren aufgekantet. Dreh das Knie des äusseren Beines in die gewünsche Richtung, den Rest des Körpers aber nicht.

(Klar, wie der Lehrer das vermittelt und wie der Schüler es umsetzt steht auf einem anderen Blatt).

???

Meine Idee bei 1: Ich bringe dem Schüler erst mal nur das bei, was er braucht, um eine Kurve im Pflug zu fahren.
Es soll aber eine Bewegung sein, die er beim parallelen Fahren weiterhin brauchen kann.
Beuge-/Streckbewegungen, Auf-/Abkanten, Gewichtsverlagerungen - das brauche ich auch, aber erst später. Eins nach dem anderen, vom Einfachen zum Komplizierten.



(Aber wie gesagt: Diese AU Pflugform halte ich für diskutierenswert, aber unbedenklich. Hier ist der Unterschied von einem guten zu einem schlechter Lehrer wesentlich grösser als der der skitechnische Unterschied.)

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Weiter:
Du hast geschrieben, dass es einfacher sei, aus dem Knie zu drehen als aus dem ganzen Körper, weil man so weniger Masse bewegen muss.
Das stimmt nicht:
Es ist in fast jedem Fall so, dass eine isolierte Bewegung (d.h. nur ein Teil des Körpers wird bewegt) schwieriger zu lernen ist, als eine Bewegung des ganzen Körpers.
Dh. es ist für den Anfänger ganz eindeutig einfacher, den ganzen Körper in die gewünschte Fahrtrichtung zu drehen als nur den Unterschenkel des äusseren Beines (das ist nun ein Erfahrungswert).
Es ist muskulär wohl weniger anstrengend, sich in die gleiche Richtung zu drehen, in die sich auch der Ski bewegt, als mit dem Oberkörper "dagegenzuhalten".

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Weiter:
Thema Kniegelenk: Das Knie ist dafür gedacht, dass man den Unterschenkel anwinkeln kann. Nach vorne ist die Bewegung klar begrenzt (bis Bein gestreckt). Den Unterschenkel kann man auch nicht isoliert nach links oder rechts drehen. Dort ist die Bewegung aber nicht so klar beschränkt, ich glaub das sind da nur Bänder (Beate??). Und die sollte man ja eher nicht überlasten... :roll:
Eine Drehung des Knies kommt aus der Hüfte. Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, dort kann man das Bein drehen. Es gibt für mich aber keinen Grund, warum man nur das Bein und nicht die ganze Hüfte drehen soll, ausser eben der, dass das Skifahren mit Hüftknick das einzige Ziel ist. Das ist es aber für mich nicht.

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P.S. Um keine Verwirrung zu schaffen: Ich vertrete hier nicht die offizielle Schweizer Technik. Ich habe im Laufe der Jahre meine eigenen Vorgehensweisen beim Unterrichten entwickelt.

beate
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Beitrag von beate » 10.06.2007 18:04

Nur kurz:
Den Unterschenkel kann man auch nicht isoliert nach links oder rechts drehen. Dort ist die Bewegung aber nicht so klar beschränkt, ich glaub das sind da nur Bänder (Beate??). Und die sollte man ja eher nicht überlasten...

Das Kniegelenk ist ein sog. Dreh/Scharniergelenk. Es lässt Beugung und Streckung zu. In eingeschränktem Masse ist auch eine isolierte Rotation möglich. Dies aber nur in gebeugtem Zustand. Nach innen rotieren ist mit 30°-40° möglich, nach aussen max 10°. Das Gelenk wird fixiert über diverse Bänder und drei große Muskel.
Beate
die Beantwortung der anderen Fragen später, da muß ich mich erst belesen und eindenken :D

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@Beate

Beitrag von Christoph-Wien » 10.06.2007 18:43

Kleines Scherzchen!

Martina
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Beitrag von Martina » 10.06.2007 20:42

beate hat geschrieben: Das Kniegelenk ist ein sog. Dreh/Scharniergelenk. Es lässt Beugung und Streckung zu. In eingeschränktem Masse ist auch eine isolierte Rotation möglich. Dies aber nur in gebeugtem Zustand. Nach innen rotieren ist mit 30°-40° möglich, nach aussen max 10°. Das Gelenk wird fixiert über diverse Bänder und drei große Muskel.
Das ist genau der Punkt, warum gut trainierte Muskeln ums Knie herum vor Bänderrissen schützen.

Es ist aber eben so:

Wenn man diese eingeschränkte Rotationsmöglichkeit ausnutzt - was man tut, wenn man "aus dem Knie dreht" - und der Ski "beisst" z.B. unabsichtlich mit der Kante oder es gibt einen Schlag etc., dann geht diese ganze Belastung voll auf diese Bänder und Muskeln ums Knie herum - weil das Knie ja grad verdreht ist.
Und da dort nicht alle Menschen super trainierte Muskeln haben - weg sind die Bänder.

Wenn ich aber die Hüfte oder wenigstens das Bein aus der Hüfte heraus drehe, dann geht ein Teil der Belastung aufs nicht verdrehte Knie und ein Teil auf die Hüfte. Die Bänder müssen viel weniger Belastung aushalten -> sie reissen nicht (so rasch).

Aus diesem Grund bin ich nicht sehr begeistert von jeglichen Bewegungen "aus dem Knie heraus" (ausser beugen/strecken). Das ist jetzt durchaus nicht nur auf "österreichische Methoden" gemünzt, sondern betrifft z.B. auch das "Kniekippen".

War das verständlich? Ich finde es schwierig zu beschreiben.

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Beitrag von Moorkuh » 10.06.2007 21:54

Ich möchte eingangs nur erwähnen, dass mir diese Diskussion ziemlichen Spaß bereitet und ichs eigentlich schade finde, das alles nicht gleich ausprobieren zu können, wozu ich hier angeregt werde und was ich mir dazu denke. Ich hoffe, dass wir nicht allzu viel von dem, was bereits tausende Male hier diskutiert wurde, wiederholen.
Martina hat geschrieben:Den Unterschied zwischen einer Drehung und einer Rotation hat Kosti vor langer Zeit hier mal sehr schön beschrieben (sprich: sogar ich Physikdepp habs kapiert). Ich werde mich hüten, diesen Unterschied darzulegen... Vielleicht mag es ja jemand im Forum suchen gehen...
Ich habs versucht, wurde aber nicht wirklich fündig.
Von meiner (naturwissenschaftlichen) Ausbildung her ist mir aber ein Unterschied zwischen Drehung und Rotation noch nie untergekommen. Es kann aber durchaus sein, dass man beim Skifahren oder in der Biomechanik hier einen Unterschied macht.
Ich glaube, ich habe verstanden, wie in AU die Kurvenauslösung im Pflug gedacht ist:

Man fährt im Pflug geradeaus.
Dabei sind beide Ski aufgekantet. Von der Taillierung her würden sie nun aufeinander zu gleiten. Das kann man aber mittels leichter Muskelanspannung verhindern.
Korrekt; in meiner Terminologie wuerde ich vom "Rutschen" beider Skier sprechen: Die Ski sind (ganz leicht) auf der Kante und bewegen sich dabei nicht in die Längsrichtung der Skier.
(Anm.: Meine Terminologie bez. Rutschen, Driften etc. deckt sich nicht unbedingt zu 100% mit der aus der Literatur oder sonst gebräuchlichen)
Will man nun eine Kurve fahren, so wird der Talski/werdender Innenski flachgestellt. Den immer noch aufgekanteten Bergski/Aussenski lässt man nun der Taillierung entlang gleiten -> er beginnt eine Kurve.
Diese Anweisung gibt man zwar nicht, aber es entspricht der Beobachtung des Vorgangs, mit einer kleinen, aber wichtigen Ergänzung: Der Außenski gleitet nicht wirklich entlang der Taillierung, sondern er rutscht nach wie vor (dh. er ist leicht aufgekantet, bewegt sich aber nicht wirklich genau entlang der Taillierung (wohl aber weiter entlang derselben als davor!)). Der Innenski hingegen wird durch die Hochbewegung und das Neutralisieren (-> Auflösen des Knie- und Sprunggelenkswinkels!) flachgestellt und geht vom Rutschen ins Driften über. (Dabei ist es klar, dass man am Innenski, der nunmehr auf der Lauffläche driftet, eher am Skiende Druck geben muss, damit er in die Kurve driftet, dh. man arbeitet mit leichtem Fersenschub)
Dh. es gibt beim Kurven im Pflug keine geschnittene Komponente! Alles ist gerutscht oder gedriftet (in meiner Terminologie).
Vermutlich funktioniert das. Allerdings müsste dann so eine Kurve eigentlich gecarvt sein (vom Aussenski her).
Ich halte diese Technik für den Anfänger zu kompliziert, vor allem in der Kombination mit der beschriebenen Vertikalbewegung und Gewichtsverlagerung.
Dies ist wiederum nur ein privater Erfahrungswert.
Diese Einschätzung teile ich teilweise. Also zuerst ist es freilich so, dass die Kurve eben nicht gecarvt ist (man kann ja auch auf der Kante stehen und nicht carven, wie uns rund 90% der Skifahrer auf der Piste täglich demonstrieren ;) ). Die Technik ist für komplette Anfänger sicher zu kompliziert, für einigermaßen motorisch begabte Halbwegsanfänger allerdings ist sie sehr gut erlernbar, glaube ich, zumindest was die Grundelemente (Belastung des Außenskis, Hochgehen und Neutralisieren) angeht.
Ausserdem ist auch das eine "Sackgassentechnik", weil sie nicht dem entspricht, was man beim parallelen Fahren machen muss.
Das sehe ich allerdings etwas anders: Die wesentlichen Elemente nämlich sind genau dieselben und das ist ja auch die Idee dahinter.
Außenskibelastung bleibt (lt. at-LP), Hochbewegung bleibt bzw. wird später zur Vor-Hoch-Einwärtsbewegung ausgebaut (schon beim Carven in der Grundstufe, dh. dem alten Stemmbogen), Neutralisieren bleibt, Drift- bzw. Rutschkomponenten bleiben vorerst. Der wesentliche Unterschied zum parallelen Skisteuern ist ja nur mehr, dass die Skier paralleler werden sollten, alle anderen Elemente bleiben gleich. Und das Schneiden baut man dann so auf, dass in der zweiten Schwungphase, dh. zum Zeitpunkt des Belastungswechsels, noch stärker aufgekantet wird, wodurch automatisch gecarvt wird (oder: werden sollte ;) ).
Überleg mal, welche Anweisung ist für den Anfänger wohl einfacher:
1. Dreh deinen ganzen Körper in die Richtung, in die du fahren möchtest.
oder
2. Mach eine leichte Hochbewegung. Stell den inneren Ski flach, lass den äusseren aufgekantet. Dreh das Knie des äusseren Beines in die gewünsche Richtung, den Rest des Körpers aber nicht.
Die Anweisung 2. wird ja nicht gegeben, denn durch die Hochbewegung wird ja der Talski automatisch flachgestellt, der Bergski automatisch aufgekantet, dh. der gesamte zweite Satz ist obsolet.
Die Anweisung, das Knie in irgendeine Richtung zu drehen, wird auch nicht gegeben, es wird einzig gesagt, dass man wieder tiefgehen und die Belastung auf das Außenbein bringen sollte. Selbst nach diesen Modifikationen ist die erste Anweisung natürlich einfacher, aber im Sinne des at-LP nicht zweckmäßig, da man ja ohne Rotation fährt, dh. das wäre, im Rahmen des at-LP, eine absolute Sackgasse: Die Kurvensteuerung wäre komplett anders als bei allen weiteren Kurvenformen.
Meine Idee bei 1: Ich bringe dem Schüler erst mal nur das bei, was er braucht, um eine Kurve im Pflug zu fahren.
Es soll aber eine Bewegung sein, die er beim parallelen Fahren weiterhin brauchen kann.
Beuge-/Streckbewegungen, Auf-/Abkanten, Gewichtsverlagerungen - das brauche ich auch, aber erst später. Eins nach dem anderen, vom Einfachen zum Komplizierten.
Die at-Idee ist wohl ähnlich: Ich bringe dem Schüler eine sehr einfache Form der Richtungsänderung bei, die hauptsächlich Elemente enthält, die bei allen anderen späteren Schwungformen auch gebraucht werden und die keine Elemente enthält, die später wieder "wegtrainiert" werden müßen (außer der Pflugstellung, das bedingt die Natur der Sache ;) ).
(Aber wie gesagt: Diese AU Pflugform halte ich für diskutierenswert, aber unbedenklich. Hier ist der Unterschied von einem guten zu einem schlechter Lehrer wesentlich grösser als der der skitechnische Unterschied.)
Mein persönlicher Eindruck ist der, dass der at-LP an sich für relativ begabte Schüler geschrieben ist (mit Ausnahme des Carvens in der Grundstufe, und das ist IMO für wirklich Unbegabte auch nicht wirklich erlernbar).
Aus der Sicht des weiteren LP ist der at-Pflug um vieles sinnvoller als eine andere Pflugform mit Rotation.
Du hast geschrieben, dass es einfacher sei, aus dem Knie zu drehen als aus dem ganzen Körper, weil man so weniger Masse bewegen muss.
Das stimmt nicht:
Es ist in fast jedem Fall so, dass eine isolierte Bewegung (d.h. nur ein Teil des Körpers wird bewegt) schwieriger zu lernen ist, als eine Bewegung des ganzen Körpers.
Hier müßen wir unterscheiden:
Es mag koordinativ schwieriger sein, eine isolierte Bewegung auszuführen/zu erlernen. Ich sprach aber von "effizienter", im Sinne von "weniger Energieverschwendend" (meinetwegen: kraftsparend).
Dh. es ist für den Anfänger ganz eindeutig einfacher, den ganzen Körper in die gewünschte Fahrtrichtung zu drehen als nur den Unterschenkel des äusseren Beines (das ist nun ein Erfahrungswert).
Diese Anweisung wird nie gegeben: Wenn du in Pflugstellung stehst und versuchst, deinen Schwerpunkt (um das Wort "Hinterteil" zu vermeiden ;) ) tiefer zu bringen, brauchst du nur anschauen, was dann passiert...
Thema Kniegelenk: Das Knie ist dafür gedacht, dass man den Unterschenkel anwinkeln kann. Nach vorne ist die Bewegung klar begrenzt (bis Bein gestreckt). Den Unterschenkel kann man auch nicht isoliert nach links oder rechts drehen. Dort ist die Bewegung aber nicht so klar beschränkt, ich glaub das sind da nur Bänder (Beate??). Und die sollte man ja eher nicht überlasten... :roll:
Völlig korrekt. Aber ich denke, eine seitliche Belastung des Kniegelenks ist (bei normaler Ausführung) kaum gegeben; das ist aber ein generelles Problem des Pflugs, denn bei unsachgemäßer Anwendung kanns hier sicher zu Zerrungen der Seiten- und Kreuzbänder kommen.
Soll heißen: Bei dieser at-Pflugform gibt es keine (planmäßige) seitliche Abwinklung des Kniegelenkes (das wäre ja tatsächlich äußerst ungesund...).
Sollte es hier Fragen geben, kann ich gerne einige Graphiken dazu produzieren, um das zu illustrieren.

Was mich aber nach wie vor interessieren würde und was immer noch nicht beantwortet wurde:

Durch welche mechanischen Effekte fährst du bei dem von dir demonstrierten Pflug die Kurve? Was passiert mit dem Körper, welche Effekte hat das im Einzelnen auf die Ski und deren Verhalten?

Martin

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Beitrag von Moorkuh » 10.06.2007 21:57

Martina hat geschrieben:(...) Aus diesem Grund bin ich nicht sehr begeistert von jeglichen Bewegungen "aus dem Knie heraus" (ausser beugen/strecken). Das ist jetzt durchaus nicht nur auf "österreichische Methoden" gemünzt, sondern betrifft z.B. auch das "Kniekippen".

War das verständlich? Ich finde es schwierig zu beschreiben.
Ja, das ist verständlich und ich stimme vollkommen damit überein.
Allerdings seh ich gar nicht, wo das ("falsche" Verdrehen des Knies) bei technisch korrektem Fahren auftritt.

Martin

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Beitrag von beate » 10.06.2007 23:04

Lieber Martin,
du siehst + denkst das viel zu kompliziert:
Du kannst den ganzen Körper orientieren / drehen oder isoliert z.B. nur den Kopf, was du orientierst/drehst ist deine Sache.
Der Ski dreht, was soll ich daran bitte näher erläutern????Ein Ski kann plan oder gekantet oder gemixt gedreht werden, wie er das tut ist von den Kernbewegungen abhängig, die ich dazu einsetze.
In der CH gehts immer vom einfachen zu Schwierigen ;-) Die Kernelemente und Bewegungen sind die absoluten Grundvoraussetzungen fürs Ski fahren. Hieraus entwickeln sich die Kernformen, daraus die klassischen Formen und daraus wiederum entwickeln sich individuelle Varianten. Um das in komplettem Umfang zu verstehen, müßtest du wohl einen Lehrgang bei Swiss Snowsports belegen ;-) oder wir müßten eine Experten von swiss snowsports fürs Forum begeistern :D
wie das begründet, dass das Verdrehen des gesamten OK effizient ist und mir sind die einzelnen Elemente nicht vollends klar.
Verdrehen tun wir aber nun wirklich keinesfalls!!!
Warum und wie also drehen die Ski?
die Ski drehen, weil sie tailliert sind. Dazu müssen die Ski nicht aufgekantet werden. Auch ein flach gestellter Ski dreht über die Taillierung. Er tut das sicher behäbiger als ein aufgekanteter Ski aber er tuts. Das ist doch der Trick bei taillierten Ski, oder verstehe ich da jetzt was falsch???
Beate

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Beitrag von Moorkuh » 11.06.2007 12:01

beate hat geschrieben:du siehst + denkst das viel zu kompliziert:
Du kannst den ganzen Körper orientieren / drehen oder isoliert z.B. nur den Kopf, was du orientierst/drehst ist deine Sache.
Ich will eine Kurve fahren, also wird es wenig zweckmäßig sein, nur meinen Kopf zu "orientieren" (oder gar nur den kleinen Finger der linken Hand). Soll heißen: In diesem Fall ist diese Orientierungsbewegung wohl wenig sinnvoll definiert. Was wird also warum zweckmäßigerweise beim Pflugbogen wann wie orientiert?
Der Ski dreht, was soll ich daran bitte näher erläutern????Ein Ski kann plan oder gekantet oder gemixt gedreht werden, wie er das tut ist von den Kernbewegungen abhängig, die ich dazu einsetze.
Genau; deine Kernbewegung, das hatten wir schon, sei das Orientieren (des Kopfes? Der Hüfte? Des Oberkörpers? Des linken Beines?). Die Frage ist also: Was bewirkt dieses Orientieren eines Körperteiles genau, das den Ski dazu veranlasst zu drehen?
Ein Ski dreht nicht einfach "von sich aus", dazu muß mindestens eine Kraft wirken. (Mir ist schon klar, dass das eine sehr technische Diskussion ist, aber was soll ich machen, schlußendlich will ich ja genauestens die Unterschiede der Pflugformen verstehen)
In der CH gehts immer vom einfachen zu Schwierigen ;-)
Das ist nicht nur in der CH und nicht nur beim Skifahren so ;)
Die Kernelemente und Bewegungen sind die absoluten Grundvoraussetzungen fürs Ski fahren(...) Lehrgang bei Swiss Snowsports belegen ;-)
Will ich doch gar nicht, ich will nur wissen, was hinter "eurem" Pflug genau steckt. Leider weiß ichs noch immer nicht genau :(
wie das begründet, dass das Verdrehen des gesamten OK effizient ist und mir sind die einzelnen Elemente nicht vollends klar.
Verdrehen tun wir aber nun wirklich keinesfalls!!!
Entschuldige, ich meinte Drehen oder Rotieren.
Warum und wie also drehen die Ski?
die Ski drehen, weil sie tailliert sind. Dazu müssen die Ski nicht aufgekantet werden. Auch ein flach gestellter Ski dreht über die Taillierung. Er tut das sicher behäbiger als ein aufgekanteter Ski aber er tuts. Das ist doch der Trick bei taillierten Ski, oder verstehe ich da jetzt was falsch???
Ich fürchte, da verstehst du wirklich etwas falsch. In welche Richtung (normale Ski sind ja symmetrisch bezüglich ihrer Längsachse) sollte sich denn ein Ski entlang der Taillierung drehen, wenn er flach aufliegt?
Abgesehen davon ist auf Martinas Video eindeutig zu erkennen, dass der Ski im Pflug aufgekantet wird.

Martin

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Beitrag von Martina » 11.06.2007 20:25

Ich finde, du hast viele interessante Dinge angesprochen. Ich greife mal die in meinen Augen Relevantesten heraus, sonst verzetteln wir uns ins Unendliche:
(bei Bedarf nach anderem einfach nachfragen)

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Zu deiner Frage:
Wie und warum soll "bei mir" der Ski drehen?

Banal gesagt: indem er gedreht wird.

Genauer: Beim Fahren im Pflug sind beide Ski aufgekantet.
Wenn ich nun meinen ganzen Körper in die gewünschte Richtung drehe, so machen das auch die Füsse.
Bei einer Drehung nach rechts: Der Fuss des Aussenbeines drückt mit der Ferse nach aussen (links) und den Zehen nach innen (rechts). Beim Fuss des Innenbeines drücken die Zehen nach innen (rechts) und die Ferse nach aussen (links).
Dadurch "drückt" der Fuss gegen den Skischuh und somit den Ski in die Kurve.
Es wäre möglich, nur die Füsse zu drehen (diesen Ansatz verfolgen in etwa die Canadier). Da ich es aber wie oben beschrieben für sinnvoll halte, die Belastung auf möglichst viele Körperteile zu verteilen und ich es für einfacher + kraftsparender halte, den ganzen Körper zu bewegen als nur einen Teil, drehe ich den ganzen Körper.

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Dies ist einfach und rasch erlernbar.
Die Kunst ist, die Bewegung so zu dosieren, dass man kaum Kraft braucht. Sprich, man gibt dem Ski nur den Drehinput. Da der taillierte Ski gerne dreht, fährt er um die Kurve, wenn er nur ansatzweise in diese Richtung geschubst wird.
Meines Erachtens ist es in diesem Moment sehr wichtig, dass der Skilehrer darauf achtet, dass der Schüler lernt, auf den Ski zu "hören" und kraftsparend zu fahren. Arbeitet er in diesem Stadium primär mit Kraft, wird es schwierig, das später zu ändern.

Dieses Problem haben oft Leute, die ohne Unterricht skifahren lernen bzw. einen schlechten Lehrer haben oder meinen, sie hätten es nicht nötig, "fein" fahren zu lernen, weil sie ja genug Kraft haben.:wink:

Dies zu vermitteln halte ich für wesentlich wichtiger als welche Bewegungsanweisung im Detail gegeben wird!!

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Meine Frage: Wie kommt "bei euch" die Kurve zustande?
Moorkuh hat geschrieben:Der Innenski hingegen wird durch die Hochbewegung und das Neutralisieren (-> Auflösen des Knie- und Sprunggelenkswinkels!) flachgestellt und geht vom Rutschen ins Driften über.
Diese Hochbewegung, bzw. Neutralisieren hat man in der CH auch angewendet. Habe ich also auch unterrichtet und war wenig begeistert:
Meine Beobachtung ist, dass Anfänger durch die Hochbewegung keineswegs "automatisch" den Innenski flachstellen und den Aussenski aufgekantet lassen!
"Automatisch" flachgestellt wird der Innenski meiner Erfahrung nach am ehesten bei der Körperdrehung (schade, dass wir dies jetzt nicht auf dem Schnee ausprobieren können).

Der Anfänger streckt oft die Beine und lässt trotzdem beide Ski aufgekantet! (Vor allem, wenn er zusätzlich den Aussenski belasten soll)
Folge: Es gibt keine Kurve!

Und es geht sogar noch weiter: Wenn ich zusätzlich den Aussenski belaste gibt es immer noch keine Kurve!!!

Auch du schreibst:
Moorkuh hat geschrieben:Dabei ist es klar, dass man am Innenski, (...) eher am Skiende Druck geben muss, damit er in die Kurve driftet, dh. man arbeitet mit leichtem Fersenschub
Und wie kommt dieser "Fersenschub" zustande? Indem man den Fuss dreht!
Und wie oben beschrieben bin ich eher dafür, gleich den ganzen Körper zu drehen etc. etc.

Ein Art "automatischen Fersenschub" gibt es, wenn man sich beim Aussenski belasten etwas nach hinten lehnt, wie es bei mir im Video auch der Fall ist. Rücklage ist aber aus bekannten Gründen eher zu vermeiden...

urs
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Kontaktdaten:

Beitrag von urs » 11.06.2007 20:35

Moorkuh hat geschrieben:Die Frage ist also: Was bewirkt dieses Orientieren eines Körperteiles genau, das den Ski dazu veranlasst zu drehen?
Ein Ski dreht nicht einfach "von sich aus", dazu muß mindestens eine Kraft wirken.
hallo martin

vor nicht allzu langer zeit hatte kosti einen thread über die unterschiede old-/newschool initiiert. seine quintessenz, die ich weitgehend teile, war, dass für kurven mit taillierten skies in erster linie lage inkl. aufkanten notwendig sind. dies steht auf den ersten blick etwas im widerspruch zur anweisung, den pflug über eine drehung von oberkörper/hüfte in die neue fahrtrichtug auszulösen.

betrachte ich aber die bewegung im detail, so stelle ich fest, dass beim pflug bereits in der grundstellung beide skies aufgekantet sind. ohne haltekräfte würden sie sich kreuzen (dies ist m.e. auch der schwierigste teil am pflug). drehe ich nun die hüfte in die neue fahrtrichtung, kippen die knie richtung kurvenzentrum, nehmen lage ein, der innenski stellt sich flach und der aussenski kantet mehr auf. dies ist der ganze trick und funktionierte bislang bei fast allen gästen. das drehen selber gibt einen zusätzlich impuls, der die schwungauslösung erleichtern kann, auch wenn er beim pflug schwach ausfällt.

der blick in die neue richtung hat m.e. einen zusätzlich vorteil, da sich damit die falllinie leichter überwinden lässt. gerade bei erwachsenen mach ich zwischendurch die erfahrung, dass sie, sobald sie den blick talwärts richten, die kurve abbrechen und dadurch natürlich viel zu viel geschwindigkeit aufnehmen (die dann oft mit der textilbremse aufgefangen werden muss :wink:).

ich lass die gäste auch die ersten parallelschwünge mit einer orientierung fahren und rede kaum gross über das aufkanten. wichtig ist, dass die drehung bereits aus der hüfte erfolgt.

sicherlich führt auch ein lehrweg mit reinem aufkanten zum ziel. was ich jedoch nicht nachvollziehen kann, ist das "nach-aussen-lehnen", wie ich es oft in einem kleinen tiroler skiort feststellen kann. eigentlich bewegt sich der körper dadurch in die genau falsche richtung, was einem spätestens (so wie von martina demonstriert) beim parallelschwung aus der bahn wirft. ich weiss nicht, wie repräsentativ diese skischule ist. immerhin ist der leiter staatlicher ausbildner und martina scheint ähnliche beobachtungen zu machen.

gruss urs

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