Ist Carven wirklich einfacher als Driften?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
urs
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Beitrag von urs » 14.11.2006 11:44

ok, zur klarstellung. es geht mir nicht darum ob jemand carven oder driften will und auch nur bedingt, ob es die äusseren umstände zulassen. nehmen wir am morgen eine frisch präparierte piste, harte aber griffige unterlage, leicht rot, kaum andere skifahrerInnen. die frage ist, ist es für die mehrheit der skifahrerInnen leichter zu carven oder zu driften. und wieso?
freeriderin hat geschrieben:- Auf jeden Fall gibt es beim Driften viel mehr Freiheitsgrade als beim geschnittenen Fahren (auf der Geige kann man ja auch viel schiefer spielen als auf dem Klavier... ok, der Vergleich hinkt wirklich. 'tschuldigung).
ich find den vergleich gar nicht so schlecht. dies ist wahrscheinlich der grund, warum ich persönlich das carven als einfacher empfinde. auf der anderen seite scheint carven doch komplexer: das timing muss stimmen, tempokontrolle ist schwieriger, braucht mehr mut und kraft etc..
Perfectdark hat geschrieben:Was einfacher ist, dürften aber die Anfänger selbst besser beantworten können als die Profis hier.
ich denke sowohl als auch. die einen aus ihren persönlichen erfahrungen, die anderen aus ihren beobachtungen und methodischen wie technischen überlegungen.

gruss urs

Martina
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Beitrag von Martina » 14.11.2006 11:54

Ich habe bei carven "relativ einfach" geschrieben.
Ich würde sagen, es ist einfacher, zu carven, als sauber zu driften.


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Christoph-Wien hat geschrieben:Oder die Methoden in der Schweiz sind ausgefeilter, kann auch sein...
Weil in letzter Zeit immer wieder die Behauptung aufgestellt wurde, "wir" (gemeint sind die Schweizer hier im Forum) würden behaupten, man könne nur in der Schweiz richtig skfahren lernen (was wir übrigens nicht behaupten):

Die Aussage, carven=einfach / driften = schon komplexer kam von KOSTI, der Bayer ist, dort meines Wissens auch eine Skilehrerausbildung gemacht hat, aber eigentlich seine "eigene Schule" fährt. Die grosse Zustimmung kam von NICOLA, die Österreicherin ist, aber absolut ihre eigene Schule fährt.
Nicht, dass ich daran irgend etwas schlecht finde, aber glaube, es werden hier des öfteren mehr Aussagen "uns" zugeschrieben, als wir je machen!

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Beitrag von Th3oran » 14.11.2006 11:56

Ich würde auch davon ausgehen, dass Carven deutlich schwieriger ist besonders wenn es zu einer Variation der Kurvenradien und Geschwindigkeiten kommen soll und man dies auch auf schwererem Terrain machen möchte, da mein Eindruck ist, daß

1. gerade im steileren Bereich und bei höheren Geschwindigkeiten oder kleineren Radien die Kräftebelastung sehr stark ansteigt, gegenüber dem normalen Driften bzw. Rutschen.

2. Aufkantwinkel zu erzeugen, der schlußendlich zusammen mit den Spezifikationen des Skis für den Radius der Kurve sorgt, wohl in einer stabilen Körperhaltung deutlich schwieriger ist, vor allem diesen durch den Kurvenverlauf entsprechen zu variieren. Ich habe das Gefühl, dass man dazu gerade in der Hüfte relativ viel Beweglichkeit braucht.

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@Th3oran

Beitrag von Christoph-Wien » 14.11.2006 11:59

Sehr wahr. Denke ich auch.

Wie beweglich bist Du noch in der Hüfte?

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Beitrag von Hosky » 14.11.2006 12:09

Nur mal so in den Raum gestellt:

Carven ist eher ein Spiel mit äußeren Kräften, während Driften eher ein Kampf gegen äußere Kräfte ist???

Vielleicht fällt es vielen leichter, zu kämpfen, also zu beherrschen, als sich hinzugeben, zu spüren und zu spielen??

:roll:

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Beitrag von urs » 14.11.2006 12:09

Martina hat geschrieben:...man könne nur in der Schweiz richtig skfahren lernen (was wir übrigens nicht behaupten)...
ich schon, sieht man mal von solchen nebensächlichkeiten wie dem weltcup ab :D :wink:.

...bin schon weg ...

urs
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Beitrag von urs » 14.11.2006 12:39

... zurück zum ernst der lage :wink:.
Hosky hat geschrieben:Carven ist eher ein Spiel mit äußeren Kräften, während Driften eher ein Kampf gegen äußere Kräfte ist???
es ist ja beides ein spiel mit den kräften. driften ist sogar komplexer, da die kräfte in mehr richtungen gehen. m.e. benötigt carven aber eine höhere präzision. vielleicht ist es ähnlich wie beim jonglieren: hat man es einmal erlickt, kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie es vorher war.
Hosky hat geschrieben:Vielleicht fällt es vielen leichter, zu kämpfen, also zu beherrschen, als sich hinzugeben, zu spüren und zu spielen??
:zs: das ist eine erfahrung, die schon viele gemacht haben. es fehlt die geduld und das vertrauen in den ski.

gruss urs

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Beitrag von carlgustav_1 » 14.11.2006 13:03

achtung materialfetischismus: vielleicht liegts ja auch zb an den circles, dass kosti carven einfacher findet als driften?? :D

denn mit den dingern gehts mir genauso!

(zb. mit dem firnis dagegen: unentschieden...)

ist ja auch mal wieder ne definitionsfrage: wenn man carven "weit" definiert, ihr wisst schon, "auf modernes material angepasste fahrweise" etc., dann ist carven auf jeden fall einfacher, denn es arbeitet MIT dem material und der physik und nicht dagegen. wenn man carven aber "eng" als ausschließlich auf der kante gefahren fasst ist es "schwierig" - - weil in der pistenpraxis JEDE in "Reinform" praktizierte Technik schwierig (und nur vom demoteam?) darzustellen ist... das ist nunmal der unterschied zw. theorie und praxis...

@Th3oran: :zs: die mär vom "kräftesparenden" carven trifft maximal auf blaue pisten bei sehr mäßigem tempo zu :D es lebe die fliehkraft!

greetz m.
krypton rulez!

KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 14.11.2006 13:13

... schnell noch ein Einwurf vom Verursacher.
Um das Thema sinnvoll diskutieren zu können, muss man schon noch einschränken, da es für so gut wie jede Könnensstufe Situationen gibt die nicht carvebar sind.
Daher, wenn man von einem "Einfach" im Sinne von Lernen od. Anfangen ausgeht und eine Leitsatz wie "vom Einfachen zum Schweren, vom Bekannten zum Unbekannten" zu Grunde legt, ist es natürlich naheliegend die entsprechend einfache Technik "Das Carven" mit dem "zum Carven Lernen" geeigneten Gelände zu kombinieren. Von geeignetem Material geh ich bei so einer Grundsatzdiskussion eh aus.

Die Diskussion mit dem "sauber Carven" würde ich mal außen vorlassen, denn "sauber" hat selten etwas mit funktionell, schnell, motiviert und Freude zu tun. Wer Freude an "sauber" hat (ich z.B.) kann dann immer noch sauber üben. Wirklich sauber fahren eh nur gute Skifahrer :wink: und selbst die nur ab und zu.

Ich glaube viele gehen davon aus, dass Carven so schwierig ist und so exakte Bewegungsabläufe erfordert, weil diese Menschen schon sehr lang und viel gedriftet sind (schon also Anfänger/Kinder) und daher beim Rutschen/Driften zu viel Übung haben um es objektiv mit dem Carven zu vergleichen.

Für mich sebst kann ich eigentlich nicht sagen ob ich Carven od. Driften einfacher finde. Rückwärts ist für mich ganz klar Carven einfacher, hier musste ich mich erst langsam an Driften und Kurzschwung rantasten.

Technisch gesehen ist Carven sicher einfacher, erinnert euch mal an diese kleinen Skiroboter. Stellt euch mal so einen Roboter beim driften vor, ob das MIT so etwas hinbekommt.
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

Blackhawk
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Beitrag von Blackhawk » 14.11.2006 13:14

Also vielleicht mache ich ja was falsch, aber nach 2-3 Schwuengen auf der Kante bin ich so schnell, dass ich einfach driften muss, um den Speed zu reduzieren. Ich habe Angst, ansonsten in der Zeit zurueck zu reisen, weil ich mich der gefuehlten Lichtgeschwindigkeit naehere.
Bin ich zu aengstlich?
Servus und bis bald,

Blackhawk

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