Infomaterial zu Schonskitechnik

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 09.05.2006 11:20

Nicola hat geschrieben:
an der qualität der bewegung was macht
:zs: finde aber das in diesem Falle nur ein starker Muskelpanzer um's Knie herum dies wirklich entlasten kann. Wenn gleichzeitig zum Krafttraining auch noch Bewegungstraining gemacht wird, können diese Muskeln gezielt auf ihre aufgabe, nähmlich das Knie zu schützen trainiert werden. Wie gesagt, dieses Training braucht Zeit (min. 2-3 Mal/ Woche ca. 1 Std.) und sollte ca. 2 Monate vor dem ersten Skifahren erfolgen.

Gruss Herbert

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nicola
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Beitrag von nicola » 09.05.2006 12:20

hallo herbert, unsere körperbilder scheinen sehr unterschiedlich zu sein - die vorstellung irgendwo einen muskelpanzer aufzubauen macht mich richtig gruseln. die hauptaufgabe der muskeln sehe ich darin, das skelett in die jeweils günstigste lage für den momentanen zeitpunkt des bewegungsablaufs zu bringen. bei einem gelenk, das geschont werden muss, erscheint mir die gesamte organisation der bewegungsmuster so zu optimieren, dass sie nicht schädlich oder schmerzhaft wirken, viel effektiver.

wir können jede bewegung auf mehrere arten ausführen, manche arten sind anstrengender als andere, manche belasten gelenke, manche entlasten sie. generell neigen menschen (patienten und ärzte) bei knieproblemen oft dazu das knie isoliert zu betrachten und zu behandeln. in lars' fall könnte man sich aber auch die frage stellen ob nicht auch eine entlastung des kniegelenks mit der rumpfmuskulatur, bauch und rückenmuskeln, nackenmuskeln möglich wäre.

wenn du schreibst, dass konsequentes krafttraining notwendig ist, dann möchte ich dir keineswegs widersprechen, allerdings sollte man nie vergessen, dass der muskelaufbau immer hand in hand mit der bewusstseinsfindung für die fein differenzierten bewegungsreserven des skeletts gehen sollte. auch starke muskeln müssen feinbeweglich sein und dürfen die kleinen gelenke in ihrer feinarbeit nicht behindern, sonst wird es den grossen gelenken irgendwann zu viel und aus einem knieproblem kann ein hüft oder rückenproblem entstehen.
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Beitrag von nicola » 09.05.2006 12:47

Schneefrau hat geschrieben: persönliche Erfahrung, weiß nicht, ob das für dich zutrifft: zunehmende Kniebeschwerden, wenn ich nicht konsequent mit parallelen Unterbeinen fahre, also in X-Beinstellung gerate. Meist ist die eigene Wahrnehmung dazu nicht optimal, besser, sich von jemanden beobachten oder auch mal filmen lassen.
@ute - hast du dich schon gefragt wann du in x-bein stellung gerätst? welche gefühle sind damit verbunden? das könnte dir ziemlich helfen, deine wahrnehmung dafür zu schärfen.
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Beitrag von Lars » 09.05.2006 12:52

Hallo Nicola,

nein die Schmerzen sind nicht immer gleich. Wenn ich das Knie ohne Belsatung beuge habe ich keine Schmerzen. Wenn ich es unter Belastung beuge (z.B. einbeinige Kniebeuge) ist der Schmerz in diesem bestimmten Beugewinkel unwahrscheinlich groß.

Am meistens Angst hab ich vor der hoch-tief Bewegung z.B. bei Kurzschwüngen. Hier werde ich zwangsläufig Druck auf die Kniescheibe ausüben. Der Schmerz ist übrigens mittig im Knie (hinter der Kniescheibe) lokalisiert.

@Beate
Ja, das Skifahren ist mir wichtig und ich versuche halt einen Weg zu finden, der mir das Skifahren weiterhin ermöglicht.

Grüße
Lars
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Beitrag von nicola » 09.05.2006 13:12

@lars - na das ist ja schon was! du weisst, dass du das bein entlasten musst um schmerzfrei über den problembereich hinweg zu kommen. jetzt kannst du dich am kitzsteinhorn mal als "bewegunsforscher" in eigener sache betätigen. vielleicht ist es hilfreich, kurven einbeinig nur am schmerzfreien bein zu fahren und nach und nach zu erspüren zu welchem zeitpunkt im kurvenverlauf du auch am anderen bein belastung übernehmen kannst. wichtig ist, dass du bedingungen hast (gelände, schnee), die so einfach wie möglich sind.
Zuletzt geändert von nicola am 09.05.2006 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Herbert Züst » 09.05.2006 13:14

unsere körperbilder scheinen sehr unterschiedlich zu sein - die vorstellung irgendwo einen muskelpanzer aufzubauen macht mich richtig gruseln.
Meinst du nun unsere Idealvorstellung von Körperbildern oder unsere wirklichen? Ich sage mir lieber dick und fit, als schlank und schlapp. Ideal wäre natürlich schlank und fit.
Also mir gruselts wenn ich Skifahrer mit zitterigen Zündholzbeinchen sehe, wie sie in halsbrecherischem Tempo eine Piste herunter rasen und ich mich fragen muss wo die die Kraft her nehmen um je wieder anhalten zu können.

Mein Arzt hat mich nach meiner Knieatroskopie mit Ausfräsen von verhärtetem Knorpel, bei der ich nun wirklich keine Muskelmasse verloren habe, in die Physiotherapie geschikt. Diese Therapie bestand vorwiegend aus Krafttraining, welches ich in den letzten Jahren beibehalten und auf den ganzen Körper ausgebaut habe. Seither hatte ich absolut keine Knieprobleme mehr, ja jch würde sogar behaupten, dass ich meinen Horrorsturz nur dank trainierten Muskeln so unbeschadet überstanden habe.
Ich bin absolut kein Bodybuilder, aber davon überzeugt, dass regelmässiges Kraft und Ausdauertraining hilft Gelenkschäden zu reduzieren und Unfallfolgen zu mildern.
Gruss Herbert

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Beitrag von nicola » 09.05.2006 13:30

Herbert Züst hat geschrieben: Meinst du nun unsere Idealvorstellung von Körperbildern oder unsere wirklichen?
ich meine das innere körperbild, das wir in unserem cortex abgebildet haben. bspw. die innere vorstellung von der länge des rückens, der wahrnehmung des horizonts, des gewichts der oberschenkel etc. man kann zum beispiel seinen oberkörper als harten brustkasten der von muskeln zusammengehalten wird oder als weichen brustkorb der rippenbewegungen durch den kleinsten atemzug zulässt, wahrnehmen.

ein (muskel)panzer ist deshalb für mich keine angenehme vorstellung, weil ich mit einem panzer etwas ganz starres und unbewegliches assoziiere. gerade beim skifahren wird für mich aber ziemlich sichtbar, dass stabilität ganz stark eine bewegte komponente enthält. nur die feinabgestimmte synchronisation der körperteile ermöglicht, dass in jedem moment der bewegung der mensch stabil ist. der körper verändert sich ständig in feinsten details, um an jedem punkt seiner bewegung untergrund, skieigenschaften und umgebungskräfte effektiv zu nutzen um so optimal und kraftsparend zum nächsten punkt zu gelangen. das ist übrigens nicht nur für freizeitskifahrer wichtig, sondern kommt gerade auch im rennlauf zum tragen.
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Beitrag von Schneefrau » 09.05.2006 13:54

nicola hat geschrieben: hast du dich schon gefragt wann du in x-bein stellung gerätst? welche gefühle sind damit verbunden? das könnte dir ziemlich helfen, deine wahrnehmung dafür zu schärfen.
@ Nicola: gefragt schon, aber das ergebnis ist mir noch nicht ganz klar.
aufgefallen ist das besonders (Hinterherfahrenden beim kritischen Zuschauen, mir selbst an den immer stärker aufziehenden Knieschmerzen) beim Testen verschiedener Ski, und da bei schneller fahrt bzw. bei hartem und/oder unruhigem Untergrund.
- ob ich das Talbein zu weit nach innen kippe, um den Schnwung tatsächlich auf der Kante durchzuziehen , oder ob ich den Innenski nicht ausreichend auf die Kante stelle, oder ob es daran liegt, dass ich manchmal die Hüfte "nicht mit genug in die Kurve nehme" (?? ) ...
Beim korrigieren ändere ich sowohl Innen- als auch Außenbein und die Position des Körpers über dem Ski (Drehung der Hüfte) - fühlt sich etwas besser an.
Gibt es einfache Übungen oder Hinweise, wie das vermieden werden kann?
Wie gesagt, bei "einfachen" und weichen Schneeverhältnissen und mit gewohnten Ski meist kein Problem.

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Beitrag von nicola » 09.05.2006 14:27

Schneefrau hat geschrieben:Gibt es einfache Übungen oder Hinweise, wie das vermieden werden kann?
Wie gesagt, bei "einfachen" und weichen Schneeverhältnissen und mit gewohnten Ski meist kein Problem.
damit ich jetzt keinen blödsinn von mir gebe eine frage: vor wievielen jahren hast du skifahren begonnen? hast du dabei gechlossene oder breite skiführung als ideale stilvorgabe gehabt?
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Beitrag von Herbert Züst » 09.05.2006 14:29

@ Nicola
Deine Ausführungen gehen nun schon etwas ins Mentale und ich behaupte überhaupt nicht, dass dies für die Bewegungskoordination nicht nützlich wäre, denn es ist, wie wir alle wissen mit mentaler Beeinflussung (zB. Schrei bei Kampfsportarten)möglich seine körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern. Nun scheint bei meinen Überlegungen aber wieder einmal meine Ausbildung als Ingenieur durch und ich versuche anhand eines Beispieles zu zeigen was ich mit Muskeltraining meine. Wenn du ein Gewicht mit angewinkeltem Ellbogen in die Höhe stemmst wirst du irgendwann ermüden und um das Gewicht zu halten deinen Arm durchstrecken. Je besser aber deine Muskeln trainiert sind, desto länger kannst du das Gewicht mit angewinkeltem Ellbogen halten, Drückt jetzt im angewinkelten Zustand eine zusätzliche Kraft (zB.Schlag) auf das Gewicht, wird dies dein Arm mit Muskelkraft weich ausfedern, ist dein Arm aber durchgestrekt gelangt dieser Schlag vollkommen ungefedert in die Gelenke und belastet diese unverhältnissmässig hoch. Genau so ist es beim Skifahren mit dem Knie, solange du angewinkelt zB. in einem Winkel der relativ schmerzfrei ist ,fahren kannst, werden Kräfte und Schläge durch die Muskeln ausgefedert, bist du aber gezwungen die Knie mangels Muskelkraft durchzustrecken werden Schläge ungedämpft in's Knie geleitet und belasten dieses unnötig stark. Also wenn ich bedenke, dass ich am Anfang des Trainings auf der Beinpresse 30 kg gedrückt habe und heute bei über 200 kg liege, sieht man dass sich meine Muskelkraft 6 mal vergrössert hat und ich damit auch Kräfte und Schläge beim Skifahren oder ganz extrem beim Abwärtsgehen abfangen dämpfen und gelenkschonend abbauen kann.
Natürlich nützen reine Muskelberge nicht viel, darum kommt zum Kraft- auch ein Ausdauer- und Konditions undKoordinationstraining hinzu. Also gehen, joggen , Gleichgewichtsübungen oder eben Skifahren.

Gruss Herbert

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