renntechnik

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 16.03.2006 17:10

hm, also bei uns wurde das Schlittschuhschritt genannt, und der mit Sicherheit zur Beschleunigung in allen möglichen Bereichen beigetragen.

Inwiefern ist das kontraproduktiv mit "carving" ski?
(PS: gab es jemals keine carvvbaren Ski?)

Ich such mal ein paar alte Videos, dann weist du was ich meine.

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Maestroo
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Beitrag von Maestroo » 16.03.2006 17:30

vielen Dank erstmals für eure Antworten.. :P

tolles bild von der Zettel! Was du sagst, Nicola, sehe ich leider noch nicht ganz. Sie wird "Masse in Richtung Kurvenmittelpunkt" bewegen: heisst das sie bewegt den ganzen oberkörper weiter nach vorne und beginnt ihre Beine zu strecken? Wann beginnt sie mit "Masse in Richtung Mittelpunkt" zu bewegen (Nach der Stange?)?
=> wenn sie den Oberkörper weiter nach vorne bewegen würde, dann kommt mehr druck auf die schaufeln, was auch nicht unbedingt beschleunigend wirkt, wenn sich diese "hineinfräsen", oder?
auf der Kante fahren nicht immer gleichbedeutend mit schnell fahren ist und man vermehrt dazu übergeht, den Kanteneinsatz auf das notwendige Minimum zu beschränken.
Stimmt, das habe ich auch im Buch "CARVEN Skilauf perfekt" gelesen. Man sieht deshalb bei den WC-Fahrern oftmals ein Andriften. Sie sprechen dort von "Einwärtsdriften durch kurzen Druck auf Talskiende". Hab diesen Absatz mehrere Male durchlesen müssen um ihn zu verstehen und habe es dann versucht zu praktizieren. Hat bei mir nicht so richtig hingehauen, das geht alles viel zu schnell und wenn ich mich darauf konzentriere druck auf talskiende (durch schnelles strecken der zehenspitzen und oberschenkel), habe ich die kurve schon total versäumt und bin weit weg von der Ideallinie

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nicola
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Beitrag von nicola » 16.03.2006 18:30

Herr Rossi hat geschrieben:hm, also bei uns wurde das Schlittschuhschritt genannt, und der mit Sicherheit zur Beschleunigung in allen möglichen Bereichen beigetragen.
ok - da hat sich eben terminologie und technik in unseren skiumgebungen unterschieden :D
Herr Rossi hat geschrieben:Inwiefern ist das kontraproduktiv mit "carving" ski?
(PS: gab es jemals keine carvvbaren Ski?)
same old dancers in the same old shoes ... dieses thema hatten wir schon (zu) oft :roll:
zumindest meine worldcup rennski sl/gs/dh (ich war damals ziemlich gut gerankt im firmenrennstall) liessen sich nicht carven, sondern nur geschnittene schwünge zu. die ersten carvbaren ski bekam ich anfang der neunziger unter die füsse ...
Herr Rossi hat geschrieben:Ich such mal ein paar alte Videos, dann weist du was ich meine.
ja mach das - ich bin immer begierig darauf meine bildungslücken zu schliessen :D
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Ralph69
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Beitrag von Ralph69 » 16.03.2006 18:35

nicola hat geschrieben:dass man auf der kante nur kurz bleiben sollte um schnell zu fahren ist nicht neu, sondern eine uralte (gleiter)regel im rennlauf. allerdings finde ich den ansatz gut, diese tatsache auch im zuge der skilehrerausbildung zu erwähnen.
Um sicher zu sein, dass es auch ALLE gehört haben, ja. Nur sollte imho jeder Skilehreranwärter bereits soviel Skigefühl entwickelt haben, um das vorher selber gemerkt zu haben. Das hat jetzt wirklich nur indirekt etwas mit der Renntechnik zu tun.

@Matthias: Im Web gibt es einige Sites z.B.

http://www.youcanski.com/en/coaching/mo ... hnique.htm
http://www.franconiaskiclub.com/compone ... slalom.htm
http://ronlemaster.com/articles/LineEvolution-3.pdf

welche sich mit der "Zug"-Technik befassen. Interessanterweise findet man im englischsprachigen Raum viel mehr Publikationen zum Thema Skirenntechnik als im deutschsprachigen. Ein Grund könnte damit zusammenhängen, dass hier viel weniger "Geheimniskrämerei" betrieben wird als in A/D/CH. :wink:

Wie dem auch sei: Daraus allgemeine Aussagen abzuleiten ist zwar einfach, erfolgreich anzuwenden doch sehr schwierig, da die Zahl der Parameter in der Praxis (wegen den situativen Faktoren) und einiges höher ist als in der Theorie. Da bleibt einem nichts anderes übrig als zu probieren-korrigieren, probieren-korrigieren und so den "roten Faden" für seine Fortschritte vermehrt seinem Skigefühl und weniger den Lehrbüchern zu entnehmen.

Hier http://ronlemaster.com/images.html findest Du übrigens noch einige interessante Fotos aus dem Skirennsport, wo doch einige theoretischen "Konzepte" zum Rennlauf gut ersichtlich werden.

Viel Spass und Gruss
Ralph

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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 16.03.2006 18:58

same old dancers in the same old shoes ... dieses thema hatten wir schon (zu) oft
Bitte was?
zumindest meine worldcup rennski sl/gs/dh (ich war damals ziemlich gut gerankt im firmenrennstall) liessen sich nicht carven, sondern nur geschnittene schwünge zu. die ersten carvbaren ski bekam ich anfang der neunziger unter die füsse ...
Wie unterscheidest du carven und "geschnittene" Schwünge?
Sicher haben die Ski ganz neue Qualitäten bekommen, was den Kantendruck und sauber gefahrene Radien betrifft. Auch die Technik hat sich etwas verändert.
Aber das ich neu Skifahren lernen musste, hatte ich eigentlich nie das Gefühl, es ist eher alles einfach geworden. Geschnittene/gecarvte Schwüngen sind nun halt auch ohne extremen Kantendruck möglich, bzw es werden noch extremere Radien mit gelichem Kanteneinsatz möglich.

MfG

PS. Eventuell reden wir ja nur aneinnander vorbei. Begriffe sind nunmal universell einsetzbar. Jeder Trainer meiner "Laufbahn" hatte die Dinge anders genannt und andere Techniken vermittelt. Im Laufe der Jahre kam auch das Schlittschuhschritt-Abdrücken. Ich glaub parallel zu "in die Kurve" liegen.

EDIT:
http://ronlemaster.com/images/2000-2001 ... io-2a.html
Da sieht man ganz gut, was ich meine.
Zuletzt geändert von Herr Rossi am 16.03.2006 19:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von nicola » 16.03.2006 19:03

@maestroo
in diesem fall darfst du der jungen dame ruhig mehr auf den popo sehen :D sie bewegt ihn nicht irgendwann ruckartig in richtung kurvenmitte sondern successive im gesamten kurvenverlauf - so ähnlich wie beim schaukeln.

das andriften ist nicht damit gemeint, wenn man davon spricht nicht zu lange auf der kante zu fahren, sondern die verlängerung der gleitphase mit guter druckverteilung über die gesamte skifläche. das spielt eine grössere rolle in schnelleren läufen.
nicola

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Beitrag von Maestroo » 16.03.2006 19:25

@Ralf: danke für die super Sites! Werde diese in den nächsten Tagen einmal studieren...

@Nicola: mit "Einwärtsdriften" wird im genannten Buch vorallem gemeint, wie die Kurve eingelenkt werden sollte, z.Bsp. beim Slalom.
http://ronlemaster.com/images/latest-im ... -sl-1A.jpg
auf dem vierten Bild sieht man diesen Druck auf Talskiende. => der Bergski liegt flach und beginnt nun über die Spitze nach innen zu driften und gibt die neue Richtung für die Kurve und erst dann wird kurz und stark Druck gegeben. So wie ich das verstanden habe.

schönen abend noch!
gruss,
matthias

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Beitrag von Herr Rossi » 16.03.2006 19:32

@maestro

Könnte auch das gemient sein?
http://ronlemaster.com/images/2004-2005 ... -2-wm.html

MfG

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Beitrag von nicola » 16.03.2006 19:38

Herr Rossi hat geschrieben:Wie unterscheidest du carven und "geschnittene" Schwünge? Sicher haben die Ski ganz neue Qualitäten bekommen, was den Kantendruck und sauber gefahrene Radien betrifft. Auch die Technik hat sich etwas verändert.
ein geschnittener schwung ist ein geschnittener schwung egal mit welchem material, da hast du recht, doch die neue skitechnologie ermöglicht fahrweisen und linien, die früher nicht mal denkbar waren, auch nicht mit enorm viel druck und können - für mich eine art quantensprung. die technik hat sich nicht etwas sondern drastisch verändert, so drastisch, dass ziemlich viele reifere leute die vorher spitzenergebnisse fuhren einfach nicht mehr mitkamen.
Aber das ich neu Skifahren lernen musste, hatte ich eigentlich nie das Gefühl, es ist eher alles einfach geworden. Geschnittene/gecarvte Schwüngen sind nun halt auch ohne extremen Kantendruck möglich, bzw es werden noch extremere Radien mit gelichem Kanteneinsatz möglich.
für den "normal" gebrauch muss niemand umlernen, es sei denn es macht ihm spass ganz neue möglichkeiten zu entdecken - im rennlauf musste man umlernen und die schwierigkeit liegt dabei darin, alte muster, die sich vorher perfekt, auf höchstem niveau bewährten, abzulegen.
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Beitrag von Herr Rossi » 16.03.2006 19:51

Ich wollte nicht behaupten das man heute immernoch so fahren soll. Ich habe doch nur gesagt, wie man früher bei uns (immerhin SSV) sowas gemacht hat. Das das heute nicht mehr stimmen muß, habe ich doch schon gesagt.

MfG

Edit: ich weiß nicht, irgendwie habe ich das Gefühl, ich werde von dir in die Ecke der unverbesserlichen Oldschool Skifahrer gedrängt.
Aber ganz ehrlich, ich fahr echt ganz gut. Auch die neue Technik und die neuen Ski. Dennoch musste ich mich dafür nicht extrem umstellen. Ich fahre seit ich laufen kann Ski und Rennen und war Sommer wie Winter in den Bergen beim trainieren. Obs wohl daran liegt?

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