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von Martina » 12.10.2009 20:13
Ich bin alles andere als Physikerin und ich tue mich schwer damit, Kräfte etc. richtig zu benennen und in Relation zueinander zu setzen.
Was ich eher kann, ist, das, was abläuft, so beschreiben, dass es nachvollziehbar ist.
Das Beugen und Strecken der Beine bewirkt eine Be- und Entlastung der Ski.
Aber das seitliche und vor-zurückverlagern des Körperschwerpunktes bewirkt ebenfalls eine Be- und Entlastung der Ski (mehr vorn-hinten, bzw auf die Seiten verlagernd).
Das Drehen des Körpers ebenfalls.
Dann wirkt auch noch die Hangneigung. Der Schneewiderstand. Die Fliehkraft. Usw.
Die Kräfte drücken den Ski nach unten, geben Drehimpulse, lassen die Ski auf die Kante kippen, lassen sie gleiten usw.
Deshalb ist es extrem schwierig, genau zu beschreiben, wann beim Skifahren welche Kräfte wie wirken. Es ist immer ein Zusammenspiel.
Zu deinen Fragen:
Cross-under: Das Strecken der Beine beginnt tatsächlich beim ersten Schneekontakt der neuen Ski-Innenkanten. Man kann das vielleicht etwas verzögern, aber an sich beginnt von da an die Kante zu beissen, der Ski dreht und wir reagieren darauf, in dem wir mit der Streckbewegung anfangen.
Das Ende der Streckbewegung leitet das abkanten, d.h. das Planstellen der Ski ein (nicht umgekehrt).
Das Kippen habe ich hier jetzt mal nicht erwähnt. Ohne das geht es natürlich nicht.
Cross-over: Ja, bei der Kurveneinleitung werden die Ski zuerst mehr belastet. U.A. deswegen ist hier das WARTEN so wichtig - warten bis der Ski in die Kurve dreht. Wenn man das nicht macht, muss man den Ski "rumwuchten".
Gleichzeitig mit dem Strecken kippt man aber in die Kurve, somit wird der Ski aufgekantet. Das erfolgt nicht ein Moment später, sondern gleichzeitig. Sonst macht es keinen Sinn. Man nutzt die Streckbewegung für das Kippen, d.h. man stösst sich ab um den KSP ins Kurvenzentrum zu "drücken". Das Kanten des Skis passiert durch das Kippen.
So erkläre ICH mir das Ganze, es ist Halbwissen, eher praktisch beobachtet als physikalisch reflektiert. Aber es gibt einige hier im Forum, die sich mit Physik auskennen und vielleicht noch was schreiben.
Du erwähnst actio-reactio.
Beim Skifahren ist das vieldimensional. Man kann kaum einmal etwas sagen wie: Actio:Beine strecken - Reactio:Ski macht Kurve
Es wäre eher etwas in Richtung:
Voraussetzung: Skis gleiten auf Bergkanten und Teil des Belags auf geneigtem Hang, Schnee gepresst, Beine des Skifahrers gebeugt, Muskeltonus mittel
Actio: Beine werden gestreckt, bergseitiges stärker, Hüfte etwas talwärts gedreht (abstossen an bergseitiger Grosszehe), Oberkörper dreht mit, KSP wird durch Strecken des Bergbeines Richtung werdendes Kurvenzentrum gedrückt, je weiter in der Richtung ist, desto mehr wird die Streckbewegung abgebremst und ...so ...weiter
- kurz: es ist kaum zu beschreiben
(Beispiel hat kein Anspruch auf Korrektheit!)