NeinMoorkuh hat geschrieben:Wer sagt, dass Skifahren zu individuell ist, um sowas zu erstellen, räumt damit ein, dass er oder sie nicht unterscheiden kann, ob jemand gecarvte oder gerutschte, lange oder kurze, hochentlastete oder tiefentlastete, ... Schwünge fährt und auch nicht, ob ein Fehlerbild vorliegt oder nicht. Und da ich mir sehr sicher bin, dass die allermeisten hier genau das alles sofort erkennen würden, muß klar sein, dass man eine solche Serie erstellen kann (zumindest im Prinzip).
Ich muss mich wiederholen:
Es gibt Kriterien, die definieren, was eine Schwungart ausmacht.
Z.B. gecarvter Schwung:eine Kurve, die von Anfang bis Schluss der Kante entlang gefahren wird.
Aber es gibt sehr viele Möglichkeiten, das zu bewerkstelligen!
Kurzschwung: kurze, rhythmische Kurven mit paralleler Skiführung, kontrollierte Geschwindigkeit
Auch hier haben wir schon auf unendlich und zurück diskutiert, was alles die Definition "Kurzschwung" erfüllt. Wie hoch soll der geschnittene/gesteuerte Anteil sein? Wie kurz ist kurz? Usw.
Solche Merkmale können klar definiert werden.
Allerdings ist eine Aufzählung von solchen Merkmalen keine Bewegungsanleitung.
Was dabei - von der Bewegung her - wie, wann und warum passiert, kann nur als Möglichkeit aufgezeigt werden (wie es teilweise im oben verlinkten "Academie"-Artikel passiert - allerdings fehlen dort auch bewusst eigentliche "Bewegungsanleitungen". Die Academie ist auch vom eigentlichen Lehrmittel getrennt)
Ein Fehlerbild liegt m.E. dann vor, wenn der Fahrer ein Kriterium erfüllen will, aber dazu nicht in der Lage ist. So führt z.B. die Rücklage, die hier kürzlich Thema war, häufig dazu, dass die Geschwindigkeit nicht mehr angemessen kontrolliert werden kann. Eine andere Möglichkeit für einen Fehler ist, wenn der Fahrer bei seiner Fahrweise zu viel Kraft verbraucht.
Ausserdem vermischt du oben bei deiner Aufzählung verschiedene Dinge:
Gecarvte und gerutschte Schwünge bezeichnet, ob die Kurven der Kante entlang gefahren werden.
Lange oder kurze Schwünge bezeichnet einzig deren Länge - die können immer noch gecarvt oder gerutscht oder was auch immer sein (wie erwähnt, über die Definition des Kurzschwungs kann man sich streiten. Man kann der Meinung sein, dass jeder kurze Schwung ein Kurzschwung ist).
Hochentlasteten und Tiefenlasten sind "Bewegungsmethoden", mit denen man die Ski dazu bringen will, sich auf irgend eine Art zu verhalten. Der entstehende Schwung kann gecarvt oder gerutscht, lang oder kurz sein.
Zu den Videos:
Dort werden nicht "definierte Schwungformen" gezeigt, sondern es sind bildliche Erläuterungen zu Themen, die damals im Forum häufig zur Sprache kamen.
Pflug: Pflugkurve über drehen/Pflug mit nach aussen lehnen
Das ist eigentlich ein ganz gutes Beispiel: Beides sind unterschiedliche Bewegungsmöglichkeiten, die zur gleichen Schwungform führen: Der Kurve im Pflug, d.h. eine mittellange, von Anfang bis Ende im Pflug gefahrene, gedriftete Kurve. Hier präferiere ich klar erstere Möglichkeit, da die zweite m.E. in eine Lernsackgasse führt und erfahrungsgemäss häufig zu Angst führt.
Fahren mit/ohne Hüftknick:
Auch hier zwei Bewegungsmöglichkeiten, die zu gedrifteten oder gecarvten Kurven führen können. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Kurzschwung:
Damals haben wir viel darüber diskutiert, was man unter "Kurzschwung" eigentlich versteht. Deswegen haben wir mal gefilmt, was ich (und einige andere) grundsätzlich drunter verstehen, Kriterien angegeben (obwohl ich die Fahrt natürlich keineswegs für perfekt halte). Wie gesagt, man kann schon bei der Definition anderer Meinung sein - bei den angewandten Bewegungen noch viel mehr.