Innenskibelastung beim Carven

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Uwe
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Beitrag von Uwe » 04.01.2006 09:36

Moin zusammen,

meiner Meinung nach ist das gleichmäßige Belasten NUR ein Thema für absolut durchtrainierte Beine.

Der "Normalo" (ich und die meisten hier (außer Lutz ;-) )) können (außer bei langsamer Fahrt) auf dem gebeugten Innenbein NIE den gleichen Druck halten, wie auf dem (fast) gestreckten Außenbei!

Beispiel: Nehmt eine Kiste Wasser (oder Bier ;-) ) in die Arme und macht einbeinige Kniebeugen ... und der Druck alleine bei mittlerer Geschwindigkeit ist wesentlich mehr, als 1 Kiste Erfrischungsgetränk.

Wenn "wir" versuchen (oder glauben) gleichmäßig belastet zu fahren ist es - schätzungsweise - max 30% auf dem Innenski ... und das reicht auch vollkommen aus!
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urs
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Beitrag von urs » 04.01.2006 09:42

Herbert Züst hat geschrieben:Innenski darum weil du auf dem meist gestreckten Ausendski nur Druck wegnehmen auf dem angewinkelten Innenski durch ändern des Beugewinkels sowohl Druck aufbauen wie auch wegnehmen kannst.
WolliHood hat geschrieben:Ein gebeugtes Bein kann sicher nicht die gleichen Kräfte aufnehmen wie ein gestrecktes. Auch glaube ich nicht, dass alle Skifahrer unbedingt wissen müssen, welche Physik dahinter steckt.
:zs:
ich würd dem innenbein, gerade wenn es stark gebeugt ist, nicht allzu grosse kräfte aufhalsen. das knie wirds dir danken. zudem fahre ich im normallfall nicht mit absolut durchgestrecktem aussenbein, es bleibt da immer noch genügend spielraum für korrekturen. m.e. sind korrekturen auf dem innenski technisch schwieriger zu bewerkstelligen, wie auch aus diversen threads hier hervorgeht.
Herbert Züst hat geschrieben:Als Übung zum Erfahren des Idealfalles kannst du ja einmal versuchen auf einem nicht zu steilen Pistenstück nur auf einem Bein zu Carven und du wirst die Erfahrung machen, dass dann Neigung und Geschwindigkeit absolut übereinstimmen müssen, da du nicht mittels differenter Belastung von Innen und Ausenski korrigieren kannst.
als übung mag das sicher sinnvoll sein. und je besser dein gleichgewicht, desto enger kannst du die skies führen. aber es macht m.e. wenig sinn, den leuten zu erzählen, sie sollen hüftbreit fahren, aber so tun, als würden sie nur auf einem bein stehen :wink:.

gruss urs

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Beitrag von carlgustav_1 » 04.01.2006 10:00

uwe, du sprichst mir aus der seele...

sich über vermeintliche technikfehler das hirn zu zermartern anstatt beim fahren spass zu haben könnte direkt aus der "anleitung zum unglücklich sein" stammen :D

grüße von martin, der sich trotz von der siebzehnjährigen nichte zusammengeborgten schrottmaterials ("tecno pro" :evil: ) und regenwetter bei der "saisoneröffnung" im schwarzwald am sylvestermorgen prima amüsiert hat....
Uwe hat geschrieben:Moin zusammen,

meiner Meinung nach ist das gleichmäßige Belasten NUR ein Thema für absolut durchtrainierte Beine.

Der "Normalo" (ich und die meisten hier (außer Lutz ;-) )) können (außer bei langsamer Fahrt) auf dem gebeugten Innenbein NIE den gleichen Druck halten, wie auf dem (fast) gestreckten Außenbei!

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Wenn "wir" versuchen (oder glauben) gleichmäßig belastet zu fahren ist es - schätzungsweise - max 30% auf dem Innenski ... und das reicht auch vollkommen aus!
krypton rulez!

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 04.01.2006 10:21

Hier nochmals etwas Physik (an Stelle eines Kasten Biers)

Beispiel: Körpergewicht 80kg
Gefahrener Radius 10m
Geschwindigkeit 36 km/h
Aufkantwinkel 45°

Bei dieser Konstellation beträgt die Resultierende 80kg mal Wurzel 2 also
113 kg. Die Mehrbelastung beträgt also 33 kg. was ein normal trainierter
Mensch auch auf einem Bein längere Zeit mehrmals aufbringen kann.

Da die Geschwindigkeit im Quadrat in die Rechnung eingeht wird die Belastung bei höherer Geschwindigkeit rasch viel Grösser und ich finde es
sehr gefärlich diese hohen Kräfte in ein absolut gestrecktes Bein eizuleiten, da dieses gegenüber einem angewinkelten Muskel keine Überlastung in Form einer Muskelübersäuerung meldet. Es springt ja auch kein normaler Mensch mit gestreckten Beinen von einem Tisch auf den Boden. Meine Devise ist: mute deinen Knochen keine Belastung zu die deine Muskeln nicht aufbringen können und wenn das dir nicht reicht: ab ins Krafttraining bis die Beinpresse zeigt, dass du wieder Reserven hast. :D

Gruss Herbert

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Beitrag von Uwe » 04.01.2006 10:27

Nur zur Klarstellung:
Mit beim SKIFAHREN "gestreckten" Bein ist NICHT ein VÖLLIG durchgestrecktes Bein, sondern immer ein FAST durchgestrecktes Bein gemeint (zumindest bei mir), also immer noch ganz leicht angewinkelt, denn sonst ist der Minuskus bald "platt" und Schäden am Knochen vorprogrammiert ... da hast du völlig Recht!
Uwe

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Beitrag von Gast » 04.01.2006 10:50

Herbert Züst hat geschrieben: Wenn nun alle Komponenten übereinstimmen wird die Resultierende dieser Kräfte genau in der Mitte zwischen Innen- und Ausenski in den Schnee geleitet. Im Idealfall sollten also beide Skier gleich belastet sein.
Hier ein Bild von Herbert:

[ externes Bild ]

Leider erklärt das nicht, weshalb die Kräfte auf Innen- und Aussenski gleich sein sollen, also gleich Belastung sein sollen.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von WolliHood » 04.01.2006 11:23

Hallo Herbert,

hier noch zwei Bilder, die zeigen, was ich unter einem gestreckten und einem gebeugten Bein verstehe:


[ externes Bild ]

und

[ externes Bild ]

Letzteres in sehr flachem Gelände.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von Herbert Züst » 04.01.2006 11:29

Danke Wollihood für das Bereitstellen der Grafik

Ich sage ja nicht, dass beide Skier gleich belastet sein müssen, sondern rede vom theoretischen Jdealfall. Ich denke nur wenn wir diesem Jdealfall möglichst nahe sind, dass wir auf beide Seiten ein grösseres Korrekturspektrum haben. Diese Bandbreite benötigen wir auch da zB. in diesem Modell die Hangneigung noch gar nicht berücksichtigt ist.
Aus diesem Grunde sollten praktische Übungen darauf abzielen möglichst oft mit gleichmässiger Belastung zu fahren, da dann mit grosser Wahrscheinlichkeit Geschwindigkeit und Neigungswinkel dem Jdealfall recht nahe sind. Wenn du nicht gar zu schnell unterwegs bist kannst du durchaus während einer Kurve mal die Wirkung von verschiedenen Belastungen ausprobieren.

Im Weiteren möchte ich betonen, dass ich am Skifahren immer noch riesigen Spass habe und die letzten 10 Tage im Engadin sicher keine Physik gewälzt habe (na ja ausser einigen Experimenten mit dem GPS)

Gruss Herbert

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Beitrag von Herbert Züst » 04.01.2006 11:39

Schöne Bilder, die die aufgeführten Thesen durchaus bestätigen.
Im obern Bild hast du beide Beine etwa gleich belastet (Durchbiegung der Skier ist gleichmässig) du fährst eine saubere Kurve.

Im untern Bild bist du zu langsam oder der Neigungswinkel ist zu gross, du korrigierst und gibst Druck auf den Innenski, dabei wird der Aussenski entlastet und fährt dabei automatisch einen grösseren Radius, er läuft weg
und du wirst ihn im nächsten Augenblick wieder "holen" müssen.

Gruss Herbert

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Beitrag von WolliHood » 04.01.2006 11:48

Herbert Züst hat geschrieben: Im untern Bild bist du zu langsam oder der Neigungswinkel ist zu gross, du korrigierst und gibst Druck auf den Innenski, dabei wird der Aussenski entlastet und fährt dabei automatisch einen grösseren Radius, er läuft weg
und du wirst ihn im nächsten Augenblick wieder "holen" müssen.
Nein, es ist die Einleitung des Bogenwechsels, aber das kannst Du natürlich nicht wissen. Die etwas (über)breite Skistellung ist meine Eigenart. Die Fotos sind in recht flachen Bereichen aufgenommen. Vor ein paar Tagen stand ich noch in einem Hang mit knapp 35° Neigung. Ich wäre sicher nicht auf die Idee gekommen, dort die Ski gleichmässig zu belasten. :wink:

Gruss, WolliHood

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