Unterschied: Innenskifehler <-> BootOut ...

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Uwe
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Unterschied: Innenskifehler <-> BootOut ...

Beitrag von Uwe » 25.01.2005 12:28

... eine - für mich immer noch - interessante Frage!

Ich gebe zu - zumindest bisher - unter dem Innenskifehler immer den BootOut (Skischuhrand kommt bei zunehmender Schräglage in den Schnee, Skikante hebt dadurch ab und verliert Halt) verstanden zu haben. Da wir hier aber immer auf Begriffsdefinitionen wert legen - wie sollten wir sonst auch uns "verstehen" -, will ich´s nochmal wissen!

Nicola schreibt in Ihrer Kolumne "Kantenkaiser" beim standard.at :
Was auf schwach taillierten Skis der Vorcarvingzeit zu gefürchteten Ausrutschern am eisigen Steilhang führte und mit pragmatischer Skilehrerlogik diagnostiziert wurde - "einiglegt und aussigflogn " - war und ist eindeutig: ohne entsprechende Geometrie und Bauweise kann man am Innenski nur mit sehr viel Geschwindigkeit und Druck jenen nötigen Aufkantwinkel erzeugen, der seitliches Abrutschen besonders auf sehr harten und steilen Pisten verhindern würde.
Was ich - ehrlich gesagt - noch nicht ganz verstanden habe ist, WIE dieser "vorcarvingzeitliche" Innenskifehler entstanden ist. Einfach durch "Verlust des Kantengriffs" ... oder eigentlich auch durch einen BootOut?
Uwe

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Re: Unterschied: Innenskifehler <-> BootOut ...

Beitrag von PK » 25.01.2005 14:17

Uwe hat geschrieben:... Was ich - ehrlich gesagt - noch nicht ganz verstanden habe ist, WIE dieser "vorcarvingzeitliche" Innenskifehler entstanden ist. Einfach durch "Verlust des Kantengriffs" ... oder eigentlich auch durch einen BootOut?
Damit sollte doch die Frage schon beantwortet sein. Auch ein BootOut hat den "Verlust des Kantengriffs" und damit diesen ominösen Innenskifehler zur Folge.

Würde mich aber noch interessieren, ob Deine Frage mehr auf Race bzw. ExtremCarving ziehlt oder auch für Ottonormal Skifahrer gilt. Der "Racer" wird eher mit BootOuts zu kämpfen haben, wobei der gemeine Tourist generell durch zu wenig Kantengriff und auch schlichtweg Fahrfehler (Ski verschneiden) "auf die Schnauze" fällt.
Servus aus Bayern!
Peter.

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Beitrag von Uwe » 25.01.2005 14:34

... unabhängig vom Fahrstil wollte ich wissen, was - nach Nicola´s Definition - den BootOut vom Innenskifehler unterscheidet. Ist mit dem Innenskifehler nur der "Verlust des Kantengriffs durch einfaches Abrutschen" gemeinst, also OHNE den Einfluss des Skischuhes?
Uwe

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Beitrag von nicola » 25.01.2005 17:57

Uwe hat geschrieben:Ist mit dem Innenskifehler nur der "Verlust des Kantengriffs durch einfaches Abrutschen" gemeinst, also OHNE den Einfluss des Skischuhes?
ja in erster linie, zu bootouts kam es zwar auch aber weit weniger häufig, da die konstruktionsweise der ski, extreme schräglagen bspw. in steilem, eisigen gelände gar nicht erlaubten.

2.ursache des "innenskifehlers" - verschneiden auf dem innenski, wieder bedingt durch die konstruktions- und bauweise "alter" ski

fazit - die konstruktions-, bauweise der skis haben es nicht erlaubt zu gewissen bedingungen viel gewicht auf den innenski zu verlagern. innenskifehler resultierten meistens aus vorangehenden fahrfehlern und waren eher ein zeichen einer mangelnden technik (passiv, weniger dynamisch, schlechtes timing und vor allem verpatzte linienwahl) oder schlechten tagesverfassung. stenmark war übrigens der meister der innenlage auf pommes frittes - er stürzte allerdings kaum wegen dem "innenskifehler".

die unterscheidung zwischen innenskifehler und bootout halte ich deshalb für wichtig, da bei entsprechender vorkehrungen - schmalere schuhe, breitere ski, höhere platten - durch eine fahrweise, die sonst zu bootouts führt, mehr dynamik und schnellere zeiten erzielt werden könnten. beim innenskifehler ist das nicht so gewesen.
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Beitrag von KOSTI » 28.01.2005 15:47

stimme da mit nicola überein. schade, dass man bei den fernsehübertragungen immer wieder fälschlicherweise vom innenskifeher und der legende „des zu früh hineinlehnens“ hört.

der klassische innenskifehler resultierte aus einer rutschenden also instabilen fahrweise bei der der kraftvektor des schwerpunktes nicht durch die standfläche geht od. eben zu nahe am innenski verläuft und bei einem leichten wegrutschen dann eben ausserhalb der standfläche schneidet. Eine korrektur durch verstärken des aufkantwinkels am innenbein war mit dem damaligen material nicht möglich.

ein heutiger bootout ist das wegrutschen, das mit einem z.b. schmaleren schuh im selben moment zu vermeiden gewesen wäre.

ein heutiger „innenskifehler“ könnte es z.b. sein, wenn der läufer so viel lage eingenommen hat, dass er auch ohne boutout auf die nase fallen würde. Der passiert z.b. wenn man einem carvenden hobbyskifahrer, der im normalfall mit sl-latten unterwegs ist einen rs mit 24m radius an die füsse schnallt… hab ich schon oft gesehen und kann immer wieder lachen ;-)
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

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Beitrag von Uwe » 28.01.2005 15:55

Ok, dann hab ich´s jetzt geschnallt ;-)
Danke!

KOSTI hat geschrieben: ... wenn man einem carvenden hobbyskifahrer, der im normalfall mit sl-latten unterwegs ist einen rs mit 24m radius an die füsse schnallt… hab ich schon oft gesehen und kann immer wieder lachen ;-)
:lol:
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Beitrag von beate » 28.01.2005 16:08

@Uwe und Kosti
Himmel, seid ihr wieder fies drauf!
Ich fall auch öfter mal hin :oops:
Beate

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Beitrag von nicola » 28.01.2005 16:21

KOSTI hat geschrieben:schade, dass man bei den fernsehübertragungen immer wieder fälschlicherweise vom innenskifeher und der legende „des zu früh hineinlehnens“ hört.
bedenklich ist das ganze aber echt, wenn ein ehemaliger worldcupslalomsieger, der auch als nachwuchstrainer arbeitet, diese beiden dinge (zumindest) in seinem tv kommentar nicht zu unterscheiden vermag.

danke kosti für die physikalische präzisierung, so lernt man als alter depp eben immer wieder dazu :D, schön langsam beginnt mich physik echt zu interessieren...
nicola

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