Nicht die Stöcke, sondern die Arme sind entscheidend...

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 20.11.2003 10:18

Yeti hat geschrieben: @Kosti: Sorry für die "geklauten" Bilder deiner Homepage... Aber es sind wirklich tolle Bilder und und ich wollte sie hier exemplarisch für das "AN-GEDREHTE CARVEN" ohne Stöcke zeigen...
keine ursache, fühle mich ja geschmeichelt 8)

die kurve auf dem linken bild habe ich übrigens nicht mit dem oberkörper angedreht, sondern wende mich erst nach der falllinie dem kurvenzentrum zu, um:
a) mehr druck auf den innenski zu bekommen (eine isolierte verdrehung nach innen entlastet den aussenski)
b) die hand früh und nach vorne gestreckt auf den schnee legen zu können
c) eine optisch relativ schräge und gestreckte position einzunehmen
und natürlich d) das wichtigste um eine schöne funcarvingaufnahme machen zu können (das bild eine sekunde später ist auch auf meiner page)

die kurve auf dem rechten bild ist in der tat mit extremem vordrehen von oberkörper und armen gefahren. es sind die schon mehrfach erwähnten pendolinos -> kleine radien, kleine schwungwinkel und eine art beidbeinige skatetechnik mit der man beschleunigen kann. und wie yeti schon richtig beschrieben hat, bekommt man hier mit stöcken mehr energie leichter in das system hinein.


generell halte ich es genau wie martina es hier beschreibt:
Martina hat geschrieben:Allgemein beobachte ich (an mir und an anderen), dass eher zuviel Bewegungen gemacht werden. Allerdings ist es sehr schwierig, den Bewegungsablauf auf das WESENTLICHE zu reduzieren (und nur dann ist es möglich, absichtlich Spezialitäten einzubauen!).
so wenig machen wie möglich/nötig, ausser die situation od. man selbst verlangen nach mehr.
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

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Beitrag von nicola » 20.11.2003 11:59

@yeti - ich war gerade am erstellen eines textes fuer die aktion licht ins dunkel - da geht's ja bekanntlich um andere arme als die arme, die du meinst und so habe ich mir halt gedacht, dass auch die reichen universal mit den armen skifahren sollen...

meine erfahrung zeigt mir, dass "manieristische" armbewegungen um belastungswechsel zu unterstützen nur als übung und zum späteren reduzieren relativ gut wirken. allerdings gibt es unterschiedlichste bedürfnisse. frauen tun sich relativ leicht, wenn sie beide arme im gleichschwung ausladend bewegen, maennern geht es oft besser mit diagonalbewegungen oder der "eisschnellauf position". das haengt mit den unterschiedlichen grundmustern der gehbewegung zusammen - mein naechster feldenkrais @ski workshop wird voll auf dieses thema eingehen.

allerdings finde ich es positiv wenn sich die bewegungsinitiierung aus den armen und schultergelenken zugunsten einer ausloesung aus becken und beinen reduzieren und sich die arme mitbewegen.

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verdreht's euch nicht das Kreuz

Beitrag von Bernhard » 20.11.2003 23:10

Ich hab' mich ja schon mehrmals als fundamentalistischer anti-Rotierer deklariert und kann mich hier nur wiederholen. Ganz so fundamentalistisch seh' ich die Sache natuerl. auch wieder nicht, bei mittleren/langen Radien ohne Stoecke mit starker Kurvenlage mitdrehen kann natuerlich schon was, und auch sonst ist's in manchen (Not-)Situationen gelegentl. notwendig.

Aber:

Generell halt ich eine Rotation am Kurvenanfang allerdings nicht fuer sinnvoll, da sie meiner Meinung nach den Koerper in eine instabilere und weniger bewegungsbereite Position bringt, als eine neutrale (nicht verdrehete) Position. Bei kurzen Radien halt' ich schon gar nichts von Rotation, wenn schon dann Gegenroatation, aber das wurde ja eh schon erwaehnt -- ob in Zusammenhang mit kurzen Radien wurde zwar nicht gesagt, aber ich nehm's mal an ;)

Aber gluecklicherweise gibt's beim Ski fahren ja kein richtig oder falsch, und drum fahr' ma ja alle so wie ma wollen :D

Wuerden alle Leute auf der Piste so fahren wie der Garhammer, dann muessten wir wohl alle mit Stichschutz unterwegs sein -- die stechen sich ja gegenseitig mit den Stoecken ab :D :D. Das is jetzt natuerlich ernst gemeint.
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Beitrag von Bernhard » 20.11.2003 23:16

nicola hat geschrieben:allerdings finde ich es positiv wenn sich die bewegungsinitiierung aus den armen und schultergelenken zugunsten einer ausloesung aus becken und beinen reduzieren und sich die arme mitbewegen.
aha, anscheinend sind wir doch nicht mehr so weit mit unseren Ansichten auseinander, wie im stocklose Zeiten thread ;)
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Beitrag von freeriderin » 24.11.2003 12:30

Wuerden alle Leute auf der Piste so fahren wie der Garhammer, dann muessten wir wohl alle mit Stichschutz unterwegs sein -- die stechen sich ja gegenseitig mit den Stoecken ab . Das is jetzt natuerlich ernst gemeint.
Ja Bernhard - da hast Du wohl 100%ig recht 8)

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Arme/Oberkörper bei Skifahren

Beitrag von Gast » 03.02.2004 10:10

Geb ich meinen Senf auch noch dazu:

Grundsätzlich fährt man mit den Beinen Ski und nicht mit dem Oberkörper. Ganz extrem sieht man das bei Slalomfahrern oder auf der Buckelpiste. Man hat fast das Gefühl, der Oberkörper sei immer am gleichen Platz und nur die Beine würden arbeiten.

Beim Carven kommt viel Stärker die Kippbewegung des Oberkörpers nach innen dazu, was jedoch noch nichts mit einer Rotation zu tun hat. Wäre es nämlich so, dann würden die Skienden wegrutschen.

Erst beim Funcarving kommt diese Form der Rotation des Oberkörpers und der Arme dazu - als demonstrativer Kampf gegen die Zentrifugalkraft ?-). Dies gehört jedoch mehr zum Funbereich für Fortgeschrittene/Könner und sollte nicht als Skitechnik zum Einleiten von Schwüngen und derartigem Stumpfsinn propagiert werden.

Grüssli
Polo

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Re: Arme/Oberkörper bei Skifahren

Beitrag von nicola » 03.02.2004 11:51

hulk007 hat geschrieben: Geb ich meinen Senf auch noch dazu:

Grundsätzlich fährt man mit den Beinen Ski und nicht mit dem Oberkörper....
Skifahren ist eine Ganzkörperbewegung - sogar Mundbewegung ist sehr oft deutlich sichtbar - siehe Totalaufnahmen von Rennläufern), je feiner die Technik, desto unauffälliger (weniger weit ausladend, weniger "manieristisch") sehen Hilfs- und Ausgleichsbewegungen mit dem Oberkörper und den Armen aus - man sollte sich aber nicht täuschen lassen, vorhanden sind sie allemal.

Wenn sich jemand in seinem Empfinden leichter tut etwas zu rotieren, sollte man das nicht von vorneherein als "schlecht" einstufen.
hulk007 hat geschrieben:Erst beim Funcarving kommt diese Form der Rotation des Oberkörpers und der Arme dazu - als demonstrativer Kampf gegen die Zentrifugalkraft ?-). Dies gehört jedoch mehr zum Funbereich für Fortgeschrittene/Könner und sollte nicht als Skitechnik zum Einleiten von Schwüngen und derartigem Stumpfsinn propagiert werden.
Seit wann sind Schwünge Stumpfsinn? :wink:
Der Ausdruck Funcarving ist wohl etwas irritierend, sollte Skifahren nicht in jeder Form Fun sein :-?

Spass beiseite - wie man sieht ist "Schönskilauf" eine ernste - ernstgenommene?!! Sache, - mehr denn je bemerke ich wie sehr sich die Lager in Anhänger von Skilauf a la "Spanische Hofreitschule" und "Westernriding" teilen.

Ich verbrachte gestern zwei drittel eines Ganztagsworkshops damit, das Muster extrem schmaler (eleganter?) Skiführung bei einem Teilnehmer aufzulösen und ein Gefühl für die Möglichkeit Bewegung als Ganzkörpererfahrung zu spüren zu vermitteln. Das ästhetische Empfinden und die Bemühung (bis zur Verkrampfung) vieler (besonders der älteren Generation) ist sehr auf die Beine fixiert.

Nicola
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Beitrag von tommy_textilbremse » 03.02.2004 12:03

@Nicola: Der vergleich über westernriding versus spanische hofreitschule bringt´s gut rüber :D
Das wort FUN scheint hier nur noch dokumentarischen charakter zu haben - schade eigentlich...
Man muss nicht unbedingt Skifahren können um dabei Spass zu haben aber es schadet auch nicht dies zu lernen!

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WolliHood
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Beitrag von WolliHood » 03.02.2004 12:31

Hallo Nicola,

auch in Österreich scheinen sich die Methoden zu verändern. Im letzten Skikurs (im Januar) ging es um den Übergang von gedrifteten zu geschnittenen Schwüngen in steilem Gelände. Breite Skiführung, Belastung beider Skier, zentrale Stellung und eine nur leichte taloffene Oberkörperhaltung, allerdings auch mit leichtem Hüftknick, waren angesagt. Keine klare Drehung zum Tal und kein 'deutlich über den Aussenski hinaus gehen' mehr. Die taloffene Haltung drückte sich mehr durch die Armhaltung aus: Aussenarm etwas nach aussen, Innenarm etwas vor (Hangausgleich).

Insgesamt wurde sehr wenig über technische Begriffen wie Kanten und (m.E.) Belasten geredet, sondern mehr über die Körperhaltung und Köperspannung. In dem Zusammenhang übrigens auch über Atemtechnik.

Weiter sind wir im Vergleich zu früheren Kurse sehr viel mehr gefahren und weniger rumgestanden. Die Korrekturen kamen meist während des Fahrens.

Gruss, WolliHood

PS. Hi Tommy, schön mal wieder was von Dir zu hören. :wink:
Zuletzt geändert von WolliHood am 03.02.2004 20:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: I ´m a cowboy ;-) off topic

Beitrag von urs » 03.02.2004 12:35

tommy_textilbremse hat geschrieben:Das wort FUN scheint hier nur noch dokumentarischen charakter zu haben - schade eigentlich...
hallo tommy

schön, mal wieder von dir zu hören. deine aussage kann ich jedoch nicht nachvollziehen? ich weiss, dass du dich mittlerweile lieber in der ski-community aufhältst. wieso es dir dort wohler ist und wer oder was dir den fun am carving-forum ausgetrieben hat, weiss ich nicht.

gruss urs

ps: bei meinem beitrag über das posen und abschreiben ohne quellenangaben warst explizit nicht du gemeint.

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